Donnerstags-Nachdenk-Input

Das Gegnerische finde sich zusammen – Heraklit ist vielleicht der erste co-kreative Kopf gewesen. Nehmen wir statt gegnerisch „vielfältig“, das schafft weniger Lager und wertschätzt die Tatsache, dass jeder aufgrund seiner Prägungen eine andere Sicht auf alle Dinge der Welt und des Lebens hat. Wir wachsen in verschiedenen Ländern, Sprachen, Kulturen, Religionen und Wirtschaftsformen auf, wir rund neun Milliarden auf dem Planeten. Natürlich ist uns das Meiste fremd, was uns begegnet, denn wenn wir schon Sprachunterschiede von Dorf zu Dorf und Meinungsverschiedenheiten in einem Land haben, wie potenziert sich alles weltweit! Heraklit stellt fest: Aus Verschiedenheiten entsteht die schönste Harmonie.

Ein Musikstück ist nicht schön, wenn es aus einem Ton und vielleicht noch seiner Oktave dazu besteht. Wir würden es binnen weniger Momente als langweilig und rasch nervtötend erleben. Die Mischung macht vieles erst schön oder erträglich. Als wir Kinder waren, gab es eine Süßigkeitentüte mit verschiedenen Gummibärsachen und Lakritze. Was für ein Glück, dass meine beste Freundin totaler Lakritzfan war – so konnten wir uns diese Tüte fröhlich teilen, weil ganz klar war, wer was nehmen wird. Die Vielfalt hat in diesem Punkt für Frieden gesorgt.

Fremdes macht uns Angst, weil es fremd IST. Es bleibt fremd und angsteinflößend, wenn wir nicht in den Austausch darüber kommen, lernen und so unseren Horizont erweitern können. Erst dann, wenn wir Fremdes kennengelernt haben, können wir damit umgehen und erfahren vieles im besten Fall als großartige Ergänzung und Erweiterung. In der Musik sind Crossover-Projekte nicht ungewöhnlich, Klassik trifft Rock, Mozart trifft Ägypten – vieles lässt uns Vertrautes neu erleben. Diese Freiheit nehmen wir uns im Alltag oft. Wir bilden Lager und bleiben somit weit entfernt vom Verständnis, Erweiterung und Buntheit.

Schwarz und Weiß sind Gegensätze, die Farbpalette ist jedoch bunt. In allem. Herzliche Einladung, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und in den Austausch, die nicht unserer Meinung sind. Es wird verwirrend sein! Wir werden viel darüber lernen, wo wir selbst nicht offen sind. Wir nehmen uns damit Entwicklungsmöglichkeiten. Wie oft ist es uns schon so gegangen, dass wir zugeben durften: Oh, so hab ich das noch nie gesehen! Das ist ja spannend! Jetzt verstehe ich dich erst!

Es ist nicht verboten, die Welt mit der kindlichen Neugier zu erleben. Es könnte zu Überraschungen kommen und zwar unerwarteten. Nicht alle sind negativ, oder? Wir essen uns oft um den Globus, doch wie es mit den Menschen, den Meinungen und dem Alltagsleben dort ausschaut, wissen wir nicht. Schade drum.

Allen einen fröhlichen Jupitertag. Einen, in dem wir unsere Herzen öffnen, uns jenseits der Vorurteile begegnen, denn sie sind oft nachgeplappert ohne eigene Erfahrung. Nehmen wir uns nicht den größten Teil der Menschen und der Welt weg durch festgefahrene Meinungen.

 

Stephanie ist mit ihrer Kamera gerade im Allgäu unterwegs und schickt herrliche Fotos! Liebes Danke und frohes Wandern euch!

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