Ein frohes Gemüt kann Schnee in Feuer verwandeln, sagt ein spanisches Sprichwort. Das ist eine gewagte Aufgabe und physikalisch nicht wirklich umsetzbar. Doch darum geht es nicht, sondern um das Bild, das dahintersteht. Ein frohes Gemüt braucht Frohsinn, ein Wort, das aus unserer Sprache fast verschwunden ist. Wer frohen Gemüts ist, erträgt Schwierigkeiten leichter. Es ist das Resultat von vielen Erfahrungen, denn ein frohes Gemüt hat man entweder, weil man Leid noch keineswegs erfahren musste oder weil man viel Leiderfahrung hat und so auch viele Möglichkeiten, den Umgang damit zu üben.
Eine Sternstunde hatte ich gestern, als eine Klientin plötzlich sagte: „Ich bin es Leid, zu leiden. Ich mach da nicht mehr mit.“ Darauf kommt es an. Eine Entscheidung zu treffen, nicht mehr zu leiden. Das ist keine Absage an Leid oder Ignoranz einer Situation oder unangemessene aufgesetzte Fröhlichkeit, wo Trauer angesagt wäre. Sondern es bezeichnet einen Moment im Leben, wo sich ein Mensch sehr lange mit einem Problem befasst und verstanden hat, dass die Grundsituation bewältigt ist, der Mensch dennoch leidet und nicht loslassen kann, es nun aber an der Zeit dazu ist.
Das Leiden kann zur Gewohnheit werden und dann fräsen sich entsprechende Autobahnen ins Gehirn, das ja gern mal Energie spart, also alles auf die gleiche Datenautobahn schickt. Dadurch wird alles negativ interpretiert, sind andere Menschen schrecklich, undankbar, nachtragend, kümmern sich nicht (gut so, denn wer sich dauernd kümmert, landet im Kummer) und was dergleichen Leidlitaneien mehr sind. Da dann einfach einen Cut zu setzen und zu sagen: Es reicht, es muss was Neues her!, ist mutig und klug. So, wie es eine Zeit der Trauer, der Sorgen, des Leids geben muss, darf dieser Zustand auch beendet werden, wenn man innerlich merkt, dass man in Schleifen festhängt.
Ein frohes Gemüt ist eine Entscheidung. Das habe ich nicht unbedingt von Natur aus (manche schon). Ich kann mir jedoch sehr wohl einen frohen Sinn angewöhnen, indem ich nicht immer davon ausgehe, dass mein Gegenüber ein mieser Mensch ist, der mich linken will, dass Chefs immer bösartig, Kollegen immer unfähig und neidisch, das Wetter immer schlecht und alle unfreundlich zu mir sind. Ich darf es für möglich halten, dass es aus dem Wald so heraushallt, wie ich hineinrufe. Froher Sinn ist richtig Training in diesen Monaten, in denen wir uns zu Jammer- und Anklage-Opfer-Spezialisten entwickelt haben.
Ich entscheide mich, heute so oft es geht frohsinnig zu sein! Mich nicht permanent als Opfer zu fühlen, sondern freundlich zu mir und anderen zu sein. Ich halte Wunder für möglich und dass meine Aufgaben mich glücklich machen, weil ich glücklich sein möchte. Ich kann unglücklich sein, ich muss aber nicht. Ich kann Angst haben, das muss ich erst recht nicht. Und ich kann frohen Sinnes und frohen Gemüts sein, weil ich es mir erlaube. Ich darf darin übend sein und Meister werden.
Merkur ist ein toller Tag zum Wendigsein, das ist der Tag der Flexibilitätsgenies. Also switcht ruhig mal miese Laune in neutrale oder gar gute und schaut, wie die Welt darauf antwortet. Stellt eure Frequenz in Herz und Hirn auf frohes Gemüt und frohen Sinn ein, ihr könntet sehr überrascht werden. Da wird die Sonne im Herzen aufgehen und in eurem Sinn werdet ihr die tiefe Wahrheit des spanischen Sprichworts erkennen – so kann das Feuer der BeGEISTerung auflodern für das, was ihr tut, wofür ihr steht und euer Herzblut an diesem Wochenteilungstag geben mögt.
Froh zu sein bedarf es wenig! Seid Königinnen und Könige, würdevoll, souverän und liebevoll, über das Reich eurer Gedanken und Gefühle auf kluge Weise herrschend.
Schneebeeren hat Sigrid auf ihrer Wanderung durch die Winterlandschaft auch entdeckt. Vielen Dank für das Foto!