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Kostbare Zeit

Die Tage rasen wie Sandkörnchen in der Eieruhr kurz vor dem letzten Teilchen. Viele Ereignisse überschlagen sich in der Familie, Krankenhausaufenthalte, die total überraschend dazwischen kommen. So wie es gerade in vielen Familien harte Diagnosen hagelt, ist das auch bei uns. Entscheidungen, die weitreichende Folgen haben, müssen bald getroffen werden Menschen können nicht mehr alleine daheim bleiben und brauchen andere Formen an Unterstützung, als das bisher möglich war.

Es hilft alles nichts, wenn Krankheiten und Behinderungen zu umfangreich werden, lässt sich das nicht mehr nebenher erledigen. Hilfe kann nur solange geleistet werden, solange sie gut zu bewältigen ist.

Unsere Lebenszeit ist begrenzt und damit extrem kostbar. Wie wir sie einsetzen, müssen wir immer wieder neu entscheiden und bei manchen Themen handelt es sich um ethisch-moralische Fragen, für die es keine richtigen Antworten geben kann, nur Kompromisse. Das setzt Einsichtsfähigkeit voraus – wenn sie denn gegeben ist. Wenn nicht, muss man Widerstand aushalten. Auch das gehört zum Leben, selbst wenn wir darauf gern verzichten würden.

Allen Tage mit guten Entscheidungen und möglichst wenig gordischen Knoten.

 

Stephanies Foto schenkt uns ein wenig Licht in stürmischen Zeiten. Danke dir dafür!

Unser Januar-Newsletter für dich!

Ihr Lieben,

 

 

Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben.

Machen wir uns von dieser Anschauung los und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein!

 

Christian Morgenstern, 1871–1914

 

365 nagelneue Tage liegen vor uns. Wie werden sie? Henry Ford meinte, wir können Tage als Motor oder als Bremse betrachten, was wir erwarten, wird sein. 2022 war herausfordernd, das ist das neue normal. Wir werden uns an Tempo, Aufgaben und Möglichkeiten gewöhnen. Warum bin ich da so sicher? Weil ich im tiefsten Herzen an etwas glaube: Menschen sind großartig. Egal, was wir im Außen an Schauergeschichten hören. Menschen helfen einander. Menschen sind liebevoll und gütig. Menschen greifen ein, wenn es nötig ist. Menschen finden kreative Lösungen, neue Wege. Wir dürfen nicht daran zweifeln, dass der Mensch gut ist, wir jede Herausforderung mutig und erfolgreich bewältigen, wenn wir Hand in Hand gehen.

Menschen sind soziale Wesen, auch wenn wir in den letzten fast drei Jahren manch anderen Eindruck gewonnen haben mögen. Lassen wir uns nicht ins Bockshorn jagen. Der Mensch ist neugierig, lernt gern, liebt Gemeinschaft. Erlauben wir uns, uns neu zu begegnen von Herz zu Herz. Einander wieder zu lauschen, Geschichten auszutauschen. Fassen wir Mut, in den Veränderungen, die auf allen Ebenen not-wendig sind, Chancen für den gesamten Planeten zu sehen.

Besinnen wir uns auf unsere geistige Stärke. Auf Wurzeln und Flügel. Auf die Liebe, das Vertrauen. Sagen wir Ja und Nein, wenn wir das genau so meinen. Stehen wir aufrecht. Schenken wir uns achtsame Ohren, liebevolle Hände und freundliche Herzen. Überschreiten wir 2023 Grenzen, die die Angst ziehen will. Wagen wir Mut. Sind wir voll Liebe.

Erinnern wir uns, weshalb wir in solchen Zeiten genau HIER und JETZT leben. Weil wir es können. Weil wir diejenigen sein werden, von denen später die Rede ist, wenn es um die dunklen Zeiten geht, aus denen eine vereinte Weltengemeinschaft leuchtend, stark und kreativ hervorgegangen ist und die gesamte Natur wertgeschätzt hat, weil keiner ohne den anderen kann. Kein Baum, kein Tier, kein Mensch, kein Wassertropfen auf dem Planeten ist allein, wir sind alle miteinander verbunden.

Lassen wir 2023 als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem wir uns an unser Menschsein erinnert haben, wir uns erlaubt haben, unsere eigene Persönlichkeit auf das Beste zu entfalten und einander zu helfen und zu dienen. Wir danken euch von Herzen für euer Sein!

Eure Herzwerker

Christine und Christoph Krokauer

 

 

Unsere Termine im Januar

Am 4. 1. ist von 19.30 bis 21.00 unser Online-Kneipp-Seminar. Wer den 2. Abend noch mitmachen will, kann sich sehr gern melden. Wir schauen uns einfache Hilfen an, um Schlaf zu verbessern, das Immunsystem zu boostern und uns zu stärken. Schicke mir gern eine Mail, wenn du noch dazustoßen magst.

Am 7. 1. steigt von 19 bis 22 Uhr unsere große Zukunfts-Party online! Wir werden uns von der Zukunft einladen lassen und miteinander ins neue Jahr feiern. Hier kannst du dich anmelden für die gemeinsame Reise in DEINE ZUKUNFT: https://elopage.com/s/SeelenGarten-Krokauer/np-zukunfsparty

„Masterpiece – vom Schüler zum Meister“ lautet das Thema unseres vierten Seminartags im Nautilusprojekt, das ALLEN Interessierten offen steht. Wir schauen, wie wir Meisterschaft im Leben erlangen, welche Zutaten dazu notwendig sind und ob es eine Erfolgsformel im Leben gibt (ja!). Wer mit dabei sein mag, hier der Anmeldelink: https://elopage.com/s/SeelenGarten-Krokauer/np-s04

Lust auf einzelne Themen aus dem Nautilusprojekt? Wer generell Interesse am Nautilusprojekt hat – schaut einfach hier für alle Infos: www.seelengarten-krokauer.de/nautilus

Ihr könnt alle Wochenlektionen und Kurstage einzeln buchen. Wer die Ausbildungen belegen will, also zertifiziert werden möchte, muss auf den Neustart am 23. September 2023 warten. Alle, die keine Zertifizierung wollen, können sich jede einzelne Wochenlektion und jeden Seminartag ganz nach Interesse, Lust und Laune buchen und anschauen. Beachtet bitte, dass die Freischaltung der Themen zu bestimmten Terminen erfolgt, Terminliste auf der Homepage. Hier könnt ihr euch einloggen: https://elopage.com/s/SeelenGarten-Krokauer

Am Dienstag, 10. und 17. Januar, jeweils 19.30 treffen wir uns zum VHS-Seminar im Foyer der Alten Synagoge über gelingende Partnerschaft. Wir schauen uns an, was erfolgreiche Beziehungen auszeichnet und wie man die eigene Beziehung neu beleben kann. Ein Abend nicht nur für Paare. Hierfür bitte direkt bei der VHS anmelden: https://www.vhs.kitzingen.info/programm/gesellschaft.html?action%5B93%5D=course&courseId=581-C-22H16125KT&rowIndex=4

Die angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie haben ihren 14. Kurstag am Freitag, 13. 1. um 16 Uhr. Im Januar sind weitere Kurstage am 20. und 27. 1. jeweils 16 bis 21 Uhr. Willkommen! Selbstverständlich könnt ihr den Kurs als Onlinekurs in eurem eigenen Tempo machen, hier der Link: https://elopage.com/s/SeelenGarten-Krokauer/hpp-intensivkurs

Die angehenden Cardea-Therapeut:innen haben am 28. und 29. Januar ihr nächstes Ausbildungswochenende. Thema im Theoriebereich ist systemische Arbeit, die Aufstellungen am Sonntag sind ausgebucht. Ich freue mich sehr auf euch!

Aufstellungsmöglichkeiten: Wer ein Thema aufstellen will – Familie, Arbeit etc. – gern! Verbindlich sind ein Vor- und Nachgespräch. Nur nach Anmeldung! Bitte direkt bei mir melden: christine@seelengarten-krokauer.de

Die nächsten Termine für Aufstellungen mit der Gruppe:  26. 2., 26. 3.,  30. 4., 14. 5.,  25. 6. und 23. 7. jeweils 9, 11 und 14 Uhr.

Kissen-, Brett- und Papieraufstellungen sind jederzeit in der Praxis möglich, gern anfragen.

 

Seid von Herzen willkommen! Wir sind dankbar für Empfehlungen, wenn ihr Menschen kennt, die Ausbildungen suchen! Wir freuen uns, wenn ihr uns weiterempfehlt oder den Newsletter verteilt. Ein herzliches Danke dafür!

 

Coaching holt dich aus dem Tief!

Wir bieten neben individuellen Coachings und Arbeiten mit Teams im Bereich Business, New Work, Leadership etc. Kompaktpakete an (Burnoutprophylaxe, „Inneres Gleichgewicht finden“, Lasercoaching und anthroposophisches Special in Verbindung mit Eurythmie (Körperübungen im Seelenraum). Infos zu unseren Coachingmöglichkeiten findet ihr hier: https://www.seelengarten-krokauer.de/coaching/

Wer gern ein Einzel- oder ein Teamcoaching möchte, kann sich jederzeit melden. Am schnellsten geht es per Mail: christine@seelengarten-krokauer.de

 

Neues aus der Praxis

Der Dezember hatte es in sich. Die Themen sind tief, kristallklar und eine krasse Herausforderung für die betroffenen Menschen. Doch sind sie auch unglaublich kreativ, mutig und bereit, ihre Sicht auf die Themen komplett zu verändern, der Schlüssel für einen guten Neuanfang. Respekt allen, die aktiv ihre Themen angehen! Kopf in den Sand stecken und viel zu lange abwarten ist leider Standard. Wer sich aufmacht, seine Probleme aktiv zu lösen, ist in meinen Augen ein/e echte/r Lebenskünstler:in! Chapeau!

Seid von Herzen eingeladen, eure Themen auf einen guten Weg zu bringen, damit das Jahr kraftvoll starten kann. Es gibt für jedes Problem Möglichkeiten, findest du nicht? Wenn du alleine nicht weiterkommst – zusammen sieht man einfach mehr.

 

Terminvereinbarungen für die Praxis/Coaching

Termine sind möglich von Montag bis Donnerstag nach Vereinbarung. Telefonische Terminvereinbarung Montag bis Donnerstag zwischen 7.30 und 8 Uhr, oder auf den AB sprechen mit Telefonnummer-Angabe, wir melden uns schnellstmöglich. Wir rufen nur zurück, wenn wir auf dem AB eine Ansage haben, traut euch bitte. Am einfachsten, schnellsten und zuverlässigsten gehen Anfragen per Mail: christine@seelengarten-krokauer.de Herzliche Einladung!

 

Unser neuer Veranstaltungs-FLYER ist da!

Wir haben den HerzWegWeiser durch einen Flyer ersetzt, auf dem alle Termine übersichtlich fürs Quartal zu finden sind. Wer die neuen Flyer auslegen kann, darf sich gern bei mir melden!

 

Der Newsletter darf von Herzen gern weitergeleitet werden.

Warum bekommst du diese Mail? Weil du sehr gute Entscheidungen in deinem Leben triffst und diesen Newsletter abonniert hast! Ich liebe es sehr, dich auf deinem Lebensweg zu begleiten.

Du möchtest keinen Newsletter mehr bekommen? Ich werde dich vermissen und wünsche dir ein gutes, freundliches und erfolgreiches Leben. Dann schicke bitte einfach eine Mail an christine@seelengarten-krokauer.de

Vielen Dank.

Foto: Stephanie Heger

 

Wo bist du daheim?

Nach Wasser riecht es am Main auch viele Jahre nach Franks Zitat noch. Vieles hat sich verändert, nicht zuletzt das Stadtbild durch die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Und doch –  diesen Anblick von der Festung aus über die Stadt kennen viele Touristen. Weit reicht das Auge von dort oben, überblickt die Brücken, man kann die vielen Kirchtürme zählen.

Was ist Heimat? Ist es ein Ort, ein Gefühl? Wo habe ich meine Wurzeln? Für manchen ist Heimat mit einem Ort verbunden, für andere mit einem Haus. Als ich vier Wochen alt war, zogen wir weg von Baden-Baden, meinem Geburtsort. Ein Ort, an dem ich als Kind sehr häufig war, doch ist es Heimat? Ich lebe in Würzburg seit 1984, bin einige Male dort umgezogen, ist das Heimat? Ich lebe 50 Kilometer weg vom Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Ist das Heimat? Nichts von alledem.  Für mich ist das Gefühl von Wurzel und Heimat nicht an einen bestimmten Ort gebunden, sondern an ein Gefühl des Daheimseins. Das kann ein Haus sein, ein Raum, nur ein Platz in diesem Raum. Das reicht mir. Das ist für eine bestimmte Zeit mein Platz, meine Wurzel, meine Heimat.

Wo bist du zuhause, daheim? An einem bestimmten Ort? Einer Region, einem Land? Was gibt dir Wurzeln?

 

Sigrid hat den Blick von der Festung Marienburg im Panoramafoto festgehalten. Dankeschön!

Würzburg

Über der Stadt lag Abendsonnenschein. Ein roter Wolkenballen hing über der grauen Festung auf dem Gipfel, und im steil abfallenden königlichen Weinberg blitzten die weißen Kopftücher der Winzerinnen – die Weinernte hatte begonnen. Es roch nach Wasser, Teer und Weihrauch.

Leonhard Frank, Zitat von 1914

Herzlichen Dank an Sigrid für das Foto!

Planung unmöglich

Zeitplanung ist im Grunde meine Meisterdisziplin, im Moment absolut unmöglich. Termine müssen sich jetzt um Arzttermine herumgruppieren. Verbandswechsel, Nachkontrolle, Röntgen. Haare schneiden – da muss für Schulterverletzte der Taxiservice her, irgendwie muss man ja von A nach B kommen, was im Winter doof ist, wenn der Arm in einer Megaschlinge steckt (allein das Anlegen ist eine Wissenschaft für sich) und damit keine Jacke zugeht. Irgendwer muss die Hosen hoch- und runterziehen, wenn Mann aufs Klo muss. Knöpfe schließen. Zahnpastatuben zudrehen. Das Essen kleinschneiden. Den ganzen Mann waschen (der versucht, hilfreich zu sei, sich ohne Vorwarnung umdreht und man den Ellbogen im Gesicht hat). Krass, was ein Arm ausmacht. Tiefster Respekt vor Menschen, die damit ganz alleine ihren Alltag stemmen müssen.

 

Allen, die im Glatteis letzte Woche gestürzt sind, von Herzen gute Besserung. Bringen wir das Jahr sacht und achtsam zu Ende und hoffen auf 2023 mit 365 Optionen.

 

Winterwonderland, von Beate fotografiert. Vielen Dank!

Haken dran

Hindernisse und Schwierigkeiten als Stufen nach oben zu betrachten, wie es Nietzsche im Zitat tut, ist nicht immer einfach. Manchmal wird man nicht gefragt, ob man Stufen steigen will, gelegentlich wäre einem mehr nach Ausruhen und die Aussicht genießen, doch das Leben interessiert sich nicht dafür.

2022 war in der Rückschau für viele Klienten ein Hammerjahr und das kann ich nur bestätigen. Auch am Ende schwingt es nicht nett und gemütlich aus. Ein Sturz auf Glatteis hat dafür gesorgt, dass Christophs gerissene Bänder und das steil gestellte Schlüsselbein mit drei Schrauben und einer Platte direkt vor Heiligabend neu eingerichtet wurden und auch die anderen Pflegefälle der Familie zu den Feiertagen wie immer richtig Gas gegeben haben. Insofern sind die Feiertage Hetztage unter erschwerten Bedingungen gewesen, wie in vielen anderen Familien auch.

Das Besorgen von Schmerzmitteln gestaltet sich im Dezember 2022 ebenso aufwändig wie nach Magenschutz und Kontrollterminen, bei denen man Wartezeiten im Stundenbereich ansetzen muss. Vor allem schön, wenn sich der Patient nicht alleine anziehen oder irgendwo hinkommen kann und zu allem Begleitung notwendig ist. Daraus resultiert ein Rattenschwanz an Verzögerungen, Terminverlegungen aller Art, letztlich ist der Tag rum und gefühlt nicht mal ein Zehntel dessen geschafft, was auf der Agenda stand.

Halten wir es so wie viele 2022: Wir hoffen, dass die letzten vier Tage irgendwie ohne weitere Katastrophen zu Ende gehen, alles heilt und sich für jedes einzelne der vielen Probleme, die man mit alten und behinderten Menschen haben kann (vor allem, wenn sie nicht in der Nähe wohnen), irgendwann gute Wege finden.

 

Allen einen guten Start in die letzte Woche des Jahres.

 

Danke an Annemarie für das witzige Foto aus dem Miniaturwunderland Hamburg.

Zufriedenheit

Zufriedenheit ist eine Meistertugend. Es ist schön, mit Menschen zu sprechen, die zufrieden sind. Bei denen es nicht dauernd darum geht, das Nächste zu wollen, noch ein Ziel zu erreichen, weiter, vorwärts, schneller, höher, weiter, sondern die auf der Bank sitzen, einen Tee trinken und einfach atmen.

In Zufriedenheit steckt der Frieden – Frieden, den man mit sich selbst, seinen Stärken und Schwächen, seinen Unzulänglichkeiten und Begrenzungen, schließt.

Zufriedenheit wird oft mit Genügsamkeit gleichgesetzt, das sehe ich ein wenig anders. Genügsame Menschen kommen mit allem aus, was ist. Zufriedene Menschen sind dankbar für das, was sie sich erarbeitet haben und können das wertschätzen.

Zufriedenheit ist ein therapeutisches Ziel in der Arbeit mit Klienten – wer es schafft, mit sich in Frieden zu kommen, seine Probleme zu erkennen und zu wissen, dass kein Leben von A nach B auf einer stets nach oben steigenden Zielgerade ist, wird ruhiger, nimmt sich Druck und kann sich leichter annehmen.

Die Staatliche Kommission für Bruttonationalglück in Bhutan fragt regelmäßig die Einwohner nach ihrer Zufriedenheit unter den Aspekten sozial gerechte Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft, Förderung kultureller Werte, Umweltschutz und gute Strukturen in der Verwaltung.

Wenn wir das in unser eigenes Leben übernehmen könnten, entstünde schnell mehr Zufriedenheit. Dies bedingt ein Ende des Vergleichs mit anderen. Wir sind eingeladen, selbst unser Maßstab zu sein und mit uns und dem, was wir bisher erreicht haben, anzufreunden. Es bedeutet nicht, nicht mehr nach etwas streben zu wollen, es bedeutet, das Erreichte anzuerkennen und wertzuschätzen.

In diesem Sinne friedliche Weihnachten.

Aus dem Inneren

Ein angenehmes und heiteres Leben kommt nie von äußeren Dingen, sondern der Mensch bringt aus seinem Inneren, wie aus einer Quelle, Zufriedenheit in sein Leben.

Plutarch, 45 – 125

Weisheit

Meinen ersten Kontakt zur Weisheit hatte ich über Märchen in den Gestalten von Frau Holle oder der  Großmutter aus „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, lange, bevor ich wusste, was Weisheit ist. Sophia/Sapientia, so lernte ich dann in der Schule, beschreiben das tiefe Verständnis, wie die Welt zusammenhängt und wie man bei Herausforderungen am besten vorgeht. Wer weise ist, lauscht seiner inneren Stimme, weniger dem Außen, das wird zur Beschaffung von Informationen herangezogen. Mein Vater schimpfte bei meinem Anblick gern „si tacuisses, philosophus mansisses“ (und meinte damit abschätzig, ich solle meine Klappe halten). Ich jedoch, bar jeglicher Lateinkenntnis im Vorschulalter, wertete das als Lob, denn dass Philosophen etwas Großartiges sind, wusste ich da schon im Ansatz.

Die weise Alte, der weise Alte – Archetypen, unter denen sich jeder etwas vorstellen kann. Manche Götter gelten in den verschiedenen Religionen als weise, in der Bibel wird Salomons Weisheit gerühmt.

Weise wird von verständig, erfahren, klug, wissend abgeleitet, die Veden haben ihren Namen daher (er bedeutet Erkenntnis, Wissen, Einsicht). Weise ist nicht gewitzt, das beschreibt Schlauheit, Bauernklugheit.

Bei Homer ist sophia eher tüchtig sein, Sokrates nutzte das Wort „ich weiß, dass ich nichts weiß“ in einem heute oft falsch verstandenen Sinn. Platons Höhlengeheimnis zeigt Weisheit als das Erkennen der Realität anstelle der Schatten an der Wand und seit Platon zählt Weisheit zu den Kardinaltugenden. Im Osten ist Weisheit eine Beschreibung der Harmonie mit dem gesamten Kosmos.

Weisheit wird oft nicht erkannt und gesehen, erst im Rückblick bemerkt.

 

Für mich ist Weisheit bei einem Menschen von hohem Wert, wer weise ist in meiner Sicht muss nicht unbedingt klug im Sinne universitärer Bildung sein. Weisheit kommt oft im schlichten Gewand daher, erworben in der harten Schule des Lebens. Wer weisen Menschen zuhört, ist im Herzen beschenkt.

 

Allen wunderschöne Weihnachten.

 

 

Done. Jetzt hat alles seine Ordnung, im Wohnzimmer ist die kleine Bibliothek wieder eingeräumt.

Geist im Gleichgewicht

Denn Weisheit ist letztlich nichts anderes als das Maß unseres Geistes, wodurch dieser im Gleichgewicht gehalten wird, damit er weder ins Übermaß ausschweife, noch in die Unzulänglichkeit falle. Verschwendung, Machtgier, Hochmut und ähnliches, womit ungefestigte und hilflose Menschen glauben, sich Lust und Macht verschaffen zu können, lassen ihn maßlos aufblähen. Habgier, Furcht, Trauer, Neid und anderes, was ins Unglück führt – wie die Unglücklichen selbst gestehen – engen ihn ein. Hat der Geist jedoch Weisheit gefunden, hält dann den Blick fest auf sie gerichtet… dann brauchte er weder Unmaß, noch Mangel, noch Unglück zu fürchten. Dann hat er sein Maß, nämlich die Weisheit und ist immer glücklich.“

Augustinus, Über das Glück, 4,35

Sandra hat dieses Buch am Strand entdeckt. Wie das wohl ins Wasser kam?

Verbindlichkeit

Verbindlichkeit – eine in diesem Jahr von mir schmerzlich vermisste Tugend. Sie ist eher im BGB zu finden, denn juristisch ist Verbindlichkeit ein wichtiger Begriff im bürgerlichen Recht.

Ich meine eher den sozialen Aspekt, dort ist Verbindlichkeit ein Normbegriff und eine Tugend. Gemeint ist, dass Menschen ausdauernd und standhaft sind, konsequent und klar, wenn sie einmal eine Zusage gemacht haben, sprich: Man kann sich darauf verlassen.

Als ich Kind war, wurden viele Geschäfte mit Handwerkern per Handschlag besiegelt. Man brauchte keine Auftragsbestätigung, man wusste: Das ist abgemacht. Vor Corona waren Kurszusagen Kurszusagen. Wer nicht erschien, war krank oder hatte wirklich triftige Gründe. Seit Corona gilt eine Zusage nicht mehr viel. Bei Handwerkern noch am ehesten – sie sind nach wie vor präzise, auch wenn die Wartezeiten lang sind. Da haben wir noch ein wenig mehr vom ehrbaren Kaufmann in den Köpfen. Doch bei Kursen und Veranstaltungen sind Zusagen nur Schall und Rauch, oder, wie es im Kulturwesen bereits heißt: Stattfinden ist das neue ausverkauft.

Für uns Menschen ist Verbindlichkeit der Garant für Verlässlichkeit. Darauf baut unser Gesellschaftssystem auf, dass wir halten, was wir zusagen. Dass wir uns an Vereinbarungen orientieren, damit wir planen können.

Je schlechter die Zeiten sind: Was Menschen zu allen Zeiten aufrecht erhält und innere Ordnung in Systemen, auch wenn der Rest zusammenbricht, bewahrt, ist das Vertrauen in das Wort eines anderen, in Wahrhaftigkeit, Ernsthaftigkeit, Verlässlichkeit und Menschlichkeit. Verbindlichkeit bedeutet für mich: Wenn ich etwas zusage, halte ich es ein, Ausnahme: Krankheit und/oder Tod.

Für 2023 wünsche ich mir, dass wir uns nach fast drei Jahren Chaos darauf besinnen, was wahrhaftig wichtig ist: Werte. Klarheit. Vertrauen. Mut.  Auf so einer Grundlage können wir jede Krise bewältigen. Die eigenen und die im Außen.

 

Allen einen schönen Venustag heute.

 

Für alle, die sich schon auf den Frühling freuen, das Foto heute von Theresa. Danke dir!