Wochenende. Jemand sitzt im Ausland eigentlich in Ferien, mit chronischer Grunderkrankung. Mitten im dicksten Schub, hoffnungslos, verzweifelt und mega enttäuscht, weil seit mehreren Jahren kein Medikament anschlägt, nichts hilft. Jetzt wird Kortison hochdosiert, das braucht auch ein wenig. Die Psyche geht in die Grätsche, alles wird grauenhaft, durch die Schmerzbrille angeschaut, fühlt sich nach Höchststrafe an.
So nachvollziehbar, verständlich. Das System war vorher im absoluten Höchstleistungsmodus, über jede Grenze hinaus, da fühlt sich jetzt ein etwas ruhigeres Tempo nach absolutem Versagen an. Und doch ist nun die Lektion, dem Körper den Raum zu geben. Dem nachzuspüren, was da gebraucht wird. Schlaf, Ruhe, Wärme. Kein „ich muss das schleunigst machen, damit es wieder weitergehen kann“. The Show must go on bis zum Umkippen.
Wir tun uns so schwer mit der Erkenntnis: Vergessen wir einen Teil der Dreiheit Körper, Seele und Geist, wird dieser Teil sein Recht auf Gesehen- und Versorgtwerden einfordern. Und je weniger wir hinlauschen auf die Wünsche, desto stärker werden die Botschaften. Wir unterschätzen die Macht, die unser System ausüben kann. Erst muss der Punkt der restlosen Akzeptanz erreicht sein, dann kann sich das Blatt wenden. So schwer. Gut, dass es heute online möglich ist, auch mal über weite Entfernungen mit Menschen zu sprechen, um sie zu unterstützen. Nicht, weil ich das Problem lösen kann, aber Dampf rausnehmen, Fokus verschieben und Ruhe ins System bringen geht. Allein das ist hilfreich. Mit Bedacht. Ruhe. Stille. Atmen, Sein.
Allen einen guten Start in die Karwoche.
Die Kraft von Licht erleben wir oft, wenn es dunkel ist. Das feine Spiel von Licht und Dunkelheit in der Speicherstadt in Hamburg. Danke an Annemarie für das Foto.