Express soll heute alles gehen. Frühs im Netz bestellt, mittags da (geht an manchen Orten). Kind geboren, morgen ist es groß und hat einen Doktortitel. Genau so stellt sich mancher auch die Lösung der eigenen Lebensprobleme vor. 40, 50, 60 Jahre 365 Tage im Jahr 60.000 verquere Gedanken trainiert, Problem fix online analysiert und zack!, gelöst. Geht doch.
Erkenntnis ist der Trostpreis in der Therapie. Wenn wir die Ursache einer Thematik erkennen oder Muster entdecken – was immer an Erkenntnissen möglich ist – gilt für die meisten: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! Dem ist nicht so. Dem widerspricht schon alles, was wir in der Natur sehen können. Kein Baum in unseren Breiten treibt frühs Blätter und Blüten, fruchtet und samt mittags und verliert overnight die Blätter. Wenn wir etwas erkannt haben, ist es schön. Aber nicht mehr als die im Zensprichwort so schön beschriebene Erleuchtung: Die Arbeit ist dennoch zu tun. Eine Erkenntnis macht mein Leben nicht auf einen Schlag leicht, schön und lebenswert ohne jede Mühe (vor allem Letzteres nicht).
Wir sind stellenweise sehr bequem geworden in unserer Erreich- und Machbarkeitswelt. Der Weg zu sich selbst, den zu gehen jeder als Lebensaufgabe mitbringt, geht sich lebenslang mehr oder minder kurvig. Die meisten brauchen heute schon mehr als eine Pandemie und Krisen, ehe sie erkennen, dass nicht alle anderen die Vollpfosten sind, sondern das alles Projektionen eigener Themen sein könnten. Und dass sie immer wieder die gleichen Beziehungsdramen aufführen wie das, was sie von klein auf falsch gelernt haben. Die Chefs, die stets nerven, Symbole für zu lösende Aufgaben sind.
Erkenntnis reicht für gar nichts. Sie ist „ganz nett“ und sicher nicht falsch. Sie löst das Problem nicht, sondern ist wie der Startschuss in einem Wettkampf oder der Anpfiff beim Spiel. Entscheidend wird die Zeit DANACH sein. Gelingt es, aus einem Geistesblitz heraus das Herz für Lösungen zu entflammen und letztlich die Hand zu bewegen, das auch im Leben umzusetzen? Ohne das bleibt jede Erkenntnis nur ein Blitz, von dem wir irgendwann nicht einmal mehr wissen, ob wir ihn wirklich gesehen oder nur davon geträumt haben.
Welche Erkenntnisse willst du gewinnen und wie setzt du sie um? Sollte dein Plan für 2021 am 1. 1. gewesen sein, dein Leben anders anzugehen, könntest du in der Monatsmitte des Januars mal drüber nachdenken, ob du nicht endlich Nägeln mit Köpfen machen willst. Die Praxis ist geöffnet, Terminwunsch bitte einfach mailen an christine@seelengarten-krokauer.de
Nimmst du deine Lebensaufgaben nicht ernst und an, wird dir das Leben solange Herausforderungen senden, bis du nicht mehr wegschauen kannst. Kann man machen, das macht es aber nicht leichter. Fass Mut. Hinschauen ist eine unglaubliche Erleichterung, keine Strafe.
Allen einen liebevollen Venustag. Mit Erleuchtung, aber auch viel Tatkraft, Dinge neu anzufangen.
Das kleine Tempelchen hat Theresa in China fotografiert. DANKE.