Einiges hat sich geändert in der ersten Hilfe. Das Thema Eigenschutz spielt eine sehr große Rolle. Was waren wir einst unbedarft – wenn irgendwie ein Notfall war, da haben wir halt hingefasst und versorgt, so schnell es möglich war. Da haben auch die meisten an Unfallorten angehalten. Heute muss ich erst über Einmalhandschuhe nachdenken und ob ich im Wald an einem Unfallort alleine aus dem Auto steige oder nicht doch erst einen Notruf absetze und dann am Unfallfahrzeug vorsichtig vorbeifahre, ob das eine Falle ist. Gut gefallen mir die Defibrillatoren, die lebensrettend sein können im Fall der Fälle. Prima, das alles wieder mal aufzufrischen und vor allem mal wieder zackig aus einem Dreieckstuch einen Kopf-, Fußverband und eine Armschlinge zu basteln. Wichtig auch die Erinnerung, bei einem Menschen im Auto nicht zwischen den Fahrer und das Lenkrad zu kommen, um nicht vom Airbag verletzt zu werden, da hätte ich im Leben nicht dran gedacht. Auch habe ich nicht gewusst, dass man mit einem Autoschlüssel eine hintere Scheibe in einem Fahrzeug einschlagen kann. Sehr nützlich zu wissen. Wir sind jetzt wieder echt fit im Leben retten, zumindest geübter.
Unsere alte Kinderbadewanne voll Holunderernte gab es. Die galt es abzustreifen und wir haben uns entschieden, nachdem es mich ja jetzt schon mit Infekt erwischt hatte, reinen Holundersaft einzukochen. Sonst wandern bei kleiner Ernte die Beeren mit den Brom-, Stachel- und Johannisbeeren in den Entsafter. Dieses Jahr waren die Beeren aber superschön. Das dauert seine Zeit, bis man sie von den Dolden gestreift hat mit dem Kuchengäbelchen. Und die Hände sind jetzt absolut farbenfreudig. Im Winter sind wir sehr froh über die Kostbarkeiten aus dem eigenen Garten. Jetzt folgen noch die restlichen Brombeeren, Äpfel und Quitten, dann ist die Ernte für 2021 an Obst beendet. Noch wachsen die Zucchini nach, die letzten Gurken und die Rosen werden vom Regen nach und nach zerlegt.
In der Praxis habe ich meine Herbstdeko ausgepackt – mein Eichhörnchen, meine beiden Füchse, die Lampionblumen und Kürbisse. Jetzt kommt meine absolute Lieblingsjahreszeit, der Herbst mit seinen Nebeln, seinen unfassbar großartigen Farben und das Leuchtfeuer der Astern. Jedes Jahr habe ich ein großes inneres Aufatmen, wenn ich die vielen Boxen mit Kürbissen am Straßenrand sehe – noch gibt es viele warme Tage, aber es ist nachts wieder fein kalt. Alles in mir ist dann Freude pur. Die Kastanien kommen, die Blätter färben sich bald, es wird abends früher dunkel, es wird gemütlich und jeder versteht, warum ich große Teetassen liebe.
Das ist gerade eine besondere Zeit, viele Menschen sind in Sommerferien und schicken Poolfotos, tolle Bilder von Eisbechern, Stränden, toller Landschaft und ich schau aus dem Fenster, der Regen macht spaghettilange Fäden, der Feuerdorn überlegt sich, ob er schon Farbe ansetzt, die Äpfel leuchten durch die Blätter, die Mispeln legen an Früchten großartig zu und die Straße ist total leergefegt– großartig.
Die Woche wird aufregend. Viele Termine mit wunderbaren Menschen und aus meiner Zottelfrisur wird meine Friseurin diese Woche wieder etwas hoffentlich Annehmbares schnippeln. Dann bin ich bereit für Spätsommer, Frühherbst und Apfelernte.
Allen einen guten Start in eine gesunde und freundliche neue Woche.