Manchmal könnte ich mir schon Montagmorgens die Decke über den Kopf ziehen. Da schlagen in der Nacht auf Montag so viele Fragen auf, obwohl Sonntagabend noch Berge Mails abgearbeitet wurden. Das hat in den letzten Monaten gewaltig zugenommen. Klar fehlt vielen Menschen der soziale Austausch, das ist nachvollziehbar. Oft jedoch betreffen die Anfragen Dinge, die man selbst gut lösen kann und wo es offenbar einfacher ist, mich zu fragen, als selbst nachzuschlagen. Motto: Ich frag dich, du weißt es ja wahrscheinlich. – Ja. Warum weiß ich manches? Weil ich mir die Mühe gemacht habe, mir dieses Wissen anzueignen und zwar durch eigenes Tun und nicht via Abkürzung.
Wir sind eine Welt der Abkürzer geworden. Jeder möchte gern schnell und ohne jede Arbeit express von A nach B, weil es bei „anderen so geht“. Was sehen die Menschen? Jemand hat Erfolg. Was sehen sie nicht? Diese Person hat vermutlich an 7 Tagen die Woche etwas gemacht, was sie nicht mal ansatzweise auf dem Schirm haben: Sie ist an 7 Tagen in der Woche früh aufgestanden und hat ihre Routinen abgearbeitet: Sport machen, Meditieren, Zielfokussierung, Duschen, Frühstücken und die Timeline des Tages im Blick haben.
Diese Person hat sich hingesetzt, eine Vision ihres Lebens entworfen und daraus Ziele heruntergebrochen. Dann hat sie sich überlegt, wie sie diese Ziele erreicht, die allesamt vermutlich deutlich jenseits der Komfortzone lagen. Sie hat trainiert, ist tausendfach ins Üben gegangen, damit sie Meister wird und ist vermutlich sehr oft gescheitert. Im Gegensatz zu anderen Menschen ist diese Person aber immer wieder aufgestanden, hat neue Wege gesucht, um besser zu werden, Meisterschaft zu erreichen, ihr Ziel immer wieder neu anzugehen und zu erreichen.
So ist Stück für Stück aus einer Vision ein Weg geworden, der mächtig die Komfortzone verlässt, den Geist dehnt und richtig, richtig viel Arbeit gemacht hat. An einem Punkt ist die Person dann erfolgreich. Und das, so denkt sich Lieschen Müller neiderfüllt, quasi über Nacht.
Ohne Disziplin, ohne Plan und ohne klare Benennung des Ziels passiert im Leben relativ wenig. Superkluge Menschen, denen vieles zufliegt und die nichts aus ihren Talenten machen, sind langfristig nicht erfolgreicher als tüchtige normal Begabte mit Visionskraft, Ausdauer und Terrierqualitäten (= dranbleiben). Das entscheidende Kriterium im Marathon des Lebens ist: immer wieder in die Klarheit kommen, wo es hingehen soll, immer wieder in die Stille gehen, um bei sich anzukommen, immer wieder aufzustehen, wenn einem das Leben eine Klatsche verpasst hat und sich klarmachen: das Leben besteht aus Herausforderungen (im Volksmund Problem genannt) und beginnt nicht, wenn die Herausforderungen bewältigt wurden (dann wäre man tot), sondern INMITTEN der Herausforderungen. Quasi als „add on“. Und ja, das ist richtig harte Arbeit und nein, es gibt immer noch keine Abkürzung.
Freundliche Einladung – sich selbst was erarbeiten führt zum eigenen Ziel. Sich selbst einen Kopf machen, wo man im Leben hinwill, weil das keiner für uns übernehmen kann, das ist unsere ureigene Aufgabe. Und ja, auch das Trainieren darf man selbst tun, wenn man wahrhaftig bestimmte Dinge will.
Allen einen tatkräftigen Dienstag. Ein perfekter Tag, um die Ärmel aufzukrempeln und ins Tun zu kommen.
Frankfurt – der „Bleistift“ löste in mir stets Vorfreude auf die Buchmesse aus, wenn ich ihn auf der Fahrt dorthin aus dem Zugfenster sah. 2017 habe ich mir dann endlich mal Frankfurt auf einer Stadtrundfahrt angeschaut.