Viele Menschen erleben im Alltag Dinge, bei denen ihnen fast der Kragen platzt. Nun gilt ein Wutanfall als relativ unprofessionell im Business und nicht jede Führungskraft mag sich einen Boxsack ins Büro hängen oder die Wand mit fehlgeschossenen Dartpfeilen bestücken.
Diesem Anliegen widmeten sich Nobuyuki Kawai und Yuta Kanaya an der Nagoya-Universität in Japan und untersuchten, ob es auch hilft, wenn wir das niederschreiben, was uns total genervt hat und das Blatt anschließend so behandeln, dass es nicht mehr lesbar ist. Die Resultate – überraschend positiv.
Vielleicht liegt es an der japanischen Kultur, dort gibt es ein Fest jedes Jahr, Hakidashisara. An diesem Fest zertrümmern die Besucher kleine Scheiben, die stellvertretend für etwas stehen, was Wut in ihnen auslöst. Die Scheibenzerschmetterer berichten, dass dies wohltuend ist.
Jetzt erhebt sich durchaus die Frage, ob wir Gepflogenheiten, die in einer anderen Kultur eine lange Tradition haben und zum Denken passen, 1:1 übertragen können. Vermutlich nicht. Dennoch ist es einen Versuch wert – wenn du das nächste Mal fast platzt, könntest du das Belastende auf ein Blatt kritzeln (schon das kann entspannen, auch wenn der Kuli fast das Blatt durchstößt) und es dann zusammenknäueln, zerreißen oder den Büroshredder benutzen, es mit der Technik des tiefen Atmens und Summens verbinden, eine kleine Runde um den Block dazunehmen und dir dabei die Frage stellen – ist es diese Sache wert, dass ich so viel Energie da reinstecke? Und dich fragen. Regt mich wirklich diese Sache auf, oder nicht eher doch das Gefühl, das sie in mir auslöst? Und dann ganz freundlich mit dir in die Annahme gehen.
Dann kann Hakidashisara vielleicht ein guter Start in mehr Freude und Friedlichkeit im Leben sein. Check it out.
Einen bewegenden Merkurtag dir!
Wir haben nicht immer die Latten so schick am Zaun wie dieses Exemplar in Oy-Mittelberg.