„Entgrenzen“ – Rebekka hat das Wort entdeckt und sich an unsere kleine Adventsreihe erinnert, in der ich euch um Worte gebeten hatte, die euch aufgefallen sind. Entgrenzen – eine Beschreibung allgemeiner Art, wenn festgelegte Grenzen nicht mehr gültig sind, sie aufgeweicht werden oder sie aus aufgehoben bezeichnet werden. Der Begriff wuchert durch viele Disziplinen von Psychologie bis Kunst, Gesellschaft und Wirtschaft.
Wir entgrenzen gerade eine Menge – ungefragt und nicht immer reflektiert. Grenzen werden überschritten, doch bedeutet das nicht Entgrenzen. Zum Entgrenzen gehören meiner Auffassung nach zwei – die „Anwohner“ einer gemeinsamen Grenze. Betrachten sie die Grenze als überflüssig, darf sie weg. Im Geistigen können wir so manche Entgrenzung durchaus einladen und unsere Scheuklappen weiten. Doch wenn Entgrenzung bedeutet, die persönlichen Grenzen von Menschen und die Grenzen, die wir aus ethischen Gründen setzen, ungefragt zu überrennen, wird es unangemessen. Dass Paradigmen hinterfragt werden, ist der Ausgangspunkt jeder Entwicklung. Grenzen missachten kann mutig und wichtig sein oder vollkommen unangemessen. Wie immer kommt es auf den Einzelfall an, globales Be- und Entgrenzen ist nicht sinnvoll und doch sind viele Grenzen schlichtweg überflüssig. Schauen wir genau und prüfen, wo wir im Kopf Grenzen setzen, die überholt sind und nehmen da die Schlagbäume weg.
Hab ein freundliches grenzenlos schönes Wochenende.
Aus begrenzter Sicht in die endlose Weite – Ursula schickt dieses Foto mit Perspektive. Danke!