Fallen und Steigen

„Wenn alles im Außen verwirrend ist, laut, chaotisch, nicht mehr einschätzbar, der Tonfall rauh und wenig wertschätzend, so mancher deiner Träume nicht umsetzbar ist, es dir nicht mehr gut geht, kann es sein, dass es sich anfühlt, als fielen Teile von dir ab. Stück für Stück wirst du demontiert, bröckelt es, verlierst du gefühlt an Substanz, und je leichter du wirst, desto mehr fällt dir auf, dass du fällst und fällst. Unter dir erscheint alles dunkel, unwegsam, kein Licht, das Hoffnung gibt in diesem Fallen, bei dem du wartest, dass der Aufprall kommt.

Immer mehr fällt ab von dir, immer weniger ist noch da von dir.

Dieser Moment, in dem dir bewusst wird, dass du nicht fällst. Du bist rasend schnell im Dunkeln unterwegs, aber es ist kein Fallen. Du bemerkst, dass du nicht fällst, sondern fliegst. Dass sich in dir ein Teil herauskristallisiert, der froh ist, den Ballast los zu sein aus allem, was du nicht mehr für die Zukunft brauchst. Dieser Teil ist ruhig. Er ist warm, er formiert sich und beginnt gezielt, statt weiter zu fallen, aufzusteigen. Er steigt in einer solchen Ruhe und Gleichmäßigkeit, du empfindest es wie eine Fahrt im Heißluftballon.

Sacht, sanft geht es nach oben, es wird wärmer und mit einem Mal spürst du dein Herz. Es schlägt. Es ist begeistert. Es weiß: Jetzt geht es los. Jetzt beginnt es. Dein Leben. Dein Weg. Er ist genau der richtige und jetzt ist der beste Moment. Dein Steigen wird ruhiger, du bist umgeben von anderen Wesen, deren Herzen ebenfalls warm sind, begeistert sind, in der Freude.

Du erkennst – du bist nicht gefallen, du hast nur losgelassen, was dich ausgebremst hat. Du bist nicht allein gewesen, du warst nur nicht in der Lage, die anderen wahrzunehmen, die um dich herum unterwegs sind wie du. Du warst nie im Sturzflug nach unten, sondern hast das Nest des Gewohnten verlassen, um zu erkennen, dass du Flügel hast, die tragen in die Zukunft.

Das Gefühl von Heimkommen erfüllt dich. Von am richtigen Ort sein. Auf der richtigen Spur unterwegs zu sein. Und als du merkst, dass dein Licht anfängt zu leuchten, beginnen alle anderen auch zu leuchten. Da wird der Weg erkennbar. Da geht es hin. Es ist ein Weg des Vertrauens, des Liebens, der Authentizität, der Aufrichtigkeit und der Klarheit. Ein Weg des Miteinanders. Ein Weg, an dem viele Blumen den Wegrand zieren und alle auf ihre Weise schön sind. Ein Weg des gegenseitigen Unterstützens und nicht des Zerstörens. Angekommen.“

 

In diesem Sinne einen wunderschönen Venustag, denn der Freitag ist der Venus gewidmet.

 

Steffi hat uns einen Winterhimmel beschert, lieben Dank für dein tolles Foto!

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