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Donnerstags-Nachdenk-Input

Manche Dinge werden jetzt schon das letzte Mal für dieses Jahr gemacht (wie hoffentlich Fenster putzen). Das finde ich am Ende eines Jahres immer so seltsam. „Das letzte Mal etwas machen“ hatte für mich als Kind den Klang von „nie mehr“. Ich erinnere mich, als ich sehr klein war, sagte mir mein Vater eines Tages sehr ernst: „In diesem Jahr bekommst du nach dieser Mahlzeit nichts mehr zu essen.“ Wow! Ich war verblüfft. Was er für eine schlimme Ansage hielt, fand ich als Suppenkasper großartig. Endlich keine Wiener Würstchen mehr. Keinen Spinat. Kein Leinsamenbrot. Keinen Kaba. Das Leben hatte also auch seine schönen Seiten! Ich war gespannt. Vom Feuerwerk habe ich nichts mitbekommen (und mein Traum heute wäre, dass es an Silvester so leise und ohne Feuerwerk ist, dass man davon auch wirklich berechtigt nichts mehr mitbekommt). Am nächsten Morgen gab es normales Frühstück und das Jahr ging schon „gut los“ mit Neujahrsbrezen. Ich weiß noch, dass ich das höchst bedauerlich fand. Bis heute esse ich keine Neujahrsbrezeln, wobei ich rein gar nichts gegen das sogenannte Ritualgebäck zu Feiertagen habe. Ich mag die Dinger halt einfach nicht.

So erledige ich in diesen Wochen eben manche Sachen „zum letzten Mal in diesem Jahr“ und freue mich, dass der Dezember wie eine Zäsur im Jahr steht und ich mich auf Januar freue, wie sich das Schulkind aufs neue Schuljahr freut, wenn die Hefte andere Zeilen haben, alles weiß, neu und nicht rot angemarkert ist, sondern unversehrt und irgendwie abenteuerlich.

Allen viel Freude beim „letzten Mal in diesem Jahr etwas tun“ und einen feinen Jupitertag.

Regenbogengedanken

dorthin

wo der Regenbogen

jetzt das Land berührt

möchte ich springen

mit siebenmeilenstiefeln

bis ich

mitten in der weite

mich selbst

wiederfinde

glücklich

Carola Vahldiek, aus: Klitzekleine Wünsche

Danke an Theresa für das Maifoto aus Bad Kissingen

Mittwochs-Nachdenk-Input

Wie schön war der gestrige Abend! Einmal im Jahr sitzen wir mit lieben Menschen, die Lust darauf haben, gemütlich bei Apfelzimtcrumble, Tee, Kinderpunsch und Plätzchen zusammen und pflegen die alte gute Sitte des Vorlesens. Gestern waren es gleich zwei Damen des hohen Nordens, die zu Ehren kamen – Astrid Lindgren und Selma Lagerlöff. Es ist etwas Wunderschönes, wenn Menschen beieinander sitzen, es ist gemütlich, die Kerzen leuchten und man darf wie in alten Kindertagen einfach nur Lauschen, den Worten folgen, sich wegträumen und seinen eigenen Film im Kopf kreieren.

Noch einmal in diesem Jahr gibt es hier im Haus einen Termin für Interessierte – am Donnerstag, 13. 12., 19.30 Uhr ist der letzte Vortrag für dieses Jahr mit dem Thema Temperamente, bitte anmelden. Auch erneut der Hinweis – jetzt Probeunterricht im Heilpraktikerkurs belegen, um zu schauen, ob es was für einen ist? Gern. Geht am 7., 14. und 21. 12. um 16 Uhr, bitte vorher anmelden.

Zeit, mir die Landschaft anzuschauen, hatte ich am Vormittag im Stau auf der A 3. Drei Spuren werden zu einer zusammengezogen, kilometerweit stand Laster an Laster. Ich habe mir vorgestellt, wie schlimm das für die Fahrer ist, die Termine im Advent vermutlich noch enger haben als sonst und keine Chance mehr haben, die Autobahn  zu verlassen, weil das Stauende direkt hinter der Auffahrt lag und nicht einsehbar war. Wie oft denke ich mir, wie hart das Leben auf der Straße ist, wenn ich auf den Rastplätzen die Laster stehen sehe – die Fahrer in der Kabine schlafen, sich vor dem Laster etwas kochen und fern von ihrer Familie sind. Diese Arbeit könnte ich nicht machen. Und wenn wir überlegen, wie viel transportiert wird und es ist einfach nur ökologischer Irrsinn, dürfen wir ruhig mal anfangen, darüber nachzudenken, wie wir leben und die Weltschätze aufbrauchen, als wäre alles endlos vorhanden.

Allen einen freudigen Wochenteilungstag.

Drei Spatzen

Die drei Spatzen

In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.

Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und obendrüber, da schneit es, hu!

Sie rücken zusammen dicht an dicht.
So warm wie der Hans hat’s niemand nicht.

Sie hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.

Christian Morgensterns Text und ein herrliches Foto von Ursula! DANKE!

Dienstags-Nachdenk-Input

Endlich wieder im Schwimmbad. So eine Woche Fortbildung ist klasse, aber es fehlt dann doch schnell die Bewegung. Hervorragend, am frühen Morgen nach geschaffter Strecke im Solebecken fünf Minuten rumzudümpeln, das ist nur im Winter für mich wirklich Spaß. Das Wasser dampft (weil sehr warm) und über einem der Sternenhimmel, hervorragend. Heimgefahren und dem Slow Juicer angeworfen, endlich wieder Obst und Gemüse en masse, das fehlt mir am meisten außer meinem Bett, wenn ich unterwegs bin. Irgendwie startet es sich mit Obst und Gemüse leichter in den Tag, finde ich. Vor allem, wenn es noch Spinat aus dem eigenen Garten ist.

Nachher heißt es, Tische zu dekorieren für die WeihnachtsglücksWERKstatt. Einmal im Jahr ist Geschichtenabend und der ist heute. Es werden zwei Damen zu Wort kommen – Selma Lagerlöff und Astrid Lindgren, nachdem wir letztes Jahr Pole Poppenspäler hatten und davor Adalbert Stifter. Gerade rechtzeitig zum ersten Advent hab ich es geschafft, die total grusligen Fenster zu putzen. Irgendwie kann ich keine Deko für Advent an dreckige Fenster hängen. Wobei ich beim Blick auf den Wetterbericht gedacht habe – den ersten Advent erlebt vermutlich kein Fenster sauber hier, aber jetzt ist es sauber. Wenn mir noch einfällt, in welcher Kiste die Fenstersterne sind, werde ich sie hinkleben.

So ein Tag hat viele verschiedene Botschaften bereit. Jemand besteht eine Prüfung nicht und ist am Boden zerstört – es ist nur eine Prüfung. Und ein Krieger des Lichts gibt seinen Traum niemals auf. Jemand möchte aus der Wohnung raus in die eigene Freiheit ziehen und alles, was er anschaut, ist ein Graus und jetzt die Frage: wie kann ich also innerhalb des Gegebenen Dinge verändern? Jemand ruft aus einer Klinik an und fragt, ob er dort bleiben oder flüchten soll, was ich nicht für beantwortbar halte ohne vor Ort zu sein. Menschen sind verzweifelt und traurig, wütend oder gut aufgestellt und das alles kommt hier bei mir an, braucht ein Ohr, ein Herz, ein Hinlauschen, ein Auffangen, ein Stabilisieren, ein  bisschen Hinterntreten – was immer eben im jeweiligen Moment die Aufgabe ist. Mal ehrlich – ist das nicht unglaublich großartig, meine Arbeit? Das ist so wunderbar, mit so vielen verschiedenen Menschen, Sorgen, Nöten und Fragen konfrontiert zu werden und am Abend mit hoffentlich vielen lieben Menschen zusammenzusitzen im Kerzenschein und Geschichten zu lauschen. Vielen Dank für euer Vertrauen.

Allen einen guten Start in einen energiegeladenen Marstag.

Montags-Nachdenk-Input

Was für ein Wochenende beschließt diese ohnehin gigantische Woche! Die Cardeatherapeuten haben den buddhistisch orientierten Achtsamkeitsblock der Ausbildung beendet und wenden  sich jetzt zwei Kurstage lang der Mind-Body-Medicine zu, ehe es an die systemische Arbeit im zweiten Kursjahr geht. Der Cardea-Aufbaukurs für den inneren Schulungsweg des Therapeuten endet im Dezember, der heutige Kurstag befasste sich mit der spannenden Thematik des Doppelgängers und der Schattenanteile im Menschen.

Morgen Abend steht ein feiner Abend ins Haus – bei Kinderpunsch, Tee und Apfelcrumble werden wir unsere Weihnachtsausgabge der GlücksWERKstatt zelebrieren wie in jedem Jahr. Ich lese vor, ihr speist und trinkt und dürft einfach nur lauschen wie in den alten Kindertagen bei Kerzenschein und froher Runde. Wer noch mitmachen mag, möge sich bitte anmelden, am besten per Mail!

Die neue Woche wartet mit spannenden Aufgaben in der Praxis. Am Wochenende an der Akademie Vaihingen feiern wir in der Heilpraktikerausbildung schon Bergfest, wir haben Halbzeit!

Zwischendurch sitze ich über meinen Unterlagen der Aromatherapieausbildung und versuche, das im Kurs Mitgeschriebene zu entziffern und lesbar niederzuschreiben, damit es nicht verlorengeht. So tiefe Dankbarkeitsmomente entstehen, weil ich das lernen darf, entdecken kann und das an einem wunderbaren Ort, an dem dieser mächtige Kristall im Garten steht und seine Kraft der ganzen Gegend schenkt. Ist das nicht alles einfach nur staunenswert? Was für ein Glück, das erleben und erfahren zu dürfen, lernen zu können, Menschen zu begegnen und mit ihnen Stücke des Lebensweges zu gehen. Danke allen dafür, keine Selbstverständlichkeit!

Wer sich für die Heilpraktikerausbildung interessiert, hat jetzt die besten Möglichkeiten, beim Probeunterricht dabei zu sein. Einfach anfragen und anmelden, das kostet nichts. Wer auch einen inneren Therapeutenschulungsweg gehen mag auf anthroposophischer Grundlage, darf gern bei Cardea 2 mitmachen, wir starten wieder im März, wie die Heilpraktiker auch. Und wer spontan Interesse hat, sich selbst oder seine therapeutische Arbeit voranzubringen, darf bei Rogers noch mit einsteigen am 16. 12.

Der letzte Praxisvortrag für 2018 ist dann am 13 12. mit dem spannenden Thema „Temperamente“. Ich freue mich auf euch bei den Veranstaltungen oder bei Praxisterminen. Es ist so vieles möglich an Entwicklung und gutem Wachstum, lasst es uns einfach miteinander angehen.

Allen einen wunderbaren Start in eine gesunde, frohe und freundliche Woche.

Seelenfeuer

Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.

Vincent van Gogh

Herzensdank an Steffi für dieses atemberaubende Foto!

Wochenend-Nachdenk-Input

Die Woche war bestens gefüllt mit mehreren Tagen Aromatherapiefortbildung. Es gehört viel Wissen dazu, viel Erfahrung und auch gute Kenntnisse von Chemie und Wirkweise vieler Stoffe, um ätherische Öle richtig einzusetzen, denn sie sind keine harmlosen Düftchen für gute Laune, sondern hochkomplexe und hochwirksame Essenzen, in denen mehr als die Kraft der Pflanze steckt. Nicht erst seit Patrick Süßkindes „Das Parfum“ legen Menschen Wert auf Wohlgeruch, das haben Menschen schon immer getan. Von Kleopatra heißt es, sie habe die Segel ihrer Schiffe mit Rosenwasser getränkt und wenn ihr Schiff den Nil hochfuhr, habe der Duft über die Ufer geweht. Im Mittelalter erkannte man die Wirksamkeit von bestimmten Stoffen in der Pestzeit, denn Düfte können sehr wohl auch desinfizieren, weshalb Räuchern in alten Zeiten mehr als nur ein Gruß an die Götter war.

Das Wochenende wirft seine Schatten voraus mit zwei großen Kursen für angehende Therapeuten. Das ist jedes Mal total klasse. Der eine Kurs beendet einen wichtigen Kursteil und steuert dann im neuen Jahr auf die Aufstellungsarbeit zu, der andere wird dieses Jahr noch im Dezember fertig mit dem inneren Schulungsweg als Unterricht, danach darf man sich sein Leben lang auf diesem Weg der inneren Entwicklung wiederfinden (und oft genug verlieren).

Wer darüber nachdenkt, ob er sich nicht beruflich oder auch aus privaten Gründen qualifizieren möchte im Themenbereich Psyche, kann gern freitags am Probeunterricht ab 16 Uhr teilnehmen (am 23. 11., 7., 14. und 21. 12. geht es auch noch), um zu sehen, ob der Kurs was wäre. Es handelt sich um eine umfassende Ausbildung, die auf den Beruf des Heilpraktikers mit Beschränkung auf den Bereich Psychotherapie vorbereitet und am 15. März wieder startet. Wir haben einen festen Kurs mit festem, seit fast 10 Jahren bewährten Lehrplan und ausgezeichnete Bestehensquoten. Es gibt kein rollierendes System, sondern 26 Freitage 16 bis 20.30 Uhr ist Unterricht nach festem Lehrplan. Infos dazu auch auf unserer Homepage und wie gesagt – am einfachsten ist immer, am Probeunterricht teilzunehmen, dann sieht man, ob es passt. Bitte anmelden dazu.

Allen ein wunderbares Wochenende mit ganz vielen neuen Erkenntnissen über sich selbst, die Welt und die vielleicht auch spannende Frage – welche Düfte mag ich selbst denn gern?

 

Glück und Duft

 

Glück ist ein Parfüm, das du nicht auf andere sprühen kannst, ohne selbst ein paar Tropfen abzubekommen.

Ralph Waldo Emerson

 

Danke an Christoph für den Blick auf die Zugspitze von der Dachterrasse von Primavera aus

Montags-Nachdenk-Input

Ein emotionales Wochenende. Der erste Cardea-Kurs hier im Haus ist heute zu Ende gegangen. Eine hochintensive Gruppe von Anfang an, das hat nicht jeder durchgehalten. So haben sich die Kursteilnehmer von Wochenende zu Wochenende intensiver in den Stoff eingearbeitet und im Aufstellungsjahr vom ersten Moment an Meisterleistungen geboten. So intensiv und dicht ist schon recht krass, denn es bedeutet für die Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmer maximale Herausforderungen. Es ist geschafft. Die Kursteilnehmer gehen in ihr Therapeutendasein und ich weiß – sie werden es einfach großartig machen. Alle miteinander. Die Abschlussarbeiten wurden am Samstag präsentiert und sie zeigten noch einmal die gesamte Persönlichkeit der Verfasserinnen, einfach nur großes Kompliment, alle Arbeiten waren hervorragend.

Am Sonntag dann die letzten Aufstellungen in diesem Rahmen, auch hier konnte noch einmal die ganze Bandbreite des menschlichen Daseins aufgezeigt werden. Wunderschön, tiefgreifend stärkend. Erst im Februar geht es wieder mit Aufstellungen weiter. Wer sich dafür interessiert, kann sich gern bei mir melden!

Tataaa! Die Cardea-Therapeuten sammeln im zweiten Ausbildungsjahr und überlegen sich am Ende der Ausbildung, wo diese Gelder hingehen sollen. In diesem Jahr dürfen sich die Station Regenbogen Würzburg, der Gnadenhof Gollachostheim und das Kinderhospiz Sternenzelt in Marktheidenfeld freuen. Wir danken den lieben Menschen, die am Sonntagmittag gekommen sind, um ihre Spende entgegenzunehmen und die Gelder dort zu verteilen, wo sie sehr notwendig sind. Weil die Kursteilnehmer sehr fleißig waren mit der Unterstützung derer, die die Ausbildung schon abgeschlossen haben und so herrlich beim Aufstellen mithelfen, kam eine feine Summe dabei heraus. Das erfüllt mich mit Dankbarkeit und Stolz auf „meine“ Gruppe, die so viel Gutes bewegt mit der Aufstellungsarbeit und dann auch so viel Gutes in die Welt sendet mit dem gesammelten Geld. Danke, ihr Ex-Küken. Willkommen, Schwäne. Ich bin so, so stolz auf eure Megaleistung und euer Können, eure Entwicklung und euren Mut, das mit mir zu gehen.

Wer sich für die Ausbildung interessiert – wir starten wieder am 14. September, die Anmeldeliste ist offen, mehr Infos dazu auf der Homepage. Wer sich für Gesprächstherapie nach Rogers interessiert, sei es als Therapeut aller Schulen oder als Selbsterfahrung – am 16. 12. könnt ihr noch einsteigen, dann sind es noch fünf Kurstage, mehr Infos auf der Seite.

Allen einen wunderschönen Start in die neue Woche.

 

 

Wochenend-Nachdenk-Input

Der gestrige Abend wird mir lange in Erinnerung bleiben. Das erste Mal, dass wir wirklich full house hatten und unser Seminarraum proppenvoll war. Das Thema „Das gute Leben“ hat offenbar viele angesprochen und wir haben eine wunderbare Zeit miteinander verbracht. Jeder hat etwas anderes mitgenommen, wie die Abschlussrunde gezeigt hat. Allen von Herzen Danke fürs Kommen! Wir sehen uns hoffentlich wieder zum letzten Vortrag des Jahres am 13. 12. mit dem Thema „Temperamente: Warum manchem schnell der Gaul durchgeht und andere permanent Fünfe gerade sein lassen können“, Beginn wie immer 19.30 Uhr oder vorab am 26. November 19.30 Uhr, wenn wir das letzte Mal GlücksWERKstatt 2018 haben, dieses Mal wie immer in der Weihnachtsausgabe mit Apfelcrumble, Kinderpunsch, Plätzchen und vorgelesenen Geschichten. Auch hier bitte anmelden.

Joseph Conrads Aussage „Ich glaubte, es wäre ein Abenteuer, aber in Wirklichkeit war es das Leben“ beschäftigt mich schon eine Weile. Ich finde nicht, dass sich Leben und Abenteuer ausschließen müssen, es entweder ein Abenteuer ist, was ich erlebe, oder das Leben. Ich erlebe beides, Leben und Abenteuer. Vielleicht meint er aber auch eine Erfahrung, die viele Menschen heute machen: dauernd ist irgendwas los. „Ebbes isch emmer“ steht an der Bürotür der Akademie Vaihingen. Stimmt. Kein Moment, an dem „nichts“ ist. Selbst in tiefer Meditation atme ich, klingelt draußen die Straßenbahn, wenn ein Auto auf den Schienen steht, zwitschern Vögel. Es ist einfach immer alles am Leben. Das muss nicht immer ein Abenteuer sein, was wir erleben. Viele Menschen nehmen ihren abenteuerlichen Alltag als eine Kette von Belastungen wahr, von Arbeitsschritten, die, kaum abgehakt, den nächsten schon im Schlepptau tragen. Permanente Hatz ist nicht Abenteuer, sondern Leben, das ich nicht lebe, sondern in dem ich meine Lebenszeit in den Dienst von anderen stelle. Die Frage ist immer: kann ich diesen Traum teilen, liegt mir das, was ich mache, so am Herzen, dass auch viel Arbeit keine negative Belastung ist, oder renne ich im Hamsterrad, weil ich glaube, das müsse so sein? Wer sagt das? Welche Angst habe ich, wenn ich „nein“ sage? Hier hilft es oft, sich dem größten Abenteuer des Lebens auszusetzen: der Einsamkeit, der Stille. Und sich die Fragen vorzulegen: Wer bin ich? und, genauso wichtig: Wer möchte ich sein? Und dann mache ich mich auf den Weg zu mir, lerne, was ich brauche, um ich zu werden und zu sein. Und bin bereit für das größte Abenteuer meines Lebens – meinen eigenen Weg zu gehen.

Allen ein wunderbares Wochenende mit guten Momenten, sich selbst zu erfahren.

Freitags-Nachdenk-Input

Graue Tage draußen, jahreszeitenentsprechend. Stimmung bei vielen – grau, jahreszeitenentsprechend. Gesundheitszustand: zwischen grippalem Infekt und Winterschlafwunsch, jahreszeitenentsprechend.

Dem Leben ist es egal, wie wir uns fühlen, es stellt uns jeden Tag vor neue Herausforderungen. Oft genug nutzt es nichts, wenn wir „keinen Bock“ haben, weil die Dinge einfach gemacht werden müssen. Kinder wickeln sich nicht selbst, Geld wächst nicht allein auf Bäumen. Viele Menschen sagen mir, dass sich Dinge anders entwickeln, als sie sich das vorgestellt haben. Kinder schlafen nicht 17 Stunden am Tag als Baby. Sie wachsen nicht von allein und werden schlau und lebenstüchtig. Kollegen sind nicht nur freundlich und hilfsbereit. Und selbst ein freundlich oranger Hokkaidokürbis kann sich sperrig anstellen, wenn man ihn schneiden will. Wir stellen manchmal etwas missmutig fest: das Leben ist schwieriger als gedacht. Jep! Ist es in jedem Fall.

Aber manchmal laufen die Dinge rund, obwohl man kein bisschen damit gerechnet hat. Grüne Ampelphase und man kommt irgendwo doch pünktlich an. Genau der Wunschauftrag kommt und bringt nette Menschen und Kontakte mit. Ein Kuchen gelingt köstlich. Ein lieber Mensch steckt ein Freuerle in einen Umschlag und schickt herrliche Teebeutel, einfach so, ohne Grund, weil er es macht im Wissen um die Freude, die der Empfänger erlebt.

Also – was freut dich heute? Was möchtest du heute jemandem Gutes tun, damit sich noch mehr Menschen freuen können? Schick ein gewagtes Lächeln auf den Weg, dank Schneeballsystem wird es weitergetragen. Pfeif mal wieder, wir verlernen das beinahe in dieser Welt. Summe im Fahrstuhl „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ oder „Hakuna matata“. Beim Weg zum Bus – 10 Meter Hüpfen. Einfach so. Schau, was passiert. Heb ein leuchtend gelbes Blatt auf und überreiche es einem Menschen mit Griesgramgesicht „eine Sonne für Sie!“ Geh rückwärts in der Fußgängerzone. Iss einen Apfel. Stell dir vor, wie er mit vielen Apfelfreunden am Baum gehangen hat, von der Sonne geküsst. Feiere Johann Sebastian Bachs 333. Geburtstag für den Rest des Jahres. Begeh feierlich den Freitag und taufe ihn um in Freutag. Mach mal was, was du noch nie gemacht hast, aber immer mal probieren wolltest. Und trinke mindestens drei Tassen Tee aus ungewöhnlichen Tassen.

Allen einen ungewöhnlichen, neugierig machenden, friedfertigen, musikalischen und wunderhübschen Nebelfreitag!