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Geist, verkommender

So wie das Eisen außer Gebrauch rostet und das still stehende Wasser verdirbt oder bei Kälte gefriert, so verkommt der Geist ohne Übung.

Leonardo da Vinci

Danke an Christoph für das Foto der Flowforms

Freitags-Nachdenk-Input

Gelegentlich beobachte ich mich und Mitmenschen dabei, wie wir versuchen, Probleme auf eine Art und Weise zu lösen, wie sie schon viele Male nicht funktioniert hat. Es erstaunt mich doch, wie fixiert wir darauf sein können, Dinge auf eine Weise anzugehen, die wenig Erfolg verspricht in der irrigen Hoffnung, dass sie bei der hundertsten Wiederholung mit einem Schlag doch funktionieren könnte. Ich nenne das bei mir den false-Edison-Effekt, denn der Mann hat zwar auch viele Fehlversuche beim Entwickeln der Glühbirne gehabt, aber er wusste wenigstens, dass es funktionieren muss.

Wir neigen oft dazu, gewohnheitsmäßig zu agieren und so verbringen wir viel Lebenszeit in einer Art einlullendem Halbschlaf, denn Dinge anders machen würde bedeuten, aufzuwachen aus dem angenehm indifferenten Möglichkeitshoffen. Godot ist zuverlässiger.

Dazu dürfen wir die Komfortzone verlassen, die bei genauerer Betrachtung keinen wahren Komfort bietet, sondern nur wie eine gewohnte alte Couch ist, in der sich die Sitzkuhle eingeprägt hat und wir das als „gemütlich“ bezeichnen, was es sicher nicht ist. Das Verlassen der Komfortzone kommt der Vertreibung aus dem Paradies gleich, ganz sicher ist es tödlich, weswegen wir das ungern tun und erst das „schlimme Schicksal“ bemühen müssen, auf dass es uns aus unserer Glückseligkeit entferne. Wo bleibt denn unsere Abenteuerlust, unsere Neugier darauf, Dinge einfach mal ganz anders anzugehen als sonst? Wo schlägt denn unser Herz schneller vor Aufregung, weil wir endlich etwas wagen und unserem tiefen Wissen darüber, was uns wirklich Freude bereitet, folgen?

Also, weg mit falschen Komfortzonen, die uralten durchgesessenen grusligen Sofas gleichen. Her mit der Herzschlagzone, dem Abenteuer, der Herausforderung, die uns wachsen oder scheitern lässt. So what! In manchem Scheitern steckt der Keim für Erfolg und Wachstum.

Allen einen liebevollen Venustag.

Auch dieses feine Foto hat Manuela gemacht. Danke!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Neulich beim Biographieabend entspann sich eine angeregte Diskussionsrunde um die Frage, ob Erinnerungen „wahr“ sind. Nein. Sind sie nicht. Sie sind das Resultat permanenter unbemerkter Updates, die wir bei neuen Erkenntnissen machen, die das Alte, Zurückliegende entsprechend einfärben. Wir definieren uns über die Geschichten, die wir uns den ganzen Tag über uns selbst erzählen, denn diese Gedanken formen unser neuronales Netz, spuren also die Autobahn, über die auch neue Erlebnisse sich einfädeln. Ist das Gehirn darauf trainiert, Negatives wahrzunehmen, wird es Positives ausblenden, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Und so vermehrt sich die Wahrnehmung in die falsche Richtung.

Abhilfe schafft, wenn man diesen Teufelskreis erkennt und der negativen Gedankenspur einen Strich durch die Rechnung macht. Und zwar ganz bewusst – NEIN. Stoppschild aufstellen. Straße sofort sperren und den Hirnverkehr umleiten auf die andere Spur. Gelingt durch die bewusste Unterbrechung mit STOPP und Körper durch Atmen wahrnehmen und neu anfangen, aber auch durch ein Training positiver Dinge – Dankbarkeit. Wofür bin ich dankbar? Welche Erlebnisse am Tag bringen mein Herz zum Strahlen? Welche Menschen tun mir gut? Welche Musik? Genieße ich die grandiose Üppigkeit der Natur in diesen Tagen? Bringen wir das Gehirn auf Erfolgskurs und füttern es gut mit Freude, Humor, Leichtigkeit und Leben. Und ja – es ist eine bewusste Entscheidung und ein stetes Üben. Was wir Jahrzehnte fehlgeleitet haben, gewöhnt sich nicht über Nacht an die neue Strecke. Also mutig weiterüben.

Allen einen freudigen Jupitertag.

 

Innere Geschichten

Ob etwas wahr ist oder nicht, das Gehirn glaubt alles, wenn man es nur lange genug erzählt. Prüfe also deine inneren Geschichten.

Danke an Christoph für das Papaver-Palaver-Foto J

Mittwochs-Nachdenk-Input

Churchill hatte guten Grund für seine Aussage – in Kriegszeiten klingeln andere Menschen an den Türen in der Frühe als der Milchmann. Es ist uns oft nicht bewusst, wie wertvoll es ist, in einer Demokratie zu leben, in einem Land, in dem es relative Sicherheiten gibt. Natürlich haben wir nur zwei wirkliche Sicherheiten im Leben – die Tatsache, dass alles, was lebt, auch stirbt und die Erkenntnis, dass nichts bleibt, wie es ist. Das Negative nicht, das Positive nicht. Wir sind recht faul geworden, voller Ansprüche und Erwartungen an „die Politik“ und auch gern mal an „die anderen“. Sie sollen Probleme lösen, die wir selbst verursacht haben. Vor einigen Jahren hieß es „wir sind das Volk“ und das führte letztlich zu einer Maueröffnung zwischen verkrusteten Strukturen. Was haben wir aus der Aufbruchstimmung gemacht? Die Grenzen verlaufen nun auf anderen Ebenen.

Es wird höchste Zeit, dass wir Verantwortung übernehmen. Jeder für sich und seine Handlungen. Nichts, keine Handlung, keine Tat, aber auch kein einziger Gedanke bleibt folgenlos. Machen wir uns das klar! Alles hat Folgen. Wir haben viel mehr Selbstwirksamkeit, als wir meinen. Jeder Kauf ist eine Abstimmung, jede Entscheidung wirkt sich bis in den hintersten Winkel unseres Planeten aus. Unsere Arbeit beginnt im eigenen Kopf. Die Art unserer Gedanken bestimmt unsere Worte, Taten, das Schicksal. Wie oft beklagen wir uns, kommen aber in keiner Weise ins Tun. Jeder kann Müll vermeiden. Jeder kann nachhaltig leben. Jeder kann positive Gedanken denken, auch wenn er das nicht glaubt.

Die Uhr läuft gegen uns. Wenn der Planet zugemüllt ist, die Klimaverhältnisse sich verschieben, unsere Kinder keine Zukunft mehr haben, werden wir nicht mehr viel bewegen können und müssen uns der Frage stellen: Mit welchem Recht haben wir weggeschaut und tief geschlafen? Die Zeit ist Jetzt. Wer, wenn nicht du? Wann, wenn nicht jetzt? Starte genau jetzt. Such dir ein Projekt und fang an. JETZT. Gutes Gelingen.

Milchmänner

Wenn es morgens um sechs Uhr an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe.

Winston Churchill

Dienstags-Nachdenk-Input

Die meisten Menschen wissen, was sie alles nicht (mehr) wollen. Das nicht, jenes nicht, dies passt ihnen so gar nicht und nein, das auf gar keinen Fall mehr! Fragt man, was sie denn stattdessen wollen, kommt Achselzucken, Fragezeichen, Genöle, Gejammer und die Mitteilung, dass sie ja niemals gelernt haben, ihre eigenen Wünsche wahrzunehmen, weil sie immer gegängelt wurden von oder Rücksicht nehmen mussten auf (folgt: Eltern, mieser Partner, fieser Chef, Kinder blabla). Herrje. Da stehst du halt auch irgendwie machtlos davor und sagst dir nur – was um Himmels Willen willst du denn wirklich im Herzen? Frage ich das, kommt „irgendwie glücklich“. Ha! Bingo! Genau das hat ihnen das Universum auch gesandt! Wunschgemäß! Da nix konkret ausformuliert wurde, kam halt ein „irgendwie“, weil das Universum nach dem Motto handelt: Wenn du es nicht konkret machst, bekommst du das, was auf der Resterampe rumfliegt, auf jeden Fall ist es dann noch das Kriterium „irgendwie“.

Also – wenn euch was nicht passt im Leben, müsst ihr eine klare Vorstellung haben, wo das Schiff denn landen soll. Und dann hilft nur eine einzige Sache: beweg dich, tu was, mach alles, damit du auch den Hafen ansteuern kannst. Wer ohne Paddel ins Bötchen steigt, muss entweder einen Motor dran haben oder ein Segel und egal, womit du reist – du musst es tun, das Ding auch in die Hand nehmen und Schritt für Schritt gehen. Aber tu mir einen Gefallen – machs konkret und mach einfach. Nicht so viel Geschwätz. Just do it. DU!

Allen einen guten Start in eine kürzere Woche. Den Urlaubern Freude und mal ein paar konkrete Ideen, wie sie ihre „irgendwies“ pimpen können.

 

Danke an Christoph für das Foto unseres Froschs am Springbrunnen.

Feiertags-Nachdenk-Input

Gestern hatte ich euch schon eingeladen, eurer inneren Stimme zu lauschen und ich mache das heute nochmal, denn die nächsten Tage könnten euch auf eurem Weg ein gutes Stück voranbringen. Wenn ihr eure Vision, euren „Auftrag“, eure Lebensaufgabe entdeckt habt, was nicht allzu schwierig ist, kommt der kompliziertere Teil. Die meisten Menschen glauben dann – das kann ich sicher nicht! Das ist doch ein spinnerter Plan! Was hab ich denn da für eine schräge Stimme gehört? Auf keinen Fall!

Manche Visionen sind groß. Na und, das ist der Sinn einer Vision. Dann brich sie so weit runter, dass du es schaffen kannst. Ist die Herausforderung zu klein, machst du es nicht, weils nix bringt. Ist sie zu groß, machst du es aus Angst, es nicht zu schaffen, nicht. Es gibt nur einen Weg, eine Vision auch Wirklichkeit werden zu lassen: richtig viel tun. ALLES tun, was nötig ist, um deinen Lebenstraum wahr werden zu lassen. Hinter jedem Erfolg steckt vor allem eines – richtig viel Arbeit. Die berühmte „Extrameile laufen“, wobei Meile ein dehnbarer Begriff sein kann. Es braucht Leidenschaft, es braucht Mut, es braucht Ausdauer und viel Geduld, Know how ohne Ende und wenig labern und mehr probieren, machen, prüfen, durchführen, wieder prüfen und weiter.

Klaus Kobjoll vom Schindlerhof hat mal gesagt: Erfolg hat Folgen und das stimmt. Wenn wir Erfolg haben, bedeutet das, herauszufinden, was als nächster Schritt wichtig ist. Viele Unternehmen zeigen, dass der Aufbau vergleichsweise einfach war, weil das Ziel gut getragen hat, doch der Erhalt, Ausbau und die Neuorientierung an die neuen Gegebenheiten ist ein Dauertanz. Also. Finde raus, was deines ist. Wofür dein Herz schlägt. Folge deinem inneren Plan und besorge dir in der Realität das notwendige Fachwissen, alles, was an Kenntnissen notwendig ist und dann übe. Und beginne jeden neuen Tag, als wäre es Tag 1.

In diesem Sinne feine Pfingstfeiertage.

 

Absolute Verneigung vor Manuela für dieses herrliche Rosenfoto.

 

 

Großartige Tage

Es gibt zwei großartige Tage im Leben eines Menschen:

Der Tag, an dem wir geboren wurden, und der Tag, an dem wir entdecken, wofür.

William Barclay

Herzensdank an Manuela für dieses zauberhafte Foto!

Freitags-Nachdenk-Input

Werde, der du bist (egal, ob wir das Pindar oder Nietzsche zuschreiben) – das ist eine brettharte Ansage. Wer bin ich denn? Die Summe meiner Prägungen, Glaubenssätze, Erfahrungen, meiner Zeitgeschichte, die ihren Stempel ebenso aufgeprägt hat wie die Menschen, denen ich bisher begegnet bin? Wars das, oder existiert in mir auch eine weitere Person, nämlich die, die ich sein möchte, für die ich mir die Ausstattung mitgebracht habe ins Leben? Ich denke, beides ist richtig, plus X, sei das Karma oder Zufall, was immer.

Manche Menschen suchen lebenslang nach der Frage, wer sie denn sein möchten. Sie schlingern so von einer Erfahrung in die nächste und verzweifeln fast, weil sie ihr Ikigai, wie es die Japaner nennen, ihren „Grund morgens aufzustehen“ nicht finden. Dabei wissen wir alle, wenn wir uns einfach mal ausklinken aus dem Lärm des Alltags und den sinnfreien Belaberungskisten jeden Tag, unseren Ablenkungsmanövern und Tricks, nicht bei uns schauen zu müssen, dass wir sehr genau wissen, was unser Lebensplan ist. Die Stimme spricht immer wieder in uns und sie ist nicht pathologisch, sondern leise und bestimmt.

„Wer vom Ziel nicht weiß, kann den Weg nicht haben, wird im selben Kreis all sein Leben traben; kommt am Ende hin, wo er hergerückt, hat der Menge Sinn nur noch mehr zerstückt.“ So beschreibt es Christian Morgenstern.

Idee fürs Wochenende für alle, die für Vision quest in der freien Natur nicht den Mut haben, die normalerweise lieber Karten befragen als ihr kluges inneres Selbst und die permanent quengeln, nölen und unzufrieden sind: Geh in die Stille. Schieb den ganzen Plappermist im Hirn auf die Seite. Und frage dich drei Tage lang immer wieder: WAS FREUT MICH? WAS BEWEGT MICH? Was macht mir Herzklopfen?

Notieren, notieren, notieren, sortieren und – Überraschung.

Allen einen visionären Einstieg in ein langes Wochenende, perfekt geeignet für innere Einkehr.

Donnerstags-Nachdenk-Input

Wenn du deinen eigenen Weg verloren hast, wie findest du ihn? Blicke nach unten. So du zwei gesunde Füße hast, hast du ihn soeben wiederentdeckt. Dein Weg entsteht beim Gehen. Wann immer du also denkst, du habest deinen Weg verloren, findest du ihn, indem du ein, zwei Schritte tust und schon bist du wieder am Start.

Na toll, höre ich schon die Einwände, wenn es denn so einfach wäre! Ehrliche Antwort? Es IST so einfach. Schlichte Erkenntnisse sind in aller Regel zielführend, während 20-seitige Gebrauchsanleitungen nie gelesen werden. Fangen wir nicht an zu glauben, wenn es kompliziert wird, es sei dann vielleicht richtig. Es ist richtig, wenn es Freude bereitet und wenn du es selbst tust. Dann ist die Frage berechtigt: „Wie ist es dir in den letzten Jahren ergangen?“ Wenn wir keinen Schritt selbst getan haben, ob real oder im übertragenen Sinn, ist es uns auch nicht ergangen. Wir haben vielleicht etwas erfahren und erlebt, aber das Leben in die Hand oder unter die Füße nehmen ist ein aktiver Prozess und das bedeutet – beweg dich. Selbst.

Allen einen herrlichen Jupitertag.

Fußwege

Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.

Johann Wolfgang von Goethe

Danke an Theresa für das Foto eines abenteuerlichen Stücks vom Jakobsweg