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Von Bienchen und Blümchen

Gleich und gleich

Ein Blumenglöckchen

Vom Boden empor

War früh gesprosset

In lieblichem Flor

Da kam ein Bienchen

Und naschte fein:

Die müssen wohl beide

Füreinander sein.

Johann Wolfgang von Goethe

Vielen Dank an Ursula für das perfekt zum Text passende Foto!

Dienstags-Nachdenk-Input

In meiner täglichen Arbeit mit Menschen geht es oft um Veränderungen. Jemand möchte etwas verändert, sein Leben anders gestalten als bisher, kommt mit alten Verhaltensmustern nicht mehr weiter. Wie viel Angst haben wir vor Veränderung! Wir verbleiben oft in äußerst unangemessenen Konstellationen, sei es bei der Arbeit, in Beziehungen oder im Familiensystem, weil wir das gewohnt sind, es uns vertraut ist. Neues macht Angst. Es kann ja auch schlechter sein. Viele wechseln den Arbeitsplatz nicht, „weils überall das Gleiche ist“. Ist das wirklich wahr, wissen wir das sicher?

Goethe rät, seine Kräfte kennen zu lernen, indem man etwas ausprobiert, wir könnten auch sagen: wage etwas! Im Wagen steckt auch die Waage, wir wägen oft ab, was besser für uns sein könnte und müssen in der Spekulation bleiben, denn wir wissen ja nicht, wie das Neue ist und müssen uns rückblickend auch noch eingestehen, dass wir auch nicht mehr wussten, wie das Alte war, weil wir uns im Lauf der Jahre einen blinden Fleck dafür geschaffen haben.

Wenn die Tage länger werden, erwachsen uns oft genug auch neue Kräfte, Mut und Elan, um Neues anzufangen oder uns von Altem zu lösen. Haben wir keine Angst davor. Wagen wir den Ausbruch aus der Zwangsjacke der Gewohnheit, denn wenn wir immer wieder die gleichen Dinge tun, erhalten wir auch immer wieder die gleichen Resultate. Die ersten Schritte dürfen ruhig winzig sein, entscheidend ist, sie zu gehen. Manchmal braucht es dazu nur einen Entschluss, etwas zu ändern, manchmal muss man aus der Metaebene von außen schauen, was sich verändern kann und welches die ersten Schritte wären. Wie auch immer – lassen wir dieses 2019 zu einem guten Jahr werden, in dem wir mutig neue Wege gehen, Gewohnheiten verändern und daran unglaublich wachsen dürfen.

Allen einen energiegeladenen Marstag!

Kraft

Und niemand weiß, wie weit seine Kräfte gehen, bis er sie versucht hat.

Johann Wolfgang von Goethe, 1749–1832

Danke an Sonja für das Foto!

Montags-Nachdenk-Input

Ein intensives Wochenende! Die Heilpraktiker für Psychotherapie haben ihre Ausbildung beendet und gehen jetzt ins Prüfungstraining. Wer sich für diesen Beruf interessiert – diese Woche am Freitag ist Neustart der Ausbildung. Wir arbeiten hier in Kleinstgruppen hochintensiv, das ist aus meiner langjährigen Erfahrung heraus optimal.

Am Samstag haben die angehenden Cardea-Therapeuten am Morgen intensiv Theorie der systemischen Arbeit gemacht und mittags mit dem Familienbrett geübt. Am Sonntag gab es mehrere große Aufstellungen zu Familiensystemen. Wir konnten die Aufstellenden auf einen guten Weg schicken. Schritt für Schritt kann nun Neues entstehen und Liebevolles wachsen.

Am Mittwoch werden wir ein spannendes Experiment wagen – wir schauen uns Glaubenssätze an und wie wir diese durch kleine Bewegungen verändern können. Wer bei der GlücksWERKstatt mit dabei sein will, kann das sehr gern, einfach anmelden, 10 Euro Unkostenbeitrag, wir starten um 19.30 Uhr.

Nach so einem intensiven Wochenende sitze ich im aufgeräumten Kursraum und lasse die Tage Revue passieren. Es ist ein Gefühl tiefer Dankbarkeit für diese wunderbare Arbeit, die wir hier gemeinsam erlernen und erleben dürfen. Egal, ob als Kursteilnehmer oder als Aufstellender – eure Anliegen sind uns jederzeit von Herzen willkommen. Geht mit uns ein Stück Weg eures Lebens gemeinsam, um zu wachsen und zu blühen. Einfach melden für Aufstellungen oder auf der Homepage schauen, was gut passt. Infos zum HPP und Anmeldung ist auch direkt über die Homepage möglich.

Ich muss abermals meine Mülltonnen anbinden. Der nagelneue Deckel der Regentonne ist lost in space. Meine ebenfalls neuen Gartenschilder sind umgeknickt, dabei waren sie aus stabilem Metall. Ab und an  ist es nicht ganz einfach, wenn man obendrauf auf dem Berg wohnt und der Wind von allen Seiten pfeift. Allerdings hätte ich dann auch nicht diese Woche mehrmals einen Lachanfall (es ist gemein, ich weiß) bekommen, als ich die Krähenkolonie, die hier drei Kilometer entfernt die Felder beackert, heimfliegen sah. Der Wind spielte mit diesen wirklich großen und starken Vögeln, als wären es leichte Federn. Ich habe noch nie in meinem Garten eine Krähe zu Fuß gehen sehen. Es wirkte so, aus verschnaufe sie auf halbem Weg, um dann die zweiten drei Kilometer runter ins Städtle unter die Federn zu nehmen. Ich hoffe, der Wind lässt nun endlich wieder nach und die Schäden halten sich überall in Grenzen.

Von Herzen allen einen gelingenden Start in eine gute neue Woche! Der März hat dann schon Halbzeit!

Windig

Die Dünen verändern sich mit dem Wind, aber die Wüste bleibt dieselbe.

aus: Der Alchimist von Paulo Coelho

Danke an Steffen für das Foto!

Wochenend-Nachdenk-Input

Am Freitag beendete der laufende Kurs der angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie die  Ausbildung. Gleichzeitig schwingt sich auch die Lerngruppe auf die Zielgerade ein, deren Teilnehmer am 20. März am Gesundheitsamt zur schriftlichen Prüfung gehen werden. Vielen Dank allen Kursteilnehmern fürs Mitmachen und Lernen! Wir erleben in der Gruppe immer wieder wunderbare Momente, wenn Erkenntnisse aufscheinen, Fragen beantwortet werden können, die manchmal schon Jahrzehnte offen geblieben sind. Das kann man nur im direkten Lernkontakt erleben, in der Begegnung von Mensch zu Mensch. Wer sich auch mit der Frage nach einer beruflichen Neuorientierung befasst, ist herzlich eingeladen, am Freitag, 15. März, um 16 Uhr mit loszulegen, wenn der nächste Ausbildungsgang der angehenden HPPler startet. Infos/Anmeldung auf der Homepage!

Am Samstag und am Sonntag ist das zweite systemische Wochenende in der Cardea-Ausbildung. Das ist von den Therapien her, die wir vermitteln, unser absolutes Sahnestückchen. Cardea verbindet systemische Arbeit mit Gesprächspsychotherapie, Hypnotherapie und buddhistischer Achtsamkeitsarbeit. Am Sonntag werden wir wieder für Interessenten Aufstellungen haben. Das ist eine wunderbare Arbeit, die das Herz stärkt, die nächsten Schritte zur Lösung einer schwierigen Situation erarbeitet und uns unsere Ressourcen bewusst macht. Wer sich für eine Aufstellung interessiert, kann sich gern bei mir melden. Die nächsten Möglichkeiten zum Aufstellen sind am 5. Mai, der Apriltermin ist bereits ausgebucht. Einfach bei mir melden!

Ich werde oft wegen der Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie angesprochen, was das genau ist. Es ist die Basisberufsausbildung, die benötigt wird, wenn Menschen, die kein Psychologiestudium und eine Therapeutenausbildung haben, in diesem Bereich tätig werden möchten. Der Heilpraktiker ist quasi die Grundlage für eine später folgende Therapeutenausbildung, meistens wird das parallel gemacht, also HPP-Ausbildung und Therapeutenausbildung. Der Stoff ist schulmedizinisch basiert und orientiert sich an den Krankheitsbildern, deren genaue Kenntnis für die spätere Arbeit sehr wichtig ist, denn der HPP muss genau wissen, ob er Menschen behandeln darf oder ob ihre Symptomatik jenseits der Grenze liegt, der Patient also einen Arzt aufsuchen muss, der Weiteres veranlasst. Der HPP ist KEINE Therapeutenausbildung, das wird irrtümlich oft angenommen. Da es so viele verschiedene Therapierichtungen gibt, braucht es den HPP als medizinische Fachkenntnis und zudem eine Ausbildung in einer bestimmten Therapierichtung. Es braucht eine Weile, bis man weiß, in welche Richtung man gern arbeiten möchte oder man hat erst die Therapeutenausbildung gemacht und merkt nun, dass man ohne den HPP keine Praxis eröffnen kann, um therapeutisch zu arbeiten.

Es gibt für diesen Beruf keinen Kurzweg. Man muss sich sehr bewusst sein, dass wir mit Menschen arbeiten, die in massiven Krisen stecken können, schwere Beschwerden aufweisen und deshalb kompetente Hilfe brauchen. Wenn man da in einem Kurzkurs den Lernstoff hineinstopft, ohne dass er durchdacht, durcharbeitet, mit vielem quervernetzt ist, ist das nicht hilfreich für die Menschen in Not. Ein Seminarwochenende ist keine Therapeutenausbildung, die sind in aller Regel mehrjährig und beinhalten die Verpflichtung zur Selbsterfahrung und dem Aufräumen der eigenen inneren Baustellen.  Mit ein bisschen Trallala ist das sicher nicht getan, es ist eine harte Zeit, bis der Stoff gelernt und beherrscht wird und die Therapeutenausbildung ist auch ein spannender Prozess. Aber wie will ich ohne Fachkenntnis gut arbeiten oder ohne das Aufräumen meiner eigenen Befindlichkeiten mit Menschen zurechtkommen? Therapie ist nicht, einen Koffer zu öffnen, eine Technik zu greifen und den Klienten eine Übung machen zu lassen und peng!, geht es ihm gut. Es ist ein Prozess, in dem der Klient eine gute, fundierte Begleitung braucht, damit er sicherer seinen Weg wieder finden und gehen kann.

Insofern liegen mir die Ausbildungen in diesem Bereich besonders am Herzen. Da fließen im Unterricht Fallbeispiele aus dem Alltag mit ein, im therapeutischen Ausbildungsbereich natürlich die Erfahrungen, die ich mit Klienten machen durfte und was ich daraus gelernt habe. So kann der Absolvent in seinen Beruf gut aufgestellt hineinstarten.

Wer sich für Ausbildungen, für die Angebote im Haus wie Vorträge, AusKLANG, GlücksWERKstatt und die Praxen interessiert, ist herzlich zum Tag der offenen Tür am Samstag 30. März, ab 14 Uhr eingeladen!

Allen ein gutes Wochenende und einen gelungenen Start in die neue Woche und den Schulbeginn nach den Ferientagen.

Regen-Segen

Regen im Frühling ist kostbar wie Öl.

Aus China

Danke an Anne für das krasse Gewitterhimmelfoto vom Donnerstag zwischen Giebelstadt und Würzburg!

Freitags-Nachdenk-Input

Ein Jahr älter kalendarisch. Jo. Fühlt sich nicht wesentlich näher am Tod an als gestern. Ich werte das als gutes Zeichen.

Vollflash. Viele Menschen schreiben mir und gratulieren. Das freut mich. Was mich besonders freut – sie schreiben, warum sie mir gratulieren, was ich für sie bin, weshalb sie sich freuen, dass es mich gibt.  Das ist ein tolles Zeichen der Wertschätzung und selten geworden.

Um Wertschätzung für sich selbst ging es heute auch in der Praxis. Wie gelingt es mir, mir selbst Achtung, Respekt, Wertschätzung entgegen zu bringen? Wie sorge ich gut für mich, setze ich Grenzen zu anderen, denen es an Aufmerksamkeit und Respekt mangelt? Das sind keine einfachen Themen, wenn wir uns mit ihnen intensiv auseinandersetzen.

Dazwischen eine Fahrt zum Mittagessen mit Blitz, Donner und heftigem Regen. So ein Wetter hatte ich an meinem Geburtstag selten.

Ich danke allen Menschen, die mir heute ihre Wertschätzung entgegengebracht haben, in welcher Form auch immer sie das getan haben. Ich habe mich über jede einzelne Zeile, jeden Facebookpost, alles, was ihr mir habt zukommen lassen, von Herzen sehr gefreut. Danke!

Und ich würde meine Freude gern an euch weitergeben – in den Kursen, die nun beginnen wie der Heilpraktiker für Psychotherapie, die Goldwege des Herzens, die Vorträge, die GlücksWERKstatt. So ein kleines Unternehmen wie unseres kann nur überleben in Zeiten von Internetkampf und Mitbewerbern, wenn ihr auch unsere Kurse besucht, unsere Praxis als Begleitung in euren Lebensthemen annehmt. Das ist mein größter Geburtstagswunsch, dass das, was wir hier aufgebaut haben, auch weiter auf besten Füßen stehen kann. Denen der Liebe, der Wertschätzung, der Wissensweitergabe, des gemeinsamen Lernens und Wachsens.

Allen einen feinen Venustag und Danke aus ganzem Herzen!

Das Alter

Alter, tanze, trotz den Jahren!

Welche Freude, wenn es heißt:

Alter, du bist alt an Haaren,

Blühend aber ist dein Geist!

Gotthold Ephraim Lessing, 1729–1781

Danke an Ursula für das feine Foto!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Erkenntnis gilt in der Therapie als Trostpreis. Es ist gut, wenn wir Zusammenhänge erkennen, mit einem Schlag etwas verstehen können, was vorher ein Buch mit sieben Siegeln war. Und doch ist dieser Geistesblitz nur dann auch der erste Schritt zur Veränderung, wenn wir uns die innere Erlaubnis geben, aus der Erkenntnis auch eine Entwicklung wachsen zu lassen, Dinge anders zu tun, weil wir verstanden haben, dass die immer gleiche Art, etwas anzugehen, zum immer gleichen Resultat führt.

Wir sind oft sehr stolz auf unsere tiefschürfenden Erkenntnisse und sagen dann gern „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“. So einfach ist es im richtigen Leben oft nicht. Nur weil wir etwas erkannt haben, bedeutet es nicht, dass wir gleich die Kraft aufbringen, aus dieser Erkenntnis einen Wechsel im Handeln abzuleiten. Manchmal braucht es Zeit, damit wir das, was die Gedanken, der Kopf klar sehen können, im Tun verändern können. Es ist eine mutige Angelegenheit, Erkenntnis ins Leben einwurzeln zu lassen und daraus neues Handeln zu entwickeln.

Die Fastenzeit gibt uns viele Möglichkeiten, durch Verzicht auf zu Vieles im Außen ins Innere zu blicken, dadurch Erkenntnisse zu gewinnen und mit der Kraft des beginnenden Frühjahrs in Handlungsimpulse und Taten umzusetzen. Es müssen keine Siebenmeilenstiefel-Schritte sein, anfangs sind unsere Bewegungen oft noch zaghaft, zögerlich, wenig weit ausgreifend, das Alte ist vielleicht nicht gut, dafür vertraut und gewohnt. Gewohnheiten brechen kann man herrlich in diesen sieben Wochen üben. Das reicht, um neue Gewohnheiten zu installieren. Das stärker werdende Tageslicht, die längeren Tage vermitteln dazu Zuversicht und Vertrauen. Und wenn das Neue noch nicht klappt, ist das normal.

Wenn wir jetzt mit einem Schlag Linksverkehr hätten, käme uns das Autofahren über Tage erschreckend vor, auch wenn der Kopf schon wüsste, dass das alles seine Richtigkeit hat, unsere Augen und unser Handeln sind noch im alten Muster und brauchen Umstellungszeiten. Geben wir uns in diesen Wochen diese Auszeiten, um Erkenntnisse zu gewinnen und sie ins Tun zu bringen. Dann wachsen wir und reifen. Und alles, was reift, hat auch Früchte, das sind die Folgen unseres veränderten Denkens und Handelns. Schenken wir uns einfach dieses Abenteuer.

Allen einen guten Jupitertag.

Erkenntnisse

Jede Erkenntnis, die du sucht, nur um dein Wissen zu bereichern, nur um Schätze in dir anzuhäufen, führt dich ab von deinem Wege; jede Erkenntnis aber, die du suchst, um reifer zu werden auf dem Weg der Menschenveredelung und der Weltentwicklung, die bringt dich einen Schritt vorwärts.

Rudolf Steiner

Danke an Gabi für das Foto vom Staffelsee!

Mittwochs-Nachdenk-Input

Hegel verwendet in seinem Zitat den Begriff des Anstands. Ein Wort, das heute nicht mehr allzu viel Bedeutung zu haben scheint, aber doch auf der Wunschliste der meisten Menschen stehen dürfte. Anstand bedeutet, Werte zu haben, etwas mit Ethik anfangen zu können, bestimmte Vorstellungen zu pflegen, wie man mit Menschen umgeht. Hegel bringt die Begriffe Charakter, Ziele und Festigkeit in Verbindung mit Anstand. Wenn wir nun Fastenzeit haben, könnten wir ins Auge fassen, ob wir uns mit diesen Themen nicht näher beschäftigen wollen und stattdessen auf unsere gelegentlich überlässige Art (um das Wort Respekt- und Distanzlosigkeit zu vermeiden) zu verzichten.

Es ist einfach, sich hinter Nicknamen zu verbergen und im Netz Menschen zu verunglimpfen. Kritik ist oft sinnvoll, doch nach wie vor macht der Ton die Musik. Menschen beleidigen ist schlichtweg schlechter Stil. Wir bewerten den lieben langen Tag und dazu trägt auch bei, dass wir ständig dazu aufgefordert werden, hier einen Daumen hoch, dort einen Smiley, hier ein Wutgesicht oder ein Tränenemoji. Wertung ohne Ende und Vergleich. Bereits Kierkegaard bemerkte, dass Vergleichen das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit ist. Wir könnten auch sagen eine sehr gewaltige Quelle menschlichen Leids. Bedenken wir „Unter jedem Dach ein Ach“, das hilft, die schiefe Sicht etwas gerader zu rücken.

Bewertungen bedeuten, dass wir uns eine Meinung gebildet haben und diese auch kundtun. Auch dazu werden wir dauernd aufgefordert, „bewerten Sie unser Produkt, unser Portal, dieses und jenes“ – warum? Schönheit liegt im Auge des Betrachters und was dem einen gefällt und er es gut gebrauchen kann, ist einem anderen nicht nützlich. Wer wertet, teilt die Welt ein in „gut“ und „schlecht“ und genau das ist die Welt nicht, sie ist weder gut noch schlecht, sie ist einfach. Wer einteilt, eröffnet Schachteldenken, zieht Grenzen zwischen „den Guten“ und „den Schlechten“, wird stur und spaltet langfristig.

Sieben Wochen ab dem Aschermittwoch, in denen wir unsere Baustelle zwischen den Ohren aufräumen könnten. Einfach mal probieren, wie es ist, nicht zu werten und stattdessen Werte ins Leben einzuladen. Schauen wir, was sich verändern kann!

Allen einen guten Start in die Fastenzeit.

Was es zum Handeln braucht

Zum Handeln gehört wesentlich Charakter und ein Mensch von Charakter ist ein anständiger Mensch, der als solcher bestimmte Ziele vor Augen hat und diese mit Festigkeit verfolgt.

G.W.F. Hegel

Danke an Theresa für dieses Glutfarbenfoto aus Australien, wow!

Dienstags-Nachdenk-Input

Während draußen der Sturm mein nagelneues Rosengartenschild umgenietet und den ebenfalls nagelneuen Deckel der Regentonne geschreddert hat, versuche ich, die am Wochenende aufgelaufenen Dinge abzuarbeiten. Zwar kann ich von unterwegs Mails lesen und das Nötigste auch tun, aber eben doch nicht alles. Da sitze ich lieber gemütlich mit meiner großen Teetasse am Schreibtisch und mache mir in Ruhe Gedanken.

Sortierarbeit wird nötig. Für einen Kurs hat sich so viel angesammelt, das muss gesichtet und geprüft werden. Die Papiertonne wird voll, weil manches veraltet ist und das möchte ich nicht. Anderes wird aufgenommen und braucht eine logische Ordnung. Als Dozent hat man vieles im Hintergrund zu tun, was nicht sichtbar ist. Aber Texte entstehen nur, wenn man selbst viel gelesen und gedacht, erprobt und gemacht hat. Bis ein Skript dann auch druckreif ist, braucht es seine Zeit und  es ist auch niemals fertig. Updates sind notwendig und neue Erkenntnisse wollen einfließen.

Die Faschingstage gehen recht spurlos an mir vorüber, aber an anderen Menschen nicht. Sie erleben sich in den närrischen Tagen als einsam und verlassen, während viele andere feiern und fragen sich, in welcher Welt sie leben. Da fällt mir immer wieder das Wort von Walter Kohl ein, „Opferland“. Wenn wir die ganze Welt mit dunklen Gläsern anschauen, wird sie auch dunkel und kalt. Ich muss nicht über alles meckern. Es ist so vieles großartig und nur weil ich selbst ein Faschingsmuffel bin, kann ich mich doch freuen, wenn die anderen Spaß am Verkleiden, Tanzen, an guten Büttenreden haben, warum denn nicht! Und Krapfen gehen auch ohne Karnevalstrallala. Die Kölner sagen „man muss auch jönne könne“ – das fehlt mir oft in dieser Welt. Sich mit anderen Menschen mitfreuen finde ich toll. So vom Herzen heraus, nicht dieses dünnlippige „Glückwunsch zur Beförderung“ und denken „warum um Himmels Willen du Pfosten, wo ich das viel besser kann als du???“ Unsere Beweggründe sind manchmal aus den tiefsten Schichten unserer Persönlichkeit emporgeschnellt und beeinflussen uns, bevor der Kopf oder das Herz gegensteuern können. Fragen wir uns also immer wieder mal – freue ich mich auch mal für andere? Kann ich sie feiern, tanzen und singen lassen, wenn es ihnen gefällt, auch wenn ich das gerade nicht kann? Bleiben wir einfach mal ein bisschen locker, oder? Helau, Alaaf und was immer ihr mögt! Und lasst euch nicht vom Sturm davontragen. Möge der Wind keinen Schaden anrichten. Allen einen guten Dienstag!