Freitags-Nachdenk-Input

„Sich auf die Socken machen“ – dazu lädt das Schild in Arlesheim ein, das dezent auf eine wunderbare Wanderung im Naturschutzgebiet Eremitage einlädt. Ein Platz, an dem wir immer wieder gern unterwegs sind. Dieses Jahr entfällt das. Da wird mir bewusst, wie wichtig manche Orte für mich als Kraftquellen sind. Dort kann ich auftanken, nur vom Dortsein spüre ich, wie sich die Batterien aufladen. Meistens sind das Orte in der Natur. Auch alte Klöster haben oft diese Kraft. Da dort über Jahrhunderte viele Gebete gesprochen wurden, sind es Plätze voller Energie, verstärkt durch die Tatsache, dass viele dieser Orte natürlich auf bereits vorhandenen Kraftplätzen stehen, nicht umsonst wurden viele Klöster auf Kreuzungspunkten der Leylinien gebaut.

Kraftorte – im Außen, was abhängig macht vom Hingehen. Wo finde ich Kraftorte im Inneren? Das ist hochindividuell. Der Eine betreibt viel Sport, ihn ist das die Kraftquelle. Die Quelle der Körperenergie. Manche schöpfen Kraft aus der Familie, aus Bindungen aller Art, das ist die Kraftquelle der Herzenergie. Kunst aller Art ist eine unendliche Kraftquelle, weil sie uns auch mit dem Schöpfergeist verbindet, gleich, welche Kunst es ist, ob Musik, Literatur, Theater, bildende Kunst. Vielleicht eine Form geistiger Kraftquellen, wie Gebete und Meditation auch. Am Wochenende haben wir in einem Kurs über die Möglichkeit gesprochen, anhand von Kunstwerken zu meditieren. Wir haben uns Werke von Raffael (Sixtinische Madonna), Michelangelo (Pietà) und Bernini (Apoll und Daphne) angesehen und überlegt, wie das zur Ruhe bringt. Stille ist eine sehr mächtige Kraft. Einfach alles ausschalten. Nur sitzen und auf das eigene Herz lauschen, den Kopf auf „stumm“ stellen. Das ist eine schwere, aber hilfreiche Übung.

In den Flow und damit die Kraft kommen wir auch, wenn wir etwas tun, was wir lieben. Gartenarbeit kann ungeheuer kraftvoll sein. Handarbeiten sind es. Singen und Summen sowieso. Auch das sich Verlieren im Handpanspielen oder Musizieren aller Art eröffnet uns ebenso wie Malen oder Brotbacken den Zugang zu unserer inneren Weisheit und Ruhe.

Die Menschen, die in der Praxis in diesen Tagen erscheinen, sind so sehr erschöpft und machen sich Sorgen in Bezug auf die Zukunft. Das ist ein Phänomen, das sich sicherlich in den nächsten Monaten verstärken wird. Deshalb macht es Sinn, in die innere Mitte zu kommen. Die Kraftquellen, die in uns liegen, zu entdecken und zu pflegen. Und sich gut aufzustellen für einen Herbst, der im Moment „weit entfernt“ scheint, doch dem ist nicht so. Kraft ist etwas, das sich aufbaut Stück für Stück, das kann ich nicht in zwei Wochen Urlaub für ein Jahr im Voraus tun. Es ist inneres Tun auf dem Herzweg.

Allen einen feinen Venustag.

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