Bei einem Wirte wundermild

       

Einkehr

Bei einem Wirte wundermild,

Da war ich jüngst zu Gaste;

Ein goldner Apfel war sein Schild

An einem langen Aste.

Es war der gute Apfelbaum,

Bei dem ich eingekehret;

Mit süßer Kost und frischem Schaum

Hat er mich wohl genähret.

Es kamen in sein grünes Haus

Viel leichtbeschwingte Gäste;

Sie sprangen frei und hielten Schmaus

Und sangen auf das Beste.

Ich fand ein Bett in süßer Ruh‘

Auf weichen, grünen Matten;

Der Wirt, er deckte selbst mich zu

Mit seinem kühlen Schatten.

Nun fragt ich nach der Schuldigkeit.

Da schüttelt‘ er den Wipfel.

Gesegnet sei er alle Zeit

von der Wurzel bis zum Gipfel!

Ludwig Uhland, 1787-1847,

Unser Apfelbaum war trotz des Frühjahrsfrostes unfassbar freigiebig. Seit Wochen koche ich Apfelmus für den Bruder ein, der Wintervorrat ist bereitet. Aus den restlichen Äpfeln werden wir dankbar Saft machen können.

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