Katharsis

3715 Meter hoch erhebt sich auf Teneriffa der Pico del Teide, Spaniens höchster Berg. Viele Geschichten und Sagen ranken sich um ihn. In jungen Jahren waren meine Eltern dort und schwärmten lebenslang von diesem Berg, sie brachten bestickte Tischdecken von Teneriffas Teide mit.

Berggipfel haben etwas Magisches, wie auch Gipfel im Leben etwas Magisches haben. Manchmal sind es auch Höhepunkte im Negativen. Wir haben in unserem Sprachgebrauch einen Begriff nicht mehr in Gebrauch, der in meiner Kindheit gängig war. Wenn jemand von uns so krank war, dass es auf Messers Schneide stand, sprach der Hausarzt von der „Katharsis“, die es nun zu überstehen galt. Als ich ihn fragte, was das sei, erklärte er es so: „Manchmal muss sich ein Mensch entscheiden, ob er gesund werden mag oder nicht. Das ist die Katharsis, wenn er vom lieben Gott gefragt wird: Willst du nach Hause kommen oder noch ein bisschen hierbleiben? Und weil das so eine schwere Frage ist, muss man da ganz ruhig bleiben im Außen und darf nur vorsichtig die Menschen im Auge haben und die Entscheidung so nehmen, wie sie ausfällt.“

Oft denke ich an dieses Wort Katharsis, wenn Menschen an schweren Entscheidungspunkten im Leben stehen. Werden sie das aushalten, weil sie noch nicht fertig sind mit dem Leben oder gehen sie zurück in die geistige Welt?

 

Allen einen guten Start in die kurze Woche!

 

Tanja hat dieses wunderschöne Teide-Foto von Teneriffa geschickt. Ich danke dir!

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