Ein bisschen Kranksein – hm. Ich kann gut darauf verzichten, vor allem, wenn ich dafür einen Vortrag und mehrere wichtige Kliententermine absagen muss. Aber es nutzt alles nix. Vergleiche ich meine Kalender, stelle ich fest, dass ich alle paar Jahre Ende Januar für drei, vier Tage einfach umkippe. Es kommt nix rum, kein Schnupfen, kein sonstwas. Das erste Mal hatte ich sowas mit 21 nach einer krassen Überarbeitungsphase, da schlief ich bei damals noch netten 40,5 Grad Fieber drei Tage durch, stand auf und war genesen. In Erinnerung an die Stadt, in der mich das befiel, nannte ich das ungewöhnliche Leiden „Wertheim-Fieber“. Seit da heißt es bei uns so, wenn ich aus gänzlich unbekannten Gründen drei Tage durchschlafe, wobei das mächtig übertrieben ist, ich lerne dann mal wieder jeden Knochen einzeln kennen und habe das Gefühl, ein Foltergerät um den Kopf gespannt zu haben, also wache ich dauernd auf zwischen Frieren und Schmerzen, aber es kommt eben kein Infekt dabei raus. Und jedes, wirklich jedes Mal weiß ich, dass es kommt, denn es kündigt sich Monate vorher an. Der Vortrag konnte auf nächsten Montag verschoben werden, die Praxistermine auch, es findet sich alles. Und ich gebe mir einen weiteren Tag im Bett mit Wärmflasche und weiß, dass Herr Virchow schon das Passende gemeint hat mit dem Kranksein, auch wenn ich das gar nicht gut finde. Und wundere mich, was die Natur alles draufhat.
Deshalb ein herzlicher Gruß an alle Patienten, gute Besserung euch und Herzensgrüße den Gesunden, dass sie es bleiben. Phönixe müssen ab und an mal alles abgeben, damit sie wieder auferstehen. Und nicht wundern – bis Donnerstag ist Ruhe um Karton, damit es Freitag wieder starten kann mit allen Kursen.