Sigrids Foto mit der Schneehaubensonnenblume erinnerte mich daran, dass wir in unserer Sprache ein zauberhaftes Wort haben, das ich oft verwende: behütet sein. Gerade die letzten zwölf Monate haben viele Menschen „unbehütet“ zurückgelassen. Sie sind einsam, auf sich gestellt, fühlen sich vernachlässigt. Sie verlieren die soziale Anbindung und vieles mehr. Die Menschen erkennen, dass sie Einsamkeit kaum aushalten.
Klienten bekommen von mir oft die Empfehlung, eine Kopfbedeckung zu tragen, auch nachts. Früher, als Schlafzimmer restlos ungeheizt waren (was sinnig ist, wenn sie nicht zu kalt werden), trugen die Menschen Schlafmützen, weil über den Kopf sehr viel Wärme abgegeben wird. Babys bekommen zauberhafte Seidenhäubchen, wenn man es gut mit ihnen meint, damit ihr empfindlicher Kopf Schutz und Halt hat. Menschen können in Tränen ausbrechen, wenn man mit warmen Händen einfach nur ihren Kopf hält, weil sie sich dann sofort geborgen und aufgehoben fühlen. Damen verließen früher niemals ohne Hut das Haus. Das war manchmal ein Accessoire, oft genug aber mehr als ein modisches oder standanzeigendes Statement. Für Herren war der Hut stets von Bedeutung, das hat sich wenigstens bis heute in Caps und flotten Mützen erhalten.
In uns ruht eine tiefe Sehnsucht nach behütet sein, denn das steht für Geborgenheit, Vertrauen, loslassen dürfen unter Schutz, sich sicher fühlen dürfen. Unser Kopf, der den ganzen Tag gedankengetriggert in innerer Bewegung ist, ist für viele Menschen ein wahrer Kampf- und Kriegsschauplatz. Warme Mützen sind Erholung pur. Wie froh sind Menschen, wenn sie eine warme Mütze aufsetzen können, Handschuhe oder Handtücher gewärmt sind, weil das ein Gefühl von Hülle und Wohligkeit gibt.
Geborgenheit, Hülle, Nestgefühl, Schutz, Wärme – all das ist behütet sein. Behütet sind auch Menschen, die in ihrem Glauben gefestigt sind, denn sie fallen „nie tiefer als in Gottes Hand“, was viel Halt und Sicherheit geben kann, vor allem in Zeiten wie diesen.
Wo darfst und kannst du dich behütet fühlen? Welche Menschen geben dir das Gefühl, dass du bei ihnen geborgen, beschützt und behütet bist? Hast du Hüte, Mützen oder schöne Tücher, die deinem Kopf Halt und Sicherheit geben können? Was hütest du in dir, was schützenswert ist?
Allen einen wunderbaren tatkräftigen Dienstag (In der Schweiz heißt er aufgrund der innewohnenden Energie ZISCHtag, großartig, oder?).
1 Kommentar
Lieber Martin,
vielleicht hilft dir das: Stell dir vor, dass du dein dich schützendes Cappy aufhast – unsichtbar. Es ist ein Beruhigungscappy, das dir beim Essen hilft. Dann hast du eines auf, aber es verstößt nicht gegen die Regeln, denn gegen ein unsichtbares magisches Cappy kann keiner was haben, oder? Von Herzen dir eine gute Zeit und gute Genesung!