Wenn die letzte Quitte zerkleinert ist, weiß ich, was ich geschafft habe. Quitten sind hart, das Kerngehäuse entfernen gleicht einem Abenteuer. Dörrautomat und Entsafter sind im Dauerbetrieb, ich darf nicht warten, der heiße Sommer sorgt dafür, dass das Obst in diesem Jahr nicht wirklich gut lagerfähig ist.
Wer selbst im Garten anbaut, erntet und einmacht, weiß – es ist nicht egal, wie das Klima ist, wir wochenlang Hitze ohne jeden Regen haben. Vieles in diesem Jahr hat im Garten nicht funktioniert: Bohnen, Erbsen, Salat, Kohlrabi – gut angefangen und trotz Gießen Exitus. Die Beerenernte gering. Jetzt schießt alles hoch, jetzt müssten wir im Garten anfangen mit Unkraut jäten, hacken und Boden aufbereiten, denn erst jetzt ist er so feucht, dass wir ohne Pickel durchkommen. Was wir im Kleinsten im Garten erleben, erleben die Landwirte im großen Stil. Nicht mal ein halber Zentimeter Humus (und der nicht giftfrei an vielen Stellen) ernährt die Menschheit. Ist uns die Verantwortung dafür bewusst? Wissen wir, dass die Sorge um den nährenden Mutterboden wesentlich ist und der Klimaschutz vor allen anderen Themen steht?
Wenn wir uns wieder an unser Menschsein erinnern, daran, dass keiner ohne den anderen auskommt, wir alle gemeinsam Aufgaben haben, die wir lösen dürfen, wir mit kleinlichem Streit aufhören, können wir unserer eigentlichen Berufung nachgehen: Hüter:innen des Planeten zu werden. Wir haben ihn nur geliehen.
Mutter Erde in der Praxis hütet derzeit die letzten Lampionblumen und Rosen aus dem Garten