Auf den Tag achten – in aller Regel rauschen wir durch unsere Tage, die Zeit entgleitet uns. Wie oft höre ich «ich bekomme gar nichts mehr auf die Reihe, der Tag ist zu kurz, früher war das ganz anders» und es ist KEINE Altersfrage». Es gibt viele Gründe, weshalb uns die Tage durch die Finger rinnen. Im Gegensatz zu noch vor 20 Jahren sind wir permanent mit irgendwelchen Medien beschäftigt. Früher las man Zeitung zum Frühstück, wenn die spannenden Sachen angeschaut waren, legte man die weg. Heute wird man durch die Kraft der Algorithmen permanent weiter in die Fänge des Netzes gesaugt und verliert Zeit. Wir hatten keine Handys, die uns dauernd störten, wir waren mit unserer Arbeit beschäftigt, bis Zeit für Pause war. Wir kochten mittags Mahlzeiten oder abends – und aßen sie mit anderen zusammen im gleichen Raum, nicht isoliert. Wir trieben Sport und kümmerten uns um andere, weil wir die Zeit dafür hatten, das war das Netflix damals – Serienmarathon gab es da nicht, nur an Weihnachten waren die Dreiteiler Pflicht, das war es auch.
Wir haben nach wie vor 24 Stunden. Wir leben sie nur nicht bewusst, weil die Aufmerksamkeit die meiste Zeit im Außen ist, das mit uns rein gar nichts zu tun hat. Deshalb fühlt sich Leben so «ungelebt» an.
Du entscheidest, wie viel Leben in deinem Leben stattfindet und wieviel echte, berührende Kontakte du am Tag hast. Achte gut auf diesen Tag. Er ist einmalig und kommt nie mehr wieder.
In der Eremitage in Arlesheim lebten früher Einsiedler. Wir leben heute isoliert. Das ist der Unterschied zwischen Allein(s)sein und Einsamkeit. Wähle weise.