Das Wochenende klingt noch nach in mir mit all den neuen Erkenntnissen, die zu gewinnen waren. So viel wird geforscht und versucht für kranke und alte Menschen, Kinder und Jugendliche, um alle in diesen herausfordernden Zeiten zu unterstützen.
Heute in der Praxis saßen mir Menschen unterschiedlichen Alters gegenüber und die Thematik ist ähnlich: Wer bin ich? Was ist ein gutes Leben für mich? Wie kann ich hoffnungsfroh in die Zukunft gehen? Gibt es Zukunft und wenn ja, welche Gestaltungsmöglichkeiten habe ich selbst?
Dazwischen die Realität eines Montagmorgens im Krankenhaus. Es war noch stockfinster und die Fahrtzeit dorthin quer durch dichten Nebel und über die ersten rutschigen Straßen, als ich meine Mutter ins Krankenhaus gefahren habe. Klassiker – Stau ohne Ende. Schranke zum Parkplatz defekt, Mutter vor die Tür gefahren, dann Parkplatzsuche ohne Ende, mit dem Koffer in die Klinik, bis durch die Pandemie alle Formulare erledigt waren, die Erkenntnis – Datenübermittlungsfehler, sie hat kein Bett. Zwei Stunden später (man hat sonst nix im Leben) löste sich alles in Wohlgefallen auf, Bett stand bereit, alles ausgepackt, Mutter ins Bett gesteckt, Telefonkarte organisiert. Morgen Magenspiegelung, dann Darmspiegelung. Das sind die noch offenen Fragen, nachdem Herzinfarkt ausgeschlossen worden war.
Das waren so die Momente am Wochenende – ich im Allgäu, großer Kongress, viele hundert Zuschauer, ich soll einen Vortrag halten und weiß nicht – sollte ich jetzt nicht besser im Auto sitzen und heimfahren (was auch vier Stunden gedauert hätte), falls was Schlimmeres ansteht? Es ist ein erstaunliches Spannungsfeld im Moment, in dem wir und die gesamte Menschheit stehen. Vermutlich ist das unsere momentane Lernaufgabe, diese Range in irgendeiner Form zu bewältigen.
Falls du auch eine ordentliche Range hast – wir sind dehnbar. Vertrau dem Prozess. Und mach dir klar: wir wissen alle nicht, was die Zukunft mit uns vorhat. Wir sind jedoch bereit, sie willkommen zu heißen. Und bis dahin struggeln wir und bewältigen Herausforderungen, vergeigen auch Dinge und das ist halt das, was wir so gemeinhin Leben lernen nennen.
Traummomente im Garten von Primavera. Das sind Krafttankstellen, die einen wirklich tragen können. Natur heilt nur vom Anschauen.