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Glück und Duft

 

Glück ist ein Parfüm, das du nicht auf andere sprühen kannst, ohne selbst ein paar Tropfen abzubekommen.

Ralph Waldo Emerson

 

Danke an Christoph für den Blick auf die Zugspitze von der Dachterrasse von Primavera aus

Montags-Nachdenk-Input

Ein emotionales Wochenende. Der erste Cardea-Kurs hier im Haus ist heute zu Ende gegangen. Eine hochintensive Gruppe von Anfang an, das hat nicht jeder durchgehalten. So haben sich die Kursteilnehmer von Wochenende zu Wochenende intensiver in den Stoff eingearbeitet und im Aufstellungsjahr vom ersten Moment an Meisterleistungen geboten. So intensiv und dicht ist schon recht krass, denn es bedeutet für die Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmer maximale Herausforderungen. Es ist geschafft. Die Kursteilnehmer gehen in ihr Therapeutendasein und ich weiß – sie werden es einfach großartig machen. Alle miteinander. Die Abschlussarbeiten wurden am Samstag präsentiert und sie zeigten noch einmal die gesamte Persönlichkeit der Verfasserinnen, einfach nur großes Kompliment, alle Arbeiten waren hervorragend.

Am Sonntag dann die letzten Aufstellungen in diesem Rahmen, auch hier konnte noch einmal die ganze Bandbreite des menschlichen Daseins aufgezeigt werden. Wunderschön, tiefgreifend stärkend. Erst im Februar geht es wieder mit Aufstellungen weiter. Wer sich dafür interessiert, kann sich gern bei mir melden!

Tataaa! Die Cardea-Therapeuten sammeln im zweiten Ausbildungsjahr und überlegen sich am Ende der Ausbildung, wo diese Gelder hingehen sollen. In diesem Jahr dürfen sich die Station Regenbogen Würzburg, der Gnadenhof Gollachostheim und das Kinderhospiz Sternenzelt in Marktheidenfeld freuen. Wir danken den lieben Menschen, die am Sonntagmittag gekommen sind, um ihre Spende entgegenzunehmen und die Gelder dort zu verteilen, wo sie sehr notwendig sind. Weil die Kursteilnehmer sehr fleißig waren mit der Unterstützung derer, die die Ausbildung schon abgeschlossen haben und so herrlich beim Aufstellen mithelfen, kam eine feine Summe dabei heraus. Das erfüllt mich mit Dankbarkeit und Stolz auf „meine“ Gruppe, die so viel Gutes bewegt mit der Aufstellungsarbeit und dann auch so viel Gutes in die Welt sendet mit dem gesammelten Geld. Danke, ihr Ex-Küken. Willkommen, Schwäne. Ich bin so, so stolz auf eure Megaleistung und euer Können, eure Entwicklung und euren Mut, das mit mir zu gehen.

Wer sich für die Ausbildung interessiert – wir starten wieder am 14. September, die Anmeldeliste ist offen, mehr Infos dazu auf der Homepage. Wer sich für Gesprächstherapie nach Rogers interessiert, sei es als Therapeut aller Schulen oder als Selbsterfahrung – am 16. 12. könnt ihr noch einsteigen, dann sind es noch fünf Kurstage, mehr Infos auf der Seite.

Allen einen wunderschönen Start in die neue Woche.

 

 

Wochenend-Nachdenk-Input

Der gestrige Abend wird mir lange in Erinnerung bleiben. Das erste Mal, dass wir wirklich full house hatten und unser Seminarraum proppenvoll war. Das Thema „Das gute Leben“ hat offenbar viele angesprochen und wir haben eine wunderbare Zeit miteinander verbracht. Jeder hat etwas anderes mitgenommen, wie die Abschlussrunde gezeigt hat. Allen von Herzen Danke fürs Kommen! Wir sehen uns hoffentlich wieder zum letzten Vortrag des Jahres am 13. 12. mit dem Thema „Temperamente: Warum manchem schnell der Gaul durchgeht und andere permanent Fünfe gerade sein lassen können“, Beginn wie immer 19.30 Uhr oder vorab am 26. November 19.30 Uhr, wenn wir das letzte Mal GlücksWERKstatt 2018 haben, dieses Mal wie immer in der Weihnachtsausgabe mit Apfelcrumble, Kinderpunsch, Plätzchen und vorgelesenen Geschichten. Auch hier bitte anmelden.

Joseph Conrads Aussage „Ich glaubte, es wäre ein Abenteuer, aber in Wirklichkeit war es das Leben“ beschäftigt mich schon eine Weile. Ich finde nicht, dass sich Leben und Abenteuer ausschließen müssen, es entweder ein Abenteuer ist, was ich erlebe, oder das Leben. Ich erlebe beides, Leben und Abenteuer. Vielleicht meint er aber auch eine Erfahrung, die viele Menschen heute machen: dauernd ist irgendwas los. „Ebbes isch emmer“ steht an der Bürotür der Akademie Vaihingen. Stimmt. Kein Moment, an dem „nichts“ ist. Selbst in tiefer Meditation atme ich, klingelt draußen die Straßenbahn, wenn ein Auto auf den Schienen steht, zwitschern Vögel. Es ist einfach immer alles am Leben. Das muss nicht immer ein Abenteuer sein, was wir erleben. Viele Menschen nehmen ihren abenteuerlichen Alltag als eine Kette von Belastungen wahr, von Arbeitsschritten, die, kaum abgehakt, den nächsten schon im Schlepptau tragen. Permanente Hatz ist nicht Abenteuer, sondern Leben, das ich nicht lebe, sondern in dem ich meine Lebenszeit in den Dienst von anderen stelle. Die Frage ist immer: kann ich diesen Traum teilen, liegt mir das, was ich mache, so am Herzen, dass auch viel Arbeit keine negative Belastung ist, oder renne ich im Hamsterrad, weil ich glaube, das müsse so sein? Wer sagt das? Welche Angst habe ich, wenn ich „nein“ sage? Hier hilft es oft, sich dem größten Abenteuer des Lebens auszusetzen: der Einsamkeit, der Stille. Und sich die Fragen vorzulegen: Wer bin ich? und, genauso wichtig: Wer möchte ich sein? Und dann mache ich mich auf den Weg zu mir, lerne, was ich brauche, um ich zu werden und zu sein. Und bin bereit für das größte Abenteuer meines Lebens – meinen eigenen Weg zu gehen.

Allen ein wunderbares Wochenende mit guten Momenten, sich selbst zu erfahren.

Freitags-Nachdenk-Input

Graue Tage draußen, jahreszeitenentsprechend. Stimmung bei vielen – grau, jahreszeitenentsprechend. Gesundheitszustand: zwischen grippalem Infekt und Winterschlafwunsch, jahreszeitenentsprechend.

Dem Leben ist es egal, wie wir uns fühlen, es stellt uns jeden Tag vor neue Herausforderungen. Oft genug nutzt es nichts, wenn wir „keinen Bock“ haben, weil die Dinge einfach gemacht werden müssen. Kinder wickeln sich nicht selbst, Geld wächst nicht allein auf Bäumen. Viele Menschen sagen mir, dass sich Dinge anders entwickeln, als sie sich das vorgestellt haben. Kinder schlafen nicht 17 Stunden am Tag als Baby. Sie wachsen nicht von allein und werden schlau und lebenstüchtig. Kollegen sind nicht nur freundlich und hilfsbereit. Und selbst ein freundlich oranger Hokkaidokürbis kann sich sperrig anstellen, wenn man ihn schneiden will. Wir stellen manchmal etwas missmutig fest: das Leben ist schwieriger als gedacht. Jep! Ist es in jedem Fall.

Aber manchmal laufen die Dinge rund, obwohl man kein bisschen damit gerechnet hat. Grüne Ampelphase und man kommt irgendwo doch pünktlich an. Genau der Wunschauftrag kommt und bringt nette Menschen und Kontakte mit. Ein Kuchen gelingt köstlich. Ein lieber Mensch steckt ein Freuerle in einen Umschlag und schickt herrliche Teebeutel, einfach so, ohne Grund, weil er es macht im Wissen um die Freude, die der Empfänger erlebt.

Also – was freut dich heute? Was möchtest du heute jemandem Gutes tun, damit sich noch mehr Menschen freuen können? Schick ein gewagtes Lächeln auf den Weg, dank Schneeballsystem wird es weitergetragen. Pfeif mal wieder, wir verlernen das beinahe in dieser Welt. Summe im Fahrstuhl „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ oder „Hakuna matata“. Beim Weg zum Bus – 10 Meter Hüpfen. Einfach so. Schau, was passiert. Heb ein leuchtend gelbes Blatt auf und überreiche es einem Menschen mit Griesgramgesicht „eine Sonne für Sie!“ Geh rückwärts in der Fußgängerzone. Iss einen Apfel. Stell dir vor, wie er mit vielen Apfelfreunden am Baum gehangen hat, von der Sonne geküsst. Feiere Johann Sebastian Bachs 333. Geburtstag für den Rest des Jahres. Begeh feierlich den Freitag und taufe ihn um in Freutag. Mach mal was, was du noch nie gemacht hast, aber immer mal probieren wolltest. Und trinke mindestens drei Tassen Tee aus ungewöhnlichen Tassen.

Allen einen ungewöhnlichen, neugierig machenden, friedfertigen, musikalischen und wunderhübschen Nebelfreitag!

Kindheit

Wer von uns hat sich in seinen Grashüpfer- und Salamandertagen nicht gefragt, warum der Grashüpfer so weit springen kann – oder warum der Salamander schwarze Flecken auf seinem orangefarbenen Körper hat? Wir trampelten mit unseren Füßen auf Blättern herum, nur um zu hören, was für ein Geräusch Blätter machen. Wir warfen flache Steine auf die Oberfläche von Seen, um zu sehen, wie weit die Steine springen konnten. Wir lauschten dem Ruf der Grillen in Nächten, die weit über unseren Begriff von Dunkelheit hinausgingen. Wir schliefen, nur um mit einem seltsamen Gefühl und der Frage zu erwachsen, wie wir jetzt wach sein konnten, wo wir doch eben gerade noch geschlafen hatten.

In diesen Tagen wussten wir so viel, wie wir wissen mussten, um nach dem zu fragen, was wir nicht wussten. Unsere Unwissenheit war nicht nur Unschuld, sondern das Fundament, von dem aus wir uns die tägliche Überraschung verschafften, noch eine Frage und noch einen Weg zu finden, etwas Geheimnisvolles zu entdecken, etwas, das wir gestern noch nicht verstanden hatten. Wir lebten vom Staunen, denn durch das Staunen konnten wir unser wachsendes Bewusstsein für unsere Lebendigkeit vervielfachen.

Richard Lewis, Living by Wonder. The Imaginative Life of Childhood.

Danke an Ursula für diese tolle Nahaufnahme!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Ist uns so im Alltag bewusst, was für ein Geschenk es ist, am Morgen aufstehen und seine Arbeit tun zu können? Was für ein Wunder es ist, die Wolken, die Sonne, den Mond, die leuchtenden Blätter sehen zu dürfen? Das Rauschen des Windes und der Wellen hören zu können? Einen warmen Schal am Hals, sich innerlich durch eine Tasse Tee gewärmt zu fühlen? Sich darüber zu freuen, dass einen kein Schwindel plagt und man gut im Gleichgewicht stehen darf? Zu riechen, zu schmecken? Was halten wir alles für selbstverständlich. Nichts davon ist selbstverständlich. Tausende Menschen erkranken jeden Tag, werden operiert, verlieren wichtige Fähigkeiten, ihren Zugriff auf ihr Gedächtnis, auf ihre Lebensgeschichte und ihre Lieben. Menschen hungern, Menschen dursten, Menschen flüchten. Menschen verlieben sich und fühlen dieses Glück, Menschen trennen sich und streiten erbittert. Nichts davon hat Bestand. Nichts. alles wird, wächst, blüht und fruchtet vielleicht und stirbt. DAS ist es, was Bestand hat. Sonst haben wir keine Sicherheiten.

Aber wir haben 365 Tage im Jahr die Möglichkeit, dankbar zu sein für das, was geht, was möglich ist, was wir erleben und erfahren dürfen. Vergeuden wir doch keine Zeit mehr mit Streit, mit Neid, mit Gier, mit Hass, mit Rechthaberei, mit Machtspielchen. Wir sind nur kurz auf dieser Erde, also zeigen wir einander unser Herz, unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten und helfen damit anderen, die uns wiederum helfen in allem, was wir nicht können. Zusammen können und erreichen wir viel. Vergeuden wir keine Zeit, in der wir Gutes tun können. Wertschätzen wir die geschenkte, geliehene, gegebene Zeit, um das zu tun, wozu wir geboren sind: das Beste, das wir sind und haben, der Welt zu geben.

Wer sich gern ums gute Leben kümmern mag – Donnerstagabend 19.30 Uhr Praxisvortrag. Bitte um Anmeldung! DANKE.

Allen einen frohen Jupitertag mit 24 Stunden voller Freude, Dankbarkeit, Mut und der Fähigkeit, andere zu ermutigen. Frage dich heute Abend: was habe ich heute dazu beigetragen, dass andere Menschen wachsen können? Was habe ich heute dazu beigetragen, um Mutter Erde zu ehren? Danke.

 

Der Mensch als Brücke

Eine Brücke ist der Mensch
zwischen dem Vergangenen
und dem Sein der Zukunft;
Gegenwart ist Augenblick;
Augenblick als Brücke
Seele gewordener Geist
In der Stoffeshülle.
Das ist aus der Vergangenheit
Geist werdende Seele
In Keimesschalen
Auf dem Zukunftswege.
Fasse Künftiges – durch Vergangenes
Hoff auf Werdendes – durch Gewordenes
So ergreif das Sein im Werden
So ergreif, was wird im Seienden.

Rudolf Steiner an Ita Wegman

Danke an Theresa für mein Winterlieblingsfoto aus Ushuaia am anderen Ende der Welt.

Mittwochs-Nachdenk-Input

Wolken gibt es wieder am Himmel! Was habe ich sie vermisst im Sommer. Ich mag Wolken, vor allem, wenn ich sie im Wasser liegend betrachten kann, am Morgen oder am Abend, wenn die einzigen Momente des Tages sind, an dem ich verstehe, was mit dem Wort „pfirsichblüt“ als Farbe gemeint ist. Da fällt mir ein, dass Goethe sein Werk über die Farben als wichtiger betrachtet hat als seine literarischen Werke. Erstaunlich, oder? Die Forschung kommt erst langsam drauf, dass auch Goethe in seiner Farbenlehre Erkenntnisse formuliert, die genauso richtig sind wie das, was wir heute naturwissenschaftlich denken. Auch wenn wir vieles nicht wiegen, messen, belegen können, müssen wir uns doch eingestehen, dass es Dinge gibt, die wir einfach nicht erklären können. Noch nicht. Warum also lehnen wir alles ab, wofür es noch keine Nachweismöglichkeiten gibt? Schauen wir doch eher, was wir lernen können von Menschen, die Dinge wahrnehmen, die wir mit unseren irdischen Sinnen nicht wahrnehmen können. Machen wir unsere Erkenntnistore ruhig weit auf und hören auf die Kinder, die so vieles noch sehen und erleben können, was wir alle konnten, ehe es uns abtrainiert wurde, weil es „keine Zwerge und Engel“ gibt. Ist das so? Wirklich? Ich glaube nicht.

Derzeit höre ich von einigen Menschen, die ein Sabbatical machen, dass sie die Frage bewegt, wie man das Jahr am besten verbringt. Die einen wollen möglichst viel erleben und erfahren und brechen sich direkt in der zweiten Woche kompliziert das Bein und müssen alle Reisepläne auf Eis legen. Andere sagen, sie haben Angst vor sich selbst. Angst, zu erleben, dass sie die Zeit nicht füllen können. Auf die Frage, warum denn alles vollgestopft werden soll mit blindem Aktionismus, hörte ich: „ich muss das Jahr doch ausnutzen“. Wir haben verlernt, zu leben. Wir haben verlernt, dass Zeit nicht existiert. Wir haben aufgehört, hinzulauschen, hinzublicken, wahrzunehmen und den Zauber des Moments zu erleben. Vor dem Wohnzimmerfenster blühen leuchtend orange die Ringelblumen. Wie herrlich ist eine einzelne Blüte, was für ein Wunder und welche Wirkstoffe! Allein dieser Anblick kann mich so vieles lehren. Dazu muss ich nicht einen Meter verreisen. Nicht blind umherhetzen. Nur wahrnehmen und mich einladen lassen von dieser Blüte, vor die Pflanze zu treten, sie anzuschauen, mir ihre Geschichte erzählen zu lassen und zu staunen, wie dieses Orange leuchtet, wenn die Dunkelheit schon am frühen Nachmittag kommt. Das betrachte ich als gelebte Zeit, wenn ich mich beschenken lassen kann von der Kraft der Momente. Vom Duft einer Blume. Ihrer Farbe. Und ihrer Schönheit, die kein Mensch so herstellen kann wie die Künstlerin Natur. Und wenn ich dann in der Betrachtung der Pflanze meinen Tee trinke, glaube ich fast, die Zwerge in meinem Garten senden mir ihren Laternengruß.

Allen Momente des Innehaltens. Momente des Entdeckens und Dankens und der leisen Freude über die wunderbare Natur. Allen einen Merkurtag voller Wunder.

 

Naturschönheit

Zur Schönheit führt dein Werk:
denn Schönheit strömt zuletzt durch alle Offenbarung ein,
die uns umgibt.
Aus Menschen-Schmerzlichkeiten
hinauf zu immer höhern Harmonien
entbindest du das schwindelnde Gefühl,
bis es vereint
mit dem Zusammenklang
unübersehbarer Verkünder Gottes, und seiner nie gefassten Herrlichkeit der Seligkeit …
Aus Schönheit kommt, zur Schönheit führt dein Werk.
Christian Morgenstern
 
Danke an Manuela für dieses Foto.

Dienstags-Nachdenk-Input

Unsere Welt ist in einem tiefgreifenden Wandel. Wir spüren das alle, jeden Tag. Uns kommt die Zeit beschleunigt vor, was nicht an der Zeit liegt, sondern an unserer Art, sie zu atomisieren, indem wir vieles versuchen gleichzeitig zu tun, was das Gehirn nicht kann. Wir wollen das Beste für die Kinder und bauen immer mehr Krippen, Schulküchen und erfinden immer neue Medikamente, die Kinder zu funktionsfähigen Zombies machen, anstatt Eltern zu stärken, Erziehung als die beste und schwierigste Aufgabe annehmen zu können. Wir überlegen uns, wie wir Arbeit an die Bedürfnisse der Arbeitnehmer anpassen können, anstatt alle zu ermutigen, ihren Anteil am Wohl der gesamten Weltengemeinschaft zu übernehmen, indem jeder das arbeitet, wozu ihn sein Herz und seine Talente tragen. Der eine backt wunderbares Brot, der andere arrangiert Blumen zauberhaft, der Dritte möchte Menschen etwas lehren und der vierte einen Ozeanriesen steuern. Mehr Mut dazu! Wir wollen billige Nahrung für alle, ohne zu bedenken, dass auf einer winzigen, hauchdünnen Humusschicht, die überhaupt Nahrung wachsen lässt, kein Platz für giftige Chemikalien ist, sondern Mutter Erde allen bereitwillig gibt, die sie respektieren. Wir pflegen Egozentrik und Gier, dass es zum Verzweifeln ist und auf der anderen Seite blühen berührende Begegnungen, Herzensangelegenheiten, wirken Menschen Wunder in allen Bereichen. Öffnen wir die Augen und Herzen für die Schönheit, werden wir wach für alles, was schadet.

Dies ist der einzige Ort, an dem wir leben können. Dies ist die einzige Welt, die wir haben. Das ist der Planet, auf dem unsere Urururenkel noch leben möchten. Hören wir endlich auf den einzigen Wegweiser, den wir besitzen: unser Herz. Benutzen wir unseren Verstand, um den Planeten zu retten, um Menschen zu unterstützen, Menschen zu sein, um die Natur sich erholen zu lassen. Lernen wir staunen, lernen wir beten, lernen wir segnen. Lernen wir, wie leben geht. Leben, das so genannt werden kann, weil es auf Respekt, Wertschätzung, Achtung und Wahrnehmung basiert. Heißen wir alle Kinder willkommen, die mit ihren ungeahnten neuen Gaben diesen Planeten zu ihrem machen möchten. Ehren wir die Weisheit des Alters. Reichen wir einander Hände. Hände, die bereit sind zu geben, zu schützen, zu umarmen, Brotteig zu kneten, Kuchen zu backen und Äpfel zu schneiden. Denken wir an die Ansprache des Indianerhäuptlings, der gesagt hat: Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig. Unser globales Dorf kennt nur noch eine Erde und ein Volk.

Allen einen mutigen Marstag.

Montags-Nachdenk-Input

Was für ein Wochenende. Sehr spannende Kurstage liegen hinter uns, in denen wir uns mit Schizophrenie, Manie, Depression, bipolaren Störungen und Störungen der Impulskontrolle im „Arbeitsteil“ befasst und im Therapieteil die Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers kennen gelernt haben. Wir haben Pizza gefuttert, Schmorgurken, herrlichen Cashewnusskuchen und Pfirsichquark, die letzten süßen Trauben direkt vom Stock geerntet, uns durch Milliarden Grippeviren gekämpft, Regen erlebt und das tolle Gefühl, wenn man nachts im obersten Raum eines Hauses direkt an einem riesigen Glasfenster liegt, oben die Sterne sieht und unten im Garten, ganz tief und weit weg, leuchtet in einem riesigen Häuschen eine dicke Kerze und sendet ihre Lichterbotschaft in die Welt.

Wie immer sind an so intensiven Seminarwochenenden die Küchengespräche wichtig. Wir Glückspilze! Dieses Mal war Barbara Lampe da, die wunderbare Heileurythmistin, die uns morgens einen so schönen Kanon beigebracht hat: Jedes Land dieser Erde ist meinem Volk heilig aus der Ansprache des Indianerhäuptlings Seattle und Dr. Milan Meder, der eine Kinderklinik leitet und gegen die starke Medikamentierung von ADHS-Kindern kämpft. So sitzen wir dann rund um den riesigen Küchentisch in Vaihingen, die Kerzen brennen, draußen legt die Nacht ihrem schwarzen Samtvorhang über alles und wir reden uns die Köpfe heiß, erzählen von unterschiedlichsten Lebensentwürfen, Träumen, Hoffnungen, Herausforderungen und knabbern Nüsse, die wir langsam knacken, während der Duft der Orangen im Raum hängt, die wir genießen. So entstehen Weggemeinschaften. Lernen die einen von den anderen und jeder von allen. Das ist eine Lernatmosphäre, wie sie nur bei Kursen entsteht, wo Menschen auch gemeinsam schlafen, essen, kochen und lernen.

Diese Woche am Donnerstag werden wir uns im Vortrag mit dem „Guten Leben“ befassen, wer mit dabei sein will ab 19.30 Uhr möge sich gern bei mir anmelden. Und gerade senkt sich wieder eine Nacht über alles. 2 Stunden Autobahnfahrt liegen hinter mir nach dem Seminarvormittag. Ich bin so tief dankbar für die gute letzte Woche, dieses großartige und so dichte Lernwochenende und die Tatsache, dass ich nächste Woche das Glück habe, einige Patienten zu sehen, mit ihnen zu arbeiten und mit dazu beitragen zu dürfen, dass Menschen ihre Ressourcen entdecken und feststellen, dass sie sehr wohl ihre Krisen gut bewältigen können. So wachsen wir miteinander. Im Lernen, im Tun, im Entdecken. Ist das nicht einfach nur Segen?

Allen einen guten Start in die neue Woche.

Abends, wenn es dunkel wird

Abends, wenn es dunkel wird,
und die Fledermaus schon schwirrt,
ziehn wir mit Laternen aus
in den Garten hinterm Haus.
Und im Auf- und Niederwallen
lassen wir das Lied erschallen:
„Laterne, Laterne, Sonne Mond und Sterne.“

Danke an Theresa für das feine Vollmondfoto aus Portugal!