Raum – ein sehr unterschätztes Wort. In der Ausbildung der angehenden Cardea-Therapeut:innen ist das Wort häufig in Gebrauch, denn den Raum halten können, in dem sich der Mensch im Sinne Schillers ganz und gar geschützt und aufgehoben zeigen kann, ist eine Kunst, die Lehrzeit braucht. Den Raum geben und halten ist auch in der Coachingarbeit für mich wesentlich. Es bedeutet, sich Zeit zu geben, den Menschen zu sehen. Was bringt dieser Mensch an Ressourcen im Außen und im Inneren mit? Was sind die besonderen Fähigkeiten, Talente, was hat der bisherige Lebensweg schon gelehrt, welche Irrungen und Wirrungen wurden bewältigt und wie? Was ist die konkrete Frage des Menschen? Stimmt das auch, oder steckt in der Tiefe vielleicht etwas ganz anderes dahinter?
Wenn man im Vorfeld einer Entwicklungsarbeit Zeit nimmt, den Raum zu öffnen, zu halten und gemeinsam zu erkunden, begibt sich die Arbeit auf eine andere Ebene, als wenn wir meinen, mit ein paar Gimmicks aus dem Interventionsköfferchen Tschakkalakkafreude zu verbreiten. Nichts gegen Motivation, das gehört auch dazu, doch Motivation in Verbindung mit einem wichtigen nächsten Schritt ist nicht zu verachten.
Nimmst du bereits den Raum ein, den du meinst zu haben? Hast du jemanden, der dir den Raum hält, wenn du es gerade nicht kannst? Dazu braucht es Vertrauen. In dich selbst und den Menschen, der den Raum hält. Dann begegnen sich Menschen wirklich.
Einen kraftvollen Dienstag für dich! Mit genug Pausen zum Freuen und Auftanken.