Flow oder doch eher: No

Wow. Es gibt Wochenenden, da fliegen einem die Ohren ab. Noch gemütlich war der Freitag mit den angehenden HPPS zum Thema „Forensik“, Gesetzeskunde. Da startete schon im Hintergrund ohne mich ein Seminar zum Thema Flow in der Coachingausbildung. Die Kolleginnen der Lerngruppe signalisierten mir schon, dass das krass gestartet war und so war ich am Samstagmorgen gespannt. Klar kannte ich das Buch „Flow“ und einige Studien zum Thema, aber gefühlt hat der Tag einfach mal alles durcheinandergeworfen. Die Bandbreite der Themen ging weit über Flow hinaus. Ehrlich gesagt war die zentrale Frage, die ich herausgehört hatte, eigentlich eher so: Bist du bereit, jetzt auch die allerletzte Zelle deines Körpers in Bewegung zu bringen, alles rauszuwerfen, was nicht mehr passt und dir bewusst zu sein, dass eine Ausbildung in diesem Bereich bedeutet, die eigene lahmarschige Komfortzone (so lahm ist die nicht, aber okay) sofort zu verlassen und bereit zu sein, richtig hart zu arbeiten? Was sind deine heiligen Ziele, für die du verdammt früh aufstehst und alles in die Waagschale wirfst, was du bist?

Schwuppdiwupp wurde aus einem Input über die Generierung von Flowzuständen eine krasse Konfrontation mit eigenen Absichten, der Bereitschaft, die Welt nicht nur in Worten, sondern auch in Taten zu verändern/bereichern, dem, was uns antreibt und wo wir wirklich hinwollen. Haben wir eine tragfähige Vision oder nur ein „Träumchen“? Was sind wir bereit, dafür zu tun, dass wir uns Wissen, Handwerkszeug und Entscheidungsfähigkeit aneignen? Wo sind unsere Stärken, Schwächen, was ist unser Motor, der innere Antrieb, unser Ikigai?

Sagen wir mal so – wir haben auch was über Flow gelernt. Am meisten aber über uns. Gnadenlos wurde (mir jedenfalls) aufgezeigt, wo ich mal gern leicht luschig denke „ooooch, das passt schon so“. Nee, passt nicht. Puh. Keine Chance, den blinden Fleck ein wenig bestehen lassen zu können. Es ist immer wieder richtig, richtig heftig und krass, wenn einem bewusst wird, wie groß der blinde Fleck ist, der Schatten, wo man sich selbst beschummelt und mit sich wesentlich netter umgeht als es für die eigene Entwicklung förderlich ist. Als ich ins Bett ging, fiel mein Blick auf ein Buch auf dem Bücherstapel, das da (seit vier Wochen) ungelesen liegt: Jocko Willink, Der Weg der Disziplin. Seit heute Morgen gibt es wieder den kalten Gesichtsguss. Ich hab das in Gedanken mit Richard Wagners „Walkürenritt“ unterlegt. Wenn Henry Maske „Conquest of Paradise“ hat, darf ich das auch.

Allen einen freundlichen Start in die neue Woche. Mit Power und allem, was ihr braucht, um euren Lebensweg zu einem guten werden zu lassen.

 

Ursula war mit ihrer Kamera echt nah am Boden dran und wir sehen die Schönheit dessen, was uns sonst nicht wahrhaft bewusst wird. Danke dir!

Kommentar posten