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Donnerstags-Nachdenk-Input

Es gibt Menschen, die suchen andauernd etwas. Oft ist es die Brille (im Haar zu finden, total verschmiert), der Schlüsselbund (am Waschbecken des Gästeklos), ein Stift (hinterm Ohr) und sonstiges. Dauernd verlegen sie etwas. Dafür wurden schon Schlüsselbunde erfunden, die auf Pfeifen antworten.

Rudolf Steiner hat eine Übung empfohlen, die da helfen kann. Er rät, Dinge nicht an den üblichen Platz zu legen, sondern sich bewusst einzuprägen, wo man etwas an diesem Tag hinlegt, damit man sich ein feines, bildhaftes Gedächtnis angewöhnt. Die Verlegeübung ist einfach und schlicht, die Erfolge erfreuen uns und wir merken, wie in unser Leben ein bisschen mehr Ruhe einströmt, eine gewisse Sicherheit. Unsere Automatismen, die wir so gern nutzen, werden dadurch umgangen, weil das unbewusste Handeln ersetzt wird durch ein genaues Betrachten der Szenerie mit dem Schlüsselbund darin, das Erlauschen des Schlüssels im Schloss und wir werden gelassen, aber auch beweglicher, bewusster und flexibler.

Dass unsere Schussligkeit auch Vorteile hat, beweist eindringlich Beethovens Stück „Wut über den verlorenen Groschen“. Da hat sich der gute Beethoven offenbar mächtig aufgeregt, denn wie wir alle wusste auch Beethoven, dass der Verlust ärgerlich ist, aber auch die mit Suchen vergeudete Zeit. Hier zum Nachhören: https://www.youtube.com/watch?v=PYSR2XoiYlQ

Picasso hat das Problem ganz einfach gelöst und den Hammersatz rausgehauen: „Ich suche nicht. Ich finde.“

Wer findet, dass er dringend seinem Leben ein bisschen mehr Pep, Schwung und vor allem Zukunftsperspektiven geben sollte, ist im WeltenWandlerProjekt bestens aufgehoben, das Sonntag an den Start geht. Wer mitgehen will – gern. Sowas wie die Verlegeübung machen wir dabei auch. Nur anders. Alle Infos hier: https://www.seelengarten-krokauer.de/weltenwandler1/

In diesem Sinne allen frohes Finden an diesem Jupitertag.

Danke an Theresa für das Foto der chinesischen Glücksmünzen, natürlich auch in China festgehalten.

Grüß mir das Meer

Das Meer

Grüß mir das Meer,

Silberne Wellen

Rauschen und schwellen,

Schön ist das Meer!

Grüß mir das Meer,

Golden es schäumt,

Ob es auch träumet?

Tief ist das Meer.

Grüß mir das Meer,

Glücklich es scheinet

Ströme es weinet,

Groß ist das Meer.

Friederike Kempner, 1836 – 1901

Das tolle Foto hat Annemarie in Frankreich gemacht. Vielen Dank!

Mittwochs-Nachdenk-Input

Nachdem ich neulich über das Zitat des Alten Fritz, der König sei der erste Diener des Staates, nachgedacht habe, fand ich dieses Zitat von Hesse. Auch er gebraucht das Wort „dienen“, das ich sehr mag. Er stellt das Dienen in den Zusammenhang mit dem menschlichen Potential und schreibt, dass wir dann am besten dienen, wenn wir unser Potential maximal entfalten können.

In unserer Welt halten wir es eher mit der Selbstoptimierung im Sinne von „less is more“. Das mag für vieles richtig sein, aber es unterstellt, dass Gaben, die uns in die Wiege gelegt wurden, sich auch entfalten, wenn wir nichts dafür tun. Gaben und Talente brauchen etwas, das eher unbeliebt ist: aufmerksame und liebevolle Augen und richtig viel Arbeit. Die liebevollen Augen erkennen Talent und Gabe und mit Hilfe von Arbeit wird daraus etwas Tolles.

Eine Gabe, ein Talent allein macht noch keinen Meister aus uns, denn das sind Rohdiamanten, die einen Schliff benötigen, damit sie auch strahlen können. Diesen Part übersehen wir in unserer Bequem- und Rundumwohlfühlwelt gern, in der wir Arbeit, Frustration, weil die Hürde hoch ist, Ablehnung und Scheitern leugnen oder schönreden. Wir erwachen eines Morgens und unser Talent ist voll erblüht, so die landläufige Vorstellung. Wer sich abmüht, wird oft belächelt, wer diszipliniert arbeitet, hört gern Kommentare Marke „was, für was denn?“

Wer ein Instrument lernt, eine Sportart beginnt, irgendetwas anfängt, erfährt rasch, dass nur stetes Üben den Meister macht. Es gibt Menschen, die lernen schneller, Geige lernen dauert vielleicht auch länger als Mundharmonika, aber stets gilt, der Weg zur Carnegie Hall lautet „üben, üben, üben“. Und damit sind wir beim Dienen. Wir dienen richtig lange, wenn wir es zum Herrscher bringen wollen. Und wir brauchen oft genug Hilfe von außen, die motiviert, unterstützt, korrigiert und immer wieder den Weg zum Ziel vor Augen führt.

Da wir aber schon den Kleinsten verwehren, auf etwas warten zu lernen, sich anstrengen zu müssen (was Kinder beim Laufenlernen als Erstes von ganz allein erfahren und herrlichst überwinden), wachsen Menschen heran, die glauben, mit Fingerschnipp wird etwas serviert. Das kann nicht der richtige Weg sein, denn sie bringen später den Mumm nicht auf, ihre Talente und Gaben zu erkennen und gar mit viel Einsatz, Elan, Entsagung und Fleiß auszubauen. Wer bedient werden möchte, ist sicher nicht im Dienmodus, geschweige denn im Dienst der Menschheit unterwegs. Tugenden sind heute eher was für „Rückständige“, selbst schuld, wer sich daran hält.

Unseren Ego-Willi pflegen wir gut „das will ich, das auch!“, aber unseren Willen vernachlässigen wir sträflich. Es geht nicht um den Willen zur Macht, sondern um die Demut des Dienens.

Allen einen bewegenden Merkurtag.

 

Mit diesem Ladeneingang hat sich der Besitzer die größte Mühe gegeben. Theresa würdigt mit ihrem Foto aus Australien dieses Engagement.

Der beste Boden

Das Ziel ist dies: mich immer dahin zu stellen, wo ich am besten dienen kann, wo meine Art, meine Eigenschaften und Gaben den besten Boden, das größte Wirkungsfeld finden.

Hermann Hesse

Diesen farblich unglaublichen Boden hat Theresa in Australien entdeckt. Danke!

Dienstags-Nachdenk-Input

Die Spirale ist ein uraltes Symbol. Sie ent-wickelt etwas. Man kann sich in etwas hineinentwickeln oder aus etwas heraus, oft geht eines ins andere über. Im Frühjahr entwickeln sich viele Pflanzen und zeigen uns mit ihrem Wachstum etwas von dem Geheimnis der Natur. Was macht es, dass eine Pflanze wächst? Wer sagt ihr, wie sie aussehen soll? Klar, der genetische Bauplan. Aber bis eine Pflanze zu dem wird, was sie am Ende sein soll, braucht es vieles, was zusammenspielt. Im Garten liegt gerade alles flach, weil der schwere Schnee alles niedergedrückt hat. Der Wetterbericht meldet im März schon Temperaturen über 20 Grad und mehr. Dann explodiert draußen alles. Noch habe ich die Fenster nicht frühlingsschick gemacht mit frisch gewaschenen Vorhängen, denn wenn ich darüber nachdenke und die Vorhersagen anschaue – bei 90 Grad Regenwahrscheinlichkeit bringt das wenig. Der Durchblick muss also noch ein wenig warten.

Was möchten wir in unserem Leben entwickeln? Welchem inneren Seelenbauplan möchten wir folgen? Oft braucht es schwere Stoppschilder im Leben wie Krankheiten, um zu unserem wahren Sein durchzudringen. Ich denke – wäre es nicht anders gegangen? Manchmal offenbar nicht. Dann müssen wir innehalten und uns anschauen, was ist, damit das, was mit Macht gesehen sein möchte, Raum bekommt. Wer bist du? Was für Entwicklungswünsche hast du für die nächsten Wochen?

Allen einen tatfreudigen Marstag.

 

Die Spirale hat Gabi auf La Palma vor die Linse bekommen, Dankeschön.

Blumenliebe

Blumen sind die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat.

Johann Wolfgang von Goethe

Diese Farbschönheit hat Gabi auf La Palma fotografiert. Danke!

Montags-Nachdenk-Input

Wow, spannendes Wochenende. Sinnesschulung im Cardea-Kurs mit den 12 Sinnen der Anthroposophie und eine erste Erfahrung mit Aufstellungsarbeit: Planetenhölzer in der Hand – wie wirken sie? Können wir erleben, was sie uns vermitteln? Einige haben sogar ihren Baum in einer Zettelarbeit auf dem Fußboden wiedergefunden. Am Sonntag war Kursabschluss der Rogers-Fortbildung und wir haben uns angeschaut, was resiliente Menschen anders machen. Zum Kursende hat sich jeder Teilnehmer einen Brief geschrieben, den er in einem halben Jahr im Briefkasten finden wird. Ich bin gespannt, die Rückmeldungen der letzten Jahre waren so klasse. In einem halben Jahr hat sich vieles verändert, können Gedanken in neuen Bahnen laufen und das sieht man dann, wenn man seinen Brief erhält. Ein toller Kurs hat sich gestern verabschiedet, eine großartige Mischung aus Therapeuten und Menschen, die sich mit Rogers zur Selbsterfahrung befasst haben. Sie werden alle viel in ihren Alltag mitnehmen an Achtsamkeit, Wertschätzung, Empathie und vor allem Authentizität.

Christoph war am Wochenende beim Treffen der Würdekompass-Bewegung. Dort gab es einen regen Austausch über die Arbeit der einzelnen Würdekompassgruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Thema ist so wichtig in unserer Zeit und wir freuen uns, dass wir mit dabei sind! Das nächste Treffen bei uns mit der Würdekompassgruppe ist am Montag, 16. März um 19.30 Uhr. Die Gruppe ist kostenfrei und offen für alle, die das Thema Würde interessiert. Nur bitte anmelden!

Starten wir in die neue Woche und schauen, was nach dem Sturm und dem Schneechaos kommt. Mein Bruder hatte auf dem Weg nach München gestern ein Gewitter nach dem nächsten, der andere wird heute wieder am Knie operiert. Es ist eine lange Geschichte, inzwischen über 10 Monate. Es will und will nicht heilen.

Am Sonntag geht’s los – das WeltenWandlerProjekt geht wieder an den Start! Spiral Dynamics, Theorie U, Co-Kreativität sind Themen unter dem Aspekt „fit for future“. Wir brauchen ein neues Denken, weg von unserer gepflegten Egozentrik und hin zu einem konstruktiven neuen Wir, das keine Feindbilder nutzt und aufhört, Schuld als Schwarzen Peter im Spiel des Lebens einzusetzen, dazu ist es zu spät. Lasst uns gemeinsam Zukunft gestalten! Es gibt noch Plätze, wer beim WeltenWandler dabei sein mag, ist herzlich willkommen! Infos hier: https://www.seelengarten-krokauer.de/weltenwandler1/

Allen einen feinen Start in die neue Woche!

Das herrliche Gänseblümchenfoto hat Manuela gemacht. Lieben Dank dafür.

Wochenend-Nachdenk-Input

Die letzten 36 Stunden hatten es ein wenig in sich. Erstmal viele krasse Themen in der Praxis, dann kam zunehmend Wind auf und es begann sacht zu schneien. Irgendwann stellten wir in der Praxis fest, dass wir nichts mehr sehen – klaro, bei einer ewig dicken Schneeschicht auf dem Dachfenster. Vorsichtiger Versuch, es zu öffnen. Schnell wieder zugeklappt, der Schnee schoss waagrecht rein. Im Schneefall dann erste Runde schippen und dauernd rein wegen Telefon, Notfall hier, Anfrage da. Rausgeschaut – das Geschippte war nicht mehr zu sehen.

Es klingelt und eine mutige Dame steht sehr eingeschneit vor der Tür zum Vortrag. Eine gute Stunde zu früh. Keine Chance mehr, ihn abzusagen, als ich gesehen habe, welches Chaos auf den Straßen da gerade anwächst (in meinem Frieden auf dem Berg bekomme ich von all dem stets recht wenig mit zum Glück). Am Ende haben sich doch wirklich Menschen durch diesen Wahnsinn an Schnee gekämpft und alle mit mindestens 45 Kilometern Fahrtstrecke! Ich hoffe, dass alle gut angekommen sind daheim. Am Morgen haben wir tonnenschwere Schneemassen in den Garten gekippt und nun können wir beim Tauen zuschauen. Die Kursteilnehmer heute und am Wochenende haben hoffentlich andere Fahrverhältnisse. Was für ein Wahnsinn, selbst in der Stadt wurde der Busverkehr eingestellt. Ein Winter, der an einem Tag stattfindet.

Am Wochenende werden wir uns intensiv im Heilpraktikerkurs mit dem Thema Sucht/Alkohol befassen. Passt prima in die ersten Tage nach Fasching. Morgen haben die Cardea-Teilnehmer ihren sechsten Kurstag und er wird sich um die Sinne des Menschen drehen. Am Sonntag endet unsere Fortbildung/Selbsterfahrung zum Thema „Gelebte Werte – Gesprächstherapie nach Carl Rogers“. Das ist so ein feiner und besonderer Kurs voller Wertschätzung und Achtsamkeit, auch viel Klarheit. Besonders schön – wir erkennen, dass man sehr tiefe klare Worte finden kann. Werden sie aus einem liebevollen Herzen, mit Achtsamkeit, Bedacht und freundlich geäußert, kann der Adressat damit anders umgehen und wachsen. Im November starten wir den nächsten dieser besonderen, herzstärkenden und zauberhaften Kurse!

Allen ein gutes Wochenende mit Ruhe im Außen, damit auch die inneren unruhigen Geisterlein, die derzeit so manchen erfassen, wieder ein wenig ins Lot kommen. Sehr hilfreich ist dazu der Text von Goethe, den man bewusst mit dem Atemprozess verbinden darf, passend zu den Zeilen.

Die Schneebank hat Manuela fotografiert, dafür danke ich ihr sehr!

Atmen

Aus dem West-Östlichen Diwan

Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:

Die Luft einziehen

Sich ihrer entladen.

Jenes bedrängt, dieses erfrischt.

So wunderbar ist das Leben gemischt.

Du danke Gott, wenn er dich presst,

Und dank ihm, wenn er dich wieder entlässt.

            Johann Wolfgang von Goethe

Das Mandelbäumchen im Schnee hat Sigrid heute fotografiert! Lieben Dank!

Freitags-Nachdenk-Input

 

Neuer Sturm im Anmarsch. Virenalarm. Negative Informationen fluten uns im Alltag. Wen wundert es, dass Menschen Angst bekommen? Angst ist der größte Feind des Immunsystems, auch des gesellschaftlichen. Aus Angst wird geduckt, versteckt, die Flucht ergriffen, Angst macht schwach ohne Ende, körperlich und mental. Angst ist nie der richtige Weg. Gegen Angst hilft nur das Gefühl der Selbstwirksamkeit, dass das, was ich tun kann, auch etwas nutzt. Und so, wie ich durch vernünftiges Verhalten und beste Ernährung mein körperliches Immunsystem schützen kann, kann ich auch mein geistig-seelisches Immunsystem schützen.

Nehmen wir unser Leben wieder selbst in die Hand anstatt alles abzugeben. Die Verantwortung macht uns Sorge, doch sie bedeutet Freiheit. Wenn ich Hirn und Leben führungstechnisch abgebe, habe ich zwar keine Verantwortung mehr, muss aber in vorgegebenen Bahnen fahren, egal wohin, in der Regel an die Wand nach voriger optimaler Ausnutzung. Der Mensch als Batterie für ein krankes System – Matrix hat das vor Jahrzehnten schon aufgezeigt.

Wir sind die Generation, die sich nicht mehr rausreden kann mit „wir haben nichts davon gewusst“. Jeder Pups, der irgendwo entfährt, wird heute in Sekundenbruchteilen weltweit zur Monsterblähung. Woran es mangelt, ist nicht Information, die haben wir zu viel. Es mangelt an der Fähigkeit, mit den erhältlichen Informationen, so man sie von Fake news unterscheiden kann, auch etwas anzufangen und daraus Handlungskonsequenzen zu generieren. Wie das geht? Ganz einfach. Train the brain. Fang an, den Kopf neu zu konfigurieren und zu denken. Und fang an, auf Bauch und Herz zu hören. Die Dreierkombi Kopf-Herz-Bauch ist recht zielführend. In der Regel führt sie dich aus dem Mainstream. Dort findest du sie, die Dichter, die Denker, die Erkenner, die Tatkräftigen, die, die die Übersicht haben, die klare Entscheidungen treffen, die statt Egozentrik viel größere WIR denken und auch danach streben können. Du bist Mensch. Du wohnst im Dorf Erde. Verhalte dich so. Verlass die millionenspurige Straße der Angst. Willkommen im Dschungel des Abenteuers, das sich Leben nennt.

Allen einen liebevollen Venustag und hoffentlich keine Schäden durch Sturm, Schnee und Glatteis.

 

Die umgeknickten Bäume hat Sigrid fotografiert. Vielen Dank! Wir haben am Wochenende in Hessen ganze zerstörte Wälder gesehen, in denen Bäume nur noch zu Streichholz verarbeitet werden können. Awake!

Wunderpflanze

Gingko Biloba

Dieses Baums Blatt, der von Osten

Meinem Garten anvertraut,

Giebt geheimen Sinn zu kosten,

Wie’s den Wissenden erbaut,

 

Ist es Ein lebendig Wesen,

Das sich in sich selbst getrennt?

Sind es zwei, die sich erlesen,

Dass man sie als Eines kennt?

 

Solche Frage zu erwidern,

Fand ich wohl den rechten Sinn,

Fühlst du nicht an meinen Liedern,

Das ich Eins und doppelt bin?

 

Johann Wolfgang von Goethe

 

Das Gingko-biloba-Blatt in Holz steht bei Primavera im Allgäu!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Der Herrscher sei der erste Diener des Staates, forderte der alte Fritz, der vermutlich wesentlich mehr Zeit auf dem Schlachtfeld verbracht hat als mit seinem Hobby, dem Flötenspiel. Seine Forderung ist wichtig. Wer herrschen will, muss dienen können. Ich glaube, daran fehlt es heute ein wenig. Viele wollen herrschen, bestimmen, fällen Urteile und sind schnell mit Meinungen bei der Hand, das Dienenkönnen ist eher wenig angesagt.

Dienen hat viel mit Demut zu tun, im Wort Demut steckt ebenso wie im Wort ZuMUTung der Mut. Mutig handeln ist nicht handeln, wenn ich keine Angst mehr habe, sondern handeln trotz Angst, weil es not-wendig ist.

Dienen bedeutet, sich nicht für besser halten als andere, auch mal was von alleine sehen und einfach machen, nicht erst gebeten werden müssen, sondern selbstständig die Lage überschauen. Dienen meint auch, sich nicht zu fein sein für Dinge, die getan werden müssen, die Erwartungshaltung ablegen und von sich aus agieren, ehe jemand anderes etwas anweist. Wir nennen uns oft Dienstleistungsgesellschaft, doch sind die Dienste, die wir leisten, oft Bärendienste, mit dem Mund dahergesprochen und wenig erfüllt und wenn, dann mit dem „ewige Dankbarkeit-Anspruch“ oder einer Opferhaltung. Wir alle sind stets nur eine Bananenschale vom Rollstuhl entfernt, oft entscheidet eine Millisekunde darüber, ob wir Glück hatten oder eben nicht. Und dann kann es geschehen, dass wir auf die Dienste anderer angewiesen sind.  Es ist schwer für viele, Hilfe annehmen zu können und zu müssen und schwer, sie zu leisten. Machen wir es uns einfach. Geben wir mit dem Herzen und nehmen wir mit dem Herzen. Dann entsteht keine Peinlichkeit, kein Opfer wird generiert und die Würde beider Seiten bleibt gewahrt. Dann zurücklehnen und Musik von Friedrich dem Großen genießen: https://www.youtube.com/watch?v=58BS7NNHAf4

Allen einen guten Jupitertag voller Freude.

 

Die Christusstatue in Rio de Janeiro hat Sandra fotografiert, vielen herzlichen Dank!

Der erste Diener

… Der Herrscher ist der erste Diener des Staates. Er wird gut besoldet, damit er die Würde seiner Stellung aufrechterhalte. Man fordert aber von ihm, dass er werktätig für das Wohl des Staates arbeite …

Friedrich der Große

Die zauberhafte Pflanze ziert unseren März-Newsletter und fotografiert wurde sie von Manuela, danke dir!

Aschermittwochs-Nachdenk-Input

„Abendstille am See“ könnte man Stephanies Foto umschreiben. Die Sonne geht unter, der Tag neigt sich dem Ende entgegen, es wird Zeit, nach Hause zu gehen und sich aufzuwärmen nach einem Tag draußen.

Die Welt wird derzeit von inneren und äußeren Stürmen massiv heimgesucht. Das Wetter spiegelt uns auch unsere innere Haltung. Karnevalsumzüge werden als Massakerschauplatz benutzt, ebenso Orte, an denen Menschen sich treffen, um eine schöne gemeinsame Zeit zu haben. Mord und Totschlag, politische Unsicherheit und Angst vor Corona, vor Anschlägen, vor Rezession, Wirtschaftsabsturz und der Zukunft schütteln die Menschen wie der Wind die kahlen Zweige.

Ja, all diese Bedrohungen gibt es. Ja, sie sind nicht mehr auf irgendwelche Brennpunkte begrenzt, sondern schleichen sich in kleine Weiler und Städte, ins Leben der „braven Bürger“. Sicherheiten, die wir uns so ersehen, gibt es nur zwei – alles wandelt sich, alles stirbt eines Tages. Mehr Sicherheiten haben wir nicht, also hören wir auf, uns danach zu verzehren, sondern schauen wir lieber, was wir tun können, damit wir so angemessen wie möglich sicher leben können.

Unsere seit Jahren immer stärker eingerichteten Kokons schützen uns nicht mehr. Sie machen uns zu Angstschlotterern, einsam, wütend, zu Menschen, die ausrasten, zu Keimzellen des Argwohns, weil der korrigierende Austausch fehlt. Menschen, die sich in ihre  eigene kleine Antiwelt einspinnen, können den Bodenkontakt rasch verlieren und von Angst ergriffen werden. Dann gehen sie hinaus und rasten aus. Menschen BRAUCHEN Menschen, weil wir Sozialwesen sind, weil wir nur miteinander leben und überleben, weil die anderen in der Lage sind, uns runterzuholen, wenn wir nicht mehr auf der Spur sind, uns wieder aufs Maß bringen können. Oder es unsere Aufgabe sein könnte, dem Gleichschritt zu widerstehen, der kollektiv an den Abgrund der Lemminge führt.

Wachen wir auf! Wir sind eine von Angst gesteuerte Schafherde geworden. Wir geben alles ab. Die Gesundheit erledigt der Doktor, alles, was Eigeninitiative ist, wird versucht zu verbieten, alles, was nicht Geld bringt, wird in den Schmutz gezogen. Menschen sind Jahrtausende ohne Pharmaindustrie ausgekommen, ohne Dünger auf dem Acker. Hören wir auf zu glauben, dass es nur damit geht. Besinnen wir uns endlich wieder darauf, dass die Natur der beste Arzt ist, gesunde Kost die Grundlage unserer Existenz bildet, frische Luft und sauberes Wasser sowie Bewegung, Werte und Respekt, Achtsamkeit not-wendig sind.

Hören wir auf zu glauben, was uns vorgeschwätzt wird. Fangen wir an, unser Gehirn zum Denken zu benutzen. Das scheinen wir vergessen haben vor lauter online sein und uns mit Schlagworten, fake news und Z-Promi-Unfug zuschütten lassen. Wir geben die Verantwortung in jedem Bereich ab. Für die Erziehung der Kinder sind Institutionen verantwortlich. Es gibt wunderbare Erzieher, die Bestes leisten, wunderbare Eltern, die engagiert sind. Und es gibt die breite Masse, für die Erziehung in der Kita erledigt wird. Schulen sollen verantwortlich sein, dass unsere Kinder kluge Erwachsene werden. Wie soll das gehen? Digitalisierung schon in der Grundschule macht nicht klug, sondern sorgt nur dafür, dass wachsende Gehirne primitiv vernetzt und damit steuerbar werden. Erst die Sozialkompetenz, dann die Medienkompetenz!

Für unser Leben ist immer irgendwer verantwortlich, den wir dann, wenns klemmt, beschimpfen können, gern „die Lehrer“, „die Chefs“, „der Staat“ und „man müsste mal“, „die Regierung sollte“ – kurze Zwischenfrage: WER ist das denn? „Die Regierung“ sind die Volksvertreter. Wenn sich das Volk nicht vertreten fühlt, kann es das formulieren und Wahlentscheidungen treffen oder sich selbst aufstellen lassen, um die Thematik mal von der anderen Seite zu erleben. Schuld sind oft „die anderen“. „Man“ sind wir alle. Jeder Einzelne! Übernehmen wir Verantwortung für das, was wir essen, wie wir unsere Kinder aufwachsen lassen, was und wie wir arbeiten und leben. Das würde bedeuten – bewegen wir uns, werden wir aufmerksam auf das, was ist und kommen wir aus der Komfortzone heraus.

Das Klima im Außen spiegelt unsere geistige Umweltverschmutzung sehr anschaulich wider. Wie wäre es zum Start in die Fastenzeit mit dem Verzicht auf Fernsteuerung und Verdummung, mit Lesen von Büchern, die voranbringen statt zutexten, mit Bewegung, mit Begegnung, mit Austausch und dem Inter-esse am anderen! Inter esse heißt, zwischen etwas sein. Wir sind zwischen Bett und Couch gelandet. Das reicht nicht für ein erfülltes Leben, wir stehen auf, um zu pinkeln, nicht, weil wir einen begeisternden Job haben, der uns froh aus der Kiste hopsen lässt. Wir arbeiten, damit wir in den Urlaub in eine Scheinwelt flüchten können, hinter deren Schutzzaun die Armut der Ortsbevölkerung beginnt, deren Flucht zu uns wir wiederum verhindern wollen … Finde die Fehler.

Allen einen guten Start in die Fastenzeit. Schnaufen wir alle mal tief durch, schauen hin, was zu tun ist und fangen damit an.