Heute 7.30 Uhr. Es klingelt an der Tür. Zwei freundliche Herren im Arbeitsoverall stehen draußen. Mit Brechstange, Bohrerkoffer und diversen Tüchern. Wegen der Badrenovierung. Echt? Wäre nett gewesen, wenn wir das vorher gewusst hätte, der Bruder braucht bei Baustellen einige Tage, bis wir ihn vorbereitet haben. Nun sitzt er mit zugehaltenen Ohren auf dem Pflegebett und findet das irgendwie witzig. Keiner kommt dazu, jetzt nachzufragen in der Baufirma, ob die nachfolgenden Gewerke sichergestellt sind, denn das Rausreißen unserer Dusche ist die eine Sache, der Fliesenleger muss dann bodentiefe Fliesen legen, wir brauchen eine neue Duschwand, damit alles behindertengerecht machbar ist und überhaupt.
Klar, dass das Mailfach an solchen Tagen überquillt und das Telefon permanent klingelt.
Was habe ich gemacht? Innerlich das Auge des Hurrican aufgesucht. Mich mit meinem Kaffee aufs Bett des Bruders gesetzt (der seinen vor Schreck in einem Zug ausgetrunken hat und nun die Tasse festhält). Mit ihm ein Lied gesungen, damit wir fein ausatmen. Jetzt haben wir uns noch eine Runde geknuddelt, gekichert und sind bereit fürs Chaos mit Baustelle im Haus in einer Woche, in der Termine enger liegen als sinnig ist und am Wochenende Besuch ansteht (und wir dann nur unser Patientenbad haben). Bereit für eine wundervolle behindertengerechte Dusche, in der die neuen Fliesen (keiner von uns erinnert sich noch daran) perfekt zu den alten an der anderen Wand und dem Boden passen. Es wird herrlich werden demnächst. Bis dahin singen und atmen wir und müssen gerade herzlich lachen, weil das alles schräg ist. Passt perfekt zu einem Marstag, oder? Hoffen wir auf klare Nachtsicht mit den vielen Planeten am Himmel.
Wenn man durch ein welkes Blatt in diesen Tagen schaut, kann man den Frühling wahrnehmen. Ursula hat das probiert – schaut mal!