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Sprüche des Confuzius

Sprüche des Confuzius

Dreifach ist des Raumes Maß:
Rastlos fort ohne’ Unterlass
Strebt die Länge: fort ins Weite
Endlos gießet sich die Breite;
Grundlos senkt die Tiefe sich.

Dir ein Bild sind sie gegeben:
Rastlos vorwärts musst du streben,
Nie ermüdet stille stehn,
Willst du die Vollendung sehn;
Musst ins Breite dich entfalten,
Soll sich dir die Welt gestalten;
In die Tiefe musst du steigen,
Soll sich dir das Wesen zeigen.
Nur Beharrung führt zum Ziel,
Nur die Fülle führt zur Klarheit,
Und im Abgrund wohnt die Wahrheit.

          Friedrich Schiller

Danke an Manuela für dieses zauberhafte Winterfoto.

 

Freitags-Nachdenk-Input

Die Kunst des schönen Gebens – ja, die wünsche ich mir schon manchmal weiter verbreitet. Es geht nicht um Geschenke, sondern um das Geben an sich. Da sind wir alle im Entwicklungsstadium. Wann geben wir denn „schön“ im Sinne von liebevoll, ohne jegliche Dankeserwartung, aus freiem Herzen heraus? Geben ist oft Mittel zum Zweck, man möchte damit etwas erreichen, Dankbarkeit einfordern oder beeindrucken. Oder es wird gegeben, weil man das macht – im Advent wird viel gespendet. Viele sparen auf bestimmte Spendengalas das ganze Jahr liebevoll, das meine ich nicht, sondern die Menschen, die dann mit viel Getöse und Tamtam etwas spenden, wenn eine Kamera in der Nähe ist.

Was ist denn wichtig zu geben? Natürlich macht es Sinn, wenn im Winter bei Frost Menschen Obdach bekommen, da kann eine Wolldecke schon die Welt sein oder ein Schlafplatz, ein Essen, eine warme Dusche, ein Kaffee, den man beim Bäcker mitbezahlt für jemanden, der friert. Manchmal braucht es einfach Sachspenden, wobei man besser fragen sollte, was denn wirklich benötigt wird, denn diejenigen, die Hilfe brauchen, wissen selbst am besten, was hilfreich ist. 40 Paar Gummistiefel Größe 34 bei Überschwemmung dürfte wenig nutzen.

Ich denke, am wichtigsten ist Aufmerksamkeit, ist Zeit für jemanden. Das ist die beste Gabe. Ich höre zu. Ich nehme Anteil. Ich bin da. Hundertprozentig. Nicht „jaja, gleich, ich muss noch schnell die Mail beantworten, dann …“. Sondern: Ja! Erzähl doch mal! – Dann ergibt es sich von alleine, ob es noch andere Gaben braucht, um Krisensituationen zu entspannen. Nehmen wir uns zurück, schenken wir Zeit und Aufmerksamkeit. Dann entstehen Vertrauen, Zuneigung, Menschlichkeit bekommt einen Raum, daraus erwächst wieder Hoffnung und Zuversicht. DAS sind Gaben, die braucht es ganz sicher viel, viel mehr. Weniger Materielles, mehr Echtheit, Authentizität, Dasein, Liebe und offene Ohren und Herzen.

In diesem Sinne allen einen schönen Venustag.

Die Kunst des schönen Gebens

Die Kunst des schönen Gebens wird in unserer Zeit immer seltener, in demselben Maße, wie die Kunst des plumpen Nehmens, des rohen Zugreifens täglich allgemeiner gedeiht.

Heinrich Heine

Danke an Ursula für das Schneebankfoto!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Schon der dritte Donnerstag im neuen Jahr, krass. Ich freue mich auf jeden Donnerstag und auf alle Morgen, an denen ich schwimmen gehen kann. Es geht den anderen auch so, die sich, gelegentlich irgendwas zwischen restloser Übermüdung und „war noch gar nicht im Bett“ um 6 Uhr in der Früh treffen. Im Sommer ist das easy peasy, aber im Winter mit dem ganzen Angemoddel der Klamotten ist das relativ unspaßig. Deshalb wate ich um vier, wenn der Wecker schellt, erstmal raus auf die Straße und mach den Rutschtest. Bei Rutsch – Bett. Ansonsten Meeting im Morgengrauen, was da eine ganz eigene Bedeutung hat. Es schwimmen um die Uhrzeit superviele ältere Menschen und da ist ein besonderes Klima. Höflichkeit herrscht, Freundlichkeit. Kommt jemand nicht, wird nachgefragt, ob jemand was weiß und telefoniert oder gemailt, damit alles auch gut ist. Man schwimmt umeinander herum und Bolzer, die meinen, dass sie die Bahn mit ihrer Eintrittskarte gekauft haben, werden fein geächtet und direkt angesprochen.  Es herrscht ein guter Sportsgeist, denn die Herrschaften sind teilweise angeschlagen, gehen mit dem Stock bis zum Becken. Was für ein gutes Vorbild – sie treiben meistens seit jungen Jahren Sport und geben sich nicht auf.  Ob Bandscheibenvorfall, neue Hüfte oder sonstiges, sowie es wieder geht, wird ins Wasser gestiegen. Für Ausnahmen geht das Lehrschwimmbecken, das ist wärmer, zur Belohnung gibt es das Solebecken mit 34 Grad, aber die Königsdisziplin ist die 50 Meter Bahn. Jeden Morgen finde ich das bewundernswert, mit welcher Disziplin, aber auch Freundschaft und gegenseitiger Fürsorge die Herrschaften ihren Sport betreiben und unter der Dusche wird gelacht, geschwätzt und es herrscht Frohsinn nach dem Motto „Heute geht es uns gut, wir können schwimmen gehen!“ – hat was.

Jeder von uns sollte etwas haben, das ihm gut tut, ihn freut, ihn in Bewegung bringt, in Kontakt mit anderen Menschen, ihn zwingt, das Haus zu verlassen, um unter die Leute zu gehen. Das sorgt dafür, dass wir jeden Tag was zu lachen haben, uns bewegt haben, aber auch erfahren, wie schön es ist, wenn jemand nach einem Fehltag sagt: „Wo waren Sie denn? Wir haben Sie vermisst! Wir hätten heute mal durchgeklingelt!“ Ich freue mich auf viele Donnerstage im Becken, auch wenn es noch einige Wochen dauern wird, bis ich morgens nur in Sandalen und mit dünnem Gewand aus dem Haus gehe und mehr Zeit zum Duschen habe (sorry, SV 05. Im Sommer ist es eh überwiegend der Kneippschlauch, der mein bester Freund geworden ist, im Winter teil ich das 50 – 50).

Allen einen Donnerstag mit der Überlegung – was ist DEIN Sport? Wo gehst du raus und was tust du mit anderen zusammen, um Freude zu erleben?

Erfolgsformel?

 

Eine Formel für den Erfolg kann ich dir nicht geben. Aber ich kenne eine Formel für Misserfolg: Es jedem Recht machen zu wollen.

H.B. Swope, 1882–1958

 

Danke an Theresa für das tolle Kachelfoto aus Portugal

 

Mittwochs-Nachdenk-Input

Die Saiten des Gemüts ausruhen lassen, damit sie ihren Ton und Klang behalten – das finde ich ein wunderbares Bild. Im Radio hörte ich heute Morgen, dass Schulkinder in unserem Land zu wenig schlafen, zwei Stunden weniger sind es bei Neunt- und Zehntklässlern, diese zwei Stunden gehen zu Lasten der Mediennutzung.

Was tun wir da? Schlaf ist heilig. Die Nerven der Menschen brauchen den Schlaf, um zu verarbeiten, was tagsüber gewesen ist, um das Gelernte sicher greifbar abzulegen, um dem Körper die Kraft zur Regeneration zu geben.

Heute brauchen wir das offenbar nicht mehr. Kuren dauerten in meiner Kindheit vier Wochen, mit Verlängerung sechs oder acht Wochen. Man empfahl den Menschen, mindestens vier Wochen im Jahr am Stück Auszeit zu nehmen, weil der Körper schon drei Wochen braucht, um in der Erholung anzukommen. Es gab viele Bäderanwendungen, sogar Dauerduschen, weil das zerrüttete Nerven gut entspannt hat. Die Menschen bekamen lange Spaziergänge verordnet, manche nahmen sich Zeit für ein Schachspiel am Wochenende. Man saß irgendwo in der Natur mit einem Picknick oder einfach nur auf einer Bank an der warmen Hauswand und aß einen frisch gepflückten Apfel, den man mit einem tausendfach gebrauchten Taschenmesser aufschnitt.

Nein, es waren keine goldenen Zeiten der Vergangenheit, die da beschworen werden sollen. Aber wir müssen immer wieder darüber nachdenken, was WIR SELBST unseren Nerven antun, wenn wir den ganzen Tag im Netz unterwegs sind, beruflich stundenlang auf Bildschirme starren und das in unserer Freizeit ebenfalls tun. Ganz freiwillig übrigens und ohne dass wir merken, was das mit uns macht.

Vielen Menschen, denen ich begegne, würde ich gern eine Kur verordnen. Sie sähe so aus: Maximal eine Stunde elektronische Mediennutzung am Tag und das auch erst nach einem Entzug derselben für mehrere Monate, um frei zu werden. So viel Schlaf, wie der Körper braucht. Für die meisten viel mehr Bewegung, die zu ihnen passt. Jeden Tag die Möglichkeit, sich an der frischen Luft aufzuhalten. Schlichte, einfache, unverarbeitete Nahrung. Ausreichend sauberes Wasser zum Trinken. Literatur, Kunst, Kultur aller Art, selbst gemacht oder erlebend. Mehr handgemachte Musik und Singen. Tausend Prozent mehr Lachen und viel mehr Vögel, die uns daran erinnern, wie das Singen geht. Summende Bienen, die gesundenden Honig produzieren. Ausreichend körperliche Arbeit, um am Abend rechtschaffen müde zu sein. Viel mehr Gemeinschaft, damit aus der Ansammlung einsamer Zombies in der Welt wieder Gruppen werden, die Wir statt Ego sagen, die Respekt vor Mutter Erde zeigen und eine Kultur der Dankbarkeit, der Wertschätzung und der Freude pflegen. Dann können unsere Nerven am Abend langsam ausklingen, um am nächsten Morgen frisch gestimmt von Neuem gezupft zu werden vom Leben.

Allen einen Wochenteilungstag, an dem wir ja das eine oder andere sehr wohl gleich mal ausprobieren können!

 

 

Die Saiten meines Gemütes

Ich muss den Saiten meines Gemütes jeden Tag einige Ruhe gönnen, um sie gleichsam von Neuem aufzuziehen, damit sie den rechten Ton und Ausklang behalten. Am besten gelingt mir dies in der Einsamkeit, aber nicht im Zimmer, sondern in den stillen Stunden der freien Natur.

Luise von Mecklenburg-Strelitz

 

Danke an Christoph für das Foto der Körpertambura, die beim KlangAbend sicherlich zum Einsatz kommen wird!

Dienstags-Nachdenk-Input

Eurythmie ist eine Bewegungskunst, deren Entwicklung Rudolf Steiner angestoßen hat und die heute nicht nur an Waldorfschulen Bestandteil des Schullebens ist. Wer einmal erfahren hat, wie tiefgreifend Eurythmie auf Körper, Seele und Geist wirkt, muss sich nicht mehr über „ich kann meinen Namen tanzen“ echauffieren, sondern er übt, erfährt und lernt. Ich finde es erfreulich, dass die Eurythmie bei Menschen, die sie weit jenseits des sonst üblichen Umfelds aufhalten, auf so gute Resonanz stößt. Menschen finden instinktiv die für sie passende Bewegung und sind überrascht, welche Bedeutung diese haben kann. Sie erleben – oft ohne irgendwelchen Wissenshintergrund -, wie die Bewegungen zur Ruhe bringen können, ordnen, beleben – je nachdem. Und sie erfahren, welche unglaubliche Kraft auch in unseren Lauten und Worten steckt. Das ist immer wieder beeindruckend. Sprache ist Macht. Aber auch jeder einzelne Buchstabe ist ein Kosmos für sich!

Achten wir ruhig ein bisschen auf unsere Sprache. Sprechen wir mit uns selbst, aber auch mit anderen wertschätzend, freundlich, unaufgeregt, ruhig? Motivieren wir mit unseren Worten und der Art, wie wir sie sprechen, oder benutzen wir Sprache und Worte wie das Beil eines Scharfrichters? Können wir liebevoll schweigen, wenn es angebracht ist? Solche Gedanken über die Macht der Worte werden wir auch bei den Vorträgen nächste Woche über Freundlichkeit (Alte Synagoge Kitzingen am 22. 1., 19.30 Uhr) und beim Praxisvortrag über gute Vorsätze hören (22. 1., 19.30 Uhr), aber auch beim FührungsKRAFTseminar lernen wir, wie Worte dazu beitragen können, sich selbst und andere gut anzuleiten und Vorbild zu sein. Begegnen wir einander in diesem Jahr auf einer neuen Ebene – schwingen wir uns ruhig auf zu Freundlichkeit, Wertschätzung, Anerkennung, zu gewaltfreier Kommunikation, achten wir auf Tonfall, Mimik und Gestik und lernen wir, die Stille immer mehr wertzuschätzen und einladen.

Allen einen feinen Dienstag mit viel Marskraft, die euch vielleicht dazu ermuntert, euch für das FührungsKRAFTseminar, den Probeunterricht oder die verschiedenen Vorträge und weiteren Seminare anzumelden 🙂

 

Lieber nicht unglücklich sein

Unglücklich ist die Seele, die des Zukünftigen wegen ängstlich ist, und elend ist schon vor dem Elend, wer in Sorgen schwebt, ob das, woran er sich erfreut, ihm auch bis ans Ende verbleiben werde.

Seneca

Danke an Anne für das Foto aus der Rhön vom Wochenende!

Montags-Nachdenk-Input

Ein bedenkenswerter Satz von Carlyle, dass wir dazu da sind, aus schlechten Zeiten vielleicht sogar gute zu machen, oder? Ein guter Plan. Ich wünsche mir manchmal mehr Verbindlichkeit. Weil Verbindlichkeit bedeutet, sich für etwas bewusst zu entscheiden, sich dafür dann auch wenn nötig anzumelden und auf der Matte zu stehen, wenns losgeht. Heute wollen wir uns bis zur letzten Sekunde alle Optionen offenhalten, weil wir ja vielleicht in wenigen Stunden schon längst wieder was ganz anderes, viel Tolleres angeboten bekommen und dann haben wir unsere Zeit schon für was jetzt Untolles verplant, geht ja gar nicht! Wie unschön!

Und so geschieht es dann auch, dass Veranstaltungen nicht stattfinden, obwohl sich viele dafür interessieren, weil sich keiner rechtzeitig anmeldet. Beispiel heute – ich werde gefragt, ob ein Kurs, der im September startet, auch stattfindet. Ich würde sehr gern im Januar sagen können – ja, klar! Es gibt genug Anmeldungen! Aber so ist das heute nicht mehr. Heute ist es oft so, dass sich NACH Kursbeginn Leute anmelden wollen, weil sie es jetzt doch machen wollen und dann hören „der Kurs ist nicht gestartet, weil sich nicht genug angemeldet haben!“ „Wie, warum? Ich hab aber Lust drauf. JETZT!“ – jo.  Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen als neues Mantram des Habenwollens in Perversion.

Hinter allem stecken Logistikfragen. Kurse müssen nicht nur konzipiert, geschrieben, gestaltet werden, sondern, wenn es viele Verpflichtungen gibt, auch terminiert. Man kann nicht einfach Dinge dann mal drei Monate später starten, weil dann genug Leute da sind. Weihnachten ist nicht ad libitum mal im Mai und mal im Oktober, wenn man dann mal soweit wäre mit den Geschenken oder dem Baum oder was auch immer. Alles hat seine Zeit. Verbindlichkeit generiert Verlässlichkeit, generiert Funktionieren, gibt letztlich Planungssicherheit für sich selbst und die, die die Veranstaltungen gestalten und durchführen.

Ich weiß noch, wie ich vor einem Kurs, der über mehrere Jahre gehen sollte, meinem künftigen Ausbilder sagte, dass sich nicht weiß, ob ich das alles hinbekomme. Der Kommentar war kurz und knackig: „Wenn Sie nicht wissen, was Sie wollen, sind Sie hier falsch. Und wenn Sie sich alle Hintertüren offenlassen wollen, werden Sie nie die Grundlage der Menschlichkeit erfahren – Vertrauen. Ich bringe Ihnen Vertrauen entgegen, indem ich Ihnen sage, dass ich Sie gern in diesem Kurs hätte. Dafür erwarte ich, dass Sie Verbindlichkeit pflegen, Ihre Kursraten zahlen, pünktlich erscheinen und sich fortentwickeln. Ich biete dafür eine fundierte Ausbildung, Verlässlichkeit, beste Vorbereitung und eine tolle Gruppe von Menschen, die allesamt motiviert sind, miteinander eine richtig gute Zeit zu haben.“ Peng. Ich war etwas eingeschüchtert. Nach dem Ende der Ausbildung war ich immer noch froh über die so knllhart eingeforderte Verbindlichkeit. Alle im Kurs hatten was davon, keiner musste Sorge haben, dass nach einem Jahr die wirklich großartige Ausbildung abbrach, weil alle gegangen sind. Wir sind in unserer Ausbildungszeit enorm zusammengewachsen und haben uns als Persönlichkeiten entwickelt. Dazu braucht es Vertrauen, Verbindlichkeit und  eine klare Entscheidung, etwas zu tun. Rechtzeitig. Ohne Angst, etwas versäumt zu haben, weil das Gebotene wirklich gut ist.

Also überlegen wir – was ist uns wirklich wichtig? Und dann auch dazu stehen. Sich rechtzeitig zu Dingen anmelden und auch mal bei einer Sache bleiben. Wir nennen das Durchhaltevermögen. Unsere Kinder konfrontieren wir mit der Erwartung, dass sie stillsitzen und bei der Sache bleiben. Wenn wir diese Tugenden der Ausdauer, der Geduld, der Verlässlichkeit, des Vertrauens und des auch mal Durststrecken Überstehens nicht trainieren und vorleben, müssen wir schauen, was wir an Erwartungen hegen dürfen. Machen wir aus den Untugenden unserer Zeit, die entstanden sind durch mangelnde Konzentration auf das, was wirklich unsere Entwicklung voranbringt, wieder Tugenden. Schaffen wir Werte und fordern sie nicht nur von anderen, dann wandeln wir negative in positive Energie. Davon profitieren wir, das Umfeld und letztlich das Universum. Denn Verlässlichkeit, Vertrauen, Verbindlichkeit sind  eine Form von Liebe. Und davon kann man nie genug haben.

Schauen wir mal eine Woche jeden Tag, wie verbindlich wir selbst sind. Nur beobachten und mal notieren, was auffällt.

Allen einen Wochenstart in eine gute, sichere, verbindliche Woche.

Wochenend-Nachdenk-Input

„Nur für heute“ – dieses Motto aus den Lebensregeln von Papst Johannes XXIII. ist sehr bekannt. Wenige aber machen es auch zu ihrem Motto, dabei ist es eine sehr gesunde Einstellung. Wenn man den Mount Everest besteigen will, setzt man sich nicht ins Auto, fährt an den Fuß des Berges, geht rauf, macht ein Selfie und geht wieder runter. Es braucht langes Training, um die körperlichen Herausforderungen zu bewältigen. Es braucht geniale Logistik für die einzelnen Lager auf dem Weg. Und es braucht richtig viel Glück mit dem Wetter – plus X wie mentale Stärke, gute Begleitung und vieles mehr. Aber: einen großen Berg besteigt man Schritt für Schritt, oftmals in kleinen Etappen. Anders geht es nicht, wenn man erfolgreich sein will.

Mit dem Leben ist es genauso. Wir sehen manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, sprich – wir stoßen an jeder Ecke unseres Alltags auf neue Sorgen und Probleme. Und irgendwann stapeln wir die Sorgen vor uns hoch auf. Sehr hoch. Einer meiner Lehrer fragte uns: „Vorausgesetzt, man äße Elefanten. Wie würdet ihr einen Elefanten essen?“ Schweigen im Raum. Er sagte: „Die meisten von uns würden versuchen, den Elefanten hochzuheben und ihn sich in den Mund zu stopfen frei nach dem Motto: ‚Quietscht ein bisschen, geht aber irgendwie.‘ Keiner kommt auf die Idee, den Brocken in schaffbare Portionen zu teilen. Und so geht ihr alle eure Probleme an.“ – Da ist was dran. Probleme löst man „wie der Bauer die Klöß isst – einen nach dem anderen“.  So, wie Beppo Straßenkehrer uns bei Momo das so schön erzählt, „Atemzug, Schritt, Besenstrich“ und irgendwann ist die ganze lange Straße sauber, ohne dass man verzweifelt ist.

Trainieren wir uns ruhig mental gut für unseren Lebensweg. Man kann lernen, mit Problemen auf gute Weise umzugehen (mit den meisten jedenfalls). Jeder Sportler trainiert, nur wir glauben, Leben lebt sich so fein mal von alleine. Kann man machen. Ist aber echt stressig. Handeln wir wie Beppo Straßenkehrer und begreifen im wahrsten Sinn des Wortes, was es heißt: „Der Weg ist das Ziel“. Können wir ja mal mit dem Papstmotto versuchen – „nur für heute“.

Allen ein gutes, sicheres Wochenende. Allen Schneegebietsbewohnern von Herzen die besten Wünsche, dass euch nichts geschieht, dass euer Dach sicher ist, ihr heizen und kochen und warmes Wasser habt, allen auf der Straße, dass sich jeder daran hält, achtsam zu fahren und einander im Auge zu behalten. Keiner weiß, wo ein Eisstück ist, es kann jeden treffen, also bitte Abstand halten und die Sicherheit im Auge haben. Allen mit Wasser und Sturmfluten ebenfalls Schutz für Haus und Leben.

Nur für heute

Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben, ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.

Papst Johannes XXIII.

Danke an Ursula für dieses feine Foto!

Freitags-Nachdenk-Input

„Aufeinander achten“ steht im Hebräerbrief. Wenn ich in die Welt sehe, bemerke ich viele Arten des aufeinander Achtens. Manche Augen sind voller Angst, weil sich jemand bedroht fühlt. Viele Augen sind voller Neid, weil der andere vermeintlich mehr hat an Besitz, an Glück, an Schönheit, was immer. Viele Augen sind wütend, weil man selbst sich nicht gesehen und wertgeschätzt fühlt. Die meisten Augen aber achten auf niemanden, denn sie sind auf Displays aller Art gerichtet. Sie nehmen nicht achtsam wahr, sondern sind im Glotzmodus, bei dem sich das Lid kaum schließt vor lauter Hinstarren, weshalb es oft für solche Augen Tropfen zur Befeuchtung braucht.

Letzte Woche war ich von einem Vater mit vier Kindern unter fünf total beeindruckt. Der Mann hatte die Ruhe weg. Er parkte entspannt im Bioladen den Kinderwagen mit drei Kindern drin und ging mit Kind Nr. 4 aufs Klo. Die drei saßen superbrav im Wagen und rührten sich nicht. Der Mann verstaute seinen Einkauf im Kofferraum, die vier standen brav auf dem Gehsteig. Kind Nr. 1 wurde ins Auto gesetzt. Als hätte man zum Wettkampf aufgerufen, rannten alle drei anderen Kinder los – jedes in eine andere Richtung. Der Mann hat eine Meisterleistung im Achtgeben absolviert, denn es war nicht wenig Verkehr. Es waren viele Menschen außenrum. Eine ältere Frau griff nach einem Kind und hielt es freundlich schützend direkt am Straßenrand fest, bis der Vater kam. Das wars. Alle anderen sahen weder die rennenden Kinder noch den suchenden Vater oder den Verkehr. Ich glaube, der Hebräerbrief ist sehr aktuell.

Nehmen wir noch den zweiten Teil dazu mit dem Ansporn zu Liebe und guten Taten, wird die Sache spannend. Stellt euch vor, ihr seid für andere eine Quelle der Inspiration, was Lebensfreude und Gutes tun angeht. Stellt euch vor, ihr geht mit bestem Beispiel voran und seid gewillt, nicht unter drei kleinen guten Taten heute nach Hause zu gehen. Und stellt euch vor, ihr würdet jemanden anlächeln, liebevoll, das Handy ausschalten und die Welt sehen, wie sie ist. Mit den drei fränkischen Puderzuckerflocken, den Tannenbäumen am Straßenrand und allem, was es zu entdecken gibt auf eurem Weg. Und am Abend, wenn ihr über den Tag nachdenkt, die guten Taten anschaut und euch daran freut, achtet ihr auch gut auf euch. Nehmt das Gefühl der Dankbarkeit wahr, die Freude über die schönen Momente des Tages und die Wertschätzung für die Augenblicke, in denen ihr aufgeweckt wurdet durch etwas, das nicht gut gelaufen ist. Dann wird das Leben lebendig. Dann können wir auch die Menschen anschauen mit Augen, in denen vielleicht Neugier auf den anderen steckt, Interesse am anderen und das Erkennen des Kindes, das in jedem anderen auch steckt und geliebt sein möchte. So, wie wir selbst angeschaut werden möchten.

Und wer das liebevoll anschauen zu seiner Lebensberufung machen möchte – heute um 16 Uhr besteht die Möglichkeit des kostenfreien Probeunterrichts im Ausbildungsgang Heilpraktiker, beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie, ebenso am 25. 1. und am 1. 2. Der neue Kurs startet am 15. März und Infos gibt es hier: https://www.seelengarten-krokauer.de/hpp/

Bitte kurz Bescheid geben. Danke.

Allen einen liebevollen Venustag.