Geschäftigkeit und Egozentrik – zu Kneipps Zeiten begann das Tempo der Welt langsam zuzunehmen, doch kein Vergleich mit 2022! Kneipp stellte oft bei den Menschen, die ihn um Rat ersuchten, nervöse Erschöpfung fest, die damals Neurasthenie genannt wurde und heute wohl Burnout heißen würde. Unzählige Male wies er darauf hin, dass die Menschen ausreichend schlafen, sich gut bewegen und mäßig ernähren sollten, um in einer gesunden Mitte zu sein, dass sie zwischen harter Arbeit und Anspannung und Muße wechseln. Negotium und Otium waren die Begriffe in der Antike dafür. Wir wissen es alle und handeln oft gegen unsere Natur. Das können wir eine gute Weile so treiben, doch irgendwann ist der Bogen überspannt, erholt sich das System nicht mehr.
Überholt ist aus meiner Sicht das Life-Work-Balance-Modell. Viele Menschen setzen ihre Prioritäten klar und Menschen, die so arbeiten wie wir in ihrem Herzensbusiness, machen zwischen Leben und Arbeiten nicht so viel Unterschied. Dennoch achten wir darauf, Auszeiten zu nehmen, denn ohne Auszeiten wäre auch unser Bogen überspannt. Wir holen uns Inspiration durch Begegnungen mit großartigen Menschen, wir lieben Museen, Kunst und Kultur aller Art und Natur. In Büchereien und Buchhandlungen können wir vollkommen die Zeit vergessen, was uns immer wieder passiert. Der Katalog des Kaufhauses, das die guten alten Dinge noch am Start hat (Manufactum) ist ein zerfledderter Lesespaß und Gartenkataloge sehen bei uns ähnlich aus. Das sind meine Pausenmomente. So macht es mir auch Freude, Zitate zu sammeln, Tausende sind es sicherlich. Wenn es uns reicht, sind Filme immer wieder eine Tür zur Entspannung. Hugo Cabret war der letzte Film, der uns berührt und bewegt hat.
In den nächsten Wochen gibt es gleich mehrere Kneipp-Angebote bei uns. Am 4. und 11. Juli ist das Praxisseminar zum Thema „Mit Kneipp gegen Stress und Schlafstörungen“ (der Kurs ist ausgebucht), am 12. und 19. Juli werden wir in der Alten Synagoge in Kitzingen im Rahmen eines VHS-Seminars schauen, wie uns Kneipp bei Sommerhitze gut helfen kann. Für dieses Seminar bitte rasch bei der VHS Kitzingen direkt anmelden. Am 28. Juni werden wir in Kitzingen um 19.30 Uhr in der Alten Synagoge ein tolles Vortragsthema haben: Biografiearbeit. Was die einzelnen Jahrsiebte an Herausforderungen für uns bereithalten. Wenn man das weiß, versteht man manche Krise im Leben leichter. Beim Vortrag einfach gern vorbeikommen, an der Abendkasse wird ein kleiner Unkostenbeitrag erhoben.
Allen einen feinen Wochenstart!
Danke an Manuela für das herrliche Sommerfoto!