Schlangen häuten sich, wenn sie wachsen. Bei Menschen dehnt sich die Haut. Vielleicht kommt das Sprichwort „Aus der Haut fahren“ vom Häuten mancher Tiere. Wie oft würden wir gern aus unserer Haut fahren, weil sie uns begrenzen und einengen kann. Da wird uns etwas zu eng, wir wachsen aus etwas heraus und spüren, dass das Alte unflexibel macht und wir nun Grenzen sprengen müssen.
Wir haben einige Grenzen durch den Körper. Die äußere Umweltgrenze bildet die Haut. Sie schützt uns gegen Einflüsse von außen und „hält alles zusammen“. Die zweite Grenze ist die Lunge, denn mit diesem Organ stehen wir ebenfalls in einem spannenden Austausch mit unserer Umwelt. Ich atme ein, was jemand anderes ausatmet und umgekehrt, so verbinden sich die Menschen und wir nehmen etwas vom anderen auf. Das dritte Grenzorgan ist der Darm, der die von außen zugeführte Nahrung verdauen und umwandeln soll in Aufbaukräfte des Organismus.
Wenn Menschen mit ihrer Grenze ein Thema haben, kann es sein, dass Haut, Lunge oder Darm das Thema ausdrücken und uns wird das oft nicht bewusst, dass es um eine Grenzfrage im Leben gehen könnte. Wenn also jemand mit diesen Bereichen Schwierigkeiten hat, kann er sich einfach mal fragen, ob es eventuell um Grenzen, ihre Wahrung, Überschreitung oder Aufrechterhaltung gehen könnte. Vielleicht ist das ein Aspekt, der den nächsten Entwicklungsschritt möglich macht, bevor wir „aus der Haut fahren müssen“.
Allen ein feines Wochenende mit guten Grenzen und der Erkenntnis, dass wir auf unsere Grenzen gut achten dürfen, wenn wir gesund bleiben und uns wohl fühlen möchten.
Die Mammutbäume hat Theresa in Amerika fotografiert. Wenn wir überlegen, wie lange ein Baum braucht, um so groß zu werden und wie alt ein Baum werden kann, bleibt uns nur eines – Respekt vor der Natur.