Viele haben diese Woche zwischen den Jahren frei. Zeit, um die Rauhnächte bewusst zu erleben und ein bisschen in die Stille zu gehen. Für andere sind diese Tage enorm stressig, weil sie arbeiten und ab dem heutigen Tag die großen Umtauschaktionen losgehen – Geschenke, die den Geschmack des Beschenkten nicht getroffen haben, werden in Tauschbörsen und Geschäften gegen besser passende umgetauscht. Ich wundere mich über solche Dinge. Wenn ich jemandem etwas schenke, überlege ich vorher, was ihn erfreut und wenn ich den Menschen nicht so gut kenne, frage ich, was er sich denn wünscht oder woran er Freude hat. In aller Regel können einem die Leute das sehr wohl sagen, was sie gern hätten. Manche sagen auch ganz klar, dass sie lieber eine Spende haben wollen oder einen Gutschein. Besser als grüne Socken für Leute, die stets grau oder blau tragen.
Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen, heißt es im Sprichwort. Ich hoffe, alle sind gut durch die Feiertage gekommen, haben sich gefreut, Zeit mit der Familie zu verbringen oder es genossen, mit Freunden unterwegs zu sein oder ganz in Ruhe und Frieden für sich zu bleiben. Wir haben heute alle Möglichkeiten. Im Vorfeld ist mir in diesem Jahr aufgefallen, wie stark fixiert die Menschen auf diese paar Tage waren – als ob Weihnachten dazu da wäre, Erwartungen, die gigantisch sein können, zu erfüllen. Solches Ansinnen kann nur schiefgehen. Eine Nullerwartung wäre vermutlich schlauer. Was soll denn an solchen Tagen schon laufen? Versöhnungen nach jahrelangem familieninternem Krieg? Die berühmten Verlobungen unter dem Baum, die fünf Jahre später vor dem Scheidungsrichter enden? Romantik pur im Rentierkostüm, wie ich auf zahlreichen Posts zur Kenntnis nehmen soll?
Überfrachten wir solche Tage nicht mit Erwartungen und Sehnsüchten, sondern bleiben wir lieber auf dem Teppich und sorgen dafür, dass wir sie überstehen, ohne permanent mit Futter gemästet zu werden oder Vorstellungen anderer zu enttäuschen, von denen wir vielleicht nicht mal wussten, dass sie existieren. Sprechen wir lieber grundsätzlich mehr miteinander und lernen wir die Kunst des Zuhörens, dann müssen wir uns solche Festtage, von denen zum Jahreswechsel die nächsten drohen, nicht solchem Druck aussetzen.
Und nein, bitte keine Glücksschweinchen in Marzipan und ähnliche Dinge, auch keinen Sekt, ich trinke immer noch keinen. Bitte keine Frage nach guten Vorsätzen. Das klären wir im Vortrag am 24. Januar um 19.30 Uhr :-))))) Bleiben wir für die letzten Tage des Jahres im Ausatemmodus nach der Hatz des Jahres, schenken allen, die zwischen den Jahren arbeiten und freundlich in ihren Geschäften, Praxen und ähnlichem stehen, mehr als ein Lächeln und üben uns in Geduld. Belasten wir 2019 nicht mit Erwartungen, sondern überlegen uns lieber, was unser eigener Anteil dazu sein kann, 2019 zu einem guten Jahr für uns, den Planeten und alles, was darauf lebt, werden zu lassen. Und ausatmen nicht vergessen in Dankbarkeit für alles, was 2018 war.
Allen einen guten Donnerstag, schlagt euch nicht direkt nach den Feiertagen wieder um die Parkplätze in der Stadt. Ich bin überzeugt, die Strabas fahren auch morgen wieder und transportieren jede Menge lächelnder, freundlicher Menschen, damit wir nicht noch extra vor Jahresende einen Lachflashmob auf der Linie 5 Rottenbauer-Grombühl starten müssen.