Kürzlich hatte ich einen Vortrag in der Alten Synagoge Kitzingen über die Frage, was unser Leben begrenzt und einengt. Ich habe darauf hingewiesen, dass das sehr häufig alte Glaubenssätze sind, unsere Angst, Wege zu gehen, die andere vielleicht nicht nachvollziehen können und ein Teil Bequemlichkeit eine Rolle spielt. Super fand ich die Rückmeldungen zum Vortrag. Vielleicht lag es daran, dass nun endlich wieder an der VHS Vorträge stattfinden können, vielleicht aber auch am Thema. Danke für euer Feedback, ich freue mich.
Von allen Seiten höre ich ständig, wie stark die Pandemie das Leben beeinträchtigt, die Lebensfreude tötet und vieles mehr. Selbstverständlich hat die Erkrankung massive Folgen für die Menschen, die daran erkranken, das ist bei der Pandemie nicht anders als bei anderen Krankheiten. Und ja, Corona hat Konsequenzen auf unser 2020 gehabt in einer bisher nicht dagewesenen Form.
Ich denke, dass die Pandemie manches beschleunigt hat. Was jahrelang unter den Teppich gekehrt wurde, hatte bei Homeoffice und –schooling keine Chance mehr und wurde gnadenlos auf den Tisch gepackt. Dass wir die Bereiche Arbeit, Umwelt, Klima, Umgang mit Kindern, Senioren, alte und kranke Menschen und ihr Leben mittendrin neu denken müssen ist ebenso klar geworden wir die Übernahme von Eigenverantwortung, das Ausrufen einer neuen Kreativität, um Lösungen zu erarbeiten, das Verlassen unserer begrenzten Denkfelder und das Ausprobieren von bislang Undenkbarem.
Wir brauchen ein neues Bild von Arbeit und Gesellschaft. Bereitschaft, die Probleme des Planeten als unser kollektives Thema zu betrachten. Verbindlichkeit, Werte und Ehrlichkeit. Menschen, die es schaffen, aus Begrenzungen auszusteigen und Jenseits des Bisherigen Wege zu erforschen. Menschen, die begeistern, weil sie machen und nicht schwätzen. Wir haben so unfassbar viel Potential unter uns. Was machen wir? Wir achten auf unsere Fehler, an denen wir „dringend arbeiten müssen“. Wir verzetteln uns in Perfektionismus, der nicht wirklich weiterbringt. Wir bleiben klein, damit sich andere nicht bedroht fühlen. Wir stecken zurück, weil wir bescheiden, sittsam und rein sein wollen. Wir wagen nichts aus Angst zu verlieren.
Was sollen wir denn verlieren? Maximal ein paar Illusionen, was keinem weh tut.
Es ist nicht so wichtig, welcher Tag gerade ist. Wichtig ist, dass wir eine gute Balance haben zwischen Anspannung und Entspannung. Dass wir begreifen, dass es ein Geschenk UND eine Herausforderung UND ein Auftrag ist, dass wir jetzt leben. Da kann ich doch nicht rumjammern und vor mich hinschnarchen und unbeteiligt sein! Wer jetzt auf diesem Planeten lebt, hat Aufgaben vor sich, die es in der Dimension und Bedeutung noch niemals gab. Wann wachen wir auf und erweisen uns als würdige Aufgabenübernehmer, Problemlöser, WeltenWandler, Querdenker und Freigeister, die Lösungen vermitteln anstatt Probleme zu bebrüten?
Welche Qualitäten möchtest du in die Welt hineintragen?
Wenn der Sonntag für dich die Pausentaste ist, kannst du dein Gehirn gern dazu einladen, im Entspannungsmodus noch viel kreativere Lösungen zu entwickeln als im Wochenquirl. Allen ein freundliches Wochenende mit allem, was ihr braucht für euer Glück.
Das große Glockenspiel hängt im Treppenhaus und erfreut uns seit fast 30 Jahren mit seinem Klang.