Der vorletzte Sinn aus unserer kleinen Reihe, den ich euch vorstellen möchte, ist der Gedankensinn. Im Gegensatz zum Wortsinn geht es beim Gedankensinn nicht um das Erfassen des Begriffs, sondern der Idee, die dahinter steckt. Wir wissen instinktiv, dass hinter den Worten, die wir sagen, unsere Vorstellung dessen ist, was wir vermitteln wollen, vor allem, wenn es um abstraktere Zusammenhänge geht. Die Idee an sich ist „sprachlos“, wenn wir sie vermitteln wollen, müssen wir den Zugang übers Wort wählen. Was hinter den Begriffen Tisch, table, Tafel für alle verständlich steckt, ist eine Idee jenseits des reinen Begriffs. Jeder stellt sich einen Tisch vor – etwas mit vier Beinen und einer Platte, doch der Tisch hat ein individuelles Ausstehen. Die Idee ist klar, die Ausführung individuell.
Wir pflegen den Gedankensinn, wenn wir wahrhaftig und stimmig sind, Dinge und Vorgänge klar benennen können und eine Sinnhaftigkeit hinter unserer Existenz sehen. Insofern ist dieser Sinn für uns in der Therapie durchaus bedeutsam! Sinnloses Tun (das in der Folge oft depressive Symptomatiken erzeugt), verworrenes und unkoordiniertes Denken (im Krankheitsbild der Schizophrenie im Extrem), sinnloses Assoziieren (Gedankenkreisen, pathologisch gesprochen) und Verdrehen von Sinnzusammenhängen schädigen ihn.
In der Welt der Ideen sind wir durch das allgemein Menschliche miteinander verbunden, was sich nicht in Worten ausdrücken lässt. Wenn wir uns bemühen, zu den allgemein gültigen Wahrheiten vorzustoßen, sind wir hier in dieser Ideenwelt angekommen, die alle verbindet.
Ein Tisch ist ein Tisch ist ein Tisch. Sigrid hat diese Sitzmöglichkeiten am Strand entdeckt. Danke für dein Bild!