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Dienstags-Nachdenk-Input

Sebastian Kneipp, der Wasserdoktor. Seine Lebensgeschichte würde viele überraschen – in ärmsten Verhältnisse aufgewachsen, die Kate, in der die Familie wohnte, brannte ab, Verwandte ermöglichten dem klugen Kind den Schulbesuch. Selbst geheilt von einer schweren Krankheit zeigten seine Wasseranwendungen bald große Erfolge. Bis zum Lebensende wurde er mit Prozessen überzogen, weil er kein Mediziner war, also „die Finger vom Heilen lassen sollte“.

Für alle die, die mit „solchen Außenseitermethoden“ keine Schwierigkeiten haben, ist Kneipp in dieser Woche vermutlich hochnützlich, denn ihm verdanken wir Anwendungen wie Güsse oder den Kneippespresso, der vielen von uns sicher hilft, wenn es so heiß wird: In ein nicht benutztes Waschbecken Wasser einlassen und einfach stehen lassen. Wann immer es dir heiß ist – geh mit den Armen, soweit es möglich ist, hinein, bisschen drinbleiben und die Arme nur abstreifen. Wer eine Badewanne hat, kann das auch mit den Beinen machen, fein im Storchengang durchgehen, nicht abtrocknen. Und „für innerlich“ ausreichende Wassermengen zu sich nehmen, Gurke und Melone auf den Speiseplan setzen. Achtung bei Klimaanlagen und Ventilatoren. Wer verschwitzt ist, holt sich rasch einen Zug. Lieber immer wieder mal mit einem Waschlappen mit zimmerwarmem Wasser abwaschen bringt mehr.

Wer Anregungen anderer Art bekommen mag – am Mittwochabend ist die vorletzte GlücksWERKstatt vor den Sommerferien. Thema: Visionboard gestalten und Abendeurythmie. Die GlücksWERKstatt ist offen für alle Interessierten! Wer mit dabei sein mag, Start ist 19.30 Uhr, möge sich bitte anmelden. 10 Euro Beitrag. Letzte GlücksWERKstatt vor September ist dann am 15. Juli! Wir freuen uns auf euch.

Soziale Frage lösen

Wem es gelänge, die Menschen zur Einfachheit, Natürlichkeit und vernünftigen Lebensweise zurückzuführen, der hätte das Höchste geleistet – nämlich die soziale Frage gelöst.
Sebastian Kneipp, 1821–1897

Nettes Foto von gerade eben. Nee, Scherz. Das wär grad nur ganz fein.

Montags-Nachdenk-Input

Der Kurs „Goldwege des Herzens“ ist ein Freukurs. Menschen die Grundlagen der Anthroposophie nahebringen macht mir so viel Freude. Damit kann man sich dann sein Leben lang befassen, sich inspirieren lassen, beobachten und Entdeckungen machen. Den eigenen Horizont erweitern und übliche, eingeschliffene Denkmuster verlassen ist immer anregend. Noch ein Kurstag, dann ist dieser Durchgang fertig. Interessenten können sich schon jetzt für diesen Kurs im Frühling 2020 anmelden.

Wer Interesse an den Kursen hat, die im September starten – dann fix, ihr Lieben. Bitte anmelden, denn manche Kurse sind schon gut voll und es geht nach der Reihenfolge der Anmeldungen. Wir freuen uns von Herzen auf euch. Sprecht uns an oder schaut auf der Homepage.

Hinter den Kulissen haben wir den neuen Herzwegweiser für Juli bis September fertiggestellt und in die Druckerei gegeben. Mehrere Menschen, die beim großen Filmtag am 6. Juli nicht mit dabei sein können, haben uns Texte über unser Angebot geschickt – so wunderbar, berührend und liebevoll. Wir danken euch sehr und stellen die Texte gern auf unsere Homepage.

Ein bisschen Respekt habe ich vor dieser Woche. Sommer ist nicht meine Jahreszeit. Die meisten Menschen blühen regelrecht auf, ich habe krasse Tendenzen, mich in eine kalte Höhle zurückzuziehen und den ganzen Tag kaltes Wasser über meinen Kopf zu schütten, um denken zu können. Nun, der längste Tag des Jahres ist geschafft, ab jetzt arbeitet die Zeit für mich :-))) In gut 6 Monaten ist Weihnachten. Läuft. Es gilt nur, die nächsten Wochen zu überstehen.

Allen einen feinen Wochenstart!

Danke an Theresa für das Foto aus Griechenland

Wochenend-Nachdenk-Input

Die beiden Pandabären, die Steffen fotografiert hat, lassen es sich schmecken. Ganz entspannt genießen sie ihr Mahl. Wenn ich durch die Stadt gehe, sehe ich wenig genießende Menschen. Die meisten hetzen mit Plastikbechern (!!! NO GO!!!) durch die Stadt und starren auf ihre wenigen Zentimeter Handydisplay, keine Sekunde gewahr werdend, dass das eigentliche Leben direkt vor ihrer Nase mit bester Grafik und Soundkarte liegt.

Wer nicht genießt, wird ungenießbar, hat Schiller festgestellt, Konstantin Wecker hat uns damit vor Jahrzehnten wachgerüttelt. Was genießen wir? In unserem Überfluss haben wir verlernt, die kleinen Dinge wertzuschätzen. Wissen wir noch, wie ein selbstgebackenes, warmes Brot mit Butter, ein bisschen Kresse und Meersalz schmeckt? Ein Glas klares Wasser? Riechen wir die Blüten um uns herum und sehen wir ihre Schönheit oder werden sie nur fotografiert, um dann ins Netz gestellt zu werden? Sind die Momente, in denen uns bewusst wird, wie gut eine Tasse Tee schmeckt, eine Kugel Eis zum Erlebnis werden kann, wir unter der Dusche stehen und es kommt Wasser wie von Zauberhand, wirklich erlebt oder selbstverständlich?

Wer sich der Magie des Augenblicks nicht verschließt, kann darin den Schlüssel finden zur Magie des Großen, zum wissenden Feld, in dem Lösungen und Wunder möglich sind.

Allen ein wunderschönes, genussfreudiges und stilles, leises, zartes Wochenende voller magischer Momente und Sternenlicht oder solchem Farbzauber wie auf Sigrids Bild. Danke, Sigrid!

Feiertags-Nachdenk-Input

Der heutige Tag sei Dank des morgigen Feiertags ein kleiner Freitag, lese ich soeben. Vermutlich bezieht sich das auf Wochen von Menschen, die Freitag mit Wochenende = freie Zeit verbinden. Ich bin privilegiert, weil ich meine verschiedenen Arbeitsbereiche, Praxis und Kurse am Wochenende, liebe und von daher jeder Tag die besten Chancen hat, dass ich mich auf ihn freue. Spannender finde ich die Frage, ob ich immer wahrnehme, welche Qualitäten einzelne Tage haben. Ein Montag hat andere Einflüsse als ein Freitag und der heutige Mittwoch zeigt, was er drauf hat – er ist Merkur gewidmet, dem Götterboten, ist mit Quecksilber assoziiert und das springt bekanntlich in alle Richtungen davon, wenn man ein Quecksilberthermometer fallen lässt. An manchen Tagen kann man diese unterschiedlichen Qualitäten gut aufnehmen.

Ganz überraschend für alle kam heute die sechste Operation innerhalb von drei Wochen für meinen Bruder. Am Tisch brennt die Kerze, dass alles gutgehen möge. Natürlich kann man sich an vieles gewöhnen, auch an Operationen, aber sechs in der Zeit sind too much, zumal weitere OPs im Familienkreis anstehen. Es wird unser Rekord-OP-Jahr, wenn das so weiter geht und vermutlich hätten alle auf alle OPs gern verzichtet. Für mich spannend – was ergibt sich daraus? Werden Verbesserungen erzielt? Gelingt es, Prozesse aufzuhalten oder erweisen sich die Versuche mit dem Skalpell als ebensolche? Wie gut sind Immunsysteme und welche Rolle spielt die innere Einstellung? Bisschen viele Feldversuche im Moment, aber es nutzt nichts, Dinge sind, wie sie sind und verlangen von uns die Flexibilität, damit umzugehen. Manchmal gelingt das. An anderen Tagen nutzt auch die kreativste Haltung nichts. Dennoch werden die schwarzen Johannisbeeren reif, dreht sich Welt. Gelegentlich braucht es eine sehr weite Metaebene, um Abstand zu bekommen und nicht eingesogen zu werden. Da ist es ein hervorragender Plan, dass ich jetzt alles umkremple und (nein, keine Übersprungshandlung, sondern den morgigen Tag freischaufeln, um in die Klinik gehen zu können) und das Haus putze. So war der Plan nicht gewesen, aber so wird es sein.

Allen einen frohen Feiertag und kleine oder große Donnerstage und Freitage.

Danke an Theresa für das Foto vom Rathaus in Hannover!

Mutig gespannte Segel

Der Träge sitzt, weiß nicht ein noch aus, und über ihm stürzt ein das Haus; doch mit mutig gespannten Segeln munter fährt der Frohe das Leben hinunter.

Ludwig Tieck, 1773 – 1853

Danke an Theresa für das Foto!

Mittwochs-Nachdenk-Input

Spannend, was für eine Wundertüte Tage sein können. Manche enthalten Dinge, die einem gänzlich unbekannt sind, Thesen, die den Horizont erweitern oder einen sprachlos mit offenem Mund zurücklassen. Gespräche, die andere Wege nehmen als gedacht und zu erstaunlichen Erkenntnissen und Zielen führen. Vertrautes wie Staubsaugen, Boden wischen, Salat schnippeln. Anrufe gehen ein, Mails, verlangen nach Antworten, Termine werden gebucht und möchten bestätigt werden. Welke Rosen warten aufs Abschneiden. Blütenberge auf dem Weg wollen gefegt sein. Wäsche wird auf- und wieder abgehängt. Dazwischen erfährt man von Geburten und Todesfällen. Diagnosen werden berichtet. Manche sind gut, besser als befürchtet, andere sind schrecklich und es gibt kaum etwas darauf zu sagen. Ich sehe Babyfotos und werde gefragt, welchen Text ich für eine Trauerkarte wählen würde.

Die Welt an einem Tag. Die gesamte Bandbreite von Geburt bis Tod. Von Schmerz bis Freude.

Pausenanker zwischendurch: Bücher. Sie helfen, mich wieder einzunorden, die Mitte zu finden. Oft sind es Sachbücher. Oft ein Band mit Rilke. Es gibt Bildbände, die habe ich tausendmal in der Hand gehabt, weil sie immer wieder schön sind. Eine restlos zerfledderte handgeschriebene Ausgabe des Tao te King. Hunderte Notizzettel in Boxen mit „wichtigem Inhalt“. Nach meinem Aufenthalt in der „blauen“ Welt gibt es dann wieder die rote Pille. Willkommen in der Realität. Gut, wenn man zwischen Welten wandern kann.

Was ist DEIN Lieblingsbuch? Gibt es eines, das dich lange schon begleitet? Warum?

Allen einen feinen Wochenteilungstag.

Danke an Theresa für das Foto vom Jakobsweg.

Dienstags-Nachdenk-Input

 

Wer einmal im Sommer lange wandernd unterwegs war und hat eine Quelle im Wald entdeckt, die aus dem Felsen springt, weiß um das Wunder von Wasser. Nicht umsonst wurden Quellen stets für heilige Orte und in höchsten Ehren gehalten, damit sie sauber und rein bleiben, denn jeder Tropfen, der an der Quelle seine Reise aufnimmt, hat als Ziel das weite Meer.

Für uns Menschen sind Quellen im übertragenen Sinn lebenswichtig. Aus welcher Quelle schöpfe ich meine Kraft? Was sind meine Inspirationsquellen, die meiner Seele Nahrung geben und sie stärken? Welche Quellen an Verbundenheit darf ich erleben in meinem Alltag, die mich auffangen, wenn ich falle?

Gern übersehen wird eine wichtige Frage: Wo bin ich selbst Quelle und wofür? Was habe ich der Welt zu geben? Was ist mein Geschenk an den Planeten und meine Mitmenschen? Wir sind ja gern im Anspruchsmodus, fordern nervtötend und machen andere für unser Glück zuständig. Dabei beginnt alles mit der Entscheidung, selbst Quelle zu sein. Im Badge des Fürsten of Wales (das ist derzeit Prince Charles) findet sich seit dem 14. Jahrhundert der Spruch „Ich dien“, geziert von drei Straußenfedern in einer einfachen Krone. Bis heute wissen wir nicht genau, auf was „ich dien“ zurückgeht, es gibt zwei Theorien. Die eine besagt, dass Edward of Woodstock diesen Wahlspruch dem Wappen von König Johann von Luxemburg übernommen habe, der als besonders tapferer Ritter galt. Die andere Theorie leitet es vom walisischen eych dyn ab, was wir mit „your man“ gleichsetzen können.

Mir gefällt „ich dien“ sehr gut, denn genau das ist es, was unsere Aufgabe ist. Dienen. Das hat nichts mit Hampelmann, sich klein machen oder sonstwas zu tun, sondern beschreibt einzig und allein, dass wir auf dem Planeten im Dienst einer inneren Aufgabe sind, der wir dienen. Wem oder was dienst du?

Allen einen spannenden kraftvollen Marstag.

 

Danke an Ursula für das feine Waldfoto.

Wasser ist Leben

Das Prinzip aller Dinge ist Wasser. Aus Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück.

Thales von Milet, 625–545 v. Chr.

Danke an Sandra für das unglaubliche Delfinfoto.

Montags-Nachdenk-Input

Ab und an muss es das sein – das Abtauchen in andere Welten. Das Öffnen eines Buchdeckels (herrlich, ein Buch anzufassen, das einen Deckel hat, einen Umschlag, vielleicht ein Lesebändchen, einen Vorsatz, auf den man sein Exlibris kleben kann) ist der Sprung in eine möglichst spannende Welt, so weit weg, dass man weder das Läuten eines Telefons hört noch darüber nachdenkt, ob eine Mahl-Zeit wäre oder die Wäsche trocken auf der Leine hängt. DAS ist das Geheimnis guter Bücher. Manchmal vergesse ich die Magie bedruckten Papiers, vor lauter Sachbüchern, die ich seit Jahrzehnten lese. Doch immer wieder schafft es ein Buchbuch, also eines, das nur zur Freude geschrieben ist, in meine Hand und einer, der das regelmäßig schafft, was den Buchautoren meiner Kindheit fast immer gelang, ist Walter Moers mit seiner Zamonienwelt. Ob es Rumo ist, 13 ½, Die Stadt der Träumenden Bücher, Das Labyrinth der Träumenden Bücher oder das tragische Schicksal von Prinzessin Insomnia, stets gelingt es mit den ersten Sätzen, den berühmten Sog zu erzeugen, der die reale Welt ausschaltet und einen atemlos Seite um Seite umschlagen lässt, bis man seufzend wehmütig den hinteren Buchdeckel zuklappt.

Da wird mir immer wieder bewusst, dass wir Menschen so dringend Geschichten brauchen. Geschichten, die uns fesseln, ermutigen, zum Lachen und zum Weinen bringen, irgendwie bessere Menschen aus uns machen, deren Worte uns Leben einhauchen und deren Esprit uns wachsen lässt. Da merke ich die Macht und Magie von Worten und landet beim Johannesevangelium – Am Anfang war das Wort. Ja, okay, gewaltiger Bogen, aber wenn wir bedenken, dass es oft Worte sind, die unser Herz jubeln lassen, uns in die tiefste Angst treiben, in Hass, in Not, ins Glück, wird klar, wie wichtig es ist, auf die Worte gut aufzupassen, damit sie keinen Schaden anrichten. Immer schafft man das nicht, aber vielleicht gönnen wir uns an diesem Montag mal die feine Übung, auf unsere Worte gut aufzupassen und die drei Siebe des Sokrates mitzunehmen – ist die Geschichte wahr, gut und wichtig? Allen einen wortstarken Montag.

 

Bücherdrachen-Wissen

„Wer einmal gelernt hat, in der Melancholie zu Hause zu sein, der kann es selbst in der schlechtesten aller Welten aushalten. Gute Lektüre, schwarzen Humor und gesunde, gut abgehangene Melancholie, mehr braucht man eigentlich nicht.“

Der Bücherdrache, in:  Walter Moers Roman „Der Bücherdrache“, ein Roman aus Zamonien von Hildegunst von Mythenmetz

Danke an Sandra für das Foto eines Fundstücks im Meer. Vielleicht direkt aus Zamonien angeschwemmt.

Wochenend-Nachdenk-Input

Leonardo da Vinci brachte es gut auf den Punkt – ein unbenutzter Geist verkommt. Offenbar ist Denken anstrengend. Die meisten Menschen besitzen ein Gehirn, haben aber die Vorstellung, dass es durch Benutzung schrumpfen könnte und schonen es deshalb. Die Natur kennt eine Regel: use it or loose it, also: benutze es, oder verliere es. Sprich: Das Gehirn ist unser effizientester Mitbewohner im Körperland. Es ist darauf perfektioniert, alle Abläufe in kürzester Zeit auf maximales Energiesparen zu bringen, sprich Gewohnheiten draus zu machen, die keinerlei Denkleistung mehr erfordern. Dann kann es alles auf Dauerschleife laufen lassen. Das ist einer der Gründe, warum Gewohnheiten so mächtig sind. Alles, was wir regelmäßig denken, läuft eingespurt in festen Bahnen und Neues wird grundsätzlich reingepasst. Sollte es sich nicht einfügen, legt das Gehirn ächzend neue Bahnen an, das ist mühsam und schwer, deshalb lassen es die meisten Menschen rasch wieder sein.

Was lernen wir daraus? Wenn wir Neues in unser Leben bringen möchten, müssen wir mit unserem Gehirn sprechen und ihm klar machen, dass wir auf dem Neuen bestehen, egal, wie sehr es seinen Glucosemehrverbrauch bejammert durch neue Bahnen legen. Stets neu vernetzen bedeutet, ein sehr lebendiges Gehirn zu haben. Verbinden wir die neuen Vernetzungen noch mit liebender Güte, katapultiert uns unser Denkwerkzeug in ungeahnte Höhen. Check it out. Und immer schön dran denken: dies ist NICHT die Generalprobe. Dies IST dein Leben. Also handle auch entsprechend.

Allen ein erkenntnisreiches Wochenende.

Danke an Manuela für das tolle Foto. Genießt den Anblick, wenn der Wind in Wellen über die Felder streicht.