Beim Putzen kommen einem ja manchmal erstaunliche Gedanken. Da schrubbe ich vor mich hin und spiele im Kopf mit dem Wort „Verantwortung“. Mit einem Mal lösen sich die Buchstaben voneinander, kommen Antwort und Ver-Ortung zum Vorschein.
Welche Antwort gebe ich auf manche Frage des Lebens? Stehe ich dann für mich ein, für das, was mir wichtig ist oder knicke ich rasch um, hänge das Fähnchen in den Wind, weil es einfacher ist? Und wo ver-orte ich mich? Das hat auch mit Heimat zu tun, sowohl räumlich als vor allem auch geistig aus meiner Sicht. Was bildet meine Grundlage, an welchem Ort lebe und an welchen wirke ich? Welche Orte möchte ich noch kennen lernen, welche habe ich verlassen und weshalb?
Vermutlich kam mir das Thema Verantwortung so stark entgegen, weil ich mich frage, weshalb heute wenig Menschen Verantwortung übernehmen möchten oder können. Häufig höre ich in Teams „Das ist nicht meine Aufgabe“, „Das habe ich nicht gemacht“, „Das ist nicht meine Schuld“ – das war meistens nicht mal ansatzweise die Frage. In unserer Spaßgesellschaft haben wir Verantwortung weggegeben. Wir bekommen Spielzeug in Form von Ferien, Internet und Freizeit (die wir nicht mehr aktiv gestalten), der Preis: Aufgabe von Verantwortung und damit Ansporn und die Freude, etwas erfolgreich in die Welt zu stellen (und vieles mehr).
Welche Antwort willst du deinem Leben geben, wenn es fragt: „Was ist der tiefe Sinn deines Hierseins als Mensch?“
Gute Verortung dir heute an den Stellen, an denen du dich wiederfindest.
An diesem Ort (Klinik Arlesheim) habe ich so manche Ver-Ortung vornehmen können. Ein Platz, an den ich immer wieder voller Dankbarkeit zurückkehre, um durchzuatmen.