Dienstags-Nachdenk-Input

Ohne Träume, findet Novalis, werden wir gewiss früher alt. Für Sigmund Freud waren Träume die Via regia zum Unbewussten. Im Traum zeigen sich viele unbearbeitete Dinge, die in der Therapie oft eine Rolle spielen. Manche Menschen sagen, sie träumen nie, was daran liegt, dass sie oft zu wenig oder zu wenig tief schlafen oder beim Aufwachen alles vergessen, was sie eventuell doch geträumt haben. Manche haben ein Traumjournal, in das sie am Morgen ihre Träume der Nacht hineinschreiben.

Wir neigen heute dazu, Bestandteile eines Traums zu googlen und nachzuschauen, was sie bedeuten. Das kann fatale Folgen haben. Von einem Krokodil zu träumen kann viele Aspekte haben. Wer einen Film mit Krokodilen geschaut hat, verarbeitet vielleicht seine Angst vor dem Gefressenwerden, wer gerade auf der Suche nach einem neuen Stück im Taschenhimmel ist, könnte auch von einer schicken Handtasche träumen. So einfach ist das mit den Träumen nicht.

Unser Wochenende in die Urlaubstage hinein war spannend. Am Samstag waren wir im Kino in „Sein“, ein super Auftakt, am Sonntag stand ein langjährig aufgeschobener Besuch bei lieben Freunden an. Mitten in der Stadt eine kleine Gartenoase mit Teich, Bachlauf und traumschönen Pflanzen, quasi von Häusern umzingelt. Da saßen wir, erzählten und teilten uns redlich mit den Wespen herrlichen Kuchen.

Heute haben wir all das gemacht, was seit Monaten aufgeschoben wurde wie eine neue Brille ausgesucht und alles dafür ausgemessen, was eine sehr langwierige Prozedur war, in der Stadt erledigt, was wir seit Monaten dort machen wollten (und wegen der Schwüle abgebrochen, weil uns das dann doch zu viel war).

Meine Hoffnungen auf Kühle, damit ich im Garten klar Schiff machen kann, erfüllen sich offenbar nicht. Allerdings entschwinden, um wieder bei den Träumen zu landen, damit auch meine tiefen Hoffnungen auf erholsamen Schlaf, denn wenn es so ein Wetter ist wie zur Zeit, habe ich schon als kleines Kind das Schlafen eingestellt, um mich hin und her zu werfen und auf den Morgen zu warten. Ich bewundere Menschen, die bei jedem Wetter schlafen können, ich gehöre nicht dazu. Deshalb habe ich heute in der Stadt spontan entschieden, mit den neuen Megawälzer von Professor Leitzmann auf den Bücherstapel zu hieven (640 Seiten) und hoffe, das neue Buch von Förster & Kreuz ebenfalls nächtens durchzusehen.

Auch wenn in den „Ferien“ Einmachen, Aufräumen und vor allem für die Oktoberprüfung zum Aromaexperten zu lernen ansteht, muss Lesezeit sein und da am liebsten dann die Titel, auf die ich mich seit Wochen freue. Das umfasst neben Werken von Frankl einige Titel über diverse Therapieformen, ein tolles Buch über Waldmedizin und mehrere Werke über Ernährung, weil ich jeden Tag in der Praxis den krassen Zusammenhang zwischen Ernährung und Wohlbefinden erlebe. Es wird Zeit, dass wir diese engen Zusammenhänge gut erkennen und daraus Handlungsoptionen ableiten. Wir freuen uns wie die Schneekönige, denn im neuen Jahr steht nochmal eine richtig umfassende Fortbildung für uns an, für die wir uns entschieden haben und die wird sowas von toll. Sie führt uns zum ganz Schlichten, Einfachen und deshalb auch so wirksamen. Bald verraten wir euch, was das sein wird. Auf alle Fälle eine grandiose Erweiterung unseres Wissens, aber auch dessen, was wir dann für die Klienten mit an Bord haben. Back to the roots.

Wenn ich schon mal in der Stadt bin, gehört ein Gang über den Markt dazu, so ist ein kleiner Berg Pilze und vor allem jede Menge Obst mit auf den Hügel gewandert. Der obligatorische Abstecher zu den Kerzen in der Marienkapelle gehört auch mit dazu. Dann genieße ich jeden Meter, den ich zwischen die Stadt und mich legen kann – wie herrlich haben wir es hier in Rottenbauer fernab vom Trubel. Einen Nachteil hat es allerdings: die Regenwolken erreichen uns hier gefühlt selten.

Allen einen tatkräftigen Marstag mit dem Schwung, den nur Dienstage bringen können. Sigrid hat für uns die Würzburger Marienkapelle fotografiert! Dankeschön.

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