Freitags-Nachdenk-Input

Was vermittelt uns ein Raum? Mit dieser Frage haben wir uns – neben vielen anderen – in unserer Klausurtagung befasst. Wir haben versucht herauszufinden, was die einzelnen Schulungsräume für eine Atmosphäre, aber auch, was die Pausenräume für eine Aussage haben. Am Ende kam für jeden Raum ein Wort heraus, von dem wir denken, dass es ein gutes Sinnbild dafür ist, was in diesem Raum lebt, wächst und sein möchte.

Dabei ist uns das erste Mal bewusst geworden, wie wichtig es ist, sich mit einem Raum intensiv auseinanderzusetzen. Ein Schulungsraum ist nicht einfach ein Zimmer mit Tischen, Stühlen, Technik und Klo in der Nähe. Es ist ein Ort, an dem sich Menschen begegnen. Ein Raum, in dem sie sich Rüstzeug für ihre eigene Entwicklung holen. Eine Begegnungsstätte, ein fließender Austausch ist gegeben in einem Kursraum. Menschen nehmen sich gegenseitig wahr, aber auch den Raum. Alles wirkt auf alles.

Wir alle haben ein gutes Gespür für Räume. Wir kommen irgendwo hin und sagen „das ist gemütlich hier“ oder stellen fest: „oh, hier ist aber dicke Luft drin, macht erstmal ein Fenster auf“. Wir können diese Schwingungen wahrnehmen, auch wenn wir das oft im Alltag nicht so wirklich auf dem Schirm haben. Es wird Zeit, dass wir solche Dinge bewusster wahrnehmen. Dass uns klar wird, dass ein Raum, in dem gegessen wird, mehr ist als „Kaloriennachschub“, sondern dass gerade der Raum, in dem man miteinander speist, Begegnung auf einer ganz anderen Ebene ermöglicht als im Garten, wo man sich auch treffen kann, als im Flur oder im Kurszimmer.

Wir haben hier im Haus von Anfang an mit der Atmosphäre sehr viel Glück gehabt. Es ist ein wunderbares Haus, die Räume sind allesamt lebendig. Hier wird gearbeitet, gelacht, geweint, geschimpft, gesungen, geschwiegen, es werden auch liebevoll schwere Pakete von den Schultern abgelegt. All das merkt man den Räumen an, dass in ihnen gelebt wird und zwar in einer großen Reichweite, denn viele Menschen bringen ihre Welt mit zu uns. Das ist ein sehr breites Feld. All das schreibt Spuren in die Räume, nicht nur optisch sichtbare. Wie wunderbar und bereichernd, dass wir uns das nun bewusst machen konnten.

Deshalb – macht es euch schön. Legt Segen auf eure Räume, damit sich dort die Menschen in Frieden und Freude und gegenseitigem Wachstum begegnen können. Räumt finstere Ecken auf, in denen Ungutes liegt, schaut Schubladen durch, ob dort negative Altlasten liegen. Macht es euch so licht und hell und freundlich wie möglich. Schaut, was geschieht, wenn ihr gut für eure Umgebung sorgt.

Allen einen feinen Freitag, für viele noch ein freier Tag, bevor am Montag dann wirklich alles wieder ins neue Jahr hineinstartet.

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