Gestern bekam ich ein Päckchen (ich liebe es!), ganz unerwartet. Mit köstlichem selbstgemachtem Gebäck. Einfach so, ganz liebevoll verpackt und die Post hat es ausnahmsweise weder gerührt noch geschüttelt, alles war unversehrt. Diese „einfach so“-Momente des Lebens bringen Sonnenschein in unser Herz. Sie freuen den, der das Päckchen packt und den, der es bekommt. Dazu muss es nicht immer ein Päckchen sein.
Wir freuen uns über liebe Grüße auf einer selbst bemalten Postkarte, in einem handgeschriebenen Brief und auch in einer liebevollen Mail, wenn sie unerwartet eintrudeln. Sie zeigen: jemand denkt gerade liebevoll an uns und wir sind es diesem Menschen wert, dass er sich einer Mühe unterzieht und uns das wissen lässt.
Meine Klienten, denen es oft wirklich schlecht geht und die sich auch entsprechend fühlen, bekommen die Aufgabe, sich ein „Freuerle“ im Tag zu suchen. Jeden Tag, ohne Pause. Und zwar eines, das NICHT für sie selbst ist, sondern für einen anderen Menschen. Es ist ganz egal, aus was diese Freude besteht. Ganz sicher nicht aus materiellen Gaben, sondern der Nachbarin im Haus den Wasserkasten hochtragen. Mindestens drei Leute freundlich grüßen. Jemandem einen Kaffee bezahlen, den man gar nicht kennt (oder mindestens einen zahlen in Geschäften, wo das geht, für Menschen, die sich keinen an diesem Tag leisten können). Danach dürfen sie sich ein „Freuerle“ geben, meistens in Form einer guten Tasse Tee aus ihrer Lieblingsschale.
Winzige Dinge verändern die Welt und bringen Glück. Wir meinen oft, das Glück werde frei Haus geliefert und sei so groß, dass es für den Rest des Lebens reicht. Finde den Fehler! Glück sind diese vielen kleinen Momente, in denen wir anderen einfach von Herz zu Herz begegnen. Ihnen damit ein Stück ihrer Würde wiedergeben. Nichts erwarten. Etwas geben freut uns sehr, wenn wir sehen, dass der Beschenkte angenehm überrascht ist. Und wenn es ein Smiley am PC des Bürokollegen ist, das wir „anonym“ hinhängen und uns innerlich wegkugeln, weil er ewig überlegt, wer das hingehängt hat.
Werdet zum Detektiv der Freude! Virginia Satir, die große Familientherapeutin, wünschte sich als Kind nichts mehr, als „Familiendetektivin“ zu werden, um herauszufinden, was Familien zerstört. Ich mochte das Wort sofort. Detektiv der Freude sein finde ich mindestens so spannend. Auf der Pirsch sein im Auftrag der Begeisterung, der Freundlichkeit, der Fröhlichkeit, der Leichtigkeit und letztlich der Liebe, die nicht fordert, nur ist. Deshalb heute zum Venustag der Woche eine freudige herzliche Umarmung an alle und die Einladung, eure Momente der Freude heute einfach mal zu teilen. Wir haben in den letzten Monaten so viel Virenpanik erlebt. Wie wäre es also heute mal mit einem Lächelvirus und einer hohen Ansteckungsrate der Freude?
Fröhlich auf der Leine trocknen derzeit Schafgarben, Pfefferminze, Melisse, Salbei, griechischer Bergtee und Johanniskraut.