Wenn Menschen in meiner Praxis sind, erlauben sie mir einen Blick in ihre Welt. Ein Fenster, eine Tür öffnet sich. Ich bin eingeladen, einzutreten. Diese Welt kennen zu lernen mit ihren Fragen und Antworten, ihren Wundern und ihrem Schrecken. Anhand der Fragen können wir oft Antworten herausarbeiten, die es möglich machen, den eigenen Lebensweg mit frischem Mut und neuem Wind unter den Flügeln zu beschreiten. Das ist gut. Ich bin so dankbar für diese Arbeit!
Für mich ist es wichtig, meinem Herzen gefolgt zu sein und genau das zu tun, was ich liebe. Ich darf mit Menschen in Krisen arbeiten, ich darf Wegbegleiter sein, darf manchmal die eigene Motivation in den Gesprächspartnern wieder anfachen und so die nächsten Schritte wieder für möglich halten. In unserer Schule begleite ich Menschen auf ihrem Weg zum Heilpraktiker für Psychotherapie und angehende Therapeuten sowie Menschen, die verstanden haben, dass Persönlichkeitsentwicklung wesentlich ist. Wenn ich nicht weiß, wer ich bin und wo ich hinwill, überfallen mich Ereignisse von außen so, dass ich von einem Thema zum anderen getrieben werde, ohne das Gefühl von eigener innerer Führung zu haben. Dann fühlt sich alles sehr orientierungslos an.
Es ist vollkommen normal, dass wir derzeit alle oft sehr müde und ausgelaugt sind. Mehr Fragen als Antworten haben. Vieles anzweifeln, den Sinn in so manchen Sachen nicht nachvollziehen können. Manche brauchen Pause, Entlastung. Andere Perspektive, Sinn und Mut, den Sprung in ein neues Denken und Leben zu vollziehen.
Egal, wo du auch immer gerade im Leben stehst, sei dir bewusst: Es ist eine Leihgabe, mit der wir ausgestattet wurden, um das Beste aus unserem Leben zu machen, nutzen wir es. Wenn wir auf dem Sterbebett liegen, wird es nicht darum gehen, wie viele Bratwürste, Netflixserien und Kaffee wir konsumiert haben (das spielt nur für unsere Lebenszeit eine gravierende Rolle). Sondern es wird darum gehen, ob wir dem winzigen Anteil Sternenstaub, dem kosmischen Erbe in uns, gerecht geworden und unserem Herzensweg gefolgt sind, weil alles andere faule Kompromisse wären.
Seinen Herzensweg gehen heißt nicht, fröhlich singend und stets vom Glück überschüttet eine offene Tür nach der anderen anzutreffen. Es ist oft richtig, richtig hart. Voller Zweifel. Sorgen, Ängste, auch Existenzängste nicht zu knapp. Aber wir gehen ihn aus einem Grund: weil wir nicht anders können. Wir hinterlassen eine kleine, zarte Spur aus Begegnungen. Aus Momenten, in denen wir in absoluter Tiefe Wahrheit gespürt haben. Aus Augenblicken, in denen wir aus vollem Herzen lachen konnten. Dankbar, etwas tun zu dürfen, was anderen dient und nutzt. Es gibt keinen Weg, der für uns vorbereitet ist. Es gibt nur den Weg, den wir selbst gehen und er entsteht erst in dem Moment, in dem wir ihn gehen.
Welchen Herzensweg wählst du? Wie geht es dir damit? Womit ermutigst du dich immer wieder?
Manuela nimmt uns mit auf eine Frühsommerwiese. Wunder, wo immer man hinsieht. Danke!