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Donnerstags-Nachdenk-Input

Erkenntnis gilt in der Therapie als Trostpreis. Es ist gut, wenn wir Zusammenhänge erkennen, mit einem Schlag etwas verstehen können, was vorher ein Buch mit sieben Siegeln war. Und doch ist dieser Geistesblitz nur dann auch der erste Schritt zur Veränderung, wenn wir uns die innere Erlaubnis geben, aus der Erkenntnis auch eine Entwicklung wachsen zu lassen, Dinge anders zu tun, weil wir verstanden haben, dass die immer gleiche Art, etwas anzugehen, zum immer gleichen Resultat führt.

Wir sind oft sehr stolz auf unsere tiefschürfenden Erkenntnisse und sagen dann gern „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“. So einfach ist es im richtigen Leben oft nicht. Nur weil wir etwas erkannt haben, bedeutet es nicht, dass wir gleich die Kraft aufbringen, aus dieser Erkenntnis einen Wechsel im Handeln abzuleiten. Manchmal braucht es Zeit, damit wir das, was die Gedanken, der Kopf klar sehen können, im Tun verändern können. Es ist eine mutige Angelegenheit, Erkenntnis ins Leben einwurzeln zu lassen und daraus neues Handeln zu entwickeln.

Die Fastenzeit gibt uns viele Möglichkeiten, durch Verzicht auf zu Vieles im Außen ins Innere zu blicken, dadurch Erkenntnisse zu gewinnen und mit der Kraft des beginnenden Frühjahrs in Handlungsimpulse und Taten umzusetzen. Es müssen keine Siebenmeilenstiefel-Schritte sein, anfangs sind unsere Bewegungen oft noch zaghaft, zögerlich, wenig weit ausgreifend, das Alte ist vielleicht nicht gut, dafür vertraut und gewohnt. Gewohnheiten brechen kann man herrlich in diesen sieben Wochen üben. Das reicht, um neue Gewohnheiten zu installieren. Das stärker werdende Tageslicht, die längeren Tage vermitteln dazu Zuversicht und Vertrauen. Und wenn das Neue noch nicht klappt, ist das normal.

Wenn wir jetzt mit einem Schlag Linksverkehr hätten, käme uns das Autofahren über Tage erschreckend vor, auch wenn der Kopf schon wüsste, dass das alles seine Richtigkeit hat, unsere Augen und unser Handeln sind noch im alten Muster und brauchen Umstellungszeiten. Geben wir uns in diesen Wochen diese Auszeiten, um Erkenntnisse zu gewinnen und sie ins Tun zu bringen. Dann wachsen wir und reifen. Und alles, was reift, hat auch Früchte, das sind die Folgen unseres veränderten Denkens und Handelns. Schenken wir uns einfach dieses Abenteuer.

Allen einen guten Jupitertag.

Erkenntnisse

Jede Erkenntnis, die du sucht, nur um dein Wissen zu bereichern, nur um Schätze in dir anzuhäufen, führt dich ab von deinem Wege; jede Erkenntnis aber, die du suchst, um reifer zu werden auf dem Weg der Menschenveredelung und der Weltentwicklung, die bringt dich einen Schritt vorwärts.

Rudolf Steiner

Danke an Gabi für das Foto vom Staffelsee!

Mittwochs-Nachdenk-Input

Hegel verwendet in seinem Zitat den Begriff des Anstands. Ein Wort, das heute nicht mehr allzu viel Bedeutung zu haben scheint, aber doch auf der Wunschliste der meisten Menschen stehen dürfte. Anstand bedeutet, Werte zu haben, etwas mit Ethik anfangen zu können, bestimmte Vorstellungen zu pflegen, wie man mit Menschen umgeht. Hegel bringt die Begriffe Charakter, Ziele und Festigkeit in Verbindung mit Anstand. Wenn wir nun Fastenzeit haben, könnten wir ins Auge fassen, ob wir uns mit diesen Themen nicht näher beschäftigen wollen und stattdessen auf unsere gelegentlich überlässige Art (um das Wort Respekt- und Distanzlosigkeit zu vermeiden) zu verzichten.

Es ist einfach, sich hinter Nicknamen zu verbergen und im Netz Menschen zu verunglimpfen. Kritik ist oft sinnvoll, doch nach wie vor macht der Ton die Musik. Menschen beleidigen ist schlichtweg schlechter Stil. Wir bewerten den lieben langen Tag und dazu trägt auch bei, dass wir ständig dazu aufgefordert werden, hier einen Daumen hoch, dort einen Smiley, hier ein Wutgesicht oder ein Tränenemoji. Wertung ohne Ende und Vergleich. Bereits Kierkegaard bemerkte, dass Vergleichen das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit ist. Wir könnten auch sagen eine sehr gewaltige Quelle menschlichen Leids. Bedenken wir „Unter jedem Dach ein Ach“, das hilft, die schiefe Sicht etwas gerader zu rücken.

Bewertungen bedeuten, dass wir uns eine Meinung gebildet haben und diese auch kundtun. Auch dazu werden wir dauernd aufgefordert, „bewerten Sie unser Produkt, unser Portal, dieses und jenes“ – warum? Schönheit liegt im Auge des Betrachters und was dem einen gefällt und er es gut gebrauchen kann, ist einem anderen nicht nützlich. Wer wertet, teilt die Welt ein in „gut“ und „schlecht“ und genau das ist die Welt nicht, sie ist weder gut noch schlecht, sie ist einfach. Wer einteilt, eröffnet Schachteldenken, zieht Grenzen zwischen „den Guten“ und „den Schlechten“, wird stur und spaltet langfristig.

Sieben Wochen ab dem Aschermittwoch, in denen wir unsere Baustelle zwischen den Ohren aufräumen könnten. Einfach mal probieren, wie es ist, nicht zu werten und stattdessen Werte ins Leben einzuladen. Schauen wir, was sich verändern kann!

Allen einen guten Start in die Fastenzeit.

Was es zum Handeln braucht

Zum Handeln gehört wesentlich Charakter und ein Mensch von Charakter ist ein anständiger Mensch, der als solcher bestimmte Ziele vor Augen hat und diese mit Festigkeit verfolgt.

G.W.F. Hegel

Danke an Theresa für dieses Glutfarbenfoto aus Australien, wow!

Dienstags-Nachdenk-Input

Während draußen der Sturm mein nagelneues Rosengartenschild umgenietet und den ebenfalls nagelneuen Deckel der Regentonne geschreddert hat, versuche ich, die am Wochenende aufgelaufenen Dinge abzuarbeiten. Zwar kann ich von unterwegs Mails lesen und das Nötigste auch tun, aber eben doch nicht alles. Da sitze ich lieber gemütlich mit meiner großen Teetasse am Schreibtisch und mache mir in Ruhe Gedanken.

Sortierarbeit wird nötig. Für einen Kurs hat sich so viel angesammelt, das muss gesichtet und geprüft werden. Die Papiertonne wird voll, weil manches veraltet ist und das möchte ich nicht. Anderes wird aufgenommen und braucht eine logische Ordnung. Als Dozent hat man vieles im Hintergrund zu tun, was nicht sichtbar ist. Aber Texte entstehen nur, wenn man selbst viel gelesen und gedacht, erprobt und gemacht hat. Bis ein Skript dann auch druckreif ist, braucht es seine Zeit und  es ist auch niemals fertig. Updates sind notwendig und neue Erkenntnisse wollen einfließen.

Die Faschingstage gehen recht spurlos an mir vorüber, aber an anderen Menschen nicht. Sie erleben sich in den närrischen Tagen als einsam und verlassen, während viele andere feiern und fragen sich, in welcher Welt sie leben. Da fällt mir immer wieder das Wort von Walter Kohl ein, „Opferland“. Wenn wir die ganze Welt mit dunklen Gläsern anschauen, wird sie auch dunkel und kalt. Ich muss nicht über alles meckern. Es ist so vieles großartig und nur weil ich selbst ein Faschingsmuffel bin, kann ich mich doch freuen, wenn die anderen Spaß am Verkleiden, Tanzen, an guten Büttenreden haben, warum denn nicht! Und Krapfen gehen auch ohne Karnevalstrallala. Die Kölner sagen „man muss auch jönne könne“ – das fehlt mir oft in dieser Welt. Sich mit anderen Menschen mitfreuen finde ich toll. So vom Herzen heraus, nicht dieses dünnlippige „Glückwunsch zur Beförderung“ und denken „warum um Himmels Willen du Pfosten, wo ich das viel besser kann als du???“ Unsere Beweggründe sind manchmal aus den tiefsten Schichten unserer Persönlichkeit emporgeschnellt und beeinflussen uns, bevor der Kopf oder das Herz gegensteuern können. Fragen wir uns also immer wieder mal – freue ich mich auch mal für andere? Kann ich sie feiern, tanzen und singen lassen, wenn es ihnen gefällt, auch wenn ich das gerade nicht kann? Bleiben wir einfach mal ein bisschen locker, oder? Helau, Alaaf und was immer ihr mögt! Und lasst euch nicht vom Sturm davontragen. Möge der Wind keinen Schaden anrichten. Allen einen guten Dienstag!

Rosenmontags-Nachdenk-Input

Das Wochenende stand im Zeichen des Kursendes in Vaihingen im Ausbildungsgang Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie. Es gibt Kurse, die vergisst man niemals. Das war so ein Kurs. Eine Gruppe, von Anfang an eine Einheit, auch wenn noch später jemand dazu stieß. Eine Gruppe, engagiert und lernwillig, wie ich es heute selten erlebe. Diese Menschen wollten diese Ausbildung mit ganzem Herzen. Obwohl die Prüfung schon in 14 Tagen ist, wird die Hälfte hingehen, die andere im Herbst. Das zeigt den hohen Einsatz und Lernwillen. Es war die Gruppe der intelligenten Fragen, des Durchhaltens (wir haben Kurszeit von 9 bis 19 Uhr!) und Dranbleibens. Es kommt selten vor, dass beim Abschied ein gesamter Kurs weint. Das ist ein unglaubliches Geschenk, von allem anderen abgesehen. Ihr Lieben – DANKE für alles. Danke für eure Fragen, für euer genau sein, für euer Lachen und eure wunderschöne Mitte.

Wer in Würzburg mit dabei sein mag – wir starten wieder am 15. März, 26 Freitage von 16 bis 20.30 Uhr. Gemeinsam gehen wir den Stoff durch und so werdet ihr bestens vorbereitet in die Prüfung gehen können. Es gibt noch freie Plätze. Seid einfach mit dabei. Anmeldung und Infos über den Lehrplan und die Kosten direkt hier: https://www.seelengarten-krokauer.de/hpp/

Direkt von Vaihingen aus ging es nach Igersheim. Am Faschingsumzug habe ich mich vorbeigeschlängelt, denn es gab etwas ganz anderes zu feiern – meine Brüder wurden zusammen 99 Jahre alt. Es war schön, dann im Kreis der Familie noch ein paar Stunden zu verbringen.

Nun starte ich frohgemut in eine neue Woche, in der ich spannende Begegnungen haben werde. Jemand wird eine dreistündige Zugfahrt auf sich nehmen, um mit mir zu arbeiten und dann drei Stunden wieder zurückfahren. Das ist großartig. Am Wochenende stehen Aufstellungen an. Auch die Aufstellungstermine für April sind schon vergeben, aber für Mai kann man sich noch anmelden. Und wer spontan sagt – ich geh meine Themen JETZT an, weil es keinen besseren Moment gibt, kann sich einfach melden. Wir finden einen Termin.

Allen einen guten Start in die letzten närrischen Tage. Und dann sieben Wochen ohne – ohne was wirst du sein?

 

Abschied

Heute geh ich. Komm ich wieder

singen wir ganz andre Lieder.

Wo so viel sich hoffen lässt,

ist der Abschied ja ein Fest.

Johann Wolfgang von Goethe

Danke an Christoph für dieses Foto auf einen der Kursräume in Vaihingen!

Freitags- und Wochenend-Nachdenk-Input

Mensch sein – ich glaube, das ist unsere Bestimmung. Mensch werden und sein. Bettine von Arnim schrieb einst „Der Mensch ist nicht, er wird“, das habe ich als Praxismotto gewählt. Mir gefiel es ausnehmend gut, dass wir werdende Wesen sind. Wir sind nie „fertig“, sondern wachsen immer wieder und anders, werden vielleicht weise, ehe wir vergessen. Und doch kann unser Gehirn bis zur letzten Sekunde neu vernetzen, großartig.

Manche Menschen fürchten nichts mehr als die Erkenntnis, dass sie „nur“ Mensch sind, fühlende Wesen, die Stärken und Schwächen haben, die sich irren, die den Weg nicht immer wissen. Menschsein könnte Schwäche bedeuten. Ist das wahr? Ich denke, nein.

Menschwerdung ist ein spannender Prozess. Wir kommen als Wunder auf die Welt. Bevor wir überhaupt das Licht der Welt erblicken, haben wir vielleicht schon Tausende von Jahren Entwicklung und manches Leben hinter uns, haben wir Eltern gebraucht, damit wir in diesem Leben entstehen. Was für ein Weg von Samen- und Eizelle zum Säugling und welche Entwicklung bis zum Greis ist möglich!

Es gibt Menschen, deren Leben wir als „groß“ empfinden, weil sie Inspirationsquellen sind, Meister in ihrem Fach, Lichtgestalten. Sie werden verehrt, vergöttert, bewundert. Oft genug haben sie sich nicht um diese Rolle geschlagen, sondern sie wurde ihnen auferlegt. Schritt für Schritt sind sie ihre Wege gegangen. Haben eine Sache nach der anderen getan, weil sie nicht anders konnten. Aus vielen einzelnen Schritten entstehen Lebens-Wege.

Menschwerdung – so schwierig, so komplex und so tiefgreifend. Es bedeutet, sich in seinen Tiefen auszuloten, aber auch seine Größe anzuerkennen. Sich Wert und Werte geben. Aus Fehlern lernen. Komfortzonen haben und verlassen. Erlauben, dass andere den Lebensweg kreuzen, beeinflussen, verändern und doch ganz beim Eigenen bleiben. Aufwachen und tun, was getan werden muss, weil es zur Aufgabe gehört, die wir erkannt, angenommen haben. Es ist nicht wichtig, ob unsere Aufgabe groß und berühmt oder klein und unerkannt ist. Wichtig ist, dass wir sie finden, ergreifen und tun, was die Not wendet. Jede Lebensaufgabe, die ein Mensch findet und ergreift, ist ein Prozess der Menschwerdung. Menschwerdung bedeutet, diese Aufgabe zu suchen, zu finden und zu ergreifen. Dann wird ganz, was noch geteilt war, sind Leib, Seele und Geist eine Einheit, die nicht angreifbar ist.

Werden wir Mensch. Ein größeres Abenteuer können wir in diesem Leben nicht mehr erfahren, oder? Welcher Mensch möchtest DU sein und welcher Mensch KANNST nur DU sein?

Allen einen liebreizenden Venustag und ein schönes Wochenende.

Danke an Christoph für das Foto aus dem Goetheanum in Dornach, einem Ort, an dem auch viel für Menschwerdung jeder Art gestaltet wurde und wird.

Mensch sein

Die größte Angelegenheit des Menschen ist, zu wissen, wie er seine Stelle in der Schöpfung gehörig erfülle und recht verstehe, was man sein muss, um ein Mensch zu sein.

Immanuel Kant, 1724–1804

Danke an Sandra für das Foto aus Rio de Janeiro!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Fasching geht an mir komplett vorbei. Ich glaube, es ist anders, wenn man in einer faschingsverrückten Gegend aufwächst, bei mir war das nicht der Fall. Zwar hat das Dorf meiner Jugend bis heute einen großen Faschingsumzug, aber das nutzt alles nix. Viel mehr verbinden kann ich mich mit dem Gedanken hinter carne vale, der fleischlosen Zeit des Fastens im Angang auf die Osterfeiertage. Eine Zeit, in der viele Menschen sieben Wochen auf etwas verzichten. Früher war es neben Süßigkeiten oft das Fernsehen. Bis Aschermittwoch können wir darüber nachdenken, was wir mit diesen sieben Wochen anfangen wollen. Ich bin für Verzicht auf Onlinezeit zugunsten direkter menschlicher Begegnung, ich werde also viele Kurse, Seminare, Vorträge besuchen und halten und mich auf direkten Kontakt freuen. Das ist herzstärkender als manches andere.

Ich und Zahlen – eine innige Liebe. So sind gleich zwei Fehlerteufel im neuen Newsletter drin. AusKLANG ist am SAMSTAG, den 30. 3., um 17.30 Uhr und das LebensKUNSTseminar startet 2020. Zahlen sind für mich leider keine Lebewesen wie Buchstaben, sondern sehr abstrakte Dinge, die mich vor große Rätsel stellen können (nicht alle).

Noch immer klingen die Mantren vom Wochenende in mir nach und die Erkenntnis, dass 12 Minuten Meditation, die auch aus Mantrensingen bestehen kann, nachweislich das Gehirn sehr stark verändern können. 12 Minuten singen am Tag – was für Veränderungen kann das auslösen. Ich liebe Singen (nicht, dass ich es könnte, aber es freut mich, es zu tun) und gebe das den Klienten auch ständig auf. Jetzt kann ich das natürlich auch wissenschaftlich untermauern, bislang war die Ausschüttung von Oxytocin, dem Bindungshormon, bekannt, das war auch schon super.

Und ich stelle fest – jetzt, wo die Welt draußen durch offene Fenster wieder lauter wird, mein Nachbar seit heute Morgen um 7.30 Uhr nonstop Berge Holz sägt, ich wieder mit mehr Welt von außen beglückt werde, sehnt sich alles in mir nach reiner Natur. Vogelzwitschern, am besten Wasserplätschern, intensives Arbeiten und dazwischen restlos Stille. Ich schätze es sehr, tagelang nicht sprechen zu müssen, sondern innerlich aufzuräumen. Der schlimmste Moment nach so einer Auszeit ist, wenn das Schweigegebot aufgehoben wird und die Menschen schlagartig anfangen, Unwesentliches zu plappern.

Genießen wir die Geräusche der Natur, wann immer es möglich ist. Halten wir uns fern vom Lärm der Welt. Und trinken wir ausreichend Tee.

Allen einen frohen Jupitertag.

Karneval, Fasching, Fastnacht

Oh wär im Februar doch auch

wies anderorten ist der Brauch

bei uns die Narrheit zünftig!

Denn wer, so lang das Jahr sich misst,

nicht einmal herzlich närrisch ist,

wie wäre der zu andrer Frist

wohl jemals ganz vernünftig.

Theodor Storm, 1817-1888

Nein, leider kein Foto meines Nachtischs heute 🙂

Mittwochs-Nachdenk-Input

Wochenteilungstag! Vielleicht geht der Februar in die Wettergeschichte ein mit diesem Vorfrühling. Morgens auf dem Weg ins Schwimmbad ist davon wenig zu spüren. Staunen gab es auf jeden Fall, denn am Dienstagmorgen um halb sechs Stau auf der B 19 Richtung Stadt – Lastwagen mit riesigen Betonteilen für die Brücke versuchten die enge Kurve zur Baustellenauffahrt zu nehmen. Mit viel Blinklicht und kurzzeitiger Sperrung gelang das auch, aber was sich da in Minuten an Stau aufbaut um die Uhrzeit glaubt man gar nicht.

Der Kampf um die Vogelkästen ist beendet, die Hausverteilung wurde vogelintern erfolgreich gelöst. Jedes Haus ist bezogen, willkommen, kleine Piepmätze. Frohes Wohnen und einen guten Sommer für euch und eure Familien!

Rumi lebte im 13. Jahrhundert und gilt als einer der bedeutendsten Dichter des orientalischen Raums, den er mit seinen Texten in den Bereichen Mystik, Dichtung und Musik stark beeinflusste. Rumi glaubte, dass es eine Liebe gibt, die uns Menschen Erkenntnis beschert und alle Menschen, gleich welcher Religion sie folgen oder welchem Volk sie angehören, verbindet. Der Mensch als Gefäß Gottes, im Menschen selbst ist Gott zu finden, ein grundlegender Gedanke des Sufismus. Rumis Worte berühren uns Menschen heute oft sehr tief, was auch an etwas liegt, das er gut beschrieben hat: „O Mensch, deine Heilung liegt in dir und du bewahrst es nicht. Dein Schmerz liegt bei dir und du begreifst es nicht. Und du bist das offensichtliche Buch, durch dessen Worte das Verborgene in Erscheinung tritt. Du meinst, du seist nur eine kleine Masse, obwohl die größte Welt in dir verborgen liegt.“

Wenn wir jetzt das Erwachen der Natur draußen miterleben – machen wir uns bewusst, dass wir zu jeder Sekunde unseres Lebens ebenfalls die Wahl haben, neu anzufangen. Wir können jederzeit etwas lassen, das uns nicht mehr gut tut und stattdessen etwas wagen und probieren, was wir noch nicht kennen. Viel Freude beim Entdecken an diesem Merkurtag.

 

Seelenherz

Das Wort, das aus der Seele kommt, setzt sich ganz bestimmt ins Herz.

Rumi

Danke an Theresa! Sie ist bis Australien gereist, um mir das Steinherz zu fotografieren J

Dienstags-Nachdenk-Input

Manchmal ist es schon erstaunlich, was alles so jeden Tag los ist. Am Samstag war der Tag des Putzens. Fenster, Vorhänge, alte Blätter im Garten weggeräumt, Erde in Kübeln, Beeten und an den Böschungen nachgefüllt, mal den Winterdreck ums Haus herum gekehrt, Kühlschränke ausgewaschen und den Gefrierschrank sortiert. Am Sonntag eine Stunde lang der Versuch, ein Seminar zu buchen, ein Hotel in Seminarnähe aufzutreiben (schwierig in Berlin) und die Fahrkarte zu buchen (misslungen, die Bahn mag unsere Karte nicht. Fängt ja schon gut an, das „Sänk juh vor Träffelink wisse Deutze Bann“). Am Abend ein Ausflug in die Welt des Mantrensingens mit den Großen der Kunst wie Deva Premal und Miten, Krishna Das, Snatam Kaur und vielen mehr, auch gerappte Mantren – unglaublich. Es ist so tief bewegend zu sehen, was geschieht, wenn Menschen gemeinsam singen und durch den Gesang restlos aus ihrer Monkeymind-Attitude herausgeholt werden können. Wow.

Am Montag Führungskräftecoachingtag. Welche Erwartungen hat die Leitung an die Führungskräfte, welche Fragen haben die Führungsteams an die Leitung, wie gelingt Kommunikation und was geschieht, wenn sich Menschen einige Minuten lang voreinander verneigen? Welche Perspektive wird dadurch ermöglicht? Gemeinsam essen, gemeinsam arbeiten, gemeinsam lachen und  hoffentlich vieles mitnehmen, was brauchbar ist für die nächsten beruflichen Entwicklungen, damit Arbeit Freude macht, denn, wie wir im Schlusstext gehört haben: „Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe“ aus dem „Propheten“ von Gibran. Jetzt gehe ich dran, den Raum wieder aufzuräumen, in dem wir intensiv geschafft haben. Das ist mein Anteil an der sichtbar gemachten Liebe nach einem Seminar. Dieses Spülen, aufräumen, saugen, wischen, wieder herrichten, Luft durchströmen zu lassen ist eine stille feine Tätigkeit. Mit diesen Reinigungsritualen beschließe ich solche Kurstage, wobei der Tag damit heute nicht endet und ich mich noch auf liebe Menschen freuen darf, aber das ist jetzt mal das, was die nächsten zwei Stunden an der Reihe ist. Mal schauen, wie viel Liebe sichtbar wird, indem Aufräumen für innere und äußere Ordnung sorgt.

Allen einen guten Start in einen kraftvollen Marstag.