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Montags-Nachdenk-Input

Das letzte Kurswochenende für dieses Jahr ist geschafft. Am Freitag war es eine ziemliche Horrorfahrt nach Vaihingen. Nach dem Einkaufen wollte ich bequem alles ins Auto packen, als ich ein seltsames Geräusch hörte – Eisregen. Also alles nur noch ins Auto geworfen und los. Dicker Eisregen, rutschige Straßen, Schnee, Schnee. Übelst. Und mitten im größten Chaos leuchtet eine gelbe Warnblinkleuchte am Armaturenbrett auf. Schock! Das Auto zog die ganze Zeit nicht gescheit, ich dachte nur, das läge am rutschigen Untergrund und hab zugesehen, dass ich immer eine Seite nur Nässe und kein Eis unterm Reifen habe, aber dann fiel mir ein, dass ich das vor Jahren schon mal hatte. Das war damals ein Problem mit einer Dichtung und der Einspritzpumpe. Mit ziemlich klopfendem Herzen stellte ich das Auto nach der Anfahrt vor der Akademie ab. Schnell mal das Handbuch gecheckt – Sie können kurzfristig die Fahrt langsam fortsetzen, das Fahrzeug benötigt viel Sprit und kann nicht beschleunigen. Jo, ist mir auch aufgefallen. Zum Glück waren die Kurstage super, das war ein heikler Ritt durch die Themen Suizidalität, Persönlichkeits-, Anpassungs- und Belastungsstörungen. Die Gruppe ist klasse und sie haben alles halbwegs gut weggesteckt. Die Heimfahrt dann stur 100, keine Leuchte mehr. Ich hoffe, ich bekomme vor Weihnachten in der Werkstatt noch einen Reparaturtermin. Wait and see. Es gilt das Motto – irgendwas ist immer.

Die Woche ist gut gefüllt mit Klienten. Die Zeit so kurz vor Weihnachten hat ihre Herausforderungen für die Menschen, auch ihre spezielle Stimmung. Wir werden es uns schön machen.

Ich hatte ja gehofft, die angekündigten Sternschnuppen in der Nacht zum Sonntag zu sehen, doch es war dermaßen krass windig und stürmisch mit heftigem Regen in Vaihingen, es gab nur wenig Lücken in der Wolkendecke. Ich denke, dass es vielleicht doch mit dem Wünschen geklappt hat, auch wenn ich wieder keine Sternschnuppen gesehen habe. Ich hatte mir eine gute Heimfahrt gewünscht und die hatte ich. Sage keiner mehr, das mit dem Wünschen funktioniere nicht.

Allen einen feinen Start in die neue Woche und ein wenig Bedächtigkeit. Das Wetter ist für viele Menschen sehr anstrengend, also seid mal liebevoll zu euch selbst und schaltet mal ein paar Gänge runter. Lieber langsam und alle kommen gut heim als das Geschussel, was die letzten Tage zu beobachten war. Es wollen doch alle ein gutes Fest feiern, oder nicht? Dann allen einen sehr freundlichen Mondentag.

 

Danke an Theresa für das Foto des Wasserfalls in Australien.

Freitags- und Wochenend-Nachdenk-Input

30 Meter hoch ist die Cristo Redentor (Christus, der Erlöser)-Statue in Rio de Janeiro. 28 Meter misst die Spannweite der Arme, Einweihung war 1931. Steffen hat dieses unglaubliche Foto gemacht. Er berichtete, dass sich die Nebel binnen Minuten auflösten und das übliche Bild der Stadt erschien. Ich finde das Foto großartig. Vorne die Statue, im Hintergrund ragen die Metallspitzen der Zuvielisation heraus.

Uns geht es oft so, dass die vertrauten Dinge mit einem Mal verschwinden, nicht mehr greifbar sind. Irgendetwas ist geschehen und das, was so real, ganz unser Leben schien, trägt nicht mehr, ist entschwunden. Noch ist Neues nicht sichtbar, erschließen sich uns die künftigen Wege nicht, der Nebel verdeckt alles, das macht vielen Menschen Sorge. Wenn sie nicht den nächsten Schritt sehen können, werden sie innerlich sehr unruhig. Sie wünschen sich Sicherheit im Leben.

Es gibt wenig sichere Dinge. Alles, was lebt, stirbt eines Tages. Das ist die eine Sicherheit. Die andere dürfte sein – nichts bleibt, wie es ist, alles ist in ewigem Wandel. Kein Haus ist sicher, kein Konto, keine Beziehung. Alles ist Veränderung unterworfen, im besten Fall Entwicklung und oft genug bedeutet das, Zeiten der Unklarheit, des Nebels, des Nichtwissens auszuhalten, wie Rilke dem jungen Dichter schrieb: „Leben Sie die Fragen!“

Wer weiß, in welche Antworten wir hineinwachsen werden. Lassen wir immer wieder mit innerer Ruhe zu, dass die Nebel des Lebens alles verdecken und nichts mehr greifbar scheint, wie weit weg, nie mehr erreichbar. Keine Sorge, es taucht wieder auf. Zumindest eine Menge davon. Aber vertrauen wir immer wieder darauf, dass sich die Nebel lichten und wir Altes neu sehen können. Uns freuen, wenn Vertrautes auftaucht und vielleicht Neues uns überrascht. Der Hamster im Rad fühlt wenig Möglichkeiten der Veränderung, es sei denn, er lässt los. Eine nicht ganz geklärte Situation im Leben, in der die Nebel wallen und der Kopf, in Watte gewickelt, um sich selbst rotiert und keine Lösung findet, ist eine wunderbare Möglichkeit des Loslassens. Vielleicht erwächst dann Klarheit auf anderen Ebenen als gedacht. Möglicherweise erleben wir die tiefe Gewissheit, dass „einer ist, der dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält“, wie Rilke das beschreibt.

Ein junger Klient hat mir das mal wunderbar erklärt: „Schau mal, ich glaub, es ist so mit dem Leben: Du bist auf einem gewissen Level. Du hast ne bestimmte Ausstattung. Klar?“ „Ja.“ „Also, mit der Ausstattung kannst du halt auch nur bestimmte Monster töten.“ „Aha.“ „Und wenn du das geschafft hast, kommst du auf ne neue Ebene. Und da bekommst du megafette neue Waffen, größere, du bist schlauer, hast mehr Zugriff auf haufenweise Sachen und so!“ Er strahlt mich an. „Und jetzt kommts – damit kannste doch auch die ganz fetten Monster erledigen. Die Monster sind immer nur so groß wie die Waffen auf dem Level, gecheckt?“ – Logisch, oder?

Also rein ins Vergnügen. Habt einen wunderbaren Venustag und mögen alle, die bei diesem Wetter draußen arbeiten müssen, vor Wetterunbill geschützt sein, damit sie ein gutes Weihnachten haben. Ich hoffe, dass mein feuerroter italienischer Sportwagen brav zur Akademie Vaihingen fährt und ich dort die drei letzten Kurstage des Jahres froh verbringe. Mit dem einen oder anderen „Monster“ in jedem Fall.

Open door

In dem Augenblick aber, wo uns alles verloren scheint, erreicht uns zuweilen die Stimme, die uns retten kann; man hat an alle Pforten geklopft, die auf gar nichts führen, vor der einzigen aber, durch die man eintreten kann, und die man vergeblich hundert Jahre lang hätte suchen können, steht man, ohne es zu wissen, und sie tut sich auf.

Marcel Proust

Das Tor hat Steffen in China entdeckt. Dankeschön!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Wissen wir immer, was wir tun? Wohl kaum. Wir sind so stolz auf unseren Verstand und erleben entsetzt in manchen Situationen, dass er uns offenbar gerade vollständig verlassen hat, wir agieren wie fremdgesteuert. Alte Muster, Glaubenssätze, Vorstellungen haben das Ruder übernommen. Bewusstheit ist eine schwere Kunst, sie zu üben haben wir ausreichend Gelegenheiten.

Menschen verwechseln gern Ego mit Ich. Ego nenne ich gern „Will-Ich“, denn das will dauernd etwas haben. Kaum ist etwas erreicht, will es das nächste, ist etwas gekauft, meckert Will-Ich, dass es doch nicht lange glücklich macht und behauptet, wenn es xy bekäme, wäre es endlich glücklich. Dieses Ego wird niemals still und zufrieden auf der Bank sitzen und den Sonnenaufgang bewundern.

Mit Ich ist auch nicht nur das freudianische, das zwischen einem Es, der Miniaturausgabe des Will-Ichs, und dem Über-Ich Ausgleich schaffen muss, sondern eine Instanz, die weise führt, abwägt, Kopf, Herz und Bauch berücksichtigt und dann aus einer Klarheit heraus agieren kann.

Unsere Welt ist so gestaltet, dass wir kaum Kontakt zu unserem Ich, geschweige denn einem geistigen höheren Ich finden können. Wir sind permanent im Ablenkmodus und vergessen im Gelärm der Zeit, was wahrhaft wesentlich ist. Die großen Dinge finden wir selten auf dem Wühltisch. Sie wachsen in der Stille, in den Momenten tiefer Erkenntnis, die Zeit braucht, nicht mit Belanglosigkeit stiehlt.

Jetzt hätten wir von alters her die stade Zeit. Hier oben auf dem „Berg“ genieße ich es, so weit weg von allem Gewusel in der Stadt, jedem Jingle Bells und Getröte derGlühweinstände zu sein und mich in aller Ruhe mit dem zu befassen, was jetzt dran ist – Arbeiten für 2910 zu einem Ende zu bringen oder mir bewusst zu machen, was nicht möglich ist. Zu danken für die Erfahrungen, die mir dieses 2019 in Fülle geschenkt hat. Wertzuschätzen, was für großartige Wachstumschancen durch Krisen ich haben durfte und was mir geschenkt wurde an Freundlichkeit, Respekt und vielem anderem mehr.

Zeit, mir immer wieder bewusst zu werden, welche geistigen Quellen mich nähren. Werte zu prüfen, ob sie umgesetzt oder eben nicht so tief empfunden wurden, dass sie gelebter Alltag werden konnten und wie das für 2020 neu aufgegriffen werden mag. Freundschaften daraufhin zu betrachten, ob sie tragen oder nicht mehr weiter Bestandteil meines Lebens sind. Meine geistige Verortung anzuschauen, ob sie trägt und Verantwortung für das übernehmen, was 2019 geleistet, aber auch, was versäumt, nicht beachtet, vergessen wurde.

Und mich zu wundern, warum eine riesige Buchhandlung ein Benimmbuch im Regal hat, aber gefühlt 40.000 Kochbücher. Nur so viel dazu, warum ich es gern vermeide, in die Stadt zu gehen.

Allen einen freudigen Jupitertag mit einem schönen Wahrnehmen dessen, was euch an diesem Tag wahrhaft freut. Wie viele Momente schenkt uns so ein Tag in seinen 24 Stunden an Freude! Ist das nicht wunderbar? Werden wir doch an Donnerstagen Freude-Detektive. Dann verschiebt sich auch die hochbeliebte Meckerbrille ein wenig und wird lichter und leichter.

 

Danke an Theresa für das entspannte Foto aus der Liege vom Sommerstadtstrand auf die Festung.

Denn sie wissen nicht, was sie tun

Glaubst du, ich weiß, was ich tue? Dass ich einen Atemzug lang oder einen halben mir selber angehöre? Nicht mehr, als eine Feder weiß, was sie schreibt, oder der Ball vermuten kann, wohin er gleich fliegt.

Rumi

Das Foto hat Ursula gemacht. Dankeschön!

Mittwochs-Nachdenk-Input

Manches ist jetzt für 2019 „zum letzten Mal“. Zum letzten Mal traf sich die Würdekompassgruppe am Montagabend und das war eine supertolle Runde zwischen 25 und 72 Jahren! Großartig. Unterschiedlichste Lebensalter, Erfahrungen, Wünsche, Vorstellungen und alle eint die Frage der Würde.

Wir haben uns intensiv Gedanken gemacht, wie Erziehung aussehen sollte, damit eine Generation Menschen heranwächst, die nicht erst durch ihre Fragen ans Leben daran erinnert werden müssen, dass sie Würde besitzen, sondern die Würde selbstverständlich als inneren Kompass haben im Denken, Fühlen und Wollen.

Anhand der eifrigen Diskussion in der Gruppe fiel uns auf, dass miteinander reden das Einzige ist, was Gräben unterschiedlichster Weise überwinden kann – religiöse, ethnische, gegensätzliche Überzeugungen und vieles mehr trennt Menschen, und doch sind die Grundbedürfnisse der Menschen global sehr ähnlich.

Ethik wurde genannt mit der Würde als Kompass, wobei wir sehr viel darüber nachdachten, was Ethik bedeutet. Eine umfangreiche Gruppe wurden Werte. Ohne Werte kann Erziehung nicht gelingen, hat Wirtschaft nur Profitgier im Fokus, können Menschen keine gemeinsame Basis finden. Einige Werte haben wir zusammengetragen, sie eint, dass sie allesamt frei sind von Gewalt.

Der Begriff der Resilienz war wichtig – wenn auch nur ein Mensch im Umfeld eines Kindes diesem das Vertrauen gibt „du wirst es gut machen im Leben“, ist das eine besondere Seelennahrung, die Menschen lebenslang stark machen kann. Dazu gehört auch, dass jeder Mensch zu 100 Prozent die Verantwortung für sein Denken, Fühlen und Handeln übernimmt. Niemand zwingt mich dazu, mich gut oder schlecht zu fühlen, das sind Entscheidungen, die ich selbst treffe. Wenn uns das bewusst wird, entsteht ein großes Stück Freiheit, Verantwortung fällt jedoch vielen schwer.

Bedingungslose Liebe war ein wichtiger Punkt – ich werde geliebt, weil ich bin, nicht weil ich etwas leiste, etwas Tolles mache, mich verbiege. Das generiert keine lahmen Schnarchnasen, die sich für nichts anstrengen wollen, sondern stellt eine Basis dar, auf der das Kind bestens gedeihen kann.

Kurz streiften wir den Gedanken des bedingungslosen Grundeinkommens. Vielleicht vertiefen wir diesen Aspekt bei einem anderen Treffen.

Frei-fühlig, eine Wortneuschöpfung von Roman. Wenn Freiheit ein Grundwert ist, dürfen wir frei-fühlig werden, um ein gutes Gespür für uns selbst und die anderen zu bekommen, denn Freiheit endet da, wo die eines anderen beginnt. Dafür braucht es Wahrnehmung und Sensibilität.

Der letzte Punkt war „Entwicklung“ – was will sich denn aus dem Kind heraus in die Welt hinein entwickeln? Welche Welt möchten wir alle entwickeln, und inwiefern weist uns das WWW auf den Wunsch der Menschheit nach Vernetzung hin? Wir brauchen „Vernetzung“, aber eher im Sinne von „König Indras Netz“ – Verbindungen aller mit allen, jedoch im Bewusstsein der Schönheit, Würde und Mitmenschlichkeit von sich selbst und allen anderen. Was entwickelt sich auch aus der Zukunft hin zu uns?

Natürlich sind das ideale Vorstellungen. Wenn ich jedoch nicht die „best version“ denke, als Ideal beschreibe und als Sehnsucht im Herzen einsäe, erreiche ich wenig. Ohne Vision kein zielgerichtetes Handeln. Spannend, dieser Abend, so konzentriert und vielfältig, lebendig und wertschätzend! Vielen Dank an alle! Jeder kann gern zu dieser Gruppe dazukommen. Wir treffen uns wieder am 3. Februar um 19.30 Uhr und vertiefen unsere Arbeit zum Begriff der „Würde“.

Allen einen wunderbaren Merkurtag mit viel Beweglichkeit!

Dienstags-Nachdenk-Input

Vor einigen Jahren hatten wir Schnee um die Weihnachtszeit. Mal sehen, wie es dieses Jahr wird. Im Moment heult der Wind ums Haus und zuppelt an den letzten Blättern.

Ich sitze über Skripten, die aktualisiert werden müssen. Die Sicht auf viele Krankheiten verändert sich immer wieder durch neue Forschungsergebnisse, auch durch die Tatsache, dass jede Zeit ihre Krankheiten hat. Das ist ein interessantes Phänomen und sagt viel über die Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit aus, zudem darüber, wie bestimmte Krankheiten eingeschätzt werden.

Psychische Erkrankungen gelten nach wie vor als Makel. Manchem Patienten wäre es lieber, er hätte einen Gips am Bein anstatt eine Depression, denn der Gips zeigt schon im Außen an, dass die Person gerade nicht alles tun kann, was sie will, sondern Schonzeit hat. Psychische Erkrankungen sieht man nicht. Die Betroffenen haben sich „zusammenzureißen“ und sich nicht „anzustellen“ und viele andere Aussagen dieser Art mehr. Wollen, aber nicht können wäre zutreffender.

Eine Klientin berichtete mir heute von ihrer Großmutter, die durch einen sehr schweren Unfall und Krebs Teile des Gesichts verloren hat. Die Frau, schwer belastet durch den gänzlich unverschuldeten Unfall, erträgt seit Jahrzehnten Gespött und Gehöhn der Umwelt, sie wird „Hexe“ genannt. Ist uns klar, dass zwischen gesund und schwerstbehindert eine einzige Bananenschale ausreichend wäre? Seien wir dankbar, wenn wir am Abend gesund ins Bett gehen und am Morgen gesund aufwachen dürfen. Und reichen wir jenen die Hand, die Tag für Tag gegen Vorurteile kämpfen und sich große Mühe geben, ihre Talsohlen unverzagt zu durchschreiten.

Jeder von uns kann krank werden, wir wissen nicht, wo unsere Sollbruchstellen immer liegen. Bevor wir irgendwen be- oder verurteilen – hören wir seine Geschichte an. Warten wir ab, was die Person zu sagen hat. Und bitte trauen wir den Menschen ruhig zu, dass sie mit Krankheiten klarkommen, Wege zur Gesundung finden und machen sie nicht zu Unfähigen, denen man „helfen muss“. Hilfe ist nur dann eine, wenn sie zur Selbsthilfe befähigt, dem Gegenüber die Würde lässt und ihm auch die Wahlmöglichkeit gibt zu entscheiden, ob er Hilfe möchte oder nicht.

Allen einen guten Marstag!

Danke an Theresa für das Gartenwinterschneefoto.

Montags-Nachdenk-Input

Was für ein Wochenende! Am Sonntag hatte der Cardea-Kurs, der im Januar seinen Abschluss feiert, seine letzten Aufstellungen und die hatten es gut in sich. Aufstellungen sind eine wunderbare, stärkende und klärende Arbeit! Ein bisschen Wehmut schwang in der Schlussrunde mit, denn der Kurs hat nun keine gemeinsame Aufstellungsarbeit mehr, keinen theoretischen Lern-Input. Im Januar genießen wir die Abschlussarbeiten der Kursteilnehmer und erleben da am Schluss vermutlich nochmal viel Neues, was in den zwei Ausbildungsjahren noch nicht zum Vorschein kam. Der Nachfolgerkurs ist noch ein wenig ehrfürchtig, aber ich bin mir sicher, dass auch sie das wunderbar machen werden, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

So langsam trudeln die ersten Weihnachtskarten ein, wunderbare Grüße. Wir haben von den Kindern einen Adventskalender aus kleinen roten Teddybären und da wir da natürlich keine Süßigkeiten mehr hineinfüllen, dient er uns seit vielen Jahren als Aufhänger für die Weihnachtspost. So können wir dann, wenn wirklich das Jahr zur Ruhe kommt, alle Karten noch einmal mit Bedacht anschauen und lesen, was uns die Menschen schreiben und wünschen. Das sind dann besonders schöne Momente der Wertschätzung.

Am Montag, 9. 12., um 19.30 Uhr ist die letzte Abendveranstaltung 2019 bei uns, das Treffen der für alle offenen Würdekompassgruppe. Wer sich für das Thema interessiert, kann gern teilnehmen, bitte wegen der Plätze anmelden! Die Gruppe hat Teilnehmer zwischen 20 und 75, also keine Scheu, wir tauschen uns auf so eine liebevolle Art und Weise über das Thema aus, das stärkt sehr.

Noch ein Kurswochenende mit einem zugegebenermaßen höchst umfangreichen Programm steht das nächste Wochenende an der Akademie in Vaihingen an. Da werden wir uns mit sehr spannenden Themen beschäftigen wie Angst- und Zwangsstörungen und vielem mehr. Am 19. 12. ist der letzte Praxistag, wer in diesem Jahr noch einen Termin möchte, sollte sich ranhalten, viele Möglichkeiten gibt es nicht mehr. Am 2. Januar geht es dann mit der Praxis wieder in alter Frische weiter.

Danke allen Menschen, die 2019 bei uns Aufstellungen gemacht und uns damit tiefstes Vertrauen geschenkt haben. Vieles konnte bewegt, geklärt, neu erkannt werden. Vieles hat sich daraufhin in den Familien verändert. Wer 2020 eine Aufstellung zu seiner Familie oder einem beruflichen Thema machen möchte, kann sich gern melden!

Allen einen guten Start in die dritte Adventswoche.

Danke an Theresa für das wunderschöne Himmelsfoto!

Wochenend-Nachdenk-Input

 

Der Weihnachtswichtel passt auf unsere wall of fame auf. Dort heften wir alle Briefe und Karten hin, mit denen sich Menschen bei uns bedanken – das freut uns sehr und ist für uns ein sehr schönes Zeichen der Wertschätzung. Es ist eine leider oft wenig gepflegte Sitte, sich zu bedanken. Wir verdanken anderen Menschen sehr oft eine Menge in unserem Leben. Lehrer haben uns sicherlich auch positiv geprägt, Ausbilder, Menschen, mit denen wir vielleicht mal zusammengerasselt sind und die uns mal ordentlich die Meinung gegeigt haben. Das kann sehr hilfreich gewesen sein, vielleicht sind wir auf Dinge hingewiesen worden, die uns einen gewaltigen Entwicklungsschritt nach vorne gebracht haben. All diesen Menschen mal ein Danke zukommen zu lassen macht Freude. Die Erinnerung an sie steigt auf und wir müssen lächeln, wenn wir an sie denken. Einen Brief, eine Karte, eine Mail zu schreiben und eventuell auch nach Jahrzehnten einen Gruß zu senden, freut einen beim Schreiben und unter Umständen auch den Empfänger, der vielleicht von seinem Einfluss auf den Schreibenden gar nichts mitbekommen hat.

Das sind dann die schönsten Momente, wenn klar wird – da wurde etwas bewirkt, da hat jemand eine massive Veränderung im Leben vorgenommen, die sich als gut herausgestellt hat und ausgelöst wurde sie durch eine Anmerkung, einen Hinweis, einen liebevollen Stupser.

Kleines löst nicht selten Großes aus und es ist aus meiner Sicht sehr gut, wenn einem bewusst wird, wem man etwas verdankt. Natürlich kann man sagen – geändert habe ich selbst etwas. Ich habe etwas anders gemacht, musste mit dieser oder jener Entscheidung leben. Aber wenn wir ehrlich sind – vieles im Leben haben wir einfach so im Vorübergehen von anderen geschenkt bekommen. Ein besonderes Wort, ein aufmunterndes Lächeln, eine Aussage, die getroffen hat damals und doch wichtig war. Wir müssen freilich unser Leben 24/7 selbst auf die Reihe bekommen, aber vieles verdanken wir einfach dem, was uns so zu-ge-fall-en ist.

Anfangen

Man kann gar nicht oft genug im Leben das Gefühl des Anfangs in sich aufwecken, es ist so wenig äußere Veränderung dafür nötig, denn wir verändern ja die Welt von unserem Herzen aus, will dieses nur neu und unermesslich sein, so ist sie sofort wie am Tage ihrer Schöpfung und unendlich.

Rainer Maria Rilke

Freitags-Nachdenk-Input

 

Ganz nah an der Antarktis steht dieser Leuchtturm, in Ushuaia, der südlichsten Stadt Argentiniens, von wo aus die Expeditionen in die Antarktis starten, Hauptstadt der Provinz Tierra del Fuego, Feuerland.

Für mich strahlt Theresas Foto (DANKE!) eine unglaubliche Ruhe aus, was es zu einem meiner zwei liebsten Fotos macht. Da ist nix mehr los, da ist gefühlt das Ende der Welt, ab da kommt nur noch Eis und davon gibt es auf den Gipfeln rund um Ushuaia auch schon genug.

Mir hilft das Bild oft, mich zu fokussieren – was ist wirklich wichtig? Was braucht es jetzt in dieser bestimmten Situation tatsächlich? Ist ein Wort angebracht, ist etwas zu tun? Es ist ein feines Meditationsbild für mich. Es hat viel Trost darin. Die Bucht mit dem Leuchtturm, umsäumt von Bergen ist noch ein kleines Stück Geborgenheit (gefühlt jedenfalls), bevor es dann wirklich in die Einsamkeit des Wassers hinausgeht. Da steht dieser Leuchtturm und tut seinen Dienst. Er weist den Weg, er verabschiedet Reisende und heißt sie willkommen. Wie viele Menschen sind wohl von dieser Bucht schon aufgebrochen und haben gehofft, dass sie die Reise überleben, wiederkehren können! Das ist wie in Sinnbild für das Leben für mich. Wir brechen zu diversen Reisen auf, hoffen auf Rückkehr und auf gute Erlebnisse dazwischen und manchmal wissen wir auch – das ist ein one way ticket. Dann die Erhabenheit einer solchen Landschaft spüren könnte ein Geschenk sein.

Wer also gerade in der vorweihnachtlichen Hektik meint unterzugehen – schenkt euch einen Moment der Ruhe und Besinnung auf das, was wirklich, wirklich wichtig ist, bleibt für eine Weile in der Stille. Sie gibt Frieden und erweckt keine Bedürfnisse, die materielle Dinge oft nur hochbegrenzt erfüllen können. Zeit, Gespräche, miteinander essen sind wichtiger als Präsente. Unser Herzenswunsch ist Begegnung, Herzenswärme, nicht Konsum.

Allen einen entspannten Venustag.