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Zum Herzerwärmen

Im 10. Jahrhundert entwickelten buddhistische Wandermönche eine Erzähltechnik, mit der sie ihre Lehren illustrieren konnten – Kamishibai, das Erzähltheater mit Bilderrollen. Der Rahmen war wie eine kleine Bühne gestaltet, die Bilder wurden eingeschoben und dazu erzählt. Später verkauften damit Süßigkeitenhändler leichter ihre Waren.

Vor allem für junge Menschen ist so ein Theater wundervoll. Ich denke heute noch gern an Theaterbesuche mit unseren Kindern mit Puppen, Marionetten oder anderen „kleinen Formen“, der Klassiker in unserem Breiten ist das Kasperletheater.

Ein Kamishibai besonderer Art bekam ich aus Berlin zugeschickt von Eva, die als Lehrerin im letzten Jahr mit einer ihrer Klassen ein Thema aufgegriffen hat, das allen ein zeitloses wichtiges Anliegen ist: Frieden. Das Schöne an Evas Projekt: Alle Sprachen, die die Kinder in ihrer Klasse sprechen, haben Eingang in das Kamishibai gefunden. Viel Freude beim Anschauen und herzliche Einladung – dieser Wunsch dürfte nicht nur bei Kindern tief im Herzen leben. Was kannst du heute für den Frieden tun?

https://www.youtube.com/watch?v=IK2S72CfMNM

 

Einen liebevollen Venustag dir!

Bist du am Mittwoch dabei?

Krisen können uns aus der Bahn werfen, ihre Überwindung jedoch hat Stärkungspotential. Wie können wir lernen, in Krisen etwas zu entwickeln, das wir Resilienz nennen? Was sind Bausteine der Resilienz und wie entwickeln wir sie Schritt für Schritt? Krisen gehören zu jedem menschlichen Leben dazu, der entscheidende Punkt jedoch ist, was wir daraus machen, wie wir daran wachsen und ob eine Krise nicht auch so etwas wie einen entscheidenden Wendepunkt im Leben ausmachen könnte.

Um genau dieses Thema wird es am Mittwoch, 16. Oktober, ab 19 Uhr im Alten Rathaus Marktheidenfeld im Rahmen eines VHS-Vortrags gehen. Anmeldeschluss für den Vortrag ist morgen Vormittag – wer gern mit dabei sein will, kann untenstehenden Link nutzen. Ich freue mich auf euch!

https://www.vhs-marktheidenfeld.de/suche/kurs/Nutze-jede-Krise/242-1641

Zwischenrein

Zwischenrein mal kurz im Garten ein bisschen aufgeräumt, zack, vier Säcke voll. Viel geht nicht wegen der Unterschlupf- und Futtermöglichkeiten für die Tiere im Winter, weil mir Zeitfenster fehlen und ehrlicherweise das Chaos zu groß ist. Ich entdecke Erstaunliches – eine Topinamburknolle hat sich ein großes Stück Garten erobert, so wie eine einzige Lampionpflanze rund 200 Nachkommen hat. Wilde Schlehen treiben überall pieksend aus. Gojibeeren reifen jetzt, Spinat und Feldsalat geben sich alle Mühe, die Sonnenstrahlen des Morgens zu nutzen.

Ein Riesenkorb Äpfel steht da, zwischen den Terminen schnipple ich für Saft, denn Mus haben wir hoffentlich genug am Start. Drei Quitten hat der Wind runtergerissen, sie wandern mit in den Entsafter, sie sind zu schwer für stürmische Momente. Zwei letzte Brombeeren und die letzten Rosen nehme ich mit, der Gartenschlauch wird aufgewickelt. Vieles, was ich in diesem Jahr im Garten machen wollte, ging nicht, so hat der Garten dieses Jahr weitgehend sich selbst gestaltet und das ist beeindruckend. Mir fiel dazu ein Satz ein, den ich als Kind im Bus gehört habe. Der Fahrer meinte zu einer Dame: „Man sieht, wo ältere Leute wohnen, die können den Garten halt nicht mehr gut versorgen.“ – irgendwo stimmt das und auch wieder nicht, denn ein Garten ist kein „Schöner-Wohnen“-Schaufenster, der ist lebendig. „Aufgeräumt und Garten“ ist aus vielerlei Sicht tot. Feiern wir das Leben, auch im Garten (und mögen alle Spinnen lange draußen bleiben).

 

Im Juni sah das noch so aus. Jetzt braucht man eine Machete, um durchzukommen.

 

Herbstiges

Herbst

 

Zu Golde ward die Welt;

zu lange traf

der Sonne süßer Strahl

das Blatt, den Zweig.

Nun neig

dich, Welt, hinab

Bald sinkt’s von droben dir

in flockigen Geweben

verschleiernd zu –

und bringt dir Ruh,

o Welt,

o dir, zu Gold geliebtes Leben,

Ruh.

Christian Morgenstern

Stephanie hat das feine Foto vorgestern gemacht, Dankeschön!

Inspiration

Manchmal sind es Orte und der Spirit, der dort lebt, die uns Menschen zu großartigen Leistungen inspirieren. Das könnten Hochschulen, Kliniken und Unternehmen sein, Häuser, in denen Familien leben, die sich gegenseitig unglaublich stärken. Gemeinschaften aller Art, die einander Halt geben.

Im Ayurveda gilt, dass alles mit allem im Universum verbunden ist. Ich liebe das Bild von einem Kunstwerk, das König Indra beauftragt haben soll. Der Architekt schuf ein Netz und in die Kreuzungspunkte setzte er Perlen als Sinnbild für die Menschen im Land. Jeder spiegelt sich im anderen, alles ist mit allem vernetzt. Keiner fällt heraus, ist gehalten und Bestandteil.

Die Kraft einer stärkenden Gemeinschaft hat jeder schon gespürt, sei es die Verbundenheit, wenn Schicksalsschläge Menschen zusammenschweißen, die Energie in einem Fußball- oder Sportstadion, wenn eine Mannschaft zum Sieg gebrüllt wird, die Power von Gebeten oder das Herztelefon, das schon kleine Kinder gekonnt nutzen: Wenn du liebevoll im Herzen an jemanden denkst, spürt die Person das. Am Samstag um 16 Uhr unserer Zeit wird es den 2. Walk for the world mit Dr. Joe Dispenza geben. Wenn sich überall auf der Welt Menschen liebevoll mit ihrem Herzen verbinden und gute Gedanken aussenden, entsteht ein feines Gewebe, das sich freundlich um alles legt und es stärkt. Probieren wir es einfach aus, oder? https://walkforthe.world/

 

Jedes Mal, wenn ich Sonne und Mond im Garten des Goetheanums gegenüberstehe, warte ich, dass das fröhliche Kind, das ich in diesem Kunstwerk sehe, jubelnd davonhüpft. Be inspired.

 

Fortschritt

Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt.

Albert Einstein

Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich/ETH ist ein besonderer Ort. Viele künftige Nobelpreisträger wie Einstein liefen durch die Gänge.

Nicht aufgeben

Die Tage derzeit sind eigen. Portaltage, Umschwung der Großwetterlage auf Herbst, Erinnerungstage an grauenvolle Ereignisse in der Welt. All das ist durchaus kräftezehrend. Mir fällt auf, wie schnell wir aus unserer Mitte gerissen werden und uns ins Außen verlieren, nach Halt, Orientierung und Hoffnung suchend.

Es gibt Unnennbares, das so schrecklich ist, dass die Bilder nach Jahrzehnten noch auf der Netzhaut als blutige Gravur stehen. Befreite Menschen aus dem KZ, Nic Uts Bild von Kim Phuk 1972, Marcy Borders als Staubfrau von 9/11, Naama Levi, unzählige andere Menschen und Bilder. All das zeigt, zu was Menschen fähig sind und macht Angst.

Wir können die Menschheit nicht auf Reset setzen und der „Ausbruch des Weltfriedens“ (gestern so gelesen), ist ein wunderschöner Traum, dessen Realisierung wirklich eine Herausforderung ist. Wenn wir uns hilflos fühlen angesichts der Dinge im Außen – ja, das sind wir so oft und das macht Angst! Es darf nur nie dazu führen, dass wir aufhören, menschlich zu sein in allen Bereichen, in denen wir wirksam sein können. Jede liebevolle Geste, jeder Blick, jede Hilfe zählen. So entstehen Vertrauen und Hoffnung. Jedes Gute, das du tust, rettet die Welt ein Stück. Bitte gib nicht auf.

 

In der Klarheit und Schönheit der Natur können wir uns am ehesten wieder erden und bei uns selbst ankommen. Stephanie hat das Foto letztes Jahr in der Schweiz gemacht, Dankeschön!

Gebet für den Frieden

Gebet für den Frieden

Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens,

dass ich liebe, wo man hasst;

dass ich verzeihe, wo man beleidigt;

dass ich verbinde, wo Streit ist;

dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;

dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;

dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;

dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;

dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten,

nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;

nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;

nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt;

wer sich selbst vergisst, der findet;

wer verzeiht, dem wird verziehen;

und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben

1912 tauchte dieser Text erstmals auf, der häufig Franz von Assisi zugeschrieben wird.

Treppendetail am Goetheanum in Dornach – immer wieder bin ich versucht, eine Murmel … doch die „Kurven“ sind ein bisschen zu schnittig.

Was man in ein Wochenende packen kann

Tolle Tage. Freitag und Samstag standen im Zeichen des Enneagramms. Schon lange interessiert mich das sehr, weil die alten Systeme nicht den modernen Hang aufweisen, alle Menschen in Schubladen zu stecken nach dem Motto „Du bist eine x, deshalb agierst du so“. Wir gehen alle Entwicklungswege. Wir betreten die Welt durch ein bestimmtes Sternentor, die Astrologie ist da sehr klar, welchen Stempel wir bekommen. Das Enneagramm sagt etwas über eine bestimmte Struktur von Denk-, Fühl- und Verhaltensweisen aus, doch es sind Lernwege. Letztlich geht es immer darum zu erkennen, wer man selbst ist, welche Geschichten man sich permanent erzählt, um sich und anderen die Welt und das Sosein zu erklären und die tiefe Stille des Seins in sich zu entdecken. Das Außen schickt Prüfungen, Übungen, Irrung und Wirrung, wir werden abgelenkt und entscheiden uns im Idealfall immer wieder bewusst, die Innerung statt das Verlieren ins Draußen anzustreben. Noch ein Vorteil – die alten Denksysteme erlauben eigenes Denken, Beobachten, Abwägen. Da gebe ich nichts in einen Computer ein, der rechnet und spuckt aus, wie jemand angeblich ist.

Da fügte sich das Sonntagsseminar zur Salutogenese perfekt ein. Lebensstilmedizin basiert darauf und fragt – Was kann ich selbst tun, um mich auf den Ebenen Körper, Seele und Geist gut aufzustellen? Ein wundervoller Kurstag mit tollem Austausch – besser hätten wir nicht in das Nautilusjahr starten können! Was nährt bei dir  diese Bereiche? Was nährt dich in der Tiefe deines Seins?

 

Einen feinen Start in die neue Woche für dich!I

In meines Wesens Tiefen dringen

In meines Wesen Tiefen dringen

Erregt ein ahnungsvolles Sehnen

Dass ich mich selbstbetrachtend finde

Als Sommersonnengabe die als Keim

In Herbstesstimmung wärmend lebt

Als meiner Seele Kräftetrieb.

Wochenspruch für diese Woche aus dem Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Stephanie hat in den Schweizer Bergen diese Herbststimmung eingefangen. Danke für dein Bild!

Erntedank

Erntedank – es gibt auf vielen Ebenen zu danken und zu ernten. Gute Gespräche sind eine wundervolle „Ernte“. Begegnungen, die stärken, ermutigen, in die Kraft bringen – Erntesegen. Eine gut bewältigte Aufgabe, etwas konnte weggeschafft werden, das vielleicht lange gedrückt hat – eine fröhliche Ernte, wenn man zufrieden darauf schaut, was geschafft wurde. Erntedank ist auch materiell – Früchte, die wir einfrieren, vermusen, versaften, trocknen, zu Marmelade und Gelee kochen konnten. Salat im Sommer und Tomatenberge, die fast vollständig in hungrigen Mägen verschwanden.

Ich bin dankbar, dass der Birnenquittenbaum Früchte hat, so dass es für einige Flaschen Saft reichen wird. Geschenke der Natur. Unser neugepflanzter Quittenbaum hat es nicht geschafft, stattdessen haben wir eine alte Apfelsorte gepflanzt. Die Ernte von diesen Bäumen wird nicht mehr wirklich unsere sein, denn wenn die Bäume so richtig tragen, gibt es uns nicht mehr. Das macht das Pflanzen freudig, zu wissen – jemand, der dann hier wohnen wird, kann gleich im Herbst aus dem Vollen schöpfen, wenn er die Bäume stehen lässt. Dann findet er hier gute Apfelbäume, Holunder, Ebereschen, hoffentlich die Brombeere in gewohnter Pracht und vieles mehr, so dass für lange Zeit für Ernten auf allen Ebenen gedankt werden kann.

Wofür magst du an diesem Wochenende dankbar sein?

 

PS Morgen mit dem Seminartag über Salutogenese endet die Möglichkeit, noch 2024 ins Nautilusprojekt einzusteigen. Wenn du noch mitwillst, logge dich gern ein: https://www.seelengarten-krokauer.de/nautilus/

Bei einem Wirte wundermild

       

Einkehr

Bei einem Wirte wundermild,

Da war ich jüngst zu Gaste;

Ein goldner Apfel war sein Schild

An einem langen Aste.

Es war der gute Apfelbaum,

Bei dem ich eingekehret;

Mit süßer Kost und frischem Schaum

Hat er mich wohl genähret.

Es kamen in sein grünes Haus

Viel leichtbeschwingte Gäste;

Sie sprangen frei und hielten Schmaus

Und sangen auf das Beste.

Ich fand ein Bett in süßer Ruh‘

Auf weichen, grünen Matten;

Der Wirt, er deckte selbst mich zu

Mit seinem kühlen Schatten.

Nun fragt ich nach der Schuldigkeit.

Da schüttelt‘ er den Wipfel.

Gesegnet sei er alle Zeit

von der Wurzel bis zum Gipfel!

Ludwig Uhland, 1787-1847,

Unser Apfelbaum war trotz des Frühjahrsfrostes unfassbar freigiebig. Seit Wochen koche ich Apfelmus für den Bruder ein, der Wintervorrat ist bereitet. Aus den restlichen Äpfeln werden wir dankbar Saft machen können.

Blicke in sein inneres tun

Immer wieder reflektiere ich die tägliche Arbeit, sei es in der Praxis oder in unseren Seminaren. Dabei hilft mir als Memo, dass wir täglich die Gedanken von Rudolf Steiner zum Tag lesen. Da heißt es in der Zusammenfassung der Übungen der Woche: „Von Zeit zu Zeit Blicke in sein Inneres tun, wenn auch nur fünf Minuten täglich zur selben Zeit. Dabei soll man sich in sich selbst versenken, sorgsam mit sich zu Rate gehen, seine Lebensgrundsätze prüfen und bilden, seine Kenntnisse – oder auch das Gegenteil – in Gedanken durchlaufen, seine Pflichten erwägen, über den Inhalt und den wahren Zweck des Lebens nachdenken, über seine eigenen Fehler und Unvollkommenheiten ein ernstliches Missfallen haben, mit einem Wort: das Wesentliche, das Bleibende herauszufinden trachten und sich entsprechende Ziele, zum Beispiel zu erwerbende Tugenden, ernsthaft vornehmen.“

Wir würden heute zu den Tugenden Werte dazunehmen und auch diese immer wieder hinterfragen, anpassen, verändern. Und dürfen uns erinnern – es sind tägliche Übungen, keine Fahnenbeschriftungen, die wir aushängen. Walk your talk.

Welche täglichen kleinen Rituale helfen dir, dich zu entwickeln, also auszuwickeln, was tief in dir an Schätzen verborgen ist und wie durch eine geheime Tür ins Leben kommen mag?

 

Hab einen wunderbaren Venustag heute.