Kafka wird der Satz „Man lernt das Matrosenleben nicht durch Übungen in einer Pfütze“ zugeschrieben. Da steckt was drin. Die meisten Menschen leben mit hohen Ansprüchen ans Außen und wollen das Überschaubare getreu dem Motto „wasch mich, aber mach mich nicht nass“. Betrachtet man die Biografien erfolgreicher Menschen, die es geschafft haben, sich aus vielleicht bescheidenen Verhältnissen herauszuarbeiten und ihr Ding zu machen, dann fallen sie nicht dadurch auf, dass sie sich geschont und ausgeruht haben. Sie haben nicht nach 100 Metern Gehen schon gequengelt, dass sie müde sind. Sie haben selten den halben Tag verschlafen, um die zweite Hälfte mit Müdigkeit zu verbringen. Während andere noch redeten, handelten sie Tag für Tag im Sinne ihrer Vision. Sie tüftelten mit ihrem Team wie Edison mit der Glühbirne. Sie werkelten und schraubten wie die Brüder Wright oder die Benz-Jungs, um ihre Erfindungen umzusetzen. Sie übten Tausende von Stunden im stillen Kämmerlein, während der Rest der coolen Gang im Freibad, im Kino, in der Eisdiele oder sonstwo waren und standen dann auf der Bühne und begeisterten Millionen mit ihrem virtuosen Geigen- oder Klavierspiel.
Erfolg ist immer die Geschichte von richtig viel Arbeit, nicht von „über Nacht“. Erfolg, der über Nacht kommt, ist in Tausenden von Nächten harter Arbeit vorangetrieben worden, es hat nur keiner mitbekommen. Angela Lee Duckworth hat in ihrem Buch „Grit. The Power of Passion und Perseverance“ erforscht, was Grit ist: Etwas, das besonders erfolgreiche Menschen aufweisen. Es ist diese Mischung aus Mut, Durchhaltevermögen, nicht aufgeben, dranbleiben, Extrameilen gehen, weitere Fragen stellen, bis Antworten befriedigen, Marathon statt Sprint, Ausdauer und vor allem Leidenschaft, Liebe und das tiefe Wissen, genau an dem Thema dranzubleiben, die Menschen pusht. Und etwas, was vom Wort her bei den meisten Menschen schon Ächzen auslöst – Disziplin (eines meiner absoluten Lieblingsworte und übrigens auch Taten).
Wo sind die Einserabiturienten meiner Schulzeit geblieben? Wo die Überflieger, die oft Klassen übersprungen haben? Manche sind weiter Überflieger geblieben. Die meisten jedoch hatten bereits zu Schulzeiten ihr Pulver verschossen. Ein gutes Wegkommen aus den Startlöchern ist nicht übel, aber bei langen Strecken entscheiden der Kopf und das tägliche Training (oder wie Thomas Lurz, der Olympiasieger im Freiwasserschwimmen, bei einem Vortrag an der Uni Würzburg gesagt hat: jeden Trag trainieren, auch wenn andere Weihnachten oder Geburtstag feiern, die immer gleichen Kacheln anschauen und einfach weiterschwimmen).
Talent ist nett, aber Talent plus faul ergibt keinen Erfolg. Fleiß, Beharrlichkeit, Ausdauer ersetzt jedes Talent und führt zu krassen Erfolgen, wenn sich der Mensch auf die für ihn richtige Lebensspur setzt und seinen Sinn im Leben ergriffen hat. Dann kann ihn nichts aufhalten, dann überwindet er jedes Hindernis.
Bist du bereit für Grit in deinem Leben? Willst du weiter jammern und klagen oder fängst du klein an, startest mit etwas Überschaubarem und legst Tag für Tag zu? Willkommen im Gritclub. Da ist jede Menge Platz für neue Mitglieder, denn die meisten Menschen legen mehr Wert auf Freizeit, Urlaub und Chillen als auf Engagement, Visionen entwickeln, Dranbleiben, sich überwinden und Weltretten. Nur: Wenn es drauf ankommt, will der Rest mitgerettet werden und verlässt sich auf die Gritter. Hm. Findest du den Fehler?
Der Dienstag hat Marsenergie und kann dir helfen, eine kluge Entscheidung zu treffen, welchen Kurs dein Leben nun nehmen mag. Go for it. Get the grit.
Danke an Steffi für das farbenfrohe Blütenfoto! Auch die Blüten entstehen nicht wie durch ein Wunder, sondern weil die Pflanze Tag für Tag daran arbeitet, sie selbst zu sein.