Uncategorized

Feiertags-Nachdenk-Input

 

Dankeschön! Am Dienstagabend war es eine große Runde für Christophs ersten Vortrag an der VHS Kitzingen zum Thema „Ruhe und Achtsamkeit“. Wir haben uns sehr, sehr gefreut und hoffen, alle können einige Gedanken umsetzen und die Übungen daheim erfolgreich ausprobieren!

Am morgigen Feiertag werden wir uns im FührungsKRAFTseminar der Frage innerer und äußerer Führung widmen, Werten, Wertschätzung und dass Führung stets bei mir selbst beginnt. Wir freuen uns sehr auf diesen Tag, denn er gibt allen, die Menschen führen, einen klaren und vielleicht auch anderen Blick auf das, was sie mit ihrem Tun ermöglichen – Wachstum ihrer Mitarbeiter und ihr eigenes. Wenn Menschen ihr Potential entfalten können, sind sie ganz bei sich, gut aufgestellt und erfahren, dass es eine Bereicherung ist, wenn alle sich gegenseitig unterstützen, denn dann herrscht Freude.

Es regnet endlich. Wie froh bin ich darüber, denn nichts benötigt die Natur in diesen beiden Sommerjahren so sehr wie Wasser. Wasser ist der Lebensgrundstoff schlechthin und mir gefällt es, dass Wasser so unterschiedlich schmecken kann. Es gibt inzwischen Sensoriktests auf Wasser – wie wäre es mit dem Durchtesten verschiedener Wässer? Wir haben sehr wohl eine feine Wahrnehmung für unterschiedliche Qualitäten und Geschmäcker, auch wenn wir das im Alltag oft genug sehr verkümmern lassen. Wie wollen wir denn lernen, Feinheiten wahrzunehmen, wenn der Geschmack der Speisen von Hamburg bis München gleich ist? So, wie wir die Innenstädte kaum mehr voneinander unterscheiden können, vereinheitlichen die Ketten auch die Geschmäcker. Es kommt zu Absurditäten wie Äpfeln aus Afrika, während die heimische Apfelernte verfügbar wäre. Achtsamkeit im Alltag kann auch bedeuten, solche Ungeheuerlichkeiten zu bemerken und mit einer klaren Kaufverweigerung zu beantworten, nach heimischem Obst zu fragen. Wer hat die Macht? Der Kunde. Wer ist das Volk? Jeder. Wer kann etwas verändern? Auch jeder. Was hindert uns daran? Mangelnde Kenntnis können wir vermutlich nicht mehr ins Rennen führen, oder? Gewohnheiten kann und darf man ändern. Es ist ein stetes Voranschreiten und Üben.

Sigrids Fotoauge hat die fantastische Vielfalt des Waldbodens entdeckt. Welche Entdeckungen magst DU heute machen?

Allen einen erkenntnisreichen Feier-Tag.

Wasserwunder

Alles wird durch Wasser erhalten!
Ozean, gönn uns dein ewiges Walten
Wenn du nicht Wolken sendetest.
Nicht reiche Bäche spendetest,
Hin und her nicht Flüsse wendetest,
Die Ströme nicht vollendetest,
Was wären Gebirge, was Ebnen und Welt?
Du bist’s der das frischeste Leben erhält!

            Johann Wolfgang von Goethe

Mittwochs-Nachdenk-Input

Es gibt Bücher, die begleiten einen das ganze Leben lang. Das Tao te king ist das einzige Buch, das ich viele Male abgeschrieben habe. Natürlich gehören in die Sammlung der Allzeitfavoriten die Kinderbuchklassiker, wobei ich Astrid Lindgrens Märchen spannender als Pippi Langstrumpf fand. Ich teile mit vermutlich vielen Menschen seit Kindertagen den Traum, in einer Buchhandlung eingeschlossen zu werden – sehr lange. Eine einsame Insel mit dem Gesamtwerk von Bach, Goethe und Rilke ist nicht die übelste aller Vorstellungen.

Als ich die Zeilen aus dem Tao te king sah, fiel mir auf, dass wir derzeit viele ähnliche Zeilen lesen und sie oft wie Schläge daherkommen oder mit selbigen beantwortet werden. Es ist nicht neu, was derzeit gesagt wird. Es ist uralt und längst bekannt. Es sind oft die sehr leisen Stimmen, die nach Hunderten von Jahren weiterzitiert werden und deren Wahrheitsgehalt so hoch ist, dass sie Zeit und Raum leicht überwinden.

Heute, wo der zweite Sturm über uns hinwegzieht und förmlich die Blätter von den Bäumen mitreißt, denke ich – werden bald noch genug Blätter wachsen, Bäume stehen und das auch noch viele Jahrhunderte später? Wessen Aufgabe ist es, dafür zu sorgen? Es gibt nur eine Antwort – meine eigene. Jeder mache das in seine Umfeld, was ihm aus vollen Kräften möglich ist. Wenn jeder tut, was er kann, ergibt sich eine gigantische Welle. Mit „jeder“ sind nicht nur die kleinen Leute gemeint, die oft bereits sehr viel tun, sondern auch diejenigen, die oben absahnen, was unten mühsam erarbeitet wird. Es geht nicht um die Frage, ob das Verdienen von Geld okay ist. Jede Dienstleistung, jede Arbeit braucht Ausgleich. Es geht darum, ob dauerhaft und einseitig mehr genommen als gegeben wird. Ein leergegossener Krug ist er-schöpft. Er muss erst wieder gefüllt, die Kuh vor dem nächsten Melken gefüttert werden. Vergessen wir das nicht.

Allen einen achtsamen Merkurtag.

Auch hier einen lieben Dank an Steffen für das Chinafoto mit den Glöckchen, deren heller Klang sehr weithin zu hören ist.

Einfachheit und Ehrlichkeit

Erst wenn das große Tao vergessen ist, werden Güte und Moral als Besonderes gepriesen.

Erst wenn man Weisheit und Intelligenz bewundert, beginnt das große Spiel der Heuchelei.

Erst wenn die Liebe bei den Menschen erloschen ist, pocht man auf Kindespflicht und Elternrecht.

Erst wenn die Regierung korrupt geworden ist, muss man ausdrücklich Beamtentreue fordern.

Unsere Hoffnung liegt nicht bei euch Heiligen, euch Gelehrten. Wir brauche eure Wohltätigkeit nicht und nicht eure Moral. Was wir brauchen, sind Gerechtigkeit und Liebe.

Gewaltverbrechen und Diebe werden von selbst verschwinden, wenn die großen Genies und Kriegsgewinnler aussterben.

Eure Tugenden sind wie Hülsen, wie gleißende Außenansichten, deren Schein trügt.

Sollen Begierde und Selbstsucht sterben, ist die Bedingung vollkommene Einfachheit und Ehrlichkeit,

            Tao te king

Lieben Dank an Steffen für das Foto aus China.

Dienstags-Nachdenk-Input

Der Wind hat die volle Regentonne verrutscht. Nicht schlecht. Der Herbst kündigt sich stürmisch an. In der Nacht heulte der Wind ums Haus, klapperte es mal hier und da, fiel ein Bauzaun in der Straße um.

Manchmal ist es hilfreich, wenn der Wind den Kopf freibläst. Da ist oft Ballast drin und wenn ein wenig Raum geschaffen ist, kann man sich neu orientieren. Der Sturm reißt mit sich, was keine festen Wurzeln hat. Entweder, weil es noch nicht genug Zeit zum Einwurzeln hatte oder weil Wurzeln sich gelockert haben. Manches erscheint uns fest, sicher, stabil und doch ist im Untergrund das Wurzelwerk gelöst, braucht es nur einen Hauch und das, was als gesichert galt, hat sich verflüchtigt.

Es ist wichtig, sich Zeiten zu nehmen, in denen das Wurzelwerk einer Inspektion unterzogen wird. Trägt es mich gut? Bin ich auf dem Kurs, auf dem ich unterwegs sein will? Hat sich Ballast angesammelt, der mich Kraft kostet? Wenn ja – wie lege ich ihn ab und bin ich dankbar für das, was ich habe?

Oft kommen Schicksalsschläge wie Stürme über uns und zeigen uns, was trägt und was nicht. Das kann ein Schock sein und eine wichtige Hilfe zur Neuorientierung oder Überprüfung dessen, was uns wichtig erscheint.

Eine der Übungen von Rudolf Steiner beschreibt, dass man sich täglich ein paar Minuten nehmen sollte, um „seine Lebensgrundsätze zu prüfen und zu bilden“. Das Wort dafür hieß früher „Seelenhygiene“, im Osten heißt es „Yang shen“, Lebenspflege. „Der Mensch bringt täglich sein Haar in Ordnung, warum nicht sein Herz?“ – was zeigt dir der Wind in deinem Leben heute auf, was möchtest du am liebsten vor die Tür legen, damit es mitgenommen wird und was hält dem Wehen stand?

Allen einen guten Dienstag ohne Schäden durch Sturm, aber reich an Erkenntnissen, die weitertragen.

Dankeschön, Steffi, für das leuchtende Weinlaub.

Wolken, meine Kinder

Der Gesang des Meeres

Wolken, meine Kinder, wandern gehen
Wollt ihr? Fahret wohl! Auf Wiedersehen!
Eure wandellustigen Gestalten
Kann ich nicht in Mutterbanden halten.

Ihr langweilet euch auf meinen Wogen,
Dort die Erde hat euch angezogen:
Küsten, Klippen und des Leuchtturms Feuer!
Ziehet, Kinder! Geht auf Abenteuer!

Segelt, kühne Schiffer, in den Lüften!
Sucht die Gipfel! Ruhet über Klüften!
Brauet Stürme! Blitzet! Liefert Schlachten!
Traget glühnden Kampfes Purpurtrachten!

Rauscht im Regen! Murmelt in den Quellen!
Füllt die Brunnen! Rieselt in die Wellen!
Braust in Strömen durch die Lande nieder –
Kommet, meine Kinder, kommet wieder!

Conrad Ferdinand Meyer, 1825–1898

An dieses Gedicht, das wir mal in der Sprachgestaltung lernten, erinnerte mich Steffis unfassbar tolles Foto! Danke für dieses Bild, das wie ein krasses Gemälde wirkt, liebe Steffi!!!

Montags-Nachdenk-Input

Ein intensives Arbeitswochenende ist fast vorüber. In Vaihingen hat eine wackere Truppe zwei prallgefüllte Tage mit organischen Psychosen und sämtlichen Suchterkrankungen überstanden und heute gab es die Belohnung: ein halber Tag Carl Rogers. Reine Wertschätzung, Wahrnehmungsübungen, Spiegeltechnik üben. Strahlender Sonnenschein an der Akademie und 25 Grad Sommerwärme. Am Mittag Ende des Seminars und alle streben heim – nach Ahaus, nach Traunreut, Augsburg, Stuttgart, Tübingen und ich nach Würzburg. Am Autobahnrand färbt sich das Laub der Bäume. Der Wind hat begonnen, der heute Nacht ein Sturm werden soll und hoffentlich keinen Schaden an Leib und Leben anrichtet. Die Wolken waren beeindruckend, je weiter ich nach Norden kam, desto dunkler wurden sie.

Diese Woche hat es auch in sich! Am Montagabend seid ihr herzlich eingeladen zur GlücksWERKstatt! Wir starten in die Herbstsaison und das Thema lautet „Lebenslinien“. Wer mag, kann gern dazukommen, bitte anmelden, 10 Euro.

Am Dienstagabend wird Christoph in der Alten Synagoge in Kitzingen um 19.30 Uhr seinen Vortrag zum Thema „Wenn uns die Ruhe fehlt“ halten – auch hier seid ihr von Herzen eingeladen! Es wird einige prima umsetzbare alltagstaugliche Ideen geben für euch!

Am Donnerstag, dem Feiertag, ist hier bei uns Führungskraftseminar. Da jemand grippebedingt (Gute Besserung!) abgesagt hat, ist wieder ein Platz frei. Wer andere gut führen möchte, muss erstmal sich selbst führen können. Das schauen wir uns an diesem Tag mit praktischen Übungen an! Wer spontan noch mag – gern, bitte Bescheid geben. Inklusive Skript und Verpflegung 110 Euro.

Am Freitag bin ich dann schon wieder in Vaihingen! Im Ausbildungsgang der Coaches werde ich das Thema Psychische Erkrankungen vorstellen, denn gerade Coaches bemerken oft in ihrer täglichen Arbeit, dass ihr Coachee Probleme haben könnte, die nicht mit einem Coaching behoben werden können. Zwei Tage werde ich die angehenden Coaches in diesem Bereich fitmachen. Ich freue mich sehr!

Das Abendrot leuchtet. Gestern Nacht hatte ich einen unglaublichen Sternenhimmel in Vaihingen. Die Natur schüttet derzeit, so wie auf Sigrids herrlichem Scheunenfoto, alle Farbeimer aus!

Euch von Herzen einen guten Start in eine spannende, für viele verkürzte Woche! Wir sehen uns hoffentlich bei den verschiedenen Veranstaltungen!

Fülle

 
Fülle
Genug ist nicht genug! Gepriesen werde
Der Herbst! Kein Ast, der seiner Frucht entbehrte!
Tief beugt sich mancher allzu reich beschwerte,
Der Apfel fällt mit dumpfem Laut zur Erde.
Genug ist nicht genug! Es lacht im Laube!
Die saftge Pfirsiche winkt dem durstgen Munde!
Die trunknen Wespen summen in die Runde:
„Genug ist nicht genug!“ um eine Traube.
Genug ist nicht genug! Mit vollen Zügen
Schlürft Dichtergeist am Borne des Genusses,
Das Herz, auch es bedarf des Überflusses,
Genug kann nie und nimmermehr genügen!
Conrad Ferdinand Meyer, 1860
 
 
Danke an Sigrid für das Apfelfoto!

Freitags- und Wochenend-Nachdenk-Input

Wolken, die über das Himmelsblau flanieren. Wie Wattebäuschen auf Wanderschaft. Das Foto hat Sigrid gemacht, Dankeschön!

Als Kind habe ich sehr gern Wolken angeschaut. Ich mache das immer noch, wann immer es geht. Es hat mich nie überrascht, dass die Alten anhand der Wolken und der Beobachtung des Himmels mehr und genauer übers Wetter Bescheid wussten als heutige Wetter-Apps. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, da gab es viele Bauern und ihr Wohl und Wehe hing „vom rechten Moment“ ab. Der richtige Moment zum Säen. Zum Hacken. Zum Ernten. Zum Ruhen und Zwischensaat ausbringen. Der richtige Moment, um das Feld in Ruhe zu lassen. Der richtige Moment für die Kartoffellese und das Kartoffelfeuer. Für das Erntedankfest und dafür, wann das Heu von den Holzkonstrukten fürs Futter hereingeholt werden musste. Der Moment der ersten Mahd, die duftet wie nie mehr im Jahr, für den ersten Apfel, die Traubenlese.

Es gab viele richtige Momente. Und manchmal machte einem dann doch ein Unwetter einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Bogen Stürme das Getreide nieder, bis es brach. Gab es zu wenig oder zu viel Regen. Der Mensch denkt, doch gibt es mehr als Wünschen und Hoffen.

Uns ist heute oft das Gespür für den richtigen Moment abhandengekommen. Wir wollen alles sehr schnell. Sofort, pronto. Keine Wartezeiten, keine Staus, keine Vorfreude. Wir nehmen uns das Wartenkönnen, das leise Freuen, die feine Aufregung, wenn das Langersehnte dann eintrudelt. Kaum ist etwas erreicht, wird es abgehakt, geht die Gier nach dem nächsten los. Kein guter Plan.

Es gibt gute Momente fürs Schweigen. Fürs Reden. Fürs Dankesagen. Fürs Gehen. Fürs einfach Tun. Plötzlich irgendwo sein, wo man sehr gebraucht wird – perfektes Timing. Mit der richtigen Idee im passenden Moment aufwarten – Glücksmomente. Wer den Moment wertschätzen kann, ist reich. Wie viele wirklich gelebte Momente wirst du bis zu unserem Wiederlesen am Montag haben? Wie viele Freumomente kannst du sammeln? Wie viele Augenblicke der Dankbarkeit und Zufriedenheit? Ich wünsche dir viele solcher kleiner Momente, in denen alles zusammenpasst. Du, das Universum, dein Gegenüber.

Allen gute Tage! Bis Montag!

Bunte Wälder

Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder,
und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
kühler weht der Wind.

Wie die volle Traube
aus dem Rebenlaube
purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche, mit Streifen
rot und weiß bemalt.

Flinke Träger springen,
und die Mädchen singen,
alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben
zwischen hohen Reben
auf dem Hut von Stroh.

Geige tönt und Flöte
bei der Abendröte
und im Mondesglanz;
junge Winzerinnen
winken und beginnen
frohen Erntetanz.

            Johann Gaudenz Salis-Seewis, 1782

Danke an Sigrid für das feine Herbstfoto

Donnerstags-Nachdenk-Input

Bunt sind schon die Wälder – das dachte ich beim Anblick von Steffis Foto. Zauberhaft, welche Farbvielfalt die Natur den Augen noch einmal schenkt, ehe alles in den Rückzug geht, sich sammelt, Kräfte bündelt, um im Frühjahr die Reise erneut aufzunehmen. Danke, Steffi.

Jetzt ist es Zeit, die Ernte zu bestaunen, die dieses Jahr gebracht hat und dafür zu danken. Das gilt im Außen wie auch im Innen – wofür bin ich in diesem Jahr dankbar? Was für eine Ernte habe ich erreicht? Jetzt beginnt die Zeit des nach innen Gehens, in der Altes beendet und Neues angegangen werden kann. Die Zeit, in der wir uns Gedanken machen, wer wir sind, wo wir hinstreben.

Viele Menschen fragen sich, ob das, was sie tun, überhaupt (noch) zu ihnen passt. Sie verharren in ihren altgewohnten ungeliebten Stellen, Beziehungen und Verhältnissen, weil sie Angst vor dem Neuen haben. „Lieber den Spatz in der Hand“, höre ich. Gleichzeitig richtet sich der Blick sehnsuchtsvoll zum Adler, der hoch oben seine Kreise zieht.

Was die wenigsten Menschen dabei bedenken –  Spatzen sind meistens zu vielen unterwegs, hüpfen hin und her, ein Adler ist in der Regel alleine. Er macht sein Ding, weil er nicht anders kann. Er schwätzt nicht wie die Spatzen, die permanent am Zwitschern sind. Er überfliegt sein Revier nah an den Wolken und hat hart trainiert, den Winden dort oben standzuhalten. Er ernährt sich nicht von Brezeln, die Kinder auf den Boden bröseln, von Keksen und dem, was Menschen fallen lassen. Er sucht gezielt seine Nahrung aus. Er wirft seine Kinder aus dem Nest, wenn sie groß genug sind und vertraut darauf, dass sie, ehe sie unten aufprallen, verstanden haben, dass Flügel zum Benutzen da sind und wie das funktioniert. Er erwartet, dass kluge Adlerjunge wissen, wozu sie geboren sind.

Wenn sich ein Mensch entscheidet, seinen ureigenen Weg zu gehen, geht er ihn oft gegen Widerstand, den meisten in seinen Glaubenssätzen. Er schwimmt nicht mit der breiten Masse. Er nimmt Einsamkeit und Anstrengung in Kauf und arbeitet hart. Alles, was er sich erarbeitet hat, ist seines. Er hat es sich verdient. Er macht das, weil er nicht anders kann als seinem Weg zu folgen.

Was ist dein Ikigai, dein Grund, morgens aufzustehen? Das muss nichts Hochdramatisches sein, sondern etwas, das dein Herz restlos erfüllt. Wenn du tust, was du tun willst, wozu du geboren bist, wird es gut, weil du dann Wert darauf legst, es wirklich richtig gut zu machen. Das ist kein „Herdendings“. Es ist eine Ent-Scheidung.

Frage: Was willst du? Spatz oder Adler? Keines davon ist „besser“ oder „schlechter“, sondern die Frage ist: welchem Stern kannst und willst du folgen? Folge ihm. Warte nicht. Tu es.

Allen einen frohen Jupitertag!

Abendstille

Abendstille überall,
nur am Bach die Nachtigall
sing ihre Weise
klagend und leise
durch das Tal.

Sing, sing, sing, Frau Nachtigall!

Volksweise

Herzliches Danke an Steffi für diese wunderbare Abendaufnahme!

Mittwochs-Nachdenk-Input

Kurz nachdem der Schulfilm online war, hat uns eine Welle der Freude erreicht – wir sind von Herzen dankbar für euer Feedback! Wir freuen uns, dass wir Menschen in unseren Praxen im SeelenGarten begleiten und im LebensRaum fitmachen dürfen, sei es auf der therapeutischen Schiene oder im Bereich Persönlichkeitsentwicklung. Das ist unser Herzensanliegen und begeistert uns jeden Tag aufs Neue. Viel Dankbarkeit ist in den letzten Stunden in uns gewachsen für euch, die ihr uns euer Vertrauen schenkt als Klienten und Schüler. Ohne euch wäre das alles nicht machbar. Beim Bedanken ist uns auch aufgefallen, wie vieler Hände Fleiß dafür sorgt, dass es bei uns so aussieht und diese Atmosphäre entstehen kann. Bernd und Britta haben das mit ihren Kameras so toll eingefangen, diese kleinen Dinge, die unser Leben schön machen und allen Freude bringen, die es erleben.

Freude und Dankbarkeit von uns zu euch!

Freude und Dankbarkeit wünschen wir uns für alle Menschen. In unserer täglichen Arbeit haben wir mit Menschen in krassen Krisen zu tun, in Umbruchsituationen, vor unbewältigbar scheinenden Bergen, in kranken Momenten, in denen jede Kraft fehlt und kaum Hoffnung ist. Das erleben wir auch im Außen derzeit stark und auch, wie hart die Fronten unter den Menschen werden können. Die Sprache im Netz ist wenig wertschätzend und liebevoll. Wir haben alle miteinander als Wohnstatt nur diesen einen Planeten. Dem geht es nicht gut. Was gibt es denn da zu streiten? Dafür ist keine Zeit.

Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und jenseits aller Nationalitäten, Religionen, persönlichen Überzeugungen out of the box unserer eigenen Begrenzungen zu gehen und einander die Hand zu reichen. Es ist egal, was wir persönlich von jemandem halten. Lasst uns Abstand nehmen von solchen Fragen und uns um das kümmern, was wirklich wichtig ist, oder?

Wie viele, die über Menschen negative Dinge schreiben, kennen denn diese Menschen persönlich, teilen ihr Leben, kennen ihre Sorgen, ihre Ängste und ihr Lieblingsgericht oder ihren Lieblingssong? Beenden wir die Urteilsleidenschaft, die oft einer Kreuzigung gleicht. Vergleichen wir nicht, werten wir nicht, dazu ist keine Zeit. Stehen wir auf und reichen wir einander über jede Grenze hinweg die Hand. Ich kenne nur eine Sorte Menschen – Menschen. Sie haben viele Hautfarben, viele Religionen, wir sind uns in ganz vielen Dingen nicht einig, aber wenn es darum geht, ein Erdenbewohner zu sein und ein Mensch zu werden, geht es nicht um persönliche Befindlichkeiten.

Lernen wir kennen, was uns fremd ist. Lehren wir einander. Machen wir miteinander die Welt zu dem Ort, den wir uns im Herzen wünschen. Einen Ort, an dem sich Menschen vielfältigster Art begegnen, voneinander lernen, einander mit dem Herzen zuhören und erkennen: egal, wo jemand lebt, seine Bedürfnisse sind überall gleich: Essen, sauberes Wasser, ein sicheres Dach über dem Kopf und Zugang zu Bildung, Arbeit und Austausch, medizinische Grundversorgung. Reichen wir uns endlich die Hand und vergeuden keine Zeit mehr mit Hass und Gier.

Allen einen bewegten schönen Merkurtag mit guten Begegnungen und der Frage – wie würde ich gern behandelt werden? Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Wir säen, wir ernten. Säen wir klug, handeln wir umsichtig, achten wir auf unsere Sprache, Worte sind Waffen. Lieben Dank für eure Aufmerksamkeit.

Dienstags-Nachdenk-Input

Hocherfreulich. Rechtzeitig zur Tag-und-Nacht-Gleiche in diesem Jahr regnet es. Theoretisch müsste es jetzt feinen Landregen bis Februar geben, damit sich die Natur wieder erholen kann nach den beiden Sommern. Hoffen wir das Beste.

Kastanien – Ursulas Foto ist so genial, man sieht förmlich, wie frisch die Kastanie ist und weiß einfach, wie sie sich anfühlt. Diese kleine Kugel, die kein bisschen kalt ist, schmiegt sich in die Hand, automatisch fahren die Finger den Mond nach, fühlen und merken, dass das stärkt. Wenn die Kastanie so verschrumpelt ist, dass sie kaum mehr erkennbar ist, wird sie aus der Jackentasche entfernt. Bis dahin hatte man sie Tausende von Malen in der Hand und ebenso viele Male Freude. So unvergleichlich fühlt sich eine Kastanie! Fern die Zeiten, da man aus Kastanien mit dem Handbohrer Männchen machte oder sie durchbohrte und eine schwere Kette am Hal trug. Ich glaube, alle Menschen lieben Kastanien und freuen sich, wenn sie eine auf dem Boden entdecken. Schwupps, ist sie verschwunden und wird fleißig gestreichelt!

Groß ist unser Bedürfnis nach Nähe, vor allem, wenn die Tage ab sofort kürzer werden. Die Luft wird klarer, der Geist erwacht und wir brauchen das Gefühl von Mitmenschen, es wird wieder zusammengerutscht. Virtuelle Freunde können einem das Gefühl nicht vermitteln. Einsamkeit ist so schwer und bedeutsam für Menschen, dass es sogar im Schmerzzentrum des Gehirns verarbeitet wird. Wir haben Menschen, die schlucken Schmerzmittel, damit die Einsamkeit nicht mehr so wehtut. Kann das sein? So viele Einsame – wie wäre es, wenn ihr euch zeigt? Signalisiert, dass ihr einsam seid und Anschluss wünscht. Macht euch ein wenig locker und schraubt Ansprüche runter, Menschen sind Menschen! Bitte leidet nicht stumm, sondern macht auf euch aufmerksam. Sagt Bescheid, was ihr braucht! So viele alleinerziehende Mütter wären über Reserveomas und -opas froh. So viele Familien könnten Menschen brauchen, die noch wissen, wie man einen Fahradreifen flickt, Schuhe besohlt, Zwetschgenkuchen selbst backt mit Bergen Streußeln. Die einen sind einsam und haben viel zu geben, die anderen drehen am Rad und wissen nicht mehr wohin.

Tauscht euch aus, indem ihr Zettel aufhängt. Suche – biete. Und wenns eine Kinobegleitung ist, ein miteinander kochen und essen. Traut euch, ins Gespräch zu kommen. Beim Bäcker, im Supermarkt, im Bus. Stöpsel aus den Ohren, Handy aus der Hand und Augen auf! Wer sich freiwillig hinter seinem Wischkästchen vergräbt, darf sich nicht wundern. Er hat ja 2000 Freunde im Netz. Sollte es aber eine echte Umarmung sein, gibt es nur eines – bietet eine echte Umarmung an!

Mindestens 10 Umarmungen am Tag erhalten das Immunsystem gesund. Wie viele schaffst du heute?  Was kannst du tun, damit dein Wert sich stark nach oben verbessern kann?

Allen einen aktiven Umarmungstag.