Wenn sich vier Menschen zusammensetzen, die enorm kreativ und engagiert sind und gemeinsam das Jahr überdenken und was es braucht – ratet, was geschieht! Genau! Heraus kommen eine geballte Ladung Energie und krass gute Ideen, die in den nächsten Tagen und Wochen Gestalt annehmen werden. Ich sags mal so – haltet euch den 27. 11. nachmittags frei. Bald mehr zu diesem Projekt, von dem wir denken, dass es euch genau da abholen kann, wo wir in diesem Chaosjahr stehen und euch mitnimmt in eine Zukunft, die mächtig viele Chancen am Start hat, denn auch das ist so! Freut euch schon mal vor.
Zwei Riesenkisten Äpfel sind nebenher eingemacht – im Winter muss ich nur ans Regal und habe mit einem Handgriff herrliches selbstgemachtes Apfelmus als Nachtisch für die Kurse. Oder wahlweise Zwetschgenkompott. Hach! Da ich gerade so gar keine Zeit habe, war das erstmal ein „oh nee, wann soll ich das noch machen?“, aber wenn alles dann fertig im Regal steht, ist es schon super.
Ich höre, dass der Herbstäquinox einen Wetterumschwung im Gepäck hat. Ich sage es so – alle Sonnenjünger können auch 2020 nicht meckern. Jetzt dürfen sich die Menschen freuen mit mir zusammen, die auf wallende Nebel stehen. Die das elegische Geräusch kleiner Wassertropfen lieben, die aus Spinnennetzen weinen. Das leise Plopp, wenn eine Quitte vorzeitig herunterfällt. Morgens gibt es endlich Tau fürs Tautreten. Zwischen den in allen Violetttönen prunkenden Herbstastern spannen sich die Altweibersommerfäden glitzernd im Morgenlicht. Abends früh dunkel, morgens lang dunkel bedeutet – maximal am Mittag ist es heiß. Nach einem superheißen Kurs letztes Wochenende freue ich mich auf Unterrichtstage, an denen der Regen die Scheiben herunterrinnt. Wolken werden dick und schwer und schwarz über den Himmel eilen. Die Schlehen reifen gemütlich. Der Feuerdorn glüht im Grau. Hach. Sinkende Temperaturen. Die Aussichten – der Winter naht! Ehrlich, was gibt es Schöneres als den Geruch nach Herbst, das Sammeln von Kastanien, das Leuchten der Blätter in allen zauberhaften Herbstfarben! Die ersten Schals, die ersten Teetassen. Endlich wird das Leben schön. Die letzten Rosen fallen ab, wenn man sie ins Haus mit nimmt, Kürbisse leuchten mit Lampionblumen um die Wette. Die Schleier zwischen den Welten werden feiner. Wir hören andere Geräusche, es wispert und knistert in den Ecken, die Holzgeister richten sich auf den Winter ein. Die Natur legt sich schlafen und das Geistige erwacht. Zeit des Traums, der Amulette und Schutzgebete, des Abschließens und vor allem – und das ist das Beste überhaupt – der Neuorientierung!
Ach, was habe ich darauf gewartet, dass Nächte wieder herrlich eiskalt werden, wenn man am offenen Fenster steht und in der endlich klaren Luft die Sterne wie gemeißelt stehen, der große Wagen derzeit so nah, dass man meint, einsteigen zu können und wie der kleine Häwwelmann davonzubrausen. Jetzt wird es wieder flauschig. Die Luft wird feucht, morbid, eine Mischung aus welken Blättern, Stürmen und viel Nässe von oben, der Boden darf sich vollsaugen, endlich, die Brunnen füllen sich und der Wind pfeift. Oh wie schön ist Panama, heißt es bei Janosch. Ich freue mich vom ersten warmen Sommertag an auf den Tag, an dem man das erste Mal frei atmen kann und es riecht so, wie es nur im Frühling auch an nur einem Tag ist. Der Herbst verspricht Erntedank. Vollreife. Rückzug. Besinnung. Klugheit und Klarheit, Kälte und Reinheit. Wandern zwischen den Welten. Ahnengrüße dringen durch, wir werden sehr bewusst und die Sehnsucht nach geistigem Tun wächst. Schatten in den Ecken zeigen unsere Schattenseiten und laden uns ein, zu lernen, zu forschen und die richtigen Fragen zu stellen, um über den Winter in die Antworten zu wachsen.
Ich weiß, dass die meisten von euch den Sommer lieben. Das ist euch auch in jedem Jahr sehr gegönnt. Jetzt kommen eben die Herbstfreaks wie ich auf ihre Kosten. Winde, die losgelassen werden. Blätter, die sich färben, schweben, fallen. Kastanien und Nüsse, Schlehen und Mispeln in Warteschleife. Ernte der Trauben, Äpfel, Quitten und Birnen nach und nach. Der Feldsalat, der jetzt hochkommt. Hört ihrs schon vorfreudig, wie es raschelt, das herbsttrockene Laub? Habt ihr eure Wolldecken herausgekramt und liegen die Socken bereit? (für die, die ab 21 Grad frieren)
Allen einen großartigen Merkurtag mit der Kraft der Beweglichkeit. Mögen wir uns aufmachen in eine Jahreszeit, die den Umschwung für die Welt bringen kann – nach all dem Sonnenschein, der müde und träge machen kann, kommen jetzt Klarheit und Fernsicht. Die Welt, wir, alle haben das sehr nötig.
Theresa hat einen Teil des Doms von Santiago di Compostela im Bild festgehalten. Danke!