Gelassenheit, Achtsamkeit – Worte, die in Coronazeiten neue Bedeutung bekommen. Im Ergebenheitsgebet heißt es „Meeresstille des Gemüts“, die erreicht werden soll. Das können wir jetzt wunderbar üben. Hier herrscht ab Mittwoch Katastrophenalarm, das Land riegelt sich ab zum Schutz der anderen. Mit allen Konsequenzen, die das nach sich zieht und die wir uns heute noch nicht so richtig vorstellen können. Viele von uns erleben das erste Mal leere Regale. Ausgestorbene Straßen, vielleicht kommt ein Ausgehverbot. Am Wochenende, so war zu hören, haben es viele nochmal richtig krachen lassen, die Alte Mainbrücke war dicht gedrängt mit Menschen – das freut den Virus.
Wie viele andere kleine Unternehmen haben auch wir Sorge, was Corona mit unserer Praxis, unserer Schule macht. Andererseits wissen wir – wir haben auch schon viele Sorgen, Krisen und Alptraumszenarien überstanden und besitzen eine grundlegende Resilienz. Davon abgesehen geht unser Augenmerk in aller Regel nach kleinen Ausrutschern in die Sorgenecke dann doch auf das, was Krisen bedeuten. Chancen. Stoppschilder.
Was will neu gedacht und gegriffen werden? Auf jeden Fall erleben wir derzeit weltweit ungeheure Herzlichkeit und Freundlichkeit, es entstehen Facebookgruppen der Hilfe und vieles mehr. Es zeigt, dass Menschen in Notzeiten zusammenrücken, kreativ werden und viele – bis auf die Panikkäufer von Klopapier, Medikamenten und anderem, die von ihrer Angst beherrscht werden und Mitgefühl verdienen – sich singend von Balkon zu Balkon Mut zusprechen. Singen wir! Tanzen wir daheim und stärken so unser Immunsystem, indem wir uns klarmachen, was für Möglichkeiten jetzt entstehen: Gemeinschaft im Geist. Ruhe. Besinnung auf Wesentliches und Gelegenheit, sich Gedanken zu machen, wo wir hinsteuern möchten mit unserem Planeten.
Ich habe neulich eine feine Geschichte gefunden, ich weiß leider nicht mehr, wo. Sie war so schön, dass ich dachte, sie bereitet euch auch Freude und genau das brauchen wir mehr denn je:
„Es war Winter. Überall schneite es. Im Wald saß eine Wildtaube auf einem Baumzweig. Still betrachtete sie das Schneetreiben. Da flog eine Tannenmeise auf die Taube zu und setzte sich neben sie. „Schönen guten Tag“, sagte die Tannenmeise. „Ich grüße dich“, erwiderte die Wildtaube. „Was gibt es Neues im Wald?“ „Die ganze Welt schneit ein“, sagte die Tannenmeise. „Es kommen einem wahrhaft erstaunliche Fragen bei diesem Wetter. Was meinst du, Wildtaube, was wiegt eine Schneeflocke?“ Die Wildtaube guckte in die Luft und verfolgte eine Schneeflocke nach der anderen, wie sie langsam und leise zu Boden fielen. „Eine Schneeflocke ist so leicht, dass sie etwas mehr als nichts wiegt“, antwortete sie. „Das habe ich auch gedacht“, sagte die Tannenmeise. „Aber es stimmt nicht. Hör dir die wunderbare Geschichte an, die ich neulich erlebt habe: Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien begann. Es schneite nicht besonders heftig, sondern so wie jetzt. Lautlos und ohne Schwere fielen die Schneeflocken auf die Erde. Ich zählte die Flocken die auf die Zweige und Nadeln des Astes fielen und daran hängen blieben. Es waren über drei Millionen Schneeflocken. Genau als 3987277. Schneeflocke niederfiel – nicht mehr als ein Nichts – brach der Ast ab, denn die Schneelast war ihm zu schwer geworden.“ Und die Tannenmeise flog davon. „Das ist eine erstaunliche Geschichte“, dachte die Wildtaube. Und, weil sie ein kluger Vogel war: „Vielleicht fehlt nur die Stimme eines einzelnen Menschen zum Frieden in der Welt. Jeder einzelne Mensch und seine Stimme sind wichtig, damit am Ende Frieden wird.“
Vielleicht fehlen auf diesem Planeten nur du und deine Stimme, damit die Welt der beste Ort werden kann. Wer, wenn nicht du und wann, wenn nicht jetzt?
Allen gesunde Tage und viel Freude mit dem Buddha aus unserem Vorgarten.