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Ver-ANTW-ORT-UNG

Beim Putzen kommen einem ja manchmal erstaunliche Gedanken. Da schrubbe ich vor mich hin und spiele im Kopf mit dem Wort „Verantwortung“. Mit einem Mal lösen sich die Buchstaben voneinander, kommen Antwort und Ver-Ortung zum Vorschein.

Welche Antwort gebe ich auf manche Frage des Lebens? Stehe ich dann für mich ein, für das, was mir wichtig ist oder knicke ich rasch um, hänge das Fähnchen in den Wind, weil es einfacher ist? Und wo ver-orte ich mich? Das hat auch mit Heimat zu tun, sowohl räumlich als vor allem auch geistig aus meiner Sicht. Was bildet meine Grundlage, an welchem Ort lebe und an welchen wirke ich? Welche Orte möchte ich noch kennen lernen, welche habe ich verlassen und weshalb?

Vermutlich kam mir das Thema Verantwortung so stark entgegen, weil ich mich frage, weshalb heute wenig Menschen Verantwortung übernehmen möchten oder können. Häufig höre ich in Teams „Das ist nicht meine Aufgabe“, „Das habe ich nicht gemacht“, „Das ist nicht meine Schuld“ – das war meistens nicht mal ansatzweise die Frage. In unserer Spaßgesellschaft haben wir Verantwortung weggegeben. Wir bekommen Spielzeug in Form von Ferien, Internet und Freizeit (die wir nicht mehr aktiv gestalten), der Preis: Aufgabe von Verantwortung und damit Ansporn und die Freude, etwas erfolgreich in die Welt zu stellen (und vieles mehr).

Welche Antwort willst du deinem Leben geben, wenn es fragt: „Was ist der tiefe Sinn deines Hierseins als Mensch?“

 

Gute Verortung dir heute an den Stellen, an denen du dich wiederfindest.

 

An diesem Ort (Klinik Arlesheim) habe ich so manche Ver-Ortung vornehmen können. Ein Platz, an den ich immer wieder voller Dankbarkeit zurückkehre, um durchzuatmen.

Vorfreude

Diese Woche habe ich schöne Termine vor mir. Am Dienstagabend geht es in der Alten Synagoge Kitzingen im Vortrag um das Thema „Mentale Gesundheit stärken“, am Mittwochabend bin ich zu Gast in einer Selbsthilfegruppe zum Thema „Trauma“, am Samstag haben wir in den nächsten Kursteil bei Nautilus, der sich mit den Sinnen beschäftigt, den Einstieg macht die Frage, wo Labyrinthe als Symbole des Lebensweges eine Hilfe sein können und am Sonntag haben wir Aufstellungstag. Dazwischen findet der normale Praxisalltag statt, kommen die Texte für die Frühjahrs-„Holunderelfe“ zum Korrekturlesen und was die Woche sonst an Überraschungen bereithält.

Ich bin so dankbar für die vielfältigen Bereiche, in denen ich mich einbringen kann und darf. Ich lerne überall und jeden Tag. Ich staune über viele Ideen, Gedanken und Taten von Menschen, die mich beeindrucken, freue mich über positive Entwicklungen und versuche, mich im Trubel und zwischen all den Krankheitsfaktoren, die da draußen unterwegs sind, von Viren, Bakterien über toxische Ansichten und schlimme Nachrichten aller Couleur, immer wieder auf meine innere Mitte zu besinnen. Atmen. Lächeln. Ein Moment der Stille. Dann geht es mit frischem Sinn in Neues.

Eine gelingende Woche dir!

 

Danke an Ursula für dieses schöne Foto mit den herrlichen Lichtspielen.

Offenbarung eigner Kraft

Es ist in diesem Winterdunkel

Die Offenbarung eigner Kraft

Der Seele starker Trieb,

In Finsternisse sie zu lenken

Und ahnend vorzufühlen

Durch Herzenswärme Sinnesoffenbarung

Der Wochenspruch aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Du machst den Unterschied

Diese Woche – spannend. Drei Vormittage in einem Unternehmen, das sich neu aufstellen mag. Ich habe mir die Abläufe, Menschen, Arbeitsgebiete, Schnittstellen angeschaut, viele Gespräche geführt, gefragt, was Probleme macht, was gut ist. Die Frage „Was ist Ihr Beitrag, damit es hier richtig, richtig gut läuft“ löst – egal, wo ich sie stelle – regelmäßig Schweigen aus. Die Vorstellung, dass meine Art zu denken, zu sprechen und zu handeln den Unterschied im gesamten Unternehmen darstellen kann, ist uns Menschen offenbar sehr fremd.

Stell dir einen ruhige See vor. Ein herrlicher Kiesel lädt dich ein, ihn weit in den See hinauszuwerfen. Du beobachtest, wie der Stein Kreise auslöst, die in Wellen an das Ufer kommen. In vollkommener Dunkelheit kann man eine Kerzenflamme einige Kilometer weit sehen (vorausgesetzt, es sind keine Hindernisse dazwischen). Ein kleiner Floh kann uns mehr nerven als wir den Floh. Kleine Aktionen also können Großes bewirken.

Herzliche Einladung: Wie wäre es, wenn du dich mal auf eine gesunde Weise wichtig nimmst und das Wochenende ausprobierst, zu dir selbst und nach außen freundlich zu sein und diese Übung mit in die nächste Arbeitwoche nimmst? Schau einfach, was geschieht. Unterschätze niemals die Kraft einer freundlichen Geste, eines stärkenden Wortes, eines Lächelns. Es kann den Unterschied bewirken zwischen „ich kann nicht mehr“ und „gehen wir es frisch an“.

Hab ein schönes Wochenende.

Grund

Wie der stille See seinen dunklen Grund in der tiefen Quelle hat, so hat die Liebe eines Menschen ihren rätselhaften Grund in Gottes Licht.

Søren Kierkegaard

Stephanie hat dieses feine Foto gemacht.

Besondere Fähigkeiten

Es gibt Menschen, die als kleine Kinder schon die Gnade haben, mehr Wesen wahrzunehmen als andere. Sie können Blumenelfen, Zwerge, Engel sehen und mit ihnen kommunizieren. Oft wird ihnen das von Erwachsenen verboten, aus Sorge, dass das Kind als nicht normal betrachtet wird und damit wird dem jungen Menschen eine wesentliche Gabe entrissen, was mit tiefem Schmerz verbunden ist. Manchmal verliert sich diese Fähigkeit in der Pubertät, auch das ist schmerzhaft, und kehrt vielleicht verwandelt zurück.

In dem Film „Munay tanzt“ (#Cosmic Cine) begleitet ein Filmteam Munay, 75 Jahre alt, die vom Bodensee nach Flensburg wandert. Sie ist mit dieser Gabe der Wahrnehmung auf eine besondere Weise ausgestattet, sie wird von Baumgeistern wie gerufen und erlebt es als Schmerz, wenn Bäume beschädigt oder gefällt werden. 75 Jahre, eine weise Alte, die gern tanzt, bescheiden und demütig ist, eine Lehrerin des Herzlauschens der besonderen Art, die auf ihrer Wanderung auch im Außen viele berührt.

Wir alle haben mehr Fähigkeiten, als wir ahnen und wissen oft um den Schmerz, wenn diese Wahrnehmungen (und damit wir selbst) im Kindesalter als „falsch“ oder gar „spinnert“ bezeichnet werden. Wer Kinder begleitet, kann ihnen zeigen, wie man diese Gaben hütet und beschützt, damit sie erhalten bleiben, in tiefer Erinnerung vielleicht an eigene Fähigkeiten. Nur weil wir Dinge oft nicht sehen, nicht wahrnehmen, bedeutet es nicht, dass sie nicht existieren.

Hüten wir diese sensiblen Qualitäten, wo immer wir das Geschenk haben, ihnen begegnen zu dürfen.

 

Einen wundervollen Venustag dir.

 

Baumgeschichten, von Stephanie entdeckt.

Mit Zauberaugen schauen

Alles in der Natur ist beseelt und geht in Resonanz mit den Qualitäten im Menschen. Wohl dem, der sie hegt und pflegt und Kraft schöpfen kann draußen.

Erstaunliche Wolken, von Stephanie fotografiert. Vielen Dank dafür!

Blitzeisgedanken

Mittwochmorgen 5 Uhr. Es ist auffällig still. Nur Geräusche großer Fahrzeuge. Ich gehe vor die Tür – Blitzeis. Streufahrzeuge sind von der Straße her zu hören, in unserer Straße kommt keines durch, aber bald müssen viele Berufstätige und Kinder an unserem Haus vorbei zur Straßenbahn. Also vorsichtig Splitt verteilt, damit keiner stürzt.

Es stürzt sich schnell auf Glatteis, haben wir selbst schon erlebt mit massiven Folgen. Es stürzt sich auch sonst schnell im Leben. Wir alle stürzen oft und oft auch schmerzhaft, stehen auf, sagen „ist nichts passiert“ und machen weiter. Gerade bei Selbstständigen oder Menschen mit viel Verantwortung höre ich das. Klar, als Selbstständiger ist Krankheit eine Herausforderung, da muss man durchaus schauen, dass man wegen Bagatellen nicht ausfällt. Doch „wat mutt, dat mutt“. Wer auf sich gestellt ist, hat seine Gesundheit oft anders im Auge. Was hilft hierbei: Viel schlafen. Wenig Handynutzung. Ausreichend Bewegung an der frischen Luft. Auf seinen eigenen Körper und die Leistung, die er bringen muss abgestimmte Ernährung und genug Getränk. Seelenhygiene, um den Müll, Ärger, Frust und die Sorgen auf gute Weise zu bearbeiten, denn gerade Selbstständige neigen dazu, alles mit sich selbst auszumachen aus Angst, dass sie für schwach angesehen werden oder zu hören bekommen: „Bist du vielleicht überfordert mit deinem Betrieb, wie oft hab ich dir gesagt, das ist nichts für dich, du bist viel zu sensibel.“

Liebe sensible Menschen – gerade ihr seid sehr wohl für jede Herausforderung im Leben geeignet, denn ihr könnt eurer Wahrnehmung erfahrungsgemäß vertrauen und merkt wesentlich schneller als robuste Menschen, die vielleicht sogar aufgrund eigener Traumatisierung und Fehlkonditionierung „Helden des Alltags“ sind, wann Grenzen erreicht sind.

Achten wir gut auf unsere Wahrnehmung nach innen. Sagt der Körper „Pause“, sollte sie schon begonnen haben. Mit der Zeit werden wir besser im Wahrnehmen. Langfristig dient das unserem Business am meisten. Einen gesunden Tag mit genug Pausen heute für dich!

 

Natur als Künstlerin – man schaue einfach nur hin. Ursula hat das auch gemacht. Danke für das Bild!

Lied an den Mond

Silberner Mond du am Himmelszelt,

strahlst auf uns nieder voll Liebe.

Still schwebst du über Wald und Feld,

blickst auf der Menschheit Getriebe.

Oh Mond, verweile, bleibe,

sage mir doch, wo mein Schatz weile.

Sage ihm, Wandrer im Himmelsraum,

ich würde seiner gedenken: mög‘ er,

verzaubert vom Morgentraum,

seine Gedanken mir schenken.

O leucht ihm, wo er auch sei,

leucht ihm hell, sag ihm, dass ich ihn liebe.

Sieht der Mensch mich im Traumgesicht,

wach‘ er auf, meiner gedenkend.

O Mond, entfliehe nicht, entfliehe nicht!

Lied an den Mond aus Rusalka von Antonin Dvorák

Ursula hat das tolle Vollmondfoto gemacht. Dankeschön!

Erfüllte Tage

Manchmal kommt es zu Begegnungen, die sind einfach berührend und schön. Beim Mini-Nautilus gestern war das so. Wir konnten uns in Ruhe das Salutogenesekonzept und kleine Schritte zur Bewältigung von Krisen anschauen, mit einer Übung erkennen, dass wir oft handlungsfähiger sind als wir meinen und unseren geschützten Ort als Kraftquelle erfahren. Danke für euer Dabeisein und den schönen Austausch!

Am Nachmittag die tiefe Begegnung mit einem jungen Menschen, der immer wieder auf der Kippe zwischen leben und nicht mehr leben steht – was braucht es, um dauerhaft auf die Seite der „ich bin noch nicht fertig mit diesem Leben“ bleiben zu können? Auch hier: Minischritte, ruhig, achtsam, nicht zu viel, nicht zu wenig, Einladung, Gedanken zu hinterfragen und ein zauberschöner Moment: „Was sagst du als Großmama von über 80 zu dir heute, an diesem Tag?“ Und es kamen so berührende Antworten. Allein den Zeitsprung zur weisen Alten zu bewältigen war Leben pur. Wenn ich das denken kann, gibt es genug Anteile in mir, die neugierig sind auf das Leben.

Am Abend ein Gespräch mit einem Unternehmer, der im letzten Sommer nochmal Papa wurde, sich mehr um die Familie gekümmert hat und nun merkt, dass er im Unternehmen manches ausgeblendet hat, das jetzt Schwierigkeiten bereitet. Wie bekommt man das Unternehmensschiff wieder auf Kurs, wie gelingt der Spagat zwischen Vatersein und Unternehmertum? Großartig, wenn sich Menschen bewusst und verantwortungsvoll diese Fragen stellen.

 

Allen die Kraft des beweglichen Merkurs heute für alle Unternehmungen und gute Fragen!

Berührt

Salutogenese – das wird heute das Thema im Mini-Nautilus sein, ich freue mich. „Mut zum Leben“ ist ein beeindruckender Film über Menschen wie Esther Bejarano, Yehuda Bacon, Eva Pusztai-Fahidi und Greta Klingsberg (anzuschauen bei Cosmic-Cine). Sie haben den Alptraum der Konzentrationslager überlebt. In einer Filmszene erklärt Yehuda Bacon ein Bild. Man sieht die Linien eines Notensystems mit Noten, gleichzeitig entdeckt man, dass es auch die Reihen eines Stacheldrahtzauns aus dem KZ sind. Dieses Bild der Verwandlung von Horror über die Verarbeitung mittels Kunst zur Entwicklung hin, die von tiefer Liebe zu Menschen und dem Leben zeugt, ist tief berührend. Alle Menschen, die im Film zu Wort kommen, zeichnen sich durch eine tiefe Sehnsucht nach Frieden aus, durch die Fähigkeit, das Leben zu schätzen. Sie sind künstlerisch unterwegs trotz ihres Alters, haben Freude an Gartenarbeit, an Begegnung und Austausch. Das hat mich sehr beeindruckt. Es gibt Dinge, die ich selbst beeinflussen kann, und andere. Doch da, wo ich selbst Einfluss habe, vor allem also auf die Art, wie ich denke, bin ich eingeladen, Neugier und Interesse am anderen Menschen zu entwickeln, an mir selbst, mich erkennen, Dankbarkeit und Vertrauen erleben und immer wieder im Herzen Mut zu entfachen, auf andere zuzugehen und mit mir und den Menschen im Außen ins Gespräch von Herz zu Herz zu kommen. Dann lernen wir voneinander, kommen damit klar, dass andere die Welt anders sehen und sie können mir ihre Sicht erzählen, damit unser Fokus sich weiten darf. Wer bin ich? Wer bist du? Wer sind wir zusammen?

 

Hab einen heilsamen Tag auf allen Ebenen heute an diesem Marstag.

 

Manchmal lohnt sich ein genauer Blick. Auf Theresas Foto ist zart ein kleiner Regenbogen versteckt. Für dich! Danke für dein Bild, liebe Theresa.

Never give up

„Seltsam im Nebel zu wandern“, heißt es bei Hesse. Wenn ich einen Weg gehe wie diesen, frage ich mich immer: Was, wenn hinter dem Nebel Avalon auftaucht? Eine Freundin ächzt: Gibst du nie deinen Optimismus auf? Es ist gruslig neblig! – Nö, warum? Ich rieche die Äpfel schon (fast :-)).

Danke an Stephanie für das Foto. Und nicht vergessen – hinter dem Nebel können sich Wunder verbergen. Vertrau dem Weg.

Innere Weisheit

Die Tage sind lebendig, es ist viel Bewegung, Termine werden von Klienten krankheitsbedingt verlegt, dafür rutschen andere Termine hinein. Oft wissen wir nicht, wozu Dinge gut sind, die geschehen und manchmal erleben wir den Sinn direkt.

Die letzte Arbeit vor dem Wochenende war eine wunderschöne, ruhige Aufstellung eines Klienten, der sein Herkunftssystem angeschaut hat. Wir haben mit Kissen gearbeitet, das ist eine sehr schöne Art, sich mit den Fragen und Themen innig zu verbinden. Letzte Woche gab es auch Aufstellungen mit Figuren, für mich sehr hilfreich, wenn ich wie aus der Metaebene schaue und gern genutzt in der Arbeit mit Teams. Da geht es weniger um Einfühlen, sondern eher um die Fragen: Wer steht nah bei wem? Wer schaut wen an? Wer wendet wem den Rücken zu? Wer steht vielleicht sogar allein?  Wenn bei einer Aufstellung eine Figur alleine steht und ein ganzes Team steht gegenüber, wird durchaus rasch klar, dass sich das nicht gut anfühlen muss, es sei denn, das Team ist ein Orchester und die Einzelfigur dirigiert, dann wäre das stimmig.

Das Beeindruckende an Systemen: Sie haben ihre eigene Weisheit. Sie sind wie Choreographien, in denen die Tanzenden ihre Positionen kennen, miteinander agieren, auch gegeneinander stehen und doch steckt hinter allem etwas Verbindendes, eine Ordnung, der man erst gewahr werden darf und jede Menge Entwicklungspotential birgt. Ich bin dankbar, auch auf diese Weise mit Menschen arbeiten zu dürfen.

Einen wundervollen Wochenstart innerhalb eines liebevollen, dich stärkenden Wachstumssystems voller Freude, Wertschätzung und Ermutigung wünsche ich dir.