Morgenstern, dessen Galgenlieder ich sehr schätze, war dem Gras gegenüber schonungsvoll beim Darübergehen, denn ihm war bewusst, dass die meisten Menschen darauf nicht sonderlich achten. An dieser „Grausamkeit der Menschen“ hat sich nichts verändert. Morgenstern allerdings bemerkte auch die Grausamkeit der Natur, die gnadenlos sein kann. Auch das ist ein bedeutsamer Umstand, denn die Natur kann sich heftig zeigen in Wind, Sturm, Wasser, Erdbeben und Feuer. Dann sind wir Naturgewalten hilflos ausgeliefert, denn dagegen können wir uns nicht schützen.
Ein schonungsvoller Umgang mit allem wäre ein Verhalten, das wir heute so fein mit dem Begriff der Achtsamkeit umschreiben. Achtsamkeit ist eine wunderbare Alltagsübung übrigens. Dieser Tugend frönen wir bei unserem neu startenden „Mittekurs“, bei dem es an den Kurstagen um die Frage nach der eigenen inneren Mitte geht, die bei vielen Menschen in den letzten Monaten verloren gegangen ist. Unsere Mitte wieder finden – mit kleinen Alltagsübungen und Bewegungseinheiten, die uns helfen, wieder mehr ins Bewusstsein für uns selbst und die Welt zu kommen auf eine ruhige, unaufgeregte Art. Wir sind oft zu schnell auf 180 in dieser Welt, das muss gar nicht sein und bringt auch wenig. Mehr innere Ruhe, Eingemittetsein, Kraft wahrnehmen ist hilfreich und genau das geht uns immer wieder und immer mehr verloren.
Ab und an dürfen wir uns erinnern. An unsere Kraftquellen, unseren Weg, unser Sein. In Ruhe, in Freude, in Freundlichkeit uns selbst gegenüber.
Bist du freundlich dir selbst gegenüber oder nur zweckbestimmt gegenüber anderen? Bist du echt, authentisch oder schillert deine Oberfläche und spiegelt, was dein Gegenüber sich vorstellt? Folgst du dem Wahren, Schönen und Guten im Leben?
Allen einen freundlichen Gruß zu einem hoffentlich guten Wochenende mit einem Bildergruß vom Primaveragarten in Oy-Mittelberg, wo wir kürzlich zu Gast sein durften.