Wer von uns hat sich in seinen Grashüpfer- und Salamandertagen nicht gefragt, warum der Grashüpfer so weit springen kann – oder warum der Salamander schwarze Flecken auf seinem orangefarbenen Körper hat? Wir trampelten mit unseren Füßen auf Blättern herum, nur um zu hören, was für ein Geräusch Blätter machen. Wir warfen flache Steine auf die Oberfläche von Seen, um zu sehen, wie weit die Steine springen konnten. Wir lauschten dem Ruf der Grillen in Nächten, die weit über unseren Begriff von Dunkelheit hinausgingen. Wir schliefen, nur um mit einem seltsamen Gefühl und der Frage zu erwachsen, wie wir jetzt wach sein konnten, wo wir doch eben gerade noch geschlafen hatten.
In diesen Tagen wussten wir so viel, wie wir wissen mussten, um nach dem zu fragen, was wir nicht wussten. Unsere Unwissenheit war nicht nur Unschuld, sondern das Fundament, von dem aus wir uns die tägliche Überraschung verschafften, noch eine Frage und noch einen Weg zu finden, etwas Geheimnisvolles zu entdecken, etwas, das wir gestern noch nicht verstanden hatten. Wir lebten vom Staunen, denn durch das Staunen konnten wir unser wachsendes Bewusstsein für unsere Lebendigkeit vervielfachen.
Richard Lewis, Living by Wonder. The Imaginative Life of Childhood.
Danke an Ursula für diese tolle Nahaufnahme!