Nachdem einige von euch nachgefragt haben bezüglich der zwölf Sinne: Gern stelle ich sie euch in den nächsten Tagen in einer sehr kurzen Fassung vor!
Beginnen wir mit dem Tastsinn. Lege einfach mal deine Hand auf den Schreibtisch oder eine Fläche vor dir. Ruhig hinlegen. Was nimmst du wahr? Vermutlich wenig. Ob die Fläche warm oder kalt, glatt oder rau ist wirst du merken. Aber wenn du sie wirklich erfühlen willst, was tust du da?
Richtig, du bewegst die Finger oder die Hand über die Fläche. Um etwas ertasten zu können, wandern die Finger. In unserer Haut gibt es Druckpunkte, kleine Areale, die gegenüber Druck besonders sensibel sind, oft verbunden mit einem Haar.
Unseren Tastsinn können wir pflegen, indem wir für gute Wechsel zwischen Alleinsein und Miteinander sorgen, möglichst viel berühren, das uns abwechslungsreiche Eindrücke verschafft und möglichst viel noch händisch machen.
Der Tastsinn vermittelt uns das Gefühl von „Zuhause sein“, Vertrauen in unsere Existenz, Geborgenheit durch Körperkontakt und das Erleben unserer Körpergrenzen durch die Berührung, denn wir bleiben beim Tasten bei uns – wir erleben die Außenwelt als Grenze. Novalis nannte das so: „Berührung ist Trennung und Verbindung zugleich.“ Er meint damit, dass wir durch das Tasten eine sehr tiefe Weisheitslehre empfangen: Wir sind abgesondert von der Welt, vom Kosmos. So ist jede Tasterfahrung ein doppeltes Erlebnis: Wir sind getrennt von allem, aber doch erreichen wir durch die Berührung von allem wieder Anschluss.
Einladung: Probiert mal möglichst viele verschiedene Oberflächen aus, denn meistens berühren wir glatten, kalten Kunststoff. Die Feinheit der Wahrnehmung ist uns sehr abhanden gekommen. Übrigens tasten wir auch mit den Augen etwas ab, wenn wir uns etwas anschauen, nicht nur mit der Hand.
Viel Freude beim Entdecken der Vielfalt der Welt über den Tastsinn!
Geradezu eine riesige Herausforderung ist das Berühren von Baumrinde für unsere kunststoffabgestumpften Fingerspitzen. Danke, Gabi, für dein Rindenfoto!