Ist das nicht ein zauberhafter Gedanke von Rilke – wie selig das Wissen ist, dass man ein Beginner sein darf! Immer wieder können wir im Leben Beginner sein. Jeden Morgen, an dem dankenswerterweise aufwachen dürfen, können wir etwas beginnen. Wir können damit beginnen, Freude in unseren Tag einzuladen, Dankbarkeit und Freundlichkeit. Wir können damit beginnen, einen anderen Weg zur Arbeit zu gehen, um neue Eindrücke zu erhalten. Wir können damit beginnen, den Staub aus alten Gewohnheiten zu klopfen, sie zu hinterfragen und neue zu erüben. Und wir können immer wieder einen neuen Weg unter die Füße nehmen, etwas ganz neues anfangen auch im Beruf.
Das werden wir an diesem Wochenende auf eine besondere Weise tun – am Freitag startet mein 32. Lehrgang für angehende Heilpraktiker für Psychotherapie. Über 30 Kurse durfte ich begleiten und prüfungsfit machen. Ich bin stolz auf die Menschen, die sich damit eine ausgezeichnete Basis geschaffen haben für ihre neuen beruflichen Wege, die sie danach gegangen sind und gehen. Das ist ein Beginn nach meinem Geschmack, denn er ist verbunden mit einer ausreichend großen Herausforderung, ohne die wir nicht wachsen würden, er ist mit viel Mühe, Arbeit und Neustrukturierung des Gehirns verbunden – was Besseres gibt es nicht, um unserem Energiesparhirn immer wieder zu zeigen, dass es neu vernetzen darf und uns somit insgesamt flexibel und beweglich hält.
Am Wochenende endet die zweijährige Ausbildung der Cardea-Therapeuten. Zwei Jahren lang haben sich die Kursteilnehmer mit diversen Arten der Gesprächspsychotherapie, Hypnotherapie und systemischer Arbeit intensiv in Theorie und Praxis beschäftigt. Sie haben die Mühe auf sich genommen, eine Abschlussarbeit zu schreiben und diese sind auch dieses Mal so abwechslungsreich und persönlich wie die Jahre zuvor, ich freue mich! Mit diesem Abschluss verbunden ist der Beginn der eigenen therapeutischen Arbeit, in welchem Rahmen auch immer. Für den Abschluss und den Beginn, der sich daraus ergibt, wünsche ich allen künftigen Kolleginnen von Herzen gutes geistiges Geleit und segensreiche Arbeit!
Ich liebe Beginn. Ob das der erste Tag der Woche, die erste Minute des Tages oder eine Fortbildung ist, eine neue Seite, auf der noch nichts steht – etwas anfangen ist mit viel innerer Freude, ein bisschen Aufregung und der Spannung verbunden, wo das alles hinführen mag. Die Antwort ist einfach. Novalis hat sie uns geschenkt auf die Frage: wo gehen wir hin? Er sagte: immer nach Hause. Das wünsche ich allen, die morgen neu anfangen (und wer spontan mit dabei sein will, kann noch mitgehen) und allen, die am Sonntag das letzte Mal als Cardea-Schüler durch die Haustüre kommen werden. Vielen Dank für euer Vertrauen.
Und alle anderen – was beginnt an diesem Venustag für euch heute neu?