Vom Leben lernen: Das ist eine harte Nummer. Wir lernen mühsam. Das Leben gibt uns oft einfache Aufgaben, die wir ignorieren, dann wird’s ein wenig heftiger, das stopfen wir unter den Teppich und irgendwann kommt dann halt das Brett, da müssen wir ran. Was Steiner meint, ist in meinen Augen, dass wir uns beim Handeln an Erfahrungen aus der Vergangenheit erinnern und lernen sollten, die ewig gleichen Situationen und Folgen zu vermeiden. E regt an, zu schauen, wie andere Menschen Dinge regeln und warnt davor, das mit lieblosen Blicken zu tun. Das ist unser Standard, wir werten und denken oft sehr abfällig über andere Menschen.
Wenn wir ehrlich sind, ertappen wir uns ab und an dabei, dass wir denken: Oh nein! Wieso macht er/sie das so und so? Das geht doch jedes Mal schief? Lernt er/sie denn nichts aus den Erfahrungen? Die Antwort ist: Da sind wir alle gleich. Mit unseren „Problemlösungsprogrammen“ versuchen wir, alles, was anflutet, gleich zu behandeln. Da gilt Watzlawick: Wenn du nur einen Hammer hast, sieht alles wie ein Nagel aus. Flexibilität ist gefragt und das ist die Anregung: Schau mal, wie andere mit Fragen im Leben umgehen, vielleicht kannst du daran etwas lernen, entweder, wie man es genial lösen kann oder es eben nicht funktioniert und gleiches gilt für unsere vergangenen Handlungen: Was war warum zielführend oder gerade nicht?
Besonders schön finde ich den Hinweis, auf die Kinder zu achten. Da sie nicht wissen, wie man Dinge macht, gehen sie unbefangen an Herausforderungen heran. Von Jorge Bucay gibt es eine wunderbare Geschichte. In einem Haus sind zwei kleine Kinder beim Mittagsschlaf, ein Junge mit sechs Jahren und sein Babybruder. Die Kinderfrau denkt, die beiden schlafen, geht fix aus dem Haus und schließt die Kinder ein. Es bricht ein Feuer in der Wohnung aus. Die Kinder sind im Zimmer gefangen, vor dem Fenster ein Schutz vor Herausfallen. Der Junge schafft es, das Gitter zu entfernen, seinen Babybruder in einen Rucksack zu stecken, aus dem Fenster zu klettern, auf einen Baum vor dem Haus zu steigen und von dort herunterzukommen. Ein alter Feuerwehrmann weiß, wieso das Kind das geschafft hat: „Niemand hat ihm gesagt, du kannst das nicht.“ Diese Geschichte liebe ich, denn sie zeigt, dass niemand kreativer und spielerisch-lösungsorientierter ist als Kinder. Sie finden immer einen Weg. Wir mit unserem Schlaubischlumpf-Verstand sind häufig nicht mehr kreativ, orientieren uns an unseren ach so großartigen Erfahrungen oder versuchen es „wie immer“.
Man kann von jedem Menschen lernen! Wenn wir diesen Satz im Herzen tragen, sind wir offen. Gespannt auf die Wundertüte, die vor uns steht. Bereit, die Welt mit den Augen unseres Gesprächspartners zu sehen und unseren Schmalspurgeist zu dehnen. Geschenke, die das Leben uns jeden Tag reichlich vor die Füße legt wie reifes Fallobst. Nehmen und was draus machen!
Allen einen wunderbaren Tag, dessen Energie am Freitag von der Venus kommt, sie ist liebevoll und freundlich. Schön, oder?
Steffi notierte zu diesem Foto: Wenn ich beim Laufen nach hinten schaue. Ist das nicht erstaunlich, vorne der corn moon des Septembers und hinter ihr die aufgehende Sonne, die den Tag durchlichten und durchwärmen wird. Danke für diese beiden Bilder!