Uncategorized

Dienstags-Nachdenk-Input

Am Sonntag war der zweite Kurstag in der Rogersfortbildung. Es ging um die zentrale Frage, was jetzt in den jeweiligen Leben Thema ist und wie es gelingen kann, mit einem wertschätzenden, liebevollen Blick auf das zu schauen, was ist und wahrzunehmen, wie andere das sehen und spiegeln. Oft erst wenn wir etwas mit den Worten eines anderen hören, können wir Klarheit über eine Frage erlangen, genau hinschauen oder Zusammenhänge erkennen. Wir haben blinde Flecken für uns selbst, das ist ganz normal. Aber wenn in einer liebevollen Umgebung etwas sichtbar wird, kann man damit gut umgehen lernen.

Wir haben auch darüber gesprochen, dass jetzt eine wunderbare Zeit ist, das alte Jahr ausatmen zu lassen, Dinge abzuschließen. In alten Zeiten wurden bis zum Thomastag die Schulden beglichen, die noch offen waren. Jetzt kann man gut nachdenken, was man mit ins neue Jahr mitnehmen will an Denkweisen, Projekten, Verhaltensmustern und Glaubenssätzen und was zurückbleiben soll. Was möchte im neuen Jahr entstehen, wachsen, gedeihen, vielleicht ganz neu in mein Leben treten? Wer bei Rogers noch mitgehen will – gern, am 3. 2. geht es weiter.

Heute gab es eine ganz spannende Wendung in einem Klientengespräch. Die zentrale Frage des Lebens wurde gestellt: Warum bin ich da? Und ich habe vorgeschlagen, die Frage genau so zu stellen, nur das Wort warum wegzulassen.  Überraschung, Schweigen. Und dann die neue Sicht:  Wenn ich doch gar nicht wirklich präsent bin, kann ich auch keine Antwort auf irgendeine Frage finden – ja. Manchmal ist ein einziges Wort entscheidend. Auch dann, wenn wir es weglassen. Achte auf deine Worte …

Allen einen spannenden Dienstag, der uns mit den Kräften des Mars auch gut anschubsen kann. Was möchte ich heute neu lernen und was dafür weglassen?

 

Ein kluger Mann

Er hatte vieles von dem gelernt, was Menschen mit gutem Verstand lernen können, und er war ein ziemlich kluger Mann. Was er aber nicht gelernt hatte, war dies: mit sich und seinem Leben zufrieden zu sein. Dies konnte er nicht, er war ein unzufriedener Mensch.

Hermann Hesse, Der Steppenwolf

Danke an Anne für das Foto!

Montags-Nachdenk-Input

Das dritte Adventwochenende ist fast Vergangenheit. So schnell fliegt die Zeit.  Viele Dinge werden jetzt arbeitstechnisch zu Ende gebracht. Ich wünsche mir zwischen den Jahren ein paar Stunden, in denen ich mir noch einmal bewusst werde, was denn die Ernte, das Resümee des Jahres, die Essenz 2018 für mich war. Es gibt manches, das 2018 neu war wie die Schule und manches, das 2019 neu kommt wie das Lebenskunstseminar, das wir gemeinsam gestalten, die gemeinsame Praxis und unser Tag der offenen Tür in Schule und Praxis am 1. Mai, denn wir haben 2019 etwas zu feiern: 10 Jahre Praxis SeelenGarten & LebensRaum. Das ist eine lange Zeit, ein Jahrzehnt. Ich hatte das unglaubliche Glück, dass mir viele Menschen in diesen Jahren ihr Vertrauen geschenkt haben. Ich durfte viele Menschen durch schwere Krisen begleiten, seien es persönliche Beziehungsthemen, Krankheiten, vor allem Depressionen und Krebs, aber auch ganze Familien sind mir in diesem Jahrzehnt ans Herz gewachsen. Ich war Entwicklungshelfer und Hebamme, bin selbst gewachsen und gereift und habe lernen dürfen, lernen von jedem, der mit mir gearbeitet hat. Oft stelle ich fest: ich stehe am Anfang, bei jeder ersten Begegnung, vor einem leeren Heft. Vielleicht schreiben wir es miteinander voll oder fangen damit an, üben uns, wachsen und gedeihen miteinander. Vielleicht bleibt es dann einige Jahre unbenutzt oder wird ab und an hervorgeholt und das nächste Kapitel miteinander begangen. So, wie es eben im Leben geht und ist.

Ich sehe viele Menschen und bin von tiefer Dankbarkeit erfüllt. Voller Respekt davor, wie sie ihr Schicksal tragen, wie sie mit ihren Sorgen und Nöten umgehen. Wie sie Meister sind, die üben (wie es Jwala Gamper so schön formuliert hat). Wir haben miteinander auch 2018 gelacht, geweint, uns in guter Kommunikation probiert, miteinander gesungen, viel gelernt in den Kursen. Unser Haus hat seine Herzenstüren weit aufgemacht und wir waren gesegnet, dass so viele Menschen voller Lernfreude über unsere Türschwelle gekommen sind. Wir haben neue Kurse angefangen wie diesen unglaublichen inneren Schulungsweg-Kurs, der bislang Cardea 2 heißt, aber für den ich einen neuen eigenen Namen finden werde. Wir hatten neu die Führungskraftseminare – was für Tage waren das.

Unsere Nachbarn staunten über die Eurythmie auf der Terrasse, die Laterne, die brennt an den Kurstagen als Willkommensgruß. Fast 260 Blumenvasen habe ich in diesem Jahr für die Schule gefüllt, damit es im Haus schön ist für alle. Damit wir einfach ein bisschen was von dieser Kultur, dieser sozialen neuen inneren Haltung, die wir hier pflegen möchten, weitergeben können. Das ist so im Hintergrund eine meiner Lieblingssachen, die ich für die Schule mache – Deko, Blumen, es schön haben. Wir kommen hier zum Lernen zusammen, zum Wachsen, zum Entwickeln, zum Innehalten und Besinnen, zum Menschwerden im besten Sinne. Und das ist auch unser Wunsch für 2019. Mögen viele Menschen unseren Einladungen folgen, damit wachsen kann, was sinnvoll ist.

Allen einen guten Start in die für manche schon letzte Arbeitswoche dieses Jahres. Bitte fahrt langsam. Bitte behaltet die Nerven, schenkt euch ein Lächeln. Alle möchten gut und gut gelaunt nach Hause kommen am Abend. Machen wir die Welt einfach mit unserer Haltung ein Stück schöner. Wir haben es in der Hand.

Weltenweiter Wandrer

Weltenweiter Wandrer,
walle fort in Ruh……….
Also kennt kein andrer
Menschenleid wie – du.

Wenn mit lichtem Leuchten
du beginnst den Lauf.
schlägt der Schmerz die feuchten
Augen zu dir auf.

Drinnen liegt – als riefen
sie dir zu: versteh ! –
tief in ihren Tiefen
eine Welt von Weh………

Tausend Tränen reden
ewig ungestillt, – –
und in einer jeden
spiegelt sich dein Bild.

Frühes Gedicht, 1894

Rainer Maria Rilke

Wochenend-Nachdenk-Input

Das dritte Adventswochenende steht an. „Jetzt geht es voll fix“, sagte die Maus, als die Katze sie die Bodentreppe hochtrug. Das sagte einer meiner Lehrer immer, wenn alles so hektisch durch die Gegend hüpfte. An meinem Stoffadventskalender hänge ich jedes Jahr Weihnachtskarten auf und ich stelle fest – die meisten Grüße kommen per Mail. Im Anhang zum Glück recht selten singende Weihnachtsmänner in Badehosen, pupsende Rentiere und abstürzende Schlitten mit betrunkenen Zugtieren. Es stellt sich doch immer wieder die Frage, was mir das sagen will über den Sinn von Weihnachten, ich fürchte, wenig.

Deshalb – lasst es ruhig angehen, dieses dritte Adventswochenende. Stopft die letzte Woche nicht restlos voll, damit alle genervt die Kugeln nächsten Sonntag auf den Baum werfen und sich anschreien. Das ist alles überflüssig. Gönnt euch einen langsameren Gang und fahrt Straßenbahn, es gibt eh keine Parkplätze in der Stadt, fürchte ich. Und trinkt ausreichend Tee bei den Temperaturen, damit das Herz gewärmt wird. Allen, die in den Geschäften arbeiten, wünsche ich gute Nerven und freundliche Kunden. Allen, die einkaufen, ebenfalls gute Nerven und macht euch klar – euer Gegenüber gibt auch sein/ihr Bestes. Freundlichkeit ist der Schmierstoff menschlicher Beziehungen.

Hier werden wir uns nach dem heutigen Heilpraktikerstoff, bei dem es um Kinder- und Jugendpsychiatrie gehen wird, mit Carl Rogers am Wochenende befassen, dem Großmeister der Wertschätzung, Annahme und Authentizität. Ich freue mich sehr, das ist so bereichernd und die Gruppe besteht aus Menschen, die diesen Kurs zur Selbsterfahrung nutzen, aber auch aus angehenden Therapeuten, die die Gesprächsführung in ihre Arbeit mit einbauen möchten. Das ist wunderbar, denn Carl Rogers hat keine Technik entwickelt, sondern lädt den Menschen ein, er selbst zu sein und den anderen einfach so zu nehmen, wie er ist – sehr befreiend und von falschen Erwartungen lösend. Wer da spontan mitmachen will – melden, gern!

Auch die Interessenten für die nächste Heilpraktikerausbildung haben noch bis 1. Februar Gelegenheit, freitags ab 16 Uhr am Probeunterricht teilzunehmen. Auch hier einfach bitte anfragen.

Vor lauter Gerenne nicht vergessen – am 27. Januar ist FührungsKRAFTseminar, das ist auch ein hervorragendes Weihnachtsgeschenk für Menschen, die Führungsverantwortung tragen oder sich selbst gut führen möchten. Es gibt jede Menge sinnvoller Geschenke, so ein Kurstag kann dazugehören.

Allen ein Wochenende, das euch darauf einstimmt, dass wir das Jahr bald ausatmen lassen können. Einfach nur ausatmen.

 

Drei Schätze

Ich habe drei Schätze, die ich hüte und hege. Der eine ist die Liebe, der zweite die Genügsamkeit, der dritte ist die Demut. Nur der Liebende ist mutig, nur der Genügsame ist großzügig, nur der Demütige ist fähig zu herrschen.

Laotse, 6. Jhdt. vor Christus

Danke an Theresa für das portugiesische Kachelfoto!

Freitags-Nachdenk-Input

Gestern konnte ich einen hochspannenden Film über die Arbeit von Prof. Richard Davidson sehen, „Free the mind“. Er hat seine persönlichen Erfahrungen mit Meditation gemacht und forscht darüber, wie Meditationstechniken Menschen mit Posttraumatischer Belastungsstörung, aber auch Kindern mit der Diagnose ADHS helfen können. Die Frage ist nicht, wie wir Traumata vermeiden können – das würden wir uns alle wünschen, dass nichts Schlimmes geschieht. Die Frage ist: Wenn Menschen schon grausames Schicksal erlebt haben, wie kann ihnen geholfen werden jenseits einer krassen Medikamentierung, damit sie mit dem Erlebten fertigwerden und wieder Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben erlangen können.

Der Film zeigt auf, was im Gehirn geschieht, wenn Bewusstheit, Achtsamkeit ins Leben treten. Wenn wir uns inneren Frieden wieder erlauben dürfen und ihn als eine innere Haltung pflegen. Weil wir ein gutes Leben leben wollen, mit allem, was uns widerfahren ist – das ist gelebte Würde, das ist es, worum es geht.

In meiner täglichen Arbeit mit Menschen geht es immer darum, wie man wieder in seine Würde kommt, die man sich oft selbst abgesprochen hat durch negative Glaubenssätze, Erlebnisse, die handlungsunfähig machen, was immer auch geschehen ist. Es geht darum, sich selbst anzunehmen, das Negative als Bestandteil der eigenen Biographie einzugliedern und „trotzdem Ja zum Leben“ zu sagen, wie es Viktor Frankl in seinem Buch über sein Überleben im KZ benannt hat. Damit wird man abermals zum Gestalter seines eigenen Lebens, anstatt zum Erleider von Macht, die andere über ihre Opfer zu haben vermeinen. Damit kommt der Mensch auch wieder in seine Kraft, wird handlungsfähig und selbstbestimmt und kann verarbeiten, annehmen und dennoch auf seinem Weg weitergehen. Mit jedem Atemzug, den wir tun, haben wir die Chance, unser Leben grundlegend zu verändern, Rollen zu verlassen, die wir nicht sind, nie waren und sein wollten und uns auf den Weg zu uns selbst machen. In Hoffnung, Würde, Selbstbestimmung und dem Glauben an sich selbst. Mindfullness works. Check it out.

Donnerstags-Nachdenk-Input

Ich war aus Versehen in der Stadt, weil ich einen Termin hatte. Mit der Straßenbahn, so ein Glück. Alle Parkhäuser voll. Lange Warteschlangen davor in den verstopften Straßen. Wir sprechen übrigens von 10 Uhr am Morgen!! In der Straßenbahn halbe Kindergärten, Weihnachtslieder singend, unterwegs ins Theater zu „Ronja Räubertochter“. Erstaunlich. Da ich schon Monate nicht mehr in der Stadt war,  befiel mich leichte Verwirrung. Wo früher die Spiegelstraße befahren war, ist Baustelle und Weihnachtshütten ziehen sich  jetzt bis tief in die Eichhornstraße. Am Theater vollstes Chaos, weil Riesenbaustelle. Ich teile mir die Baustellenfußgängerumleitung (ist die deutsche Sprache nicht ein Phänomen für sich mit ihren Bandwurmworten?) mit den Kindern. Sie singen lautstark „Schneeflöckchen, Weißröckchen“, weil drei Schneeflocken vom Himmel torkeln. Ich rette mich förmlich in die Arztpraxis. Hätte ich auch gleich draußen bleiben können. Da wars genauso voll wie in der Stadt. Wegen Wasserschaden ist die Zweitpraxis gerade nicht nutzbar und alles stapelt sich also hier. Na dann! Dafür flutscht der Terminplan ganz gut. Rein, Spritze, OP, 20 Minuten später – draußen im Irrsinn der Stadt. Zum Glück nur um die Ecke, da steht das Kind mit dem Auto und karrt Mama heim. Selten hab ich die Ruhe hier oben so wohltuend empfunden wie heute. Wenn man nicht mitten in der Stadt lebt, kommt einem das Chaos im Advent vor wie ein unfassliches Schauspiel der Rennerei. Es ist ein ganz normaler Mittwoch. Nicht man der 23. Leute! Entspannt euch! Selten hab ich mich so auf mein Zuhause und das Arbeiten in der tiefen Ruhe hier oben auf dem Berg gefreut wie heute. Und ich danke meinem Doc, der mir so viel Betäubung ins OP-Gebiet gejagt hat, dass ich auch drei Stunden später nix spüre und ich danke meiner Vorausschau, dass ich alle Kontroll- und Fadenziehtermine hier um die Ecke beim Hausarzt haben darf. Nee, aus mir wird nie ein Städter werden. Was für ein Glück.

Allen einen ruhigen, entspannten und freudigen Jupitertag!

Ein Männlein …

Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm,
Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem purpurroten Mäntelein.

Das Männlein steht im Walde auf einem Bein
Und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein,
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem kleinen schwarzen Käppelein?

Hoffmann von Fallersleben

Mittwochs-Nachdenk-Input

Na, leidest du auch schon an FOMO? Nie gehört? Mit Sicherheit kennst du die Symptome. Du hast dann Sorgen, dass irgendwas auf dem Planeten geschieht, was du nicht mitbekommen hast. Dass dich irgendwer angeappt hat und du hast es verpasst. Dass du Infos auf deinem Display nicht wahrgenommen  hast, weil du geschlafen hast. FOMO heißt Fear of missing out. Du verpasst etwas, stell dir mal vor! Stell dir vor, das Jahrtausendereignis geschieht und du berichtest deinen Enkeln, dass du es verschlafen hast, einfach so, weil eben Nacht war auf deiner Seite des Planeten zum Beispiel.

Wir haben permanent Angst. Ziemlich wurscht, welche, auf alle Fälle Angst. Wir haben seltener Probleme mit einem Gutelaunevirus oder einer Kicherinfektion. Das würde uns nur outen als seltsame Käuze, die den Ernst der Lage noch nicht begriffen haben. Der wahre Held unserer Zeit ist ein Angstmensch, gebeutelt von der Sorge, dass er an einer schweren Krankheit leidet und niemand im Netz kann ihm die Symptome zeitnah deuten (nur, dass es sehr wahrscheinlich und hunderpro sogar verflixt schnell zum Tode führen kann). Wir haben Angst, dass es nach der Jahreswende keine Fernseher mehr zu kaufen gibt (oder gar Schuhe), keine überflüssigen Uhren und unbrauchbare Dinge aller Art. Wir haben Angst, dass unseren Lieben etwas passiert, wenn wir nicht direkt via diverser technischer Schnickschnacker (früher hätte man die Dinger Wanzen genannt und in einem Atemzug mit unterdrückerischen Systemen gebraucht) sowohl den Hund als auch das Kind/den Mann/den Arbeitsplatz überwachen. Wir checken die Milchmenge im Kühlschrank, indem wir unser intelligentes Housesystem begragen und fahren sicherheitshalber eine Stunde vor Feierabend daheim Rollos runter und Heizung hoch. Wir vertrauen der Technik im Auto mehr als unseren Augen und verstehen die Welt nicht mehr, wenn wir im Outback landen (was in unseren Breitengraden meistens noch immer einem Rest von Zivilisation entspricht, zumindest werden wir rasch Zeugnisse von Lebewesen vorfinden in Form von Flaschen und anderem Müll). Ständig checken wir etwas. Per Fitnesstracker unseren unruhigen Puls und den krass schwankenden Blutdruck, prüfen, ob wir nachts tief genug schlafen (und wenn nicht? Pillen? Schlaftraining? Noch mehr Alkohol?). Per App den Rest der Welt. Leben am Bildschirm, die Tastatur ist unsere Tür zum Leben unserer Zeit.

Hoch leben die Iche dieser Tage, die an FOMO, MOPS (Managing other people’s shit) und anderen Syndromen leiden (und sehr sicher daran sterben, vermutlich sogar in sehr absehbarer Zeit, orakel, orakel * scherz *).

Mein Weihnachtswunsch 2018: Weniger Ich. Mehr Wir. Weniger Ego, mehr Miteinander. Weniger Angst. Mehr Lebensfreude. Weniger Bildschirm, mehr reale Grafik. Und weniger Fomo, Smog, MOPSsyndrom und anderen überflüssigen Quark auf dem Planeten. Sonnenblumen für alle.

Frohen Mittwoch allen, bleibt aufrecht! Oder, neudeutsch: einen Tag mit bewältigbarem Angstpotential.

Dienstags-Nachdenk-Input

Jetzt ist die beste Zeit, um sich Gedanken über das zu machen, was wir aus dem alten Jahr mitnehmen möchten an Einstellungen, Meinungen, Vorhaben und langsam wie ausatmen zu lassen, was nicht mitgenommen werden möchte oder soll. Und natürlich, um sich immer wieder, jeden Tag ein paar Minuten lang, zu besinnen, ob man noch auf dem Kurs unterwegs ist, den man für sich als richtig empfindet – denn wenn ich nicht weiß, welchen Zielhafen ich ansteuern möchte, ist kein Wind der richtige.

Manchmal gibt es noch keinen Zielhafen, weil Altes noch nicht abgeschlossen ist und das Neue sich noch nicht zeigen mag. Das ist die schwerste Zeit, die Dazwischenzeit, das Aushaltenmüssen, nicht wissen, wo und wie etwas weitergehen kann, das Suchen von Türen und Entdecken verschlossener Pforten. Das ist schwer. Aber es öffnen sich dann die richtigen Türen, wenn es soweit ist. Immer. Und bis dahin sortiere man stets aus, was nicht mehr belebt, sondern belastet, lege ab, was nicht mehr passt, werde leichter und freier, ohne tonnenschweres Gepäck, damit man dann, wenn sich die offene Tür zeigt, zügigen Schrittes hineingehen kann, ohne von seinen Altlasten daran gehindert zu werden. Der Dezember mit seinen offenen Grenzen zwischen den Welten ist perfekt dafür. Lassen wir uns im Kerzenschein, bei einer Tasse Tee über das Leben nachsinnend, vom Wissen der geistigen Welt begleiten und inspirieren, spüren wir der Kraft unserer Ahnen nach, die jetzt besonders gut spürbar wird und öffnen wir unser Herz für all das Licht und die Wärme, die bald in die Welt kommen werden, wenn die Nacht am dunkelsten ist.

Allen einen guten Marstag.

 

Ich war allzu moralisch, allzu vernünftig, allzu bürgerlich gewesen! Ein alter, ewiger Fehler, den ich hundertmal begangen und bitter bereut habe, ist mir auch diesmal wieder passiert. Ich wollte mich einer Norm anpassen, ich wollte Forderungen erfüllen, die gar niemand an mich stellte, ich wollte etwas sein oder spielen, was ich gar nicht war. Und so war es mir wieder einmal geschehen, dass ich mich selbst und das ganze Leben vergewaltigt hatte.

            Hermann Hesse

Herzensdank an Ursula für das Foto!

Montags-Nachdenk-Input

Zwei große Kurse am Wochenende nach dem Heilpraktikerfreitag. Wer da übrigens Probeunterricht machen mag – noch am 14. und 21. besteht die Möglichkeit dazu, einfach anfragen.

Die Cardeas nähern sich mit großem Schritt dem Ende des ersten Ausbildungsjahrs und haben sich am Samstag intensiv mit dem Körperbau des Menschen befasst, mit Embodiment und der direkten Erfahrung von Entspannung. Schön war es, ruhig und harmonisch, das ist wohltuend. Die Teilnehmer des inneren Schulungswegs sind am Kursende angelangt und haben am Sonntag ihren Abschluss gehabt. Die gemeinsame Reise war tief bewegend für alle. Was für ein Abenteuer, dieser Schulungsweg, vor allem, wenn einem die Dimensionen des menschlichen Lebens aufgehen, bewusst wird, wie vernetzt jeder mit jedem ist und wie schwer es sein kann, mit krassen Schicksalen umgehen zu lernen. Es war der erste Ausbildungsgang dieser Art und deshalb von Anfang an besonders spannend-. Es war recht bewegend, wie alle mitgegangen sind, sich mutig mit mir ins Abenteuer gestürzt haben. Von Herzen Danke für das Miteinander.

Dazwischen Notfallanrufe von Klienten, schlechte Nachrichten bezüglich Krankheiten im Familiensystem und deshalb viel zu kurze Tage für das, was hineingepackt werden will. Offenbar gibt sich dieses Jahr am Ende nochmal alle Mühe, sämtliche Register zu ziehen. Ich bin dennoch sehr gewillt, das alte Jahr in Ruhe auszuatmen und dann gespannt zu sein auf 2019, in dem so viele wichtige Dinge sich ereignen möchten. Auch wenn wirklich viel zu tun ist, ist das nicht unbedingt ein Grund, in Panik und Hektik zu geraten.

Allen einen guten Start in diese neue Dezemberwoche!